[font=Georgia][align=justify]Zwei alte Austern und ein Zitronenfisch
Unweit der Kreidefelsen von Étretat, da, wo das Meer bereits tief genug ist,
Zwei alte Austern - eine Art Fabel
Liebe(r?) Renée,
zunächst einmal ein herzliches Willkommen hier im Blauen Salon
Du schickst uns also mit deinem ersten Text aus der Bläue des Salons in die blauen Weiten des Ozeans
. Was ich lese, ist ein fabelhaftes Märchen oder eine märchenhafte Fabel. Du nennst sie selbst vorsichtig "eine Art Fabel", was sicher berechtigt ist. Doch fern aller gattungsspezifischen Fragen: der Text ist sinnvoll strukturiert, schön und anschaulich erzählt, liest sich flüssig.
Woran ich noch knabbere sind die Themen: Unabänderlichkeit von Werden und Vergehen sowie Tierschutz/Schutz des Meeres. Jedes davon für sich genommen ist gewaltig und schwer genug, in ihrer Kombination auf so vergleichsweise geringem Raum allerdings erdrücken sie sich gegenseitig, lassen wenig Raum zur Entfaltung und vermischen sich schließlich im vorletzten Absatz. Somit nehmen sie sich, wie ich finde, viel an Kraft.
Und auch bei der Lehre, der Moral gerate ich ins Nachdenken: Du musst dich daran gewöhnen (an die Zerstörung des Meeres, an den Verlust des Zitronenfisches). Das kommt mir als Qintessenz etwas sehr einfach vor.
Auch Antoniens Reaktion hätte ich mir etwas differenzierter gewünscht. Verglichen mit ihrem kämpferischen Einsatz zuvor scheint sie mir am Ende recht wenig überzeugend.
Hier hat sich das Tippteufelchen eingeschlichen:
In den letzten beiden Sätzen würde ich die Wiederholung von "genossen" vermeiden. Kannst du das erste nicht durch "freuten sich an" oder ähnlich ersetzen?
Herzliche Grüße
Herby
zunächst einmal ein herzliches Willkommen hier im Blauen Salon

Du schickst uns also mit deinem ersten Text aus der Bläue des Salons in die blauen Weiten des Ozeans
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Woran ich noch knabbere sind die Themen: Unabänderlichkeit von Werden und Vergehen sowie Tierschutz/Schutz des Meeres. Jedes davon für sich genommen ist gewaltig und schwer genug, in ihrer Kombination auf so vergleichsweise geringem Raum allerdings erdrücken sie sich gegenseitig, lassen wenig Raum zur Entfaltung und vermischen sich schließlich im vorletzten Absatz. Somit nehmen sie sich, wie ich finde, viel an Kraft.
Und auch bei der Lehre, der Moral gerate ich ins Nachdenken: Du musst dich daran gewöhnen (an die Zerstörung des Meeres, an den Verlust des Zitronenfisches). Das kommt mir als Qintessenz etwas sehr einfach vor.
Auch Antoniens Reaktion hätte ich mir etwas differenzierter gewünscht. Verglichen mit ihrem kämpferischen Einsatz zuvor scheint sie mir am Ende recht wenig überzeugend.
Hier hat sich das Tippteufelchen eingeschlichen:
>Charaktereso unterschiedlich waren ihre Charakter
>verschwundenMit ihm war ihr neues Leben vrschwunden
In den letzten beiden Sätzen würde ich die Wiederholung von "genossen" vermeiden. Kannst du das erste nicht durch "freuten sich an" oder ähnlich ersetzen?
Herzliche Grüße
Herby
Guten Morgen, Herby,
Wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich getreulich Tipp- und Leichtsinnsfehler ausgemerzt. Danke! Mir kam diese Austerngeschichte, als ich eine Fabel schreiben wollte und mir die Füchse, Hasen und andere Löwen oder Raben zuviel wurden. Außerdem liebe ich an der Auster geradezu alles : ihre wunderbare Schale, das kostbare Perlmutt im Innern und die raffinierte Fleischlichkeit mit zuckenden schwarzen Wimpern, die das gesamte Perlmuttrund umgeben.
Für mich symbolisch als Weiblichkeit, als Gegebenes, an dem die Auster nicht vorbei kann. Nun kann auch die Auster über ihr Schicksal hinauswachsen, aber dazu braucht sie Umstände, Mittler. Ohne diese ist die Auster ohne "Öffentlichkeit" wie zuvor.
Beide Austern vertreten eine Variante ihres beschränkten Seins : Agathe hat ihr einziges freies Ausschwärmen als einen Augenblick der Freiheit erlebt. Von dieser inneren Freiheit zehrt sie bis zum Schluss. Sie hat die Fähigkeit, das Unmittelbare zu genießen; auch die Großzügigkeit, sich weder aufzudrängen, noch einzumischen. Sie nimmt Antonie wieder auf und bleibt ihr "treu".
Antonie bleibt ihrer traumatischen Angst verhaftet. Natürlich schafft sie dadurch etwas Besonderes und ich bin sicher, alle Austern erzählen sich heute noch Antoniens Geschichte ... ( :D )) - aber sie muss auch zu ihrem eigenen Körper, zum Altern, zum Endlichen einen Bezug finden.
Um dein Zitat abzuwandeln : Alles hat seine Zeit, auch die Veränderbarkeit der Dinge
Übrigens, wenn der Text sich durch seine Sprache nicht 'trägt' ist das eher ein schlechtes Zeichen.....
liebe Grüße
Renée
Wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich getreulich Tipp- und Leichtsinnsfehler ausgemerzt. Danke! Mir kam diese Austerngeschichte, als ich eine Fabel schreiben wollte und mir die Füchse, Hasen und andere Löwen oder Raben zuviel wurden. Außerdem liebe ich an der Auster geradezu alles : ihre wunderbare Schale, das kostbare Perlmutt im Innern und die raffinierte Fleischlichkeit mit zuckenden schwarzen Wimpern, die das gesamte Perlmuttrund umgeben.
Für mich symbolisch als Weiblichkeit, als Gegebenes, an dem die Auster nicht vorbei kann. Nun kann auch die Auster über ihr Schicksal hinauswachsen, aber dazu braucht sie Umstände, Mittler. Ohne diese ist die Auster ohne "Öffentlichkeit" wie zuvor.
Beide Austern vertreten eine Variante ihres beschränkten Seins : Agathe hat ihr einziges freies Ausschwärmen als einen Augenblick der Freiheit erlebt. Von dieser inneren Freiheit zehrt sie bis zum Schluss. Sie hat die Fähigkeit, das Unmittelbare zu genießen; auch die Großzügigkeit, sich weder aufzudrängen, noch einzumischen. Sie nimmt Antonie wieder auf und bleibt ihr "treu".
Antonie bleibt ihrer traumatischen Angst verhaftet. Natürlich schafft sie dadurch etwas Besonderes und ich bin sicher, alle Austern erzählen sich heute noch Antoniens Geschichte ... ( :D )) - aber sie muss auch zu ihrem eigenen Körper, zum Altern, zum Endlichen einen Bezug finden.
Um dein Zitat abzuwandeln : Alles hat seine Zeit, auch die Veränderbarkeit der Dinge
Übrigens, wenn der Text sich durch seine Sprache nicht 'trägt' ist das eher ein schlechtes Zeichen.....
liebe Grüße
Renée
Liebe Renée,
danke für deine Antwort. Du schreibst:
Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Was das Sprachlich-Stilistische angeht, so ist dein Text flüssig und gekonnt erzählt. Meine Bedenken beziehen sich ausschließlich auf die inhaltlich/thematische Ebene.
Da ist zum einen zunächst Antonies Verlust ihrer Angehörigen, dann der des Zitronenfisches und die Möglichkeit, dass sie auch noch Agathe verliert, also das Thema Tod/Verlustängste. Zum anderen die ökologische Thematik Tierschutz/Schutz der Meere. Beides sind, wie ich finde, raumgreifende Themen. Diesen Raum haben sie aber infolge in ihrer Kombination nicht oder kaum. Könntest du dir vorstellen, dich auf eines dieser Themen zu beschränken? Das könnte ich mir eher vorstellen als den Text auszuweiten.
Du schreibst dann völlig richtig:
Dieses Finden eines Bezugs zum Endlichen setzt einen zeitlichen und inneren Prozess voraus, den ich in deinem Text vor allem im Hinblick auf den Schluss deiner Erzählung jedoch nicht sehe, und auch die Lehre "Du musst dich daran gewöhnen" scheint mir keine große Hilfe für Antonie in ihrer Situation. Macht es sich Agathe mit diesem dreifach wiederholten Rat nicht etwas sehr einfach? Vielfach sind ja solche ganz zweifellos gut gemeinten Empfehlungen Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit, Unsicherheit - doch diesen Eindruck vermittelt mir Agathe in deiner Erzählung nicht.
Und ist dieser Rat Agathes bezogen auf die Ausbeutung des Ozeans durch den Menschen verbunden mit Antonies Engagement nicht ein Zeichen von Resignation?
Eingangs schreibst du:
Da geht es mir sehr ähnlich wie dir, darum fand und finde ich ja deinen Text so erfreulich anders, und nur darum hake ich jetzt nochmal nach.
Herzliche Nachtgrüße
Herby
danke für deine Antwort. Du schreibst:
Übrigens, wenn der Text sich durch seine Sprache nicht 'trägt' ist das eher ein schlechtes Zeichen.....
Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Was das Sprachlich-Stilistische angeht, so ist dein Text flüssig und gekonnt erzählt. Meine Bedenken beziehen sich ausschließlich auf die inhaltlich/thematische Ebene.
Da ist zum einen zunächst Antonies Verlust ihrer Angehörigen, dann der des Zitronenfisches und die Möglichkeit, dass sie auch noch Agathe verliert, also das Thema Tod/Verlustängste. Zum anderen die ökologische Thematik Tierschutz/Schutz der Meere. Beides sind, wie ich finde, raumgreifende Themen. Diesen Raum haben sie aber infolge in ihrer Kombination nicht oder kaum. Könntest du dir vorstellen, dich auf eines dieser Themen zu beschränken? Das könnte ich mir eher vorstellen als den Text auszuweiten.
Du schreibst dann völlig richtig:
aber sie muss auch zu ihrem eigenen Körper, zum Altern, zum Endlichen einen Bezug finden.
Dieses Finden eines Bezugs zum Endlichen setzt einen zeitlichen und inneren Prozess voraus, den ich in deinem Text vor allem im Hinblick auf den Schluss deiner Erzählung jedoch nicht sehe, und auch die Lehre "Du musst dich daran gewöhnen" scheint mir keine große Hilfe für Antonie in ihrer Situation. Macht es sich Agathe mit diesem dreifach wiederholten Rat nicht etwas sehr einfach? Vielfach sind ja solche ganz zweifellos gut gemeinten Empfehlungen Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit, Unsicherheit - doch diesen Eindruck vermittelt mir Agathe in deiner Erzählung nicht.
Und ist dieser Rat Agathes bezogen auf die Ausbeutung des Ozeans durch den Menschen verbunden mit Antonies Engagement nicht ein Zeichen von Resignation?
Eingangs schreibst du:
...als ich eine Fabel schreiben wollte und mir die Füchse, Hasen und andere Löwen oder Raben zuviel wurden.
Da geht es mir sehr ähnlich wie dir, darum fand und finde ich ja deinen Text so erfreulich anders, und nur darum hake ich jetzt nochmal nach.
Herzliche Nachtgrüße
Herby
Hallo Renée,
ich stolpere ein bisschen über deine Art des Erzählens, die man meiner Meinung nach geschmeidiger gestalten könnte. Ich bin mal in deinem Text, damit du siehst, was ich meine, ok?
"da, wo das Meer bereits tief genug ist" würde ich an den Anfang setzen und etwas "fließender" ausdrücken und das "unbehelligt" durch "sorglos" ersetzen und nicht so "angehängt". Das wäre meine Idee:
In der Tiefe des Meeres, unweit der Kreidefelsen von Étretat, lebten seit langem sorglos zwei Austern der bekannten Familie Ostrea edulis (wobei "bekannten" m.E. gestrichen werden könnte).
Auch hier würde ich das Ende an den Anfang setzen:
Aus Furcht vor dem offenen Meer, hatten sich die Kusinen zweiten Grades beim Ausschwärmen der Larven eng aneinander gedrängt.
Hiervor würde ich keinen Absatz setzen, da es direkt Bezug zum Vorangeschriebenen nimmt.
"an sich und in sich" klingt holprig. M.E. genügt "in sich", da es auch das "an sich" enthält.
Warum liebte sie die unförmigen Körper der Menschen? Hier fehlt mir die Beschreibung der anderen Seite, der Vergleich von Wasserwesen, die sich geschmeidig bewegen. Vielleicht Delphine oder so? Das würde es für mich ausdrucksstärker und bildhafter gestalten.
Für mich wäre es logischer, wenn sie diese Grausamkeit auf alle Menschen projizieren und nicht differenzen würde. Woran kann sie erkennen, ob nicht ein Mensch, der sich da unförmig im Wasser bewegt, zu den grausamen Austernzüchtern gehört? Das würde ich etwas detaillierter beschreiben, damit man versteht, wieso sie es unterscheiden kann.
"mit unbekanntem Ziel" stünde m.E. besser nach "regelmäßigen Abständen", also:
... um dann, in regelmäßigen Abständen und unbekanntem Ziel abgesägt und abtransportiert zu werden.
Hier greifst du vor. Noch weiß sie ja nicht, dass der Zitronenfisch niemals wiederkehren würde. Außerdem: zweimal "war".
Du könntest dem entgegenwirken, indem du schreibst:
Doch eines Tages blieb der Zitronenfisch aus und kehrte nie mehr zurück. (wobei mir das Verb "ausbleiben" nicht sonderlich gefällt. Vielleicht fällt dir da ein besseres ein)
zweimal "weich" ziemlich nah beieinander. Eines würde ich ersetzen.
Besser: "Ich weiß, ich bin nicht wie unser Zitronenfisch. ..." Das "sagte sie" braucht es nicht, da du ja schon "begann" geschrieben hast.
Wie drückt sich das aus, dass Antonie immer heftiger wird? Hier sollte mehr Bildhaftes hinein, damit man es als Leser gut vor Augen hat.
Geht mir zu schnell, Agathe resigniert hier total, der Kampfgeist ist sofort zunichte gemacht, weil der Zitronenfisch ausblieb? Passt m.E. nicht. Ist mir zu simpel.
Auch das geht mir zu schnell. Das "Da erst öffnete Antonie ihre Augen" kommt für mich nicht glaubhaft rüber. Hier müsste sich der Moment der "Erkenntnis" bei Antonie langsamer vollziehen.
Soweit meine Gedanken zu deiner Geschichte. Vielleicht kannst du mit dem einen oder anderen etwas anfangen. Ansonsten gefallen mir der Ort und auch die Austern als Protagonisten sehr gut. Ist mal etwas anderes. ,-)
Saludos
Gabriella
ich stolpere ein bisschen über deine Art des Erzählens, die man meiner Meinung nach geschmeidiger gestalten könnte. Ich bin mal in deinem Text, damit du siehst, was ich meine, ok?
Unweit der Kreidefelsen von Étretat, da, wo das Meer bereits tief genug ist, lebten seit langem, unbehelligt, zwei Austern der bekannten Familie Ostrea edulis.
"da, wo das Meer bereits tief genug ist" würde ich an den Anfang setzen und etwas "fließender" ausdrücken und das "unbehelligt" durch "sorglos" ersetzen und nicht so "angehängt". Das wäre meine Idee:
In der Tiefe des Meeres, unweit der Kreidefelsen von Étretat, lebten seit langem sorglos zwei Austern der bekannten Familie Ostrea edulis (wobei "bekannten" m.E. gestrichen werden könnte).
Beim Ausschwärmen der Larven hatten sich die Kusinen zweiten Grades eng aneinander gedrängt, aus Furcht vor dem offenen Meer.
Auch hier würde ich das Ende an den Anfang setzen:
Aus Furcht vor dem offenen Meer, hatten sich die Kusinen zweiten Grades beim Ausschwärmen der Larven eng aneinander gedrängt.
Sie hatten miterleben müssen, wie ein Großteil ihrer Angehörigen einer Austernbaby-Falle zum Opfer fiel und abtransportiert wurde. Antonie und Agathe gelang es, ins freie Meer zu gleiten und sich an einem Felsen zu verankern, an dem sie nun seit Austerngedenken Ebbe und Flut an sich und in sich abrollen spürten. 

Hiervor würde ich keinen Absatz setzen, da es direkt Bezug zum Vorangeschriebenen nimmt.
"an sich und in sich" klingt holprig. M.E. genügt "in sich", da es auch das "an sich" enthält.
Gegen die Menschen an sich habe sie nichts, betonte sie jedes Mal, denn sie liebte es, wenn diese mächtigen Ungeheuer ihre unförmigen Körper durch das Wasser plagten.
Warum liebte sie die unförmigen Körper der Menschen? Hier fehlt mir die Beschreibung der anderen Seite, der Vergleich von Wasserwesen, die sich geschmeidig bewegen. Vielleicht Delphine oder so? Das würde es für mich ausdrucksstärker und bildhafter gestalten.
Sie verabscheute jedoch diejenigen, die Zuchtanlagen der grausamsten Art ins Meereswasser hineinstellten und unschuldige Larven zwangen, sich dort in Reih und Glied anzusiedeln, um dann, in regelmäßigen Abständen, abgesägt und abtransportiert zu werden, mit unbekanntem Ziel.
Für mich wäre es logischer, wenn sie diese Grausamkeit auf alle Menschen projizieren und nicht differenzen würde. Woran kann sie erkennen, ob nicht ein Mensch, der sich da unförmig im Wasser bewegt, zu den grausamen Austernzüchtern gehört? Das würde ich etwas detaillierter beschreiben, damit man versteht, wieso sie es unterscheiden kann.
"mit unbekanntem Ziel" stünde m.E. besser nach "regelmäßigen Abständen", also:
... um dann, in regelmäßigen Abständen und unbekanntem Ziel abgesägt und abtransportiert zu werden.
Doch eines Tages war der Zitronenfisch ausgeblieben. Mit ihm war ihr neues Leben verschwunden und Antonie weinte bitterlich.
Hier greifst du vor. Noch weiß sie ja nicht, dass der Zitronenfisch niemals wiederkehren würde. Außerdem: zweimal "war".
Du könntest dem entgegenwirken, indem du schreibst:
Doch eines Tages blieb der Zitronenfisch aus und kehrte nie mehr zurück. (wobei mir das Verb "ausbleiben" nicht sonderlich gefällt. Vielleicht fällt dir da ein besseres ein)
Zwei winzige, bewegliche, weiche Wesen. Agathe glaubte, noch das Zarte ihrer engen Freundschaft der ersten Zeit in sich zu spüren. Weich waren sie gewesen, schmiegsam und verletzlich.
zweimal "weich" ziemlich nah beieinander. Eines würde ich ersetzen.
Entschlossen klopfte sie an Antoniens zackige Schale und begann: „Ich weiß“, sagte sie, „ich bin nicht wie unser Zitronenfisch.
Besser: "Ich weiß, ich bin nicht wie unser Zitronenfisch. ..." Das "sagte sie" braucht es nicht, da du ja schon "begann" geschrieben hast.
Antonie wurde immer heftiger, bis sie fast schrie.
Wie drückt sich das aus, dass Antonie immer heftiger wird? Hier sollte mehr Bildhaftes hinein, damit man es als Leser gut vor Augen hat.
Agathe blieb sanft: „Du musst dich daran gewöhnen, dass du die Meereswelt nicht verändern kannst."
Geht mir zu schnell, Agathe resigniert hier total, der Kampfgeist ist sofort zunichte gemacht, weil der Zitronenfisch ausblieb? Passt m.E. nicht. Ist mir zu simpel.
Agathe blieb ruhig. „Ich weiß es liebe Antonie. Schau dich doch an. Schau uns an. Was siehst du?“ Da erst öffnete Antonie ihre Augen. Sie sah, durch die Perlmuttschale hindurch, den Austernleib ihrer alten Freundin. Sie sah, wie schwach und ausgetrocknet er war. „Du musst dich daran gewöhnen“, sagte Agathe zum dritten Mal, „dass die Dinge sind, wie sie sind. Und dass du mich verlieren wirst, wie du den Zitronenfisch verloren hast. Dass ich aber noch da bin, dass ich heute noch da bin.“ Da lächelte Antonie : „Ja, es ist gut, dass du da bist.“
Auch das geht mir zu schnell. Das "Da erst öffnete Antonie ihre Augen" kommt für mich nicht glaubhaft rüber. Hier müsste sich der Moment der "Erkenntnis" bei Antonie langsamer vollziehen.
Soweit meine Gedanken zu deiner Geschichte. Vielleicht kannst du mit dem einen oder anderen etwas anfangen. Ansonsten gefallen mir der Ort und auch die Austern als Protagonisten sehr gut. Ist mal etwas anderes. ,-)
Saludos
Gabriella
Hallo Renee!
Vom Grundgedanken her ein gelungener Text, trotzdem werde ich nicht ganz warm mit ihm. Ich finde, er hat für seine Länge etwas wenig Struktur, oder ist für die Menge seiner strukturierenden Merkmale zu lang - je nachdem.gif)
Das mag zum Teil auch an diesem "Eine Art Fabel" liegen?! Das weckt - zumindest bei mir - nämlich schon eine gewisse Erwartungshaltung, die du dann aber nirgendwo erfüllst, angefangen beim Titel: der wäre bei einer richtigen Fabel sicher etwas knapper - der Zitronenfisch braucht da nicht rein, auch der unbestimmte Artikel (statt des bestimmten) stört. Zu "Fabel" gehört für mich ein Titel wie "Die beiden Austern".gif)
Ferdigruß!
PS: Da sind aus welchen gründen auch immer eine Menge Fragezeichen im Text, die da ganz sicher nicht hingehören - wo kommen die her??!
Vom Grundgedanken her ein gelungener Text, trotzdem werde ich nicht ganz warm mit ihm. Ich finde, er hat für seine Länge etwas wenig Struktur, oder ist für die Menge seiner strukturierenden Merkmale zu lang - je nachdem
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Das mag zum Teil auch an diesem "Eine Art Fabel" liegen?! Das weckt - zumindest bei mir - nämlich schon eine gewisse Erwartungshaltung, die du dann aber nirgendwo erfüllst, angefangen beim Titel: der wäre bei einer richtigen Fabel sicher etwas knapper - der Zitronenfisch braucht da nicht rein, auch der unbestimmte Artikel (statt des bestimmten) stört. Zu "Fabel" gehört für mich ein Titel wie "Die beiden Austern"
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Ferdigruß!
PS: Da sind aus welchen gründen auch immer eine Menge Fragezeichen im Text, die da ganz sicher nicht hingehören - wo kommen die her??!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Guten Abend Gabriella,
Danke für die sehr ausführliche Bearbeitung der Austerngeschichte. Ich werde die Geschichte noch einmal durchgehen. Aber vielleicht werde ich mir vorher die Zeit nehmen, einen Beitrag zu einem Text aus dem Forum zu schreiben.
Guten Abend Ferdi,
Danke für deinen Kommentar. Du hast Recht : das mit der Fabel hätte ich vielleicht weglassen sollen. Woher kommen bei dir Fragezeichen. Bei mir sind keine sichtbar. Aber ich antworte auch dir später etwas gründlicher. Ich will jetzt erst ein wenig in Forumstexten stöbern.
lG
Renée
Danke für die sehr ausführliche Bearbeitung der Austerngeschichte. Ich werde die Geschichte noch einmal durchgehen. Aber vielleicht werde ich mir vorher die Zeit nehmen, einen Beitrag zu einem Text aus dem Forum zu schreiben.
Guten Abend Ferdi,
Danke für deinen Kommentar. Du hast Recht : das mit der Fabel hätte ich vielleicht weglassen sollen. Woher kommen bei dir Fragezeichen. Bei mir sind keine sichtbar. Aber ich antworte auch dir später etwas gründlicher. Ich will jetzt erst ein wenig in Forumstexten stöbern.
lG
Renée
Hallo Renee!
Bei mir wird der Text so angezeigt:
Doch eines Tages war der Zitronenfisch ausgeblieben. Mit ihm war ihr neues Leben verschwunden und Antonie weinte bitterlich. 
Agathe hoffte, dass Antonie sich wieder fassen würde, wenn sie sich erst ordentlich ausgeweint hatte. Sie erinnerte sich deutlicher denn je an die ersten Tage, als sie von einer Strömung an ihren geliebten Felsen geschwemmt worden waren. Zwei winzige, bewegliche, weiche Wesen. Agathe glaubte, noch das Zarte ihrer engen Freundschaft der ersten Zeit in sich zu spüren. Weich waren sie gewesen, schmiegsam und verletzlich. Was für ein Glück zusammen zu sein.
Entschlossen klopfte sie an Antoniens zackige Schale und begann: „Ich weiß“, sagte sie, „ich bin nicht wie unser Zitronenfisch. Ich kann dir nichts Neues melden. Wir wissen nicht, warum er ausgeblieben ist. Vielleicht ist er nun auch verschwunden, wie alle irgendwann verschwinden. Du musst dich daran gewöhnen, ohne ihn auszukommen.“ 
„Und die Petitionen, die Schriften, die Versammlungen, die Zukunft der Austern?“ Antonie wurde immer heftiger, bis sie fast schrie. Agathe blieb sanft: „Du musst dich daran gewöhnen, dass du die Meereswelt nicht verändern kannst.“
Da schüttelte sich Antonie vor Zorn: „Du! Du undankbares Wesen, für dich, nicht nur für mich, auch für dich habe ich gekämpft. Für uns habe ich eine neue Zukunft entworfen, für dich und mich und alle, die sonst verschwinden werden, wenn wir nichts unternehmen.“ 

Agathe blieb ruhig. „Ich weiß es liebe Antonie. Schau dich doch an. Schau uns an. Was siehst du?“ Da erst öffnete Antonie ihre Augen. Sie sah, durch die Perlmuttschale hindurch, den Austernleib ihrer alten Freundin. Sie sah, wie schwach und ausgetrocknet er war. 
„Du musst dich daran gewöhnen“, sagte Agathe zum dritten Mal, „dass die Dinge sind, wie sie sind. Und dass du mich verlieren wirst, wie du den Zitronenfisch verloren hast. Dass ich aber noch da bin, dass ich heute noch da bin.“ 
Da lächelte Antonie : „Ja, es ist gut, dass du da bist.“ 

Überzählige "?" in Rot.gif)
Ferdigruß!
Bei mir wird der Text so angezeigt:
Doch eines Tages war der Zitronenfisch ausgeblieben. Mit ihm war ihr neues Leben verschwunden und Antonie weinte bitterlich. 
Agathe hoffte, dass Antonie sich wieder fassen würde, wenn sie sich erst ordentlich ausgeweint hatte. Sie erinnerte sich deutlicher denn je an die ersten Tage, als sie von einer Strömung an ihren geliebten Felsen geschwemmt worden waren. Zwei winzige, bewegliche, weiche Wesen. Agathe glaubte, noch das Zarte ihrer engen Freundschaft der ersten Zeit in sich zu spüren. Weich waren sie gewesen, schmiegsam und verletzlich. Was für ein Glück zusammen zu sein.
Entschlossen klopfte sie an Antoniens zackige Schale und begann: „Ich weiß“, sagte sie, „ich bin nicht wie unser Zitronenfisch. Ich kann dir nichts Neues melden. Wir wissen nicht, warum er ausgeblieben ist. Vielleicht ist er nun auch verschwunden, wie alle irgendwann verschwinden. Du musst dich daran gewöhnen, ohne ihn auszukommen.“ 
„Und die Petitionen, die Schriften, die Versammlungen, die Zukunft der Austern?“ Antonie wurde immer heftiger, bis sie fast schrie. Agathe blieb sanft: „Du musst dich daran gewöhnen, dass du die Meereswelt nicht verändern kannst.“
Da schüttelte sich Antonie vor Zorn: „Du! Du undankbares Wesen, für dich, nicht nur für mich, auch für dich habe ich gekämpft. Für uns habe ich eine neue Zukunft entworfen, für dich und mich und alle, die sonst verschwinden werden, wenn wir nichts unternehmen.“ 

Agathe blieb ruhig. „Ich weiß es liebe Antonie. Schau dich doch an. Schau uns an. Was siehst du?“ Da erst öffnete Antonie ihre Augen. Sie sah, durch die Perlmuttschale hindurch, den Austernleib ihrer alten Freundin. Sie sah, wie schwach und ausgetrocknet er war. 
„Du musst dich daran gewöhnen“, sagte Agathe zum dritten Mal, „dass die Dinge sind, wie sie sind. Und dass du mich verlieren wirst, wie du den Zitronenfisch verloren hast. Dass ich aber noch da bin, dass ich heute noch da bin.“ 
Da lächelte Antonie : „Ja, es ist gut, dass du da bist.“ 

Überzählige "?" in Rot
.gif)
Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Na da, wo ich sie markiert habe, Mucki 
Bei mir steht z.B. ?Agathe hoffte, dass... oder ?Da lächelte Antonie. Na ja, solange das nur bei mir so ist, liegt's wohl an meinem Rechner und ist dann ja im wesentlichen egal
Ferdigruß!

Bei mir steht z.B. ?Agathe hoffte, dass... oder ?Da lächelte Antonie. Na ja, solange das nur bei mir so ist, liegt's wohl an meinem Rechner und ist dann ja im wesentlichen egal

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Das ist ja seltsam, Ferdi.
Ich sehe nämlich keine roten Markierungen von dir. Deshalb fragte ich nach. Das einzige, was rot ist in deinem posting, ist das Wort "rot" vor deinem Gruß.
Vielleicht liegt es wirklich an deinem Rechner ...
Saludos
Mucki
Ich sehe nämlich keine roten Markierungen von dir. Deshalb fragte ich nach. Das einzige, was rot ist in deinem posting, ist das Wort "rot" vor deinem Gruß.
Vielleicht liegt es wirklich an deinem Rechner ...
Saludos
Mucki
Liebe Gabriella, hier eine erste Antwort auf deine ausführliche Kritik :
Zitate mit deinen Vorschlägen, dann meine Reaktion. Vielen großen Dank für dein gründliches Durcharbeiten8
1. Zitat : In der Tiefe des Meeres, unweit der Kreidefelsen von Étretat, lebten seit langem sorglos zwei Austern der bekannten Familie Ostrea edulis (wobei "bekannten" m.E. gestrichen werden könnte).
bei den beiden Punkten bin ich nicht einverstanden.
A. « Unweit des schwarzen Waldes, da, wo sich Hühner und Füchse gute Nacht sagen » (so ungefähr so, uralte Märchen-Satz-Struktur. Da, wo ist immer an zweiter Stelle. Allerdings hast du Recht, wenn anderer narrativer Stil verwendet wird.
B. Sorglos ist nicht dasselbe wie ‘unbehelligt’. Aber, ich sehe ein, da ist ein Problem. Ich werde drüber nachdenken.
2. Zitat: ändere ich sofort
Beim Ausschwärmen der Larven hatten sich die Kusinen zweiten Grades eng aneinander gedrängt, aus Furcht vor dem offenen Meer.
Auch hier würde ich das Ende an den Anfang setzen:
Aus Furcht vor dem offenen Meer, hatten sich die Kusinen zweiten Grades beim Ausschwärmen der Larven eng aneinander gedrängt.
3. Zitat:
Sie hatten miterleben müssen, wie ein Großteil ihrer Angehörigen einer Austernbaby-Falle zum Opfer fiel und abtransportiert wurde. Antonie und Agathe gelang es, ins freie Meer zu gleiten und sich an einem Felsen zu verankern, an dem sie nun seit Austerngedenken Ebbe und Flut an sich und in sich abrollen spürten. 

Hiervor würde ich keinen Absatz setzen, da es direkt Bezug zum Vorangeschriebenen nimmt. : einverstanden
"an sich und in sich" klingt holprig. M.E. genügt "in sich", da es auch das "an sich" enthält.
Aber ich hänge an diesem « philosophischen » Bild. Sie verdauen das Meer, es fließt um sie herum (an ihnen) und in ihnen. Sie sind durchdrungen.
4. Zitat:
Gegen die Menschen an sich habe sie nichts, betonte sie jedes Mal, denn sie liebte es, wenn diese mächtigen Ungeheuer ihre unförmigen Körper durch das Wasser plagten.
Warum liebte sie die unförmigen Körper der Menschen? Hier fehlt mir die Beschreibung der anderen Seite, der Vergleich von Wasserwesen, die sich geschmeidig bewegen. Vielleicht Delphine oder so? Das würde es für mich ausdrucksstärker und bildhafter gestalten.
Mein Ziel war, aus Antonie eine unfanatische Verfechterin ihres Anliegens zu machen. Sie sollte die Verletzlichkeit, Unvollkommenheit des « Feindes » wahrnehmen. Vielleicht füge ich hier eine Erklärung hinzu, wie sie den Unterschied wahrnimmt.
5. Zitat:
Sie verabscheute jedoch diejenigen, die Zuchtanlagen der grausamsten Art ins Meereswasser hineinstellten und unschuldige Larven zwangen, sich dort in Reih und Glied anzusiedeln, um dann, in regelmäßigen Abständen, abgesägt und abtransportiert zu werden, mit unbekanntem Ziel.
Für mich wäre es logischer, wenn sie diese Grausamkeit auf alle Menschen projizieren und nicht differenzen würde. Woran kann sie erkennen, ob nicht ein Mensch, der sich da unförmig im Wasser bewegt, zu den grausamen Austernzüchtern gehört? Das würde ich etwas detaillierter beschreiben, damit man versteht, wieso sie es unterscheiden kann.
"mit unbekanntem Ziel" stünde m.E. besser nach "regelmäßigen Abständen",
Hier habe ich versucht, eine Analogie zu den Transporten in Konzentrationslager anklingen zu lassen. Das « unbekannte Ziel » klingt (m/M.n. « unheimlicher »)
6. Zitat:
Doch eines Tages war der Zitronenfisch ausgeblieben. Mit ihm war ihr neues Leben verschwunden und Antonie weinte bitterlich.
Hier greifst du vor. Noch weiß sie ja nicht, dass der Zitronenfisch niemals wiederkehren würde. Außerdem: zweimal "war".
Du könntest dem entgegenwirken, indem du schreibst:
Doch eines Tages blieb der Zitronenfisch aus und kehrte nie mehr zurück. (wobei mir das Verb "ausbleiben" nicht sonderlich gefällt. Vielleicht fällt dir da ein besseres ein) –
Warum gefällt dir « ausbleiben » nicht ? Ich meine, es wäre sehr ‘grimmsch’. – Ich werde das aber ändern.
7. Zitat:
Zwei winzige, bewegliche, weiche Wesen. Agathe glaubte, noch das Zarte ihrer engen Freundschaft der ersten Zeit in sich zu spüren. Weich waren sie gewesen, schmiegsam und verletzlich.
zweimal "weich" ziemlich nah beieinander. Eines würde ich ersetzen.
– Die Wiederholung war hier (ausnahmsweise) gewollt. Aber ich überlege …
8. Zitat:
Entschlossen klopfte sie an Antoniens zackige Schale und begann: „Ich weiß“, sagte sie, „ich bin nicht wie unser Zitronenfisch.
Besser: "Ich weiß, ich bin nicht wie unser Zitronenfisch. ..." Das "sagte sie" braucht es nicht, da du ja schon "begann" geschrieben hast.
Einverstanden, wird so geändert.
9. Zitat:
Antonie wurde immer heftiger, bis sie fast schrie.
Wie drückt sich das aus, dass Antonie immer heftiger wird? Hier sollte mehr Bildhaftes hinein, damit man es als Leser gut vor Augen hat.
Werds versuchen
10. Zitat:
Agathe blieb sanft: „Du musst dich daran gewöhnen, dass du die Meereswelt nicht verändern kannst."
Geht mir zu schnell, Agathe resigniert hier total, der Kampfgeist ist sofort zunichte gemacht, weil der Zitronenfisch ausblieb? Passt m.E. nicht. Ist mir zu simpel.
Da müsste ich inhaltlich arbeiten, einfügen. Ursprünglich wollte ich das « elliptische » behalten … werde darüber nachdenken. (Ursprünglich war der Text langer).
11. Zitat:
Agathe blieb ruhig. „Ich weiß es liebe Antonie. Schau dich doch an. Schau uns an. Was siehst du?“ Da erst öffnete Antonie ihre Augen. Sie sah, durch die Perlmuttschale hindurch, den Austernleib ihrer alten Freundin. Sie sah, wie schwach und ausgetrocknet er war. „Du musst dich daran gewöhnen“, sagte Agathe zum dritten Mal, „dass die Dinge sind, wie sie sind. Und dass du mich verlieren wirst, wie du den Zitronenfisch verloren hast. Dass ich aber noch da bin, dass ich heute noch da bin.“ Da lächelte Antonie : „Ja, es ist gut, dass du da bist.“
Auch das geht mir zu schnell. Das "Da erst öffnete Antonie ihre Augen" kommt für mich nicht glaubhaft rüber. Hier müsste sich der Moment der "Erkenntnis" bei Antonie langsamer vollziehen.
Siehe oben … Da muss ich intensiv drüber nachdenken …
Danke, das war sehr ergiebig, jetzt muss ich deine Überlegungen im Text verarbeiten. Das geht nicht sooo schnell. Aber ich denke, dass ich doch in den nächsten Tagen dazu komme. Auf den langen Zugstrecken meiner Deutschlandtour.
Großen Dank, du wirst das Ergebnis in drei bis vier Tagen lesen können …
Liebe Grüße
Renée
Zitate mit deinen Vorschlägen, dann meine Reaktion. Vielen großen Dank für dein gründliches Durcharbeiten8
1. Zitat : In der Tiefe des Meeres, unweit der Kreidefelsen von Étretat, lebten seit langem sorglos zwei Austern der bekannten Familie Ostrea edulis (wobei "bekannten" m.E. gestrichen werden könnte).
bei den beiden Punkten bin ich nicht einverstanden.
A. « Unweit des schwarzen Waldes, da, wo sich Hühner und Füchse gute Nacht sagen » (so ungefähr so, uralte Märchen-Satz-Struktur. Da, wo ist immer an zweiter Stelle. Allerdings hast du Recht, wenn anderer narrativer Stil verwendet wird.
B. Sorglos ist nicht dasselbe wie ‘unbehelligt’. Aber, ich sehe ein, da ist ein Problem. Ich werde drüber nachdenken.
2. Zitat: ändere ich sofort
Beim Ausschwärmen der Larven hatten sich die Kusinen zweiten Grades eng aneinander gedrängt, aus Furcht vor dem offenen Meer.
Auch hier würde ich das Ende an den Anfang setzen:
Aus Furcht vor dem offenen Meer, hatten sich die Kusinen zweiten Grades beim Ausschwärmen der Larven eng aneinander gedrängt.
3. Zitat:
Sie hatten miterleben müssen, wie ein Großteil ihrer Angehörigen einer Austernbaby-Falle zum Opfer fiel und abtransportiert wurde. Antonie und Agathe gelang es, ins freie Meer zu gleiten und sich an einem Felsen zu verankern, an dem sie nun seit Austerngedenken Ebbe und Flut an sich und in sich abrollen spürten. 

Hiervor würde ich keinen Absatz setzen, da es direkt Bezug zum Vorangeschriebenen nimmt. : einverstanden
"an sich und in sich" klingt holprig. M.E. genügt "in sich", da es auch das "an sich" enthält.
Aber ich hänge an diesem « philosophischen » Bild. Sie verdauen das Meer, es fließt um sie herum (an ihnen) und in ihnen. Sie sind durchdrungen.
4. Zitat:
Gegen die Menschen an sich habe sie nichts, betonte sie jedes Mal, denn sie liebte es, wenn diese mächtigen Ungeheuer ihre unförmigen Körper durch das Wasser plagten.
Warum liebte sie die unförmigen Körper der Menschen? Hier fehlt mir die Beschreibung der anderen Seite, der Vergleich von Wasserwesen, die sich geschmeidig bewegen. Vielleicht Delphine oder so? Das würde es für mich ausdrucksstärker und bildhafter gestalten.
Mein Ziel war, aus Antonie eine unfanatische Verfechterin ihres Anliegens zu machen. Sie sollte die Verletzlichkeit, Unvollkommenheit des « Feindes » wahrnehmen. Vielleicht füge ich hier eine Erklärung hinzu, wie sie den Unterschied wahrnimmt.
5. Zitat:
Sie verabscheute jedoch diejenigen, die Zuchtanlagen der grausamsten Art ins Meereswasser hineinstellten und unschuldige Larven zwangen, sich dort in Reih und Glied anzusiedeln, um dann, in regelmäßigen Abständen, abgesägt und abtransportiert zu werden, mit unbekanntem Ziel.
Für mich wäre es logischer, wenn sie diese Grausamkeit auf alle Menschen projizieren und nicht differenzen würde. Woran kann sie erkennen, ob nicht ein Mensch, der sich da unförmig im Wasser bewegt, zu den grausamen Austernzüchtern gehört? Das würde ich etwas detaillierter beschreiben, damit man versteht, wieso sie es unterscheiden kann.
"mit unbekanntem Ziel" stünde m.E. besser nach "regelmäßigen Abständen",
Hier habe ich versucht, eine Analogie zu den Transporten in Konzentrationslager anklingen zu lassen. Das « unbekannte Ziel » klingt (m/M.n. « unheimlicher »)
6. Zitat:
Doch eines Tages war der Zitronenfisch ausgeblieben. Mit ihm war ihr neues Leben verschwunden und Antonie weinte bitterlich.
Hier greifst du vor. Noch weiß sie ja nicht, dass der Zitronenfisch niemals wiederkehren würde. Außerdem: zweimal "war".
Du könntest dem entgegenwirken, indem du schreibst:
Doch eines Tages blieb der Zitronenfisch aus und kehrte nie mehr zurück. (wobei mir das Verb "ausbleiben" nicht sonderlich gefällt. Vielleicht fällt dir da ein besseres ein) –
Warum gefällt dir « ausbleiben » nicht ? Ich meine, es wäre sehr ‘grimmsch’. – Ich werde das aber ändern.
7. Zitat:
Zwei winzige, bewegliche, weiche Wesen. Agathe glaubte, noch das Zarte ihrer engen Freundschaft der ersten Zeit in sich zu spüren. Weich waren sie gewesen, schmiegsam und verletzlich.
zweimal "weich" ziemlich nah beieinander. Eines würde ich ersetzen.
– Die Wiederholung war hier (ausnahmsweise) gewollt. Aber ich überlege …
8. Zitat:
Entschlossen klopfte sie an Antoniens zackige Schale und begann: „Ich weiß“, sagte sie, „ich bin nicht wie unser Zitronenfisch.
Besser: "Ich weiß, ich bin nicht wie unser Zitronenfisch. ..." Das "sagte sie" braucht es nicht, da du ja schon "begann" geschrieben hast.
Einverstanden, wird so geändert.
9. Zitat:
Antonie wurde immer heftiger, bis sie fast schrie.
Wie drückt sich das aus, dass Antonie immer heftiger wird? Hier sollte mehr Bildhaftes hinein, damit man es als Leser gut vor Augen hat.
Werds versuchen
10. Zitat:
Agathe blieb sanft: „Du musst dich daran gewöhnen, dass du die Meereswelt nicht verändern kannst."
Geht mir zu schnell, Agathe resigniert hier total, der Kampfgeist ist sofort zunichte gemacht, weil der Zitronenfisch ausblieb? Passt m.E. nicht. Ist mir zu simpel.
Da müsste ich inhaltlich arbeiten, einfügen. Ursprünglich wollte ich das « elliptische » behalten … werde darüber nachdenken. (Ursprünglich war der Text langer).
11. Zitat:
Agathe blieb ruhig. „Ich weiß es liebe Antonie. Schau dich doch an. Schau uns an. Was siehst du?“ Da erst öffnete Antonie ihre Augen. Sie sah, durch die Perlmuttschale hindurch, den Austernleib ihrer alten Freundin. Sie sah, wie schwach und ausgetrocknet er war. „Du musst dich daran gewöhnen“, sagte Agathe zum dritten Mal, „dass die Dinge sind, wie sie sind. Und dass du mich verlieren wirst, wie du den Zitronenfisch verloren hast. Dass ich aber noch da bin, dass ich heute noch da bin.“ Da lächelte Antonie : „Ja, es ist gut, dass du da bist.“
Auch das geht mir zu schnell. Das "Da erst öffnete Antonie ihre Augen" kommt für mich nicht glaubhaft rüber. Hier müsste sich der Moment der "Erkenntnis" bei Antonie langsamer vollziehen.
Siehe oben … Da muss ich intensiv drüber nachdenken …
Danke, das war sehr ergiebig, jetzt muss ich deine Überlegungen im Text verarbeiten. Das geht nicht sooo schnell. Aber ich denke, dass ich doch in den nächsten Tagen dazu komme. Auf den langen Zugstrecken meiner Deutschlandtour.
Großen Dank, du wirst das Ergebnis in drei bis vier Tagen lesen können …
Liebe Grüße
Renée
Hallo Renée,
klar, lass dir Zeit. Es sind ja alles immer nur Vorschläge. Du, als Autorin, entscheidest, was für dich stimmig ist und bleiben muss. ,-)
Saludos
Gabriella
P.S.
Ich befürchte, dass du durch meinen langen Kommentar die beiden Repliken von Herby überlesen hast bez. der Kombination der zwei raumgreifenden Themen Tod/Verlustängste und zum anderen die ökologische Thematik Tierschutz/Schutz der Meere und seinen Vorschlag, dich mehr auf eines von beiden zu konzentrieren.
klar, lass dir Zeit. Es sind ja alles immer nur Vorschläge. Du, als Autorin, entscheidest, was für dich stimmig ist und bleiben muss. ,-)
Saludos
Gabriella
P.S.
Ich befürchte, dass du durch meinen langen Kommentar die beiden Repliken von Herby überlesen hast bez. der Kombination der zwei raumgreifenden Themen Tod/Verlustängste und zum anderen die ökologische Thematik Tierschutz/Schutz der Meere und seinen Vorschlag, dich mehr auf eines von beiden zu konzentrieren.
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