Lyrischer Dialog

Hier ist Raum für gemeinsame unkommentierte Textfolgen
Nifl
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Beitragvon Nifl » 11.08.2006, 17:59

Liebe Schreibfanatiker,

ich möchte hier in diesem vitalen Forum einen "lyrischen Dialog" beginnen. Lyrische Dialoge sind kooperatives Schreiben, Gedichte, die (auf-)einander aufbauen. Das können inhaltliche Bezüge sein, oder es werden Worte des "Vorschreibers" aufgegriffen, oder man übernimmt einfach nur die Stimmung.
Hierdurch entstehen unkommentierte Gedichtfolgen. Die Form bleibt dem Autoren überlassen (zB. ob gereimt oder ungereimt ...)
Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Bild
Zuletzt geändert von Nifl am 30.08.2006, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 15.01.2022, 17:09

k

gurli wie der schnee
eine decke über dem nest

wir haben viel

und noch heute spüre ich dich

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birke
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Beitragvon birke » 18.01.2022, 23:42

schnee ist abwesend
doch er liegt in der luft
so wie du
und dein nestwort
ein rotmilan
schwebt durchs bild
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Nikolaus
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Beitragvon Nikolaus » 26.01.2022, 17:49

verschlungen
dies brotwort
gebacken mit vergessen und
als treibmittel "du"

Ich kaue mich
durch dein fühlen
dein empfinden der jahre
und bleibe verschollen
im mahlwerk meines glaubens
und du schlingst
Ich lese Lyrik. Das spart Zeit.

(Marilyn Monroe)

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birke
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Beitragvon birke » 19.05.2022, 20:40

antwortzeichen und

wortkrumen fielen
zwischen die zeilen
als ich dir schrieb
ging eine böe
mir durchs haar
sie hinterlässt fragen
und ihre melodie
formt verse
aus einer anderen zeit
sehe ich spuren:
setze die segel
der wind weist dir den weg
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Nikolaus
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Beitragvon Nikolaus » 09.06.2022, 10:49

die fragen einer melodie
wie ein seufzer
zwischen jedem akkord
wohin trägt der nächste ton
die botschaft des verklungenen

der ton und ich
wir lösen uns auf
in der sehnsucht der hoffnung
und ein neuer klang
sättigt die raumlosigkeit

©NikolausKahlen
Ich lese Lyrik. Das spart Zeit.

(Marilyn Monroe)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 14.06.2022, 17:51

Rahmenlos
die Bilder
versuchen abzutragen
aufzutragen
Änderungsschneiderei
Aufschneiderei
im Innern
in den Arm genommen
umrandet
beileibe nicht vergessen
Erinnerung tränt
im Überfallkommando
ich muss nicht
bereit sein
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Nikolaus
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Beitragvon Nikolaus » 30.06.2022, 01:41

bereit ist niemand
wenn neues unbekanntes
wege sucht zwischen uns
bleiben wir stehen
und versuchen uns
an all dem
was alt bekannt
nicht überwunden wurde
und versinken
in dieser trägheit
Ich lese Lyrik. Das spart Zeit.

(Marilyn Monroe)

Klara
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Beitragvon Klara » 16.07.2022, 14:08

Ist schon komisch
Dann vergeht wieder so viel Zeit
[ein paar Tage]
Und man weiß nicht, wie es sich anfühlen wird
Dich zu sehen
[man ist ich: unwirklich, aber echt]
Ob das Kribbeln kommt
Oder ausbleibt
Was überhaupt bleibt
Was deine Augen schreiben
Auf meine Brust
Und ob deine Hand bereit ist
Für mich
Oder noch überlegt

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birke
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Beitragvon birke » 03.09.2022, 00:32

dann träum ich von parties
oder konzerten
wo wir uns begegnen
ist ein flirren in der luft
deine hand auf meinem arm
wie zufällig ein lächeln
ein blick
zum himmel
und die sterne stehen
stehen? so wie immer
günstig, sagst du, im garten
blüht der hibiskus
über den traum hinaus
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

https://versspruenge.wordpress.com/

Klara
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Beitragvon Klara » 04.09.2022, 09:37

Der Abschied vom Sommer
fällt in diesem Jahr schwer
Als wüsst' ich erst heut:
So kommt er nie wieder

Das Freibad liegt melancholisch
im Schräglicht
die Schwimmenden frieren
die Frierenden liegen
auf nicht mehr sehr warmen
Steinen

Für immer wird es auch diesmal
schließen
Für immer in diesem Jahr

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birke
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Beitragvon birke » 04.09.2022, 14:48

am rande der hitze

liegt ein hauch von herbst
der sommer ist müde, er gab alles
und es ist, als spürte ich erst jetzt
die wärme, das licht,
der abschied fällt schwer
in diesem jahr doch
ich begrüße den regen
herzlicher als sonst
die äpfel sind reif
und die gedichte

fallen
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Nifl
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Beitragvon Nifl » 04.09.2022, 17:23

Winterängste oder kaltgeschrumpfter Flirrlefanz
Liebesbriefe schreiben unter 19 Grad
sonst wäre es unverschämt
es geht um die Freiheit
der Ofen ist aus, antwortest du
ich krieche unter die Decke
wenn überhaupt
Berührungen gelten als zufällig
in diesen Zeiten
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

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birke
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Beitragvon birke » 06.09.2022, 23:50

im voraus

ein mulmiges wintergefühl
ob die kälte den rücken heraufkriecht
oder deine finger
unter der decke
munkelt man wärme
träumen wir uns
über 19 grad hinaus
setz die segel
nach innen
schreib mir gedichte
auf die wange
küss mich
tu etwas mond an das, was du schreibst. (jules renard)

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Nikolaus
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Beitragvon Nikolaus » 07.09.2022, 19:42

schreib mir
auf mein herz deinen namen
der sommer wird kurzatmiger
und zwischen die letzte schwüle
tropfen wärmende gedanken
und langatmig sehnt
ein gedanke dir zu
Ich lese Lyrik. Das spart Zeit.

(Marilyn Monroe)


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