der regende regen

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
ecb

Beitragvon ecb » 08.03.2009, 18:09

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Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.03.2009, 23:31

Hallo Eva,

ein für mich ziemlich kryptischer Text. Ich glaube, die Setzung ohne Komma und die Prosa-Form erschweren den Zugang. Vielleicht erschließt es sich eher, wenn du es als Gedicht formatierst? Auf diese Weise erkennt man die Überhänge leichter, sieht, an welchen Stellen du betonst und an welchen nicht, denn, so denke ich, auf die richtige Betonung kommt es hier an, sie ist sozusagen der Schlüssel zu deinen Zeilen.

Saludos
Mucki

Harald

Beitragvon Harald » 05.04.2009, 11:07

Hallo Eva,

ich finde Deinen Text wirklich sehr schön und berauschend. Ich liebe solch rätselhaften Zeilen, die Gedanken und Stimmungen direkt aus der Phantasie aufs Papier holen und sich nicht mit dem Umweg über eine konventionelle und erklärende Alltagssprache aufhalten. Das trifft einen beim Lesen genau dort, wo es hin soll - nämlich auf der Empfindungsebene.

Deine Sprache ist sehr bildhaft und unglaublich poetisch.

Ich musste den Text mehrmals lesen, weil ich ebenfalls ein wenig Schwierigkeiten aufgrund der fehlenden Zeichensetzung hatte, finde jedoch das Weglassen von Elementen, die den Text zu "gängeln" oder zu normieren versuchen (Großschreibung, Satzzeichen) eine feine Sache (vor allem bei Kurzprosa und Lyrik).

Eine kleine subtile Hilfe zur richtigen Betonung durch entsprechende Formatierung, wie Gabriella schon meinte, ist sicherlich die unaufdringlichste Form der ersatzweisen "Zeichensetzung". Auf der anderen Seite finde ich Texte, die mir von vorneherein verschiedene Wege offenlassen und an die ich mich herantasten muss, sehr interessant.


Jedendalls wunderschöne melancholische Zeilen, die die Leser fordern (soll ja so sein).

Liebe Grüße
Harald

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 05.04.2009, 19:35

Hallo Eva,

schön, dass Harald diesen Text noch einmal hochgeholt hat, ich wollte eigentlich gleich dazu schreiben. Er spricht mich an, weil er für mich einen leichten, trockenen (lakonisch/aber auch ein bisschen widerspenstig) und doch geheimnisvollen Klang hat, er nicht in der trüb-seligen Regenstimmung ertrinkt. (Ich empfinde ihn eigentlich gar nicht als melancholisch.) Das wird auch schön durch die Setzung getragen.
Es gibt nur zwei Stellen, an denen ich stolpere und damit leider aus der Stimmung geworfen werde.

Das sind:
„die verschwimmenden augen auf der netzhaut“. Das ergibt ein seltsames medizinisch, klinisches Bild für mich. :eek:

Und hier:
grauheit und trübnis und tropft von den zweigen
Dieses „und“ stört mich, weil es mir zu bewusst als Stolperfalle gesetzt erscheint, ohne dass ich den tieferen Sinn erkennen könnte. Ich würde mir da schon ein Verb wünschen, das die grauheit und trübnis (ein schönes Wort) einleitet (ein „ist“ würde mir schon genügen :o) ) oder das „und“ weglassen, wobei ich vielleicht hier deine Intention einfach nicht verstehe und das vermutlich den Sinn verschiebt.

wozu sagen sie einer hätte das leben für tiefe gehalten wenn mich dennoch im vorbeigehn auf wegen weiser streifen
so selten passiert ein
erregender regen.


Diesen Abschnitt finde ich ganz wunderbar unverständlich verständlich, einprägsam ohne flach zu sein, wobei mir die Beziehung zum Titel nicht klar ist, da will ich immer lesen „der redende regen“. (Und wäre dann versucht aus dem "sie/ihr" ein "er" zu machen, weil mir das eine weitere spannende Ebene eröffnen würde.)

liebe Grüße
smile

ecb

Beitragvon ecb » 05.04.2009, 20:32

meinerseits danke ich dir auch, harald, daß du diesen text noch einmal aufgenommen hast, denn irgendwie hatte ich nicht mitbekommen, daß du etwas dazu geschrieben hattest, gabriella, und ich entschuldige mich dafür, daß ich nicht reagiert habe. ich glaube, ich muß doch diese funktion nutzen, durch die man sich benachrichtigen läßt, wenn ein kommentar kommt. :d040:

ihr habt natürlich recht, es ist ein kryptischer text, und mir lag mehr daran, durch sprachmelodie eine stimmung zu übermitteln und den sinngehalt möglichst offen und assoziativ zu halten durch fehlende zeichensetzung und lange perioden - ich selbst lese ihn jedenfalls so, wenn auch nicht durchgehend harmonisch, sondern durchaus mit kleinen stolperfallen versehen, wie du ganz richtig bemerkt hast, smile. mit dem "und" ist es vielleicht wirklich zu gewollt, ich werde mir deinen rat überlegen. und die augen, die auf der netzhaut verschwimmen - das ist natürlich nicht korrekt, sondern war versuchsweise als so etwas wie eine doppelte perspektive gemeint. ich weiß nicht, ob so etwas als gelungen betrachtet werden kann.
das mit dem "redenden regen" und "er" habe ich mal durchprobiert, und es ist tatsächlich eine spannende möglichkeit, die mir im moment zwar ein wenig zu weit geht in der sinnveränderung, die ich aber noch genauer untersuchen werde.

eigentlich sehe ich an euren reaktionen, daß es ansonsten in etwa so "verstehbar" ist, wie ich gehofft hatte.
vielen dank, daß ihr euch damit befassen mochtet!

lg eva


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