Zur Kur mit Prinz Holger
Verfasst: 31.10.2007, 10:59
Zur Kur mit Prinz Holger
Vorsichtig löschte mein Zimmernachbar und Weggefährte Holger Prinz von Herzogenaurach mit einem Hauch das Teelicht in dem goldenen Stövchen, auf dem eben noch ein weißes Porzellankännchen adorablen Earl Greys genüsslich vor sich hingeschmurgelt hatte. Sein Blick folgte gedankenverloren dem kleinen Rauchfähnchen, das sich durch die Fensterscheibe des Cafehauses 'Zum Fürstenhof' hindurch auf dem an diesem Morgen noch in feuchtem Grau vor sich hindösenden Marktplatz des Kurortes zu verlieren schien. Der abgespreizte kleine Finger seiner rechten Hand beim Erheben des Cognac-Schwenkers wies eindeutig auf seine adlige Abstammung und somit auf eine Eigenschaft seines Vaters, Jens-Johann Großfürst von Johannisburg hin, der diese liebenswerte Schrulle sogar beim Verzehr eines Mettbrötchens pflegte.
"Ein Scheißleben ist das ...",
zischte er leise durch den Rauch der kubanischen Handgerollten,
"... dieses dämliche Huhn von Zimmermädchen
hat meine ganze Muschelsammlung
durcheinandergebracht mit ihrer
verdammten Wischerei."
Die jungen polnischen Mädchen im Schlosshotel oben auf der Düne waren für ihre Beflissenheit und Gründlichkeit nahezu berüchtigt.
"Die gehört gesandwicht, dann hört das auf ...",
erwiderte ich etwas gelangweilt,
"... mir platzt eh' bald der Sack."
"Werter Freund,"
lächelte er jovial,
"Ihre Kreativität erstreckt sich - wie
mir scheint - auch auf die, nun, sagen
wir mal: Randbereiche der bildenden
Kunst, was?"
"Kunst? Scheiß auf die Kunst!",
raunte ich abwesend, da sich mein Blick im selben Moment an den wippenden Brüsten eines an der Promenade entlangwandernden Mädchens offenbar ebenfalls slavischer Abstammung von außerordentlichem Liebreiz verheddert hatte.
"Es klart bestimmt gegen Mittag auf",
mischte sich nun eine für den Anlass etwas zu reichlich verhermelinte und beklunkerte ältere Dame vom Nebentisch in unser Dahindämmern ein.
"Der Wetterbericht hat für heute
Nachmittag Sonne ange..."
"Gnädigste reden Stuss",
grunzte Prinz Holger und flatulierte mit einem flattrigen, faserigen Ton vor sich hin.
Draußen vor dem Schaufenster bückte sich das junge Mädchen vor unseren Augen bis nach Bremen runter, um eine verlorene Münze aufzuheben, wobei einiges ihrer inneren Qualitäten zum Vorschein kam.
Eine mondäne Möwe drehte sich jetzt ebenfalls nach der Schönheit um, segelte in vollem Flug frontal gegen einen Fahnenmast, lies beim Aufprall etliche Federn, fiel in Ermangelung derselben wie ein Stein hinunter und blieb kopfüber in dem akurat angelegten Kiesbeet auf dem Kurplatz stecken.
Prinz Holger und ich kamen fast gleichzeitig.
Vorsichtig löschte mein Zimmernachbar und Weggefährte Holger Prinz von Herzogenaurach mit einem Hauch das Teelicht in dem goldenen Stövchen, auf dem eben noch ein weißes Porzellankännchen adorablen Earl Greys genüsslich vor sich hingeschmurgelt hatte. Sein Blick folgte gedankenverloren dem kleinen Rauchfähnchen, das sich durch die Fensterscheibe des Cafehauses 'Zum Fürstenhof' hindurch auf dem an diesem Morgen noch in feuchtem Grau vor sich hindösenden Marktplatz des Kurortes zu verlieren schien. Der abgespreizte kleine Finger seiner rechten Hand beim Erheben des Cognac-Schwenkers wies eindeutig auf seine adlige Abstammung und somit auf eine Eigenschaft seines Vaters, Jens-Johann Großfürst von Johannisburg hin, der diese liebenswerte Schrulle sogar beim Verzehr eines Mettbrötchens pflegte.
"Ein Scheißleben ist das ...",
zischte er leise durch den Rauch der kubanischen Handgerollten,
"... dieses dämliche Huhn von Zimmermädchen
hat meine ganze Muschelsammlung
durcheinandergebracht mit ihrer
verdammten Wischerei."
Die jungen polnischen Mädchen im Schlosshotel oben auf der Düne waren für ihre Beflissenheit und Gründlichkeit nahezu berüchtigt.
"Die gehört gesandwicht, dann hört das auf ...",
erwiderte ich etwas gelangweilt,
"... mir platzt eh' bald der Sack."
"Werter Freund,"
lächelte er jovial,
"Ihre Kreativität erstreckt sich - wie
mir scheint - auch auf die, nun, sagen
wir mal: Randbereiche der bildenden
Kunst, was?"
"Kunst? Scheiß auf die Kunst!",
raunte ich abwesend, da sich mein Blick im selben Moment an den wippenden Brüsten eines an der Promenade entlangwandernden Mädchens offenbar ebenfalls slavischer Abstammung von außerordentlichem Liebreiz verheddert hatte.
"Es klart bestimmt gegen Mittag auf",
mischte sich nun eine für den Anlass etwas zu reichlich verhermelinte und beklunkerte ältere Dame vom Nebentisch in unser Dahindämmern ein.
"Der Wetterbericht hat für heute
Nachmittag Sonne ange..."
"Gnädigste reden Stuss",
grunzte Prinz Holger und flatulierte mit einem flattrigen, faserigen Ton vor sich hin.
Draußen vor dem Schaufenster bückte sich das junge Mädchen vor unseren Augen bis nach Bremen runter, um eine verlorene Münze aufzuheben, wobei einiges ihrer inneren Qualitäten zum Vorschein kam.
Eine mondäne Möwe drehte sich jetzt ebenfalls nach der Schönheit um, segelte in vollem Flug frontal gegen einen Fahnenmast, lies beim Aufprall etliche Federn, fiel in Ermangelung derselben wie ein Stein hinunter und blieb kopfüber in dem akurat angelegten Kiesbeet auf dem Kurplatz stecken.
Prinz Holger und ich kamen fast gleichzeitig.