Die Antwort

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Rosebud

Beitragvon Rosebud » 01.09.2009, 18:17

Gelöscht.
Zuletzt geändert von Rosebud am 01.02.2014, 14:03, insgesamt 1-mal geändert.

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noel
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Beitragvon noel » 01.09.2009, 18:35

das spiel mit dem rätsel, die ab
_lenkungen, die detailfeinheit,
der schmerz gewoben in worte, die nicht moralinsauer einherschreiten...
all da ein gelungernes spotlight mir

noel
NOEL = Eine Dosis knapp unterhalb der Toxizität, ohne erkennbare Nebenwirkung (NOEL - no observable effect level).

Wir sind alle Meister/innen der Selektion und der konstruktiven Hoffnung, die man allgemein die WAHRHEIT nennt ©noel

Max

Beitragvon Max » 01.09.2009, 21:50

Lieber Rosebud,

herzlich willkommen hier im Salon.

Diese Geschichte finde ich einen sehr gelungenen Einstand. Es ist niucht nur das Rätsel, das bis zum Schluss ungelöst bleibt, das den Leser von Satz zu Satz zieht, sondern auch die Vielzahl kleiner Beobachtungen, die sehr liebevoll beschrieben sind.

Das habe ich sehr gerne gelesen.
Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.09.2009, 00:28

Hallo und willkommen im Blauen Salon, Rosebud!

deine Story liest sich sehr flüssig, ist schön erzählt in Bildern und Worten. Gefällt mir gut, auch wie du "die Antwort" verschleiert hast. Sie steckt im Text, in dem, was du nicht geschrieben hast. Aber es gibt da doch ein paar kleine Hinweise, jedenfalls nach meiner Lesart. Hier:
aber Großmutter erzählt sie, als sei ich eine ahnungslose Fremde.

bangend jede Nacht, ob das winzige Ding überleben würde. Jean Sasse, der damals noch im Dorf wohnte, jetzt aber in sein Hotel am Bianco gezogen ist, kaufte teure Bananen für den Findling

und natürlich vor allem im letzten Satz:
„Mein Herz weiß von keiner Herkunft“.


Fühl dich wohl hier bei uns!

Saludos
Gabriella
P.S.
Es wäre vielleicht hilfreich, wenn du "weiblich" in deinem Profil anklickst, damit auch die anderen Mitglieder hier wissen, dass du zur Frauenfraktion gehörst. ;-)

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 02.09.2009, 00:38

Ja, auch ich bin berührt.
Die Nahrungsmischung, die das Kätzchen bekommt, ist auffallend und enthält eine Fülle von Verweisen. Nicht nur Fischbrei und Traubenzucker, sondern auch Rotwein und Bananen - es scheint um weit mehr zu gehen als um eine Katze ...

Als Fremdkörper ins Auge gesprungen ist mir nur das Wort "verschmähen", es klingt für mich so, als sei der Text übersetzt worden.

Lieben Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 02.09.2009, 08:33

Hi Rose,

*wow, gefällt mir gut. Wunderbare, unaufdringliche Beschreibung des Settings, ganz groß. Darin verpackt eine lineare Geschichte im klassischen Aufbau mit Spannungsbogen und allem Drum und Dran. Die Figuren und ihr Verhältnis subtil gezeichnet. Das Einzige was man diesem Text anlasten könnte wäre für mich, dass er sehr geschliffen wirkt und deshalb eigentlich in dieser Rubrik weniger gut aufgehoben ist. Würde mE. besser in den Publicus passen.

Hast du auch Knospen im Gepäck?

LG
Nifl

Zefira hat geschrieben:Als Fremdkörper ins Auge gesprungen ist mir nur das Wort "verschmähen", es klingt für mich so, als sei der Text übersetzt worden.


Ja, stimmt, besonders weil die Sprache sonst schön nah und "umgänglich" ist
wie zB. hier:

"Ich helfe mit der Bar,"
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 02.09.2009, 10:26

Hallo Rosebud,

dein Text hat mir nicht nur gefallen, von der Sprache her, vom Aufbau, sondern auch in seiner klaren Aussage "mein Herz kennt keine Herkunft". Ich bewundere deine feine und dennoch feste Aussage. Im Text selbst drückt sich eine Herkunft des Erzählers aus : ein Herkommen von solchem Spiel zwischen Frage und Antwort, einem sehr klugen Spiel, von einer großherzigen und beherzten Großmutter.

ein wunderbarer Text,

liebe Grüße
Renée

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 02.09.2009, 20:07

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

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noel
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Beitragvon noel » 02.09.2009, 20:15

gottvorellidelli, was ist so seltsam an "verschmähen" schönes wort, oder?
nein mal OFFTOPIC... ist es nicht ein ganz&gar normales wort des gebrauches...
*kopfschüttelnd_in_richtung_wahrig_wankend
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.09.2009, 20:30

Hallo Rosebud,

deine Geschichte steht hier genau in der richtigen Rubrik. Lass dich nicht verunsichern. ,-)

Saludos
Gabriella

Sam

Beitragvon Sam » 03.09.2009, 17:53

Hallo Rosebud,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Salon!

Nun, einen besseren Einstand kann ich mir kaum vorstellen. Du hast dich hier mit einem wunderbaren Text vorgestellt. Ein Musterbeispiel dafür, wie man, nicht nur erzählt, sondern auch eine kurze Geschichte erzählt, ohne dass sie lediglich Ausschnitt ist, sondern ein komplexes Bild ergibt. Hervorragend die wenigen Dialoge, genau und aussagekräftig die Beobachtungen. Viele Details, die nicht nur Staffage sind, sondern die Geschichte tragen. Dazu noch der poetische Schlusssatz der Großmutter.

Natürlich bekommt man bei so einer gut geschrieben Geschichte Lust darauf, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, der sich hinter dem Erzählten verbirgt. wie schon Mucki und Zefira bemerkt haben, erzählt die Großmutter ja nicht wirklich von einer Katze (die Erzählerin träumt sich und die Großmutter ja auch als Katzen). Es geht um ein Findelkind. Und für die Erzählerin um die Frage der Herkunft. Aber von wem???
Ich bin mir sicher, nicht um die Erzählerin selber. Sie weiß, wo sie herkommt. Eben aus diesem Dorf, wo sie auch noch Freunde hat (die wüssten etwas, und würden es ihr erzählen).
Nein, ich denke es geht entweder um ihren Vater oder ihre Mutter. Die offenbar beide, bzw. der, um den es geht nicht mehr leben (oder einfach nicht mehr da sind) - zumindest kann die Erzählerin sie nicht mehr fragen und muss sich an die Großmutter wenden.
Dazu passt auch der erste Satz: "Was wissen wir schon vom anderen?". Ginge es um die Erzählerin, fiele die Formulierung wohl etwas anders aus.
Einige Kleinigkeiten lassen mich vermuten, es geht um die Mutter der Erzählerin.
Aber das ist eigentlich unwichtig. Auch ohne es genau zu wissen und ohne Rätselei ist das wirklich ein sehr gelungener Text.

Liebe Grüße

Sam


PS: Noch ein Wort zur Rubrik. Das ist doch genau richtig hier. Wo steht denn, dass man hier nur ungeschliffene Knospen einstellen soll? Aber gut, manche meckern scheinbar lieber, als dass sie loben.
(Wobei das natürlich auch ein sehr schöner Text für den Publicus gewesen wäre)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 03.09.2009, 18:12

Sam hat geschrieben:Nein, ich denke es geht entweder um ihren Vater oder ihre Mutter. Die offenbar beide, bzw. der, um den es geht nicht mehr leben (oder einfach nicht mehr da sind) - zumindest kann die Erzählerin sie nicht mehr fragen und muss sich an die Großmutter wenden.

genau das denke ich auch. Deshalb schrieb ich oben "in dem, was du nicht erzählst", denn die Eltern der Erzählerin werden mit keiner Silbe erwähnt.

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 03.09.2009, 22:24

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 04.09.2009, 00:34

Hallo Rosebund,

dieser Text lockt mich zu ein paar Zeilen hervor, er gefällt mir, in einem besonderen Sinne,
das Rätsel, von dem hier die Rede ist, ist es nicht, was mich an diesem Text fängt, letzteres
mag unter eine Logikebene fallen, die mir während des Lesens des Textes völlig unwichtig ist,
die Sprache gefällt mir, diese Ausgewogenheit auf mehreren Ebenen, einfache versierte Sprache mit modernen Elementen, Einflüssen, um mich meinem Empfinden anzunähern, würde ich es,
so ins grobe formuliert, das trifft es alles nicht ganz, eine Mischung zwischen "alter" und "moderner" Sprache und -bildern, "traditionellem" und "modernen", für steht der Text auf einer unausgesprochenen Ebene für ein Stück Ausgewogenheit zwischen "Stadteinflüssen" und "Landeinflüssen",

"du wirst einen Buckel kriegen" * "qualmt wie der etna".
Das mein ich.

....jetzt hab ich eben auf meiner Tastatur versehentlich eine Tastenkombination gedrückt, alle Zeilen dieses Threads sind auf einmal ganz groß, auch die, die ich hier schreibe, das ist ne Premiere...jetzt muss ich lange nach oben scrollen, um überhaupt wieder auf den Text zu stoßen, das ist jetzt eine kleine Reise dorthin....

jetzt bin ich aus dem Konzept gebracht, jetzt mach ich nur noch eine Anmerkung zum Text.

Dieser Satz "Das Meer ist weit, wie der Schnee des Winters".
Ich kann ihn auf zwei Ebenen lesen.
Einmal in Poesie, die darin steckt.
Dann mit meinem geografischen Blick, ich liebe solche unorthodoxen "Orts- und Zeitangaben".
Das Meer ist (gefühlt) genau so weit weg im Süden (Orts-...) wie der Schnee des Winters (Zeit-...).

Ich mag den Text, denn auch eine andere Ausgewogenheit spricht aus ihm, zwischen alt und jung,
ich könnte mir ganz gut vorstellen, dass der Text autobiografisch angehaucht sein könnte...
Geographisch stimmt alles,
Eramése, klingt schön, da hab ich mir erlaubt, kurz hinter die Kulissen zu spitzen und zu sehen, wo er denn liegt.
Im Aostatal, die Gemeinde zählt 215 Einwohner.
Da stimmt alles für mich, ich versteh das sehr deutlich mit der Dorfgemeinschaft, ich stamm so aus "ähnlichen " Verhältnissen, und in Mailand wird studiert.

Würde mich ja auf eine Idee bringen, aber die belass ich in Freiheit.

Übermorgen muss ich nach Mailand zurück. Meine Sorge, die Großmutter könnte mit der Antwort sterben, wächst jeden Sommer neu wie Unkraut.

Dieser gefühlte Zustand am Ende der Semesterferien (?) kommt gut rüber.

Sie weiß das. Seit Jahren schleichen wir wie Katzen um den Krug.

Den Satz lieb ich. Er drückt für mich besonders schön das Verhältnis zwischen Großmutter und ihrem Zögling aus. Aus diesem Satz spricht langjähriges Erleben. Grazil wie eine Katze, und ich lobe selten Katzen, ganz selten.

Willkommen im Salon.

Gruß,
Stefan


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