Liebe pandora,
dieser Text muss mir wohl entgangen sein, als ich Ende Februar mal kurz außer Haus war.
Der Text lässt mich etwas zwiegespalten zurück... ich bewege mich da wohl zwischen Paul und Peter. Einerseits empfinde ich die Thematik (Thematik jetzt konkret am alternden Künstler etc., das "der verhassten Realität mehr als einem lieb ist verbunden"-Sein mag ich wiederum, finde es aber hier nicht so stark wieder) und den Einstieg als.. ich möchte fast sagen "spröde" (auf dem hohen sprachlichen Niveau das du nun mal zweifellos hast) - andererseits dann der Traum, das "Atemholen" etc. - ach, bei dem Absatz geht schon einiges auf (nicht nur die Augen). Übrigens schön, normalerweise ist man ja "schon" von deiner Sprache so verzaubert, hier sieht man aber, dass du das auch auf die lakonische Tour schaffst (also "lakonisch" natürlich immer noch ~ du weißt schon).
Woran man vielleicht die Kritik nachvollziehen kann ist dieser Absatz hier:
Mittlerweile jedoch waren ihm die ständigen Ortswechsel lästig. Sie strengten ihn an. Schwächten ihn. Während der Auftritte hatte er oft das Gefühl, die Kontrolle über den eigenen geschundenen Körper zu verlieren. Ohnmächtig zu werden. Es kostete ihn immer mehr Mühe, seinen desolaten Zustand zu verbergen. Der Manager wohnte den Vorstellungen misstrauisch bei. Mitleidige Blicke ruhten auf ihm.
Warum so behauptend? Gleich danach wird es schon besser, aber ich finde, der Absatz ist zu schade für solche doch eher leeren Beschreibung (z.b. "ohnmächtig zu werden" das grenzt mich aus... vielleicht ist das auch ein bisschen Konzept, als würde man im toten Winkel des Protagonisten sitzen, also nicht in ihm, aber ihn auch nicht "von außen" betrachten können... trotzdem würde ich mir da lieber eine lebendige Szene wünschen, wie gesagt, das danach in der Bar ist besser)
Im Traumabsatz ist auch das hier noch nah an der Grenze für mich..
Sie waren vertraut und zärtlich. Anspannung wich Erleichterung.
es hat da zwar was für sich, etwas abstraktere Begriffe zu nehmen, weil das auch ganz gut zum Traum-Gefühl passt, jedenfalls hier ~ schwierig (zu lyrisch darf es ja nicht sein...), würde mich mal interessieren, ob das so Absicht ist.
Trotzdem! Alles ab Hotelzimmer finde ich sehr... sommerlich-zart irgendwie, und trotzdem gedunkelt...
Liebe Grüße,
lichelzauch