der postmodernen priapismen vierter teil
der traum
letzte blicke, ein raunen ehern. das haus brannte, es brannte lichterloh. theodor rannte den berg hinauf, doch die kleinen, grauen kiesel liesen ihn stürzen. seine geschwindigkeit verhaspelte sich in ein gewaltiges stolpern, das ihn zu den füßen des berges zurückstürzen ließ. die bretter des hauses bogen sich schiffartig in den himmel. man hörte laute schreie, todestief. der letzte ausweg war, den berg zu umlaufen. er wusste von einem geheimversteck, von dem aus man sicher in das innere des hauses hineingelangen konnte. seumenicht lief schnell, den geruch von verbrannten holz, das klirren der fenster, die hilferufe verdichteten sich zu einem schimmer des ur. hier, nur hier fanden die enden zusammen, und die letzte beugung. die letzte zweckausrichtung war nicht, den berg zu besteigen, sondern in seine inneres zu gelangen.
die mitte, über der das haus stand, musste man durch einen langen tunnel erreichen. seumenicht war diesen weg noch nie gegangen, er hatte zuviel angst vor der nass- kalten dunkelheit. „keiner nimmt dich an die hand, wenn du hineingehst. gehst du hinein, bist du ein mann ohne reflexion, kein nabel, ein namenloser.“ das waren die worte, die einst sein großvater an ihn richtete.
theodor stand nach schnellem laufen atemlos vor dem tunnel. steine, die sich im laufe der jahre durch gerölle vor ihm ablagerten, erschwerten den zugang. als seumenicht ins dunkel fiel und schnell losrennen wollte, lief er gegen etwas sehr hartes. das licht, das leicht von außen hereinfiel, verdunkelte sich und das letzte, was seumenicht schmeckte, war eisen im mund. ein hartes pochen auf seiner stirn, schwindel- und doch wollte er den schmerz nicht wie einen zaun um sich fühlen. langsam tastete er den gang entlang. die nassen steine, die dunkelheit und der mäandernde gang bis hin zur mitte, wo das hauses stand, fielen in der gewissheit zusammen, dass er seine eltern nicht mehr retten könnte. „vater, mutter, ich bin da, wartet nur, ich hol euch da raus“ schrie er. der satz echotete ins uneendliche, verzerrte. seumenicht musste die ohren zuhalten, es wurde unerträglich laut. er schrie dagegen, vier, fünfmal,immer das gleiche „vater, mutter, ich hol euch da raus“ bis plötzlich totenstille war. es war, als fielen alle töne, alle stimmen, alles, was ihn trieb und fesselte, in sich zusammen. er hörte seine schritte nicht, fühlte die steine nicht mehr an seinen fingern, auch keinen boden mehr unter seinen füßen-er hatte kein raum-zeit-gefühl mehr.
in seinem vakuum glitten bilder an ihm vorüber, erdgeschwülste, brände, schutt und asche. bilder aus tausenden von jahren, bauern, die sich schlachteten, bigotte väter, namen von göttern, hexen, die wächsern ihr gesicht geben mussten für die großen mäuler der feuer. er sah das meer, rauschen, himmelwärts- schmerzverzerrte gesichter von gebärenden frauen, blut, viel blut, plazenta, an ihm, an seinen fingern. wie hyänen aßen menschen ihresgleichen,
verzehrt und missmutig, im roten flusse fremde arme, verlorene ertrunkenheit. in der welt der spiegelbrüche sah er seinen vater. er hing im keller an einem strick, verkohlt. seine mutter blind neben ihm. theodor wollte sich dazugesellen, mit ihr sprechen.
„sieh was du angerichtet hast.“ „nein, mutter. nein!“ als er nach ihr fassen , sie umarmen wollte, zurück in ihren schoß, zurück ins nichts, vermummte sie ihr angesicht in einen dunklen mantel, schaute ihn blind mit dunklen augen lange und schimmernd an und dreht sich ab.
„oh, vater.“ theodor wollte seinen verkohlten vater aus dem strick befreien, als dieser beim anfassen in einen berg voll asche zusammenfiel. dieser vergrößerte sich in sekundenschnelle. theodor kannte den weg nicht mehr und schaute zu, wie der wachsende berg ihn verdrängte, licht erschien, raum senkte sich in die ebene, theodorus stand wieder am rand des berges, den er anfangs zu umgehen versucht hatte. das haus brannte immer noch, er sah die flammen toben und toben, sie schienen ewig zu brennen. gefangen und ratlos setzte er sich auf einen stein und entsann sich, was sein großvater ihm noch erzählte:
„ wenn du deine mitte finden willst, dann musst du wissen, was es heißt, jemanden in liebe sterben zu lassen. auch dich und das bis in alle ewigkeit. denn nichts anderes ist das leben:
lernen, wie man stirbt.“
seumenicht teil 4
Hallo Georg,
nachdem du mehrfach auf das Missverhältnis zwischen Kommentaren zu fremden Texten und dem Einsetzen eigener Texte aufmerksam gemacht wurdest, sehe ich jetzt erneut zwei z.T. längere Texte von dir und finde deine Ignoranz, gelinde gesagt, unverschämt.
Wir leben hier vom Austausch, nicht von der Selbstdarstellung einzelner!
Herby
nachdem du mehrfach auf das Missverhältnis zwischen Kommentaren zu fremden Texten und dem Einsetzen eigener Texte aufmerksam gemacht wurdest, sehe ich jetzt erneut zwei z.T. längere Texte von dir und finde deine Ignoranz, gelinde gesagt, unverschämt.
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Herby
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