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Zangenbiss
Verfasst: 04.11.2011, 15:32
von wüstenfuchs
nachtfetzen
gewickelt in kalte tücher
draußen ringen
bäume
mit dem wind
drähte glühen kurz
im wolkenrausch
und verglimmen
plastikengel schweben
nordwärts
mit geschlossenen augen
lider
so schwer
Verfasst: 04.11.2011, 15:38
von wüstenfuchs
ein kind schreit durch die nacht
langsam erstickt es der morgen
nur hülle und schweigen
das steinkind ruht
Verfasst: 04.11.2011, 15:44
von wüstenfuchs
ein junge stammelt
im nebel
im kreisrund der bäume
wunde
schattenwunde
ein junge sinkt im nebel
erdrosselt
liegt die krähe
blind vor tränen
am hang
blatttaumel
ring der bäume
verdüstert
sinken
erlöschen
Verfasst: 04.11.2011, 15:48
von wüstenfuchs
blaupause
kreise ziehen
windeier suchen
mit blauen tupfen
noch liegen sie in buschnestern
gebleicht von der sonne
weich gebettet
doch wollen sie endlich rollen
im moos
Verfasst: 04.11.2011, 15:58
von wüstenfuchs
der junge trug ein plastiksäckchen mit schmutzigen turnschuhen. er lief in socken über das gras, klaubte einen apfel auf. biss hinein. er hörte die grelle stimme im haus. kurz glühten die geisterdrähte. er wischte die klebrigen finger an der hose ab. schnappte nach luft. dann zog er den kopf ein. eine perle fiel aus seiner unsichtbaren krone. viele perlen im laufe der zeit.
8.11.2011
heute springe ich
über rote decken
bocksprünge
auf einem bein
die sonne spuckt nägel
ich sauge den rost
tief in meinen blutigen
mund
Verfasst: 06.11.2011, 01:02
von Eule
Hallo wüstenfuchs, diese Teste stammeln von Kindergefühlen , - eindrücken, -leid und -ängsten. Sie könnten einfach so weiterflimmern, mal in diesem, mal jenem Format. Sie fesseln, weil solches Leid Teil unserer Welt, und auch Teil der Literatur ist.
Menschenrechte, Grundrechte, Geborgenheit, Glück und Fröhlichkeit sind oft alles andere als selbstverständlich. Die meisten Leben kennen viele Auf und Abs und die schönen Momente sind darin etwas ganz Besonderes.
Verfasst: 08.11.2011, 17:21
von wüstenfuchs
Hallo Eule,
zur Zeit werde ich durch äußere Ereignisse stark in meinen Kindheitssog gezogen, in Träumen und Wachträumen,
viele Grüße
Fux
Verfasst: 08.11.2011, 22:32
von Eule
Hallo Fux, bin schon gespannt, was Du dabei noch findest und wie Du es dann textlich präsentierst !
Verfasst: 20.11.2011, 18:08
von wüstenfuchs
im hackermoos springen die büsche
träum ich manchmal
baumkronen schwimmen
werfen schatten im fluß
der schwarze hund
taucht auf
hinter der kahlen mühle
kiesel im maul
zarte birken fliehen entlang der wege
das mooshaus duckt sich
ins grüne loch
die schritte des jungen sind groß
Verfasst: 20.11.2011, 18:21
von wüstenfuchs
manchmal frisst der vogel die zeit
der junge im turm
spuckt ins gras
unten spielen sie wieder
dreimal drei
und kunterbunt
ihre masken tarnen den verrat
die kreuzhacke
des spötters zuckt
schlammgesichter werfen ihr grinsen
an turmmauern
der junge wischt mit einem taschentuch
die bilder von der wand
zeit wächst wieder wie gras
Verfasst: 20.11.2011, 18:34
von Eule
Hallo Wüstenfuchs, Dein letzter Text über Spielzeit und Kinderspiele gefällt mir gut, auch der übers Hackermoos. Lediglich die dortige 3.Zeile der 3.ten Strophe .../ ins grüne Loch / ... finde ich zu allgemein, zu wenig aussagekräftig, ob aus der Perspektive eines (kleinen ?) Jungen oder zurückblickend. Viele Grüße !
Verfasst: 21.11.2011, 10:02
von wüstenfuchs
Hallo Eule, vielen Dank für dein Mitlesen.
Ich werde mir Gedanken über das Mooshaus machen,
viele Grüße
Fux
Verfasst: 21.11.2011, 12:53
von carl
Hallo Fux,
ich lese schon länger still mit...
Besonders das letzte Gedicht "manchmal frisst der vogel die zeit" gefällt mir sehr gut!
LG, Carl
Verfasst: 21.11.2011, 13:25
von wüstenfuchs
Danke carl fürs Lesen,
das letzte Gedicht ist ganz spontan entstanden, direkt in den Rechner,...es ist schon seltsam, oft ringt man und feilt und feilt und manchmal gehts einfach so.
Ich habe jetzt allmählich wieder mehr Zeit und werdem mich dann euren Blogs widmen,
viele Grüße
Benjamin