Jede andere Stadt - Sechster Teil
Verfasst: 10.04.2007, 23:14
In der Werkstatt.
„Fresse halten, Beamter werden!“ hatte er mit schwarzem Edding auf seinen Spiegel geschrieben und sich geschworen, dass er nur dann erfolgreich gewesen sein würde, wenn er dort zwischen den Buchstaben nach zwei Jahren einem Fremden begegnen würde.
Gott musste Paderborner sein
Du bist bleich wie eine Wand.
den sie sich vermutlich vorletzte Woche an einem Kaugummi-Automaten gezogen haben mochte.
noch etwas eventuell rätselhaftes zum Schluß:
ich bekomme das Bild, das ich von Paul im Kopf habe mit seiner zumindest in diesem Teil mangelhaften Wirkung auf Frauen nicht zusammen.
Paul Ost hat geschrieben:Frau Müller hatte sich dem Wetter entsprechend angezogen. Ihre knielangen, platinblond gefärbten Haare trug sie heute in Zöpfen, die sanft ihre fast zerbrechlich anmutenden Schultern umflossen. Ein äußerst knapp bemessenes Minikleidchen enthüllte hinreichend viel Haut an Armen, Beinen, Rücken und Dekolleté, welches großzügige Blicke auf ihre weiblicheren Seiten versprach. Ihre Hautfarbe war von einem satten dunkelbraun, wie man es aus den Sonnenstudios der norddeutschen Tiefebene kannte.
Paul Ost hat geschrieben:Welche Seminarfahrt?“, flüsterte neben ihm Gabriella, die einzige Seminarteilnehmerin, bei der Paul ein zweites Mal hingesehen hatte, wenn auch nur, um festzustellen, dass sie zwar sehr ansehnlich war, aber auch verheiratet und Mutter einer bezaubernden Tochter, welche wiederum einen erfolgreichen Manager und treu sorgenden Ehemann zum Vater hatte.
Paul Ost hat geschrieben:Wir fahren also mit dem Zug nach Weimar. Die Fahrt dauert eine Woche.
Paul Ost hat geschrieben:„Wohin soll es denn überhaupt gehen?“, fragte Lothar. Da er als einziger Anwesender immer kluge Fragen stellte und zudem eine Brille trug, hasste ihn Frau Müller. Diesmal konnte sie aber keinen Ansatzpunkt finden, um ihn abzukanzeln. Also sagte sie nur streng und bestimmt: „Nach Weimar.“
Paul Ost hat geschrieben:Jetzt hatte sie einen Ansatzpunkt gefunden. Paul sackte wieder in seinem Sitz zusammen und ließ den Schwall von Vorwürfen über sich ergehen. Frau Müller hasste Männer mit Brille.
Was die von Max bemängelte Passage aus Goethes "Wanderers Nachtlied"angeht, so glaube ich nicht, dass dem unvoreingenommenen Leser, Pauls Fixierung für Weimar hier sofort ins Auge springt.
der plötzliche Übergang zu Goethes "Wanderers Nachtlied" schlägt mir die Brücke zu Weimar ein bißchen früh.
Meinst du, dass es eine für den leser nachvollziehbare Begründung dafür geben muss, wenn man Bezug auf ein bekanntes Werk nimmt ?