hallo klara,
ein thema des textes ist, wie ein drang zur besessenheit wird und daraus folgend etwas, das wie zwangsläufigkeit gelesen werden kann. dass ich diese ‚zwangsläufigkeit’ im texte aufbaue, ja, wo sonst? oder sollte sie vor bzw. durch den ersten satz bestehen?
dass der text um jeden preis (um den der originalität?) mitgefühl verhindert, so als wäre das seine aufgabe? verstehe ich nicht ganz.
ich sags mal anders rum : es ist ein kalter text, der wenig sympathie für seine figuren zeigt. alex scheint im ersten moment das opfer der (bösen) josefs (das wäre die basis für eine ‚josefbrandmarkung’), ist es aber nicht. die josefs wollen in ihrer selbstverschuldeten stupidität verbleiben, sie nehmen alex nicht für ernst, schikanieren den außenseiter aber nicht. das macht der lehrer, selber außenseiter, um sich bei den josefs, die ihn genauso wenig mögen, wie den alex, beliebt zu machen.
auch alex zeigt diese schwäche, das unglück wäre ohne seinen versuch, die unverblüffbaren josefs zu beeindrucken, nicht zustande gekommen. auch nach dem unfall bleibt er auf die josefs fixiert (genauer auf zwei davon denen er die schuld zuschreibt), diesmal unter bösen vorzeichen, so kommt es zur finalen katastrophe.
der text ist also eher sachlich geschrieben und hält sich emotional zurück- das ist geschmackssache, denke ich. ich glaube auch dass wir unterschiedliche vorgehensweisen haben, die sich aus unterschiedlichen einstellungen ergeben, das wenn man im hinterkopf hat und respektieren kann, erspart unerquickliche verhakelungen, ohne dass man gleich relativistisch werden muss.
der text war auch eine fingerübung für einen stil, den ich für was größeres brauche, ein wärmerer text in weiten passagen, aber manchmal wird’s auch eisiger als im josef.
diesmal ist das foto wieder von mir, danke

aber glaub mir, die matte ist bloße tarnung, und lachen tu ich darauf nur, weil mir
a) was wehtut und ich
b) auch noch in augsburg zu besuch bin, dieser verdrucksten stadt, bernhardt hat alles notwendige über sie geschrieben und brecht wollte nur weg, aber ich tropf muss ja mit dem intercity..., inwendig jedenfalls bin ich sowas von skin

will aber umgänglicher werden, geradezu streichelzooig, weil man sonst nur ins fetzen kommt, was dann meist vom literarischen abführt ins unangebrachte.
dank dir für befassung & auskunft
max d.
hallo elsa,
danke für lektüre und kritik,
dein response zeigt mir, bis wo man die geschichte auch noch gut finden kann
du hast recht, alex ist, gegen die (in und durch ihre gemeinschaft überlebensfähigeren )stumpfen klötze ein feinerer mensch, er ist dadurch auch fragiler, sucht die stabilität der josefs, will zugehören um jeden preis, wobei er nicht wahrhaben will, dass er nie zugehörig sein kann, weil er schon von seiner mentalität her kein josef ist. die abweisung verbunden mit dem unglück lässt seine bessessenheit wachsen sein leben wird zum unglück, er wiederholt die katastrophe diesmal mit finalem ausgang. auch die beteiligung der josefs ist eine ähnliche, diesmal etwas stärker bei ammer, dem heruntergekomensten der drei.
wobei, da gebe ich dir recht, es im letzten teil recht glatt über die bühne geht, da könnte man womöglich noch was..., allerdings zeigt sich in ihm, daß die klötze von josefs, wenn sie auch nicht vollständig verschont bleiben, sie doch (wieder einmal) davon kommen.
max d.