nichts greifbares. aussagen. splitter
Verfasst: 19.07.2008, 19:30
nichts greifbares. aussagen. splitter
da war mal eine tür. viola erinnert sich daran, weil ihre hand ins leere fällt.
wie man sich doch an räume gewöhnen kann und an das, was man tut und an die, die man vermisst.
es sticht. dafür muss keiner sterben.
nun sind sie verschwunden und viola kann nicht mehr ungesehen anklopfen.
würde sie rufen, wäre er da. dann hätte sie nichts mehr gegen sich in der hand.
es riecht nach kindheit, gerösteten zwiebeln und warmem kuchen.
ihre zeit hat viele farben und trotzdem einen müden geschmack.
die finger ertauben in der leere.
das linke lid zuckt.
sie trinkt nicht genug. ihre augen sind trocken. äderchen verzweigen sich zu sackgassen im weiß.
jede straße hat ein ende. und liebe einen punkt.
annäherung.
komm, setz dich zu mir. mein himmel ist noch warm genug für uns beide.
das waren ihre ansichten an einem abend im april.
der juli ist eine ratte. als sie das gesagt hatte und den nachhall spürte, tat es ihr schon wieder leid.
ihre füße stecken immer in den lauten träumen fest. man nennt sie tage.
und ohne wände verliert sie die richtung.
sie stellt fest, es gibt keinen rand, an dem man sich ausruhen könnte vom schwimmen.
auch in der ferne sind die häuser verfallen. bäume wären alternative verstecke, ein rauschendes ziel.
aber viola sieht keine schatten. es ist überall gleich. hell.
sie muss das ändern. nur wie.
manchmal regnet es, dann öffnet sie den mund. es ist ihr unangenehm, sich nicht anlehnen zu können.
sie dreht sich nach jemandem um. davon wird ihr schwindlig, sie schwankt. auf dem kirchturm hast du mich gehalten.
vom aufschauen hat sie eine narbe. der schlüssel zu den fresken wiegt kühl in ihrer hand.
seltsam, denkt sie, dass manche menschen abtauchen, als könnten sie steine erweichen.
und gedanken sich auf den weg machen, ohne sichtbar zu sein.
dazwischen begreift man, dass ein wintermantel nie sommerhaut berührt.
da ist etwas, das sie hätte sehen müssen.
sie sucht. in der luft liegt nichts greifbares. ihre stirn ist heiß, die hände kalt.
alleine kann man kein fieber messen. wolken türmen sich auf.
sie bäumt sich. aus ihren fingern wachsen worte.
leise, das weiß sie, die keiner versteht. kein donnern.
sie dirigiert die geisterglocken.
da springt ein hund, schaut sich um, rennt, kehrt zurück, leckt ihre zehen, wedelt, setzt sich, neigt den kopf zur seite.
winselt. wartet.
sie gibt nach. singt ein irisches segenslied. klebt ein pflaster auf ihren namen.