Skolopender
Verfasst: 06.03.2008, 18:31
gone
Dieser Satz fällt für mich komplett aus dem Stil des Textes heraus, er schrammt am Klischee entlang, ich habe das oft gelesen und empfinde es daher verbraucht. Ich bin sicher, du kannst das Pan-mäßig formulieren?Unerträglicher Gestank lag in der Luft: der Geruch von Verwesung und Tod.
Verletzung/Wunde ist da eine Doppelung, die es nicht braucht. Es ginge auch so: Wie eine unheilbare Wunde klaffte das wasserlose Tal.Wie eine Verletzung klaffte das wasserlose Tal auf der Landschaft. Eine Wunde, die nie mehr heilen würde.
Schien es finde ich unnötig.Die Ufer säumten Teppiche aus verdorrten Pflanzen. Innerhalb von wenigen Tagen waren sie zerfallen und hatten die Farbe von Kies angenommen. Nach und nach wurden sie eins mit dem steinigen Untergrund schien es. Sie verschwanden.
Die Stimme des Autors. Ohne den ersten Halbsatz gefiele es mir besser.Wer beschreibt das Erstaunen, welches sie ergriff, als es dort, über dem Ort, der einst ein See gewesen war, zu schneien begann?
Unerträglich ist so ein Wort, genau, aber auch der Geruch von Tod und Verwesung (sollte übrigens in dieser Reihenfolge stehen, weil erst Tod, dann Verwesung. Das geht bestimmt genauer/anders. Hm.Unerträglicher Gestank lag in der Luft: der Geruch von Verwesung und Tod.
Dunkles Gewürm, das hin- und herfühlerte, orientierungslos wirkte, aber ein Ziel kannte.
Die Männer hielten die Augen geschlossen, sie hatten die Sprache verloren und krochen über die Erde, nach links und rechts, orientierungslos, aber mit einem Ziel.
Dort, wo sich einst Sonnen, Monde und Sterne gespiegelt hatten, erstreckte sich jetzt schier endlose Ödnis. Gluthitze flirrte und es war jeden Tag still. (das still würde ich umstellen)
Unerträglicher Gestank lag in der Luft: der Geruch von Verwesung und Tod.
Wie eine schlecht heilende (oder: schwärende?)Wunde klaffte das wasserlose Tal auf der Landschaft. Eine Wunde, die nie mehr heilen würde. (das ist sprachlich nicht gut umgesetzt: die wende: erst schlecht heilbar, dann gar nicht ist sprachlich nicht im Bogen hergesprochen..wünsche ich mir syntaktisch dramatischer, damit es nicht auseinanderfällt).
Teppiche aus verdorrten Pflanzen säumten die Ufer. Innerhalb von wenigen Tagen waren sie zerfallen und hatten die Farbe von Kies angenommen. Nach und nach wurden sie eins mit dem steinigen Untergrund. Sie verschwanden.
Dort, wo der See tiefer gewesen war, faulte ein stinkender Morast aus Algenund Tierleibern.Fischbäuche blähten sich weißgelb wie Eitergeschwüre.
Die Menschen hatten sich ganzan die Ränder der Senke (eine senke...für einen ehemaligen see vielleicht nicht das richtige wort?) zurückgezogen und vermieden es, sich bei Tageslicht zu bewegen. Nachts rückten sie zusammen und besuchten sich gegenseitig in ihren Träumen. Das war einfach, viel einfacher als es vorher gewesen war, denn alle, Männer und Frauen, Kinder und Greise, hatten den selben (zusammen?).
Dann kam das Ungeziefer. Es kroch in Scharen ans Ufer (das finde ich Numerus-komisch: Ungeziefer - es -in Scharen; nicht falsch aber kontraintuitiv zu lesen) . Dunkles Gewürm, das hin- und herfühlerte, orientierungslos wirkte, aber ein Ziel kannte. (gerade weil der Satz so wichtig ist, würde ich ihn pointensprachlich noch perfektionieren...klingt noch zu hilfskonstruiert so, das muss wahrer kommen, sofort beim ersten Lesen eine Bogen spannen).Die Männer versuchten anfangs, die Tiere mit Steinen und Knüppeln zu erschlagen. Sie gaben schnell auf. Der aus dem Chitin quellende grünliche Schleim, der aus dem Chitin quoll, verätzte ihnen Hände und Füße.
Immer mehr Tausendfüßler (die übersetzung, ist aber wohl eher hundertfüßer und tausendfüßer ist noch eien höhere gruppe? sagt wiki? tausenfüßer: Myriapoda.also klar sind skolopender auch taisendfüßer, aber da das hier als übersetzung gelesen wird, ist es "schräg"? na ja, vielleicht irrt wiki da auch, keien ahnung, ist mir nur aufgefallen) schlängelten sich aus den Gelegen im fauligen Schlamm.
Die Menschen wichen erschrocken zurück. Mütter versuchten, ihre Kinder zu beruhigen. Dann weinten sie. Als schließlich kein Fleck mehr sicher zu sein schien, versuchten alle, die Felsen zu erklimmen. Nur die Kräftigsten von ihnen waren überhaupt in der Lage, an den lehmigen Wänden ein Stück emporzuklettern. Die Alten und Kranken gaben zuerst auf. Sie ließen sich einfach fallen. Viele Frauen waren zu erschöpft und schwach, um die Anstrengung zu bewältigen. Lautlos stürzten sie in die schwarze Tiefe. Die meisten nahmen Kinder mit in den Tod.
Nur einige, wenige Männer waren übriggeblieben, die bluteten und keuchten. Sie zitterten und schrieen nach ihren Müttern. Manche von ihnen verfluchten Gott. (ich würde diesen verweis vielleicht(!) herausnehmen...er ist gesichert, aber vielleicht irritiert er zu viele in ihrer Lesart).
Endlich aber hatten sie es geschafft, sie griffen nach losem Wurzelwerk und Grasbüscheln, so (oder streichen) krochen sie aus dem Abgrund. Wer beschreibt das Erstaunen, welches sie ergriff, als es dort, über dem Ort, der einst ein See gewesen war, zu schneien begann? Große Flocken, filigrane Blütenblätter, fielen vom Himmel. Die Männer hielten die Augen geschlossen, sie hatten die Sprache verloren und krochen über die Erde, nach links und rechts, orientierungslos, aber mit einem Ziel. Manchmal hielten sie inne, für wenige Minuten. Sie schliefen ein oder verloren die Besinnung. Doch wenn sie wieder erwachten oder zu sich kamen, schleppten sie sich weiter. Der Schnee fiel dichter, hier und da hätte man eine Spur vermuten können. Schon bald aber verlor sie sich (oder weglassen ganz)
Für mich ein Text, der erzählt, wie der Mensch sich selbst leidend macht, indem er etwas ablehnt, was er nicht abzulehnen bräuchte,
für mich ist völlig klar, dass die Wiederholung Absicht ist.
pandora hat geschrieben: Dunkles Gewürm, das hin- und herfühlerte, orientierungslos wirkte, aber ein Ziel kannte.
Die Männer hielten die Augen geschlossen, sie hatten die Sprache verloren und krochen über die Erde, nach links und rechts, orientierungslos, aber mit einem Ziel.