Die Beinbehaarung des Fräulein Kühn
Verfasst: 07.02.2007, 21:23
24/VI/2001
Die Beinbehaarung des Fräulein Kühn
Ein lichtdurchflutetes, mit Buche-Nachbildung und
Granit-Imitat eingerichtetes Büro in der
Fußgängerzone einer x-beliebigen Großstadt im
Ruhrgebiet.
Anwesend sind
Der Heiratsvermittler (H.V.)
Eine Heiratsvermittlungsbüroangestellte (H.V.B.A.)
Ein Vermittlungswilliger (V.W.)
H.V. (überfliegt seine Unterlagen)
Nehmen Sie doch Platz, Herr äh...
V.W. ...Müller...
H.V. ...richtig, Herr Müller. Möchten Sie
etwas trinken? Fräulein Kühn? Bitte
etwas Kaffee...
H.V.B.A. Gern Herr Lehmann.
V.W. (schüchtern) Nein danke.
H.V. Ein guter Geist, unser Fräulein Kühn,
nicht wahr?
V.W. ...
H.V. So Herr Müller... (faltet die Hände
und beugt sich vertrauenserweckend
vor) ...Sie suchen also eine
Partnerin...
V.W. (nickt)
H.V. Nun, lassen Sie mich zunächst einmal
zum Ausdruck bringen, dass Sie sich in
unserem...ähem...kleinen, aber sehr
kompetenten Büro ganz ungezwungen
fühlen können...
V.W. (kleinlaut) Ja.
H.V. Die Suche nach einer geeigneten
Lebenspartnerin ist ja heutzutage kaum
noch auf dem, ich sage einmal,
herkömmlichen Wege zu bewerkstelligen,
deswegen sind Sie ja zu uns gekommen,
nicht wahr?
V.W. Ja...äh...
Die Heiratsvermittlungsbüroangestellte schüttet
zwei Tassen Kaffee ein.
H.V. Sehen Sie...Nun lassen Sie uns mal zur
Sache kommen...
Dankeschön Fräulein Kühn...Mit diesem
Fragebogen hier wollen wir zunächst
Ihre Wünsche bezüglich des äußeren
Erscheinungsbildes Ihrer Zukünftigen
beleuchten. Wie alt soll denn Ihre
Partnerin sein?
V.W. (zögert) tja so um die...
V.W.B.A. Benötigen Sie noch etwas, Herr
Lehmann?
V.W. ...dreißig...
H.V. Nein danke, Fräulein Kühn.
V.W. ...zweiunddreißig vielleicht...
H.V. Aha. (notiert etwas) Und das Aussehen?
Die Heiratsvermittlungsbüroangestellte verlässt
das Büro.
V.W. Naja...also...nicht zu groß und
nicht so klein...so mittel halt...
H.V. ...einszwoundsiebzig... (notiert)
V.W. ...so ungefähr...
H.V. Haarfarbe?
V.W. Ach...gern dunkel...aber blond kann ja
auch ganz nett sein, nicht?
H.V. ...Haarfarbe egal... (notiert) ...und
die Augen?
V.W. (beginnt, leicht auf dem Stuhl hin und
her zu rutschen) Weiß nicht, Güte
müssen sie irgendwie ausstrahlen,
Güte, Liebe und eventuell auch sowas
Sehnsüchtiges, wissen Sie?
H.V. Aha, ich sehe, Sie sind wohl ein wenig
romantisch, was? (notiert grinsend
etwas)
V.W. (lächelt) Ja schon...
H.V. (burschikos) Beschützertyp was? Haha...
V.W. ...?
H.V. Weitere äußerliche Merkmale, die Sie
bevorzugen Herr...äh...Müller?
V.W. (jetzt ganz bei der Sache) Ja schon.
Das Gesicht sollte nicht so perfekt
sein, es könnte ruhig so einen
gewissen Zug von Traurigkeit oder auch
von Hässlichkeit tragen...
H.V. (blickt auf) Hässlichkeit?
V.W. Naja, sowas wie eine Narbe, große
Wangenknochen oder so...
H.V. (murmelt) ...Narbe... (notiert)
V.W. Ja, und starke Körperbehaarung!
H.V. Körperbehaarung?
V.W. Ja. Üppige Schambehaarung, Achseln,
Beine...
H.V. (notiert mit hochgezogenen Augenbrauen) Schambe...
V.W. Oberlippenbart muss nicht unbedingt.
H.V. (murmelt) ...nicht unbedingt...
(notiert mit kaum merklichen
Kopfschütteln)
V.W. Wissen Sie, Herr...äh...
H.V. ...Lehmann...
V.W. ...Lehmann, richtig, wissen Sie Herr
Lehmann, die Behaarung bietet ja
bekanntlich die Grundlage für die
Bakterien, die für den Körpergeruch
zuständig sind...
H.V. (interessiert) ...Körpergeruch...
(notiert abwesend)
V.W. Also ich will jedenfalls keine, die
nach Dusch-Gel riecht, und zu oft
Haare waschen sollte sie auch nicht,
einmal die Woche reicht.
H.V. ...fettige Haare... (notiert)
V.W. Sie sollte so etwas Bäuerliches an
sich haben, so naturverbunden und
einfach...
H.V. ...Bäuerin... (notiert)
V.W. ...und es sollte ihr nichts ausmachen,
für Haus und Hof zu sorgen und auch...
H.V. (unterbricht) Damit wären wir ja dann
schon bei den inneren Qualitäten.
V.W. ...ach ja?
H.V. Ja. (holt hörbar Luft) Legen Sie Wert
auf Bildung, Herr Müller?
V.W. Kann nicht schaden. Aber keine
Besserwisserin, gell?
H.V. Neinnein...natürlich... (notiert
irgendwas) ...und kulturell?
V.W. Naja, ihren Miller und Bukowski sollte
sie schon gelesen haben...nicht wahr?
...Darf ich noch was zum Äußerlichen
sagen, Herr äh...
H.V. ...Lehmann...
V.W. ...Lehmann, natürlich...also sie
sollte keine weißen Streifen vom
Bikini am Po haben...
H.V. Jawie?
V.W. ...weil dann hat sie vermutlich keine
eigene Terrasse, auf der sie
gewissermaßen hüllenlos sonnen kann...
H.V. ...?
V.W. Das ließe darauf schließen, dass sie
womöglich über keine eigene
Liegenschaften verfügt, die sie
in die Ehe einbringen kann...
H.V. ...?
V.W. (überlegt) ...oder Sonnenstudio, ohje,
das wär scheiße...
H.V. (stutzt einen Moment)(notiert ratlos:
kein Sonnenstudio)
V.W. ...körperliche Fitness wär gut, der
Hof macht eine Menge Arbeit...aber
nicht vonner Mucki-Bude, sondern so
allgemein...vom Fegen oder so...
H.V. (lässt den Stift sinken)
V.W. ...kräftig halt...
H.V. ...
V.W. ...
H.V. (drückt auf den Sprechknopf)
...Fräulein Kühn, bitte zwei Klare...
V.W. (dankbar) ...da sach ich nicht nein...
H.V.B.A. (aus dem Off durch die Sprechanlage)
Kommt sofort, Herr Lehmann.
H.V. ... (wartet)
V.W. ... (wartet)
Die Türe öffnet sich, die
Heiratsvermittlungsbüroangestellte kommt mit
einem Tablett mit zwei Gläsern und einer
beschlagenen Flasche Aquavit herein. Beim
Abstellen auf dem Bürotisch verbreitet sie einen
leichten Körpergeruch.
H.V. Danke Fräulein Kühn.
V.W. Danke Fräulein Kühn.
Der Heiratsvermittler schenkt die Gläser bis zum
Rand voll und verschlabbert dabei einiges auf dem
Tablett.
H.V. Na denn Prost erstmal...
V.W. Jo...
Beide stürzen den Schnaps herunter. Der
Heiratsvermittler schenkt sofort nach.
V.W. Nett hammses hier.
H.V. Ja ne? Sagen se mal, wie hamm Sie das
denn vorhin gemeint mit den Bakterien
und der Körperbehaarung?
V.W. (grinst) Naja, Sie verstehen schon, so
morgens nach dem Wachwerden...
(prostet dem Heiratsvermittler zu und
trinkt) ...ahh...der Geruch nach Frau
halt, so aus dem Mund und der Schweiß
der Nacht...Sie verstehen was ich
meine...
H.V. (lächelt ein wenig verlegen) Jaja, ich
denke schon...
(kippt seinen Schnaps herunter)
V.W. So...weiter.
H.V. (rülpst kaum hörbar) ...ja sicher...
V.W. ...Noch nicht so ausgeprägt sollte sie
sein... gewissermaßen formbar noch...
H.V. (sucht seinen Stift, notiert etwas,
ergreift dann die Flasche und schenkt
nochmal ein)
V.W. Eigener Wille ja, gern auch kreativ,
aber halt fügsam und lieb...
H.V. (kommt fast nicht hinterher, ergreift
schnell den Stift und krakelt: fügsam)
V.W. So ne Mischung aus kindlicher
Unbefangenheit und absoluter
Weiblichkeit.
H.V. (ist sichtlich überfordert, legt den
Stift an die Seite, trinkt ohne
Zuprosten den Aquavit und blickt
gedankenverloren am
Vermittlungswilligen vorbei aus dem
Fenster) ...Yeah, so irgendwie
unschuldig verkommen...
V.W. (trinkt jetzt auch seinen Schnaps)
...ge-nau...
Lehmann, ich sehe, wir verstehen
uns...
H.V. (kramt nach Zigaretten) Wollnse auch
eine?
V.W. Ne danke, ich dreh selbst. (kramt nach
Tabak und dreht)
H.V. Feuer?
V.W. (fischt das Zippo aus der Hose) Hab
schon.
H.V. (macht einige nevöse Züge) Ganz schön
scharfes Ding, was Sie da suchen, was?
(grinst etwas unbeholfen)
V.W. Och naja... (inhaliert tief)
...drunter mach ichs halt nicht.
H.V. Hammse auch recht...Sehn ja auch gut
aus uns sind n stattlicher Kerl.
Hammse viel Geld?
V.W. Geld? Haha...Was meinense, warum ich
ne Frau such?
H.V. (zwinkert dem Vermittlungswilligen zu)
Versteh schon...
V.W. (deutet auf die Flasche) Sollnwer
nochmal?
H.V. Oh, ja sicher... (schenkt ein) ...so,
Prösterchen...
V.W. (beugt sich über den Tisch und stößt
mit dem Heiratsvermittler an)
Prösterchen.
Beide leeren ohne Hast ihr Glas.
H.V. So, un jetzt?
V.W. ...paar Sachen hätt ich noch...
H.V. Immer raus damit... (kramt unter den
Papieren nach seinem Kuli, einige
Dokumente fallen auf den Boden)
V.W. ...bisschen bi wär nich schlimm.
H.V. Achherrje... (notiert: bi)
V.W. ...und sie sollte sich natürlich nicht
erschrecken, wenn sie etwas warmes
Sperma in den Mund bekommt...
H.V. (stützt den Kopf auf die Hände) ...ohgottogott...
V.W. ...oder wenn man nach dem Orgasmus in
sie hineinuriniert...
H.V. (erblasst)
Der Heiratsvermittler fällt seitlich von seinem
Stuhl herunter und bleibt nach einem dumpfen
Aufprall regungslos auf dem Rücken liegen. Sein
Atem geht flach und ruckartig.
Der Vermittlungswillige steckt sich eine zuhause
vorbereitete Haschzigarette an, inhaliert
genüsslich und blickt lächelnd aus dem Fenster.
Die Heiratsvermittlungsbüroangestellte kommt
aufgeregt ins Büro gestürmt.
H.V.B.A. Um Gottes Willen...Herr Lehmann...
(riecht die Haschzigarette) ...Herr
Müller...was...?
Der Vermittlungswillige entdeckt die starke
Beinbehaarung unter den transparenten Nylon-
Strumpfhosen der Heiratsvermittlungs-
büroangestellten, ihr Körpergeruch überdeckt -
vermutlich ob der Aufregung - den der
Haschzigarette, und mit einer ausladenden Geste
nimmt er die Heiratsvermittlungsbüroangestellte
bei den Hüften, die Kippe lässig im Mundwinkel,
und führt sie aus dem rauchgeschwängerten
Heiratsvermittlungsbüro hinaus in die
Fußgängerzone.
Der Kaffee ist inzwischen kalt geworden.
Die Beinbehaarung des Fräulein Kühn
Ein lichtdurchflutetes, mit Buche-Nachbildung und
Granit-Imitat eingerichtetes Büro in der
Fußgängerzone einer x-beliebigen Großstadt im
Ruhrgebiet.
Anwesend sind
Der Heiratsvermittler (H.V.)
Eine Heiratsvermittlungsbüroangestellte (H.V.B.A.)
Ein Vermittlungswilliger (V.W.)
H.V. (überfliegt seine Unterlagen)
Nehmen Sie doch Platz, Herr äh...
V.W. ...Müller...
H.V. ...richtig, Herr Müller. Möchten Sie
etwas trinken? Fräulein Kühn? Bitte
etwas Kaffee...
H.V.B.A. Gern Herr Lehmann.
V.W. (schüchtern) Nein danke.
H.V. Ein guter Geist, unser Fräulein Kühn,
nicht wahr?
V.W. ...
H.V. So Herr Müller... (faltet die Hände
und beugt sich vertrauenserweckend
vor) ...Sie suchen also eine
Partnerin...
V.W. (nickt)
H.V. Nun, lassen Sie mich zunächst einmal
zum Ausdruck bringen, dass Sie sich in
unserem...ähem...kleinen, aber sehr
kompetenten Büro ganz ungezwungen
fühlen können...
V.W. (kleinlaut) Ja.
H.V. Die Suche nach einer geeigneten
Lebenspartnerin ist ja heutzutage kaum
noch auf dem, ich sage einmal,
herkömmlichen Wege zu bewerkstelligen,
deswegen sind Sie ja zu uns gekommen,
nicht wahr?
V.W. Ja...äh...
Die Heiratsvermittlungsbüroangestellte schüttet
zwei Tassen Kaffee ein.
H.V. Sehen Sie...Nun lassen Sie uns mal zur
Sache kommen...
Dankeschön Fräulein Kühn...Mit diesem
Fragebogen hier wollen wir zunächst
Ihre Wünsche bezüglich des äußeren
Erscheinungsbildes Ihrer Zukünftigen
beleuchten. Wie alt soll denn Ihre
Partnerin sein?
V.W. (zögert) tja so um die...
V.W.B.A. Benötigen Sie noch etwas, Herr
Lehmann?
V.W. ...dreißig...
H.V. Nein danke, Fräulein Kühn.
V.W. ...zweiunddreißig vielleicht...
H.V. Aha. (notiert etwas) Und das Aussehen?
Die Heiratsvermittlungsbüroangestellte verlässt
das Büro.
V.W. Naja...also...nicht zu groß und
nicht so klein...so mittel halt...
H.V. ...einszwoundsiebzig... (notiert)
V.W. ...so ungefähr...
H.V. Haarfarbe?
V.W. Ach...gern dunkel...aber blond kann ja
auch ganz nett sein, nicht?
H.V. ...Haarfarbe egal... (notiert) ...und
die Augen?
V.W. (beginnt, leicht auf dem Stuhl hin und
her zu rutschen) Weiß nicht, Güte
müssen sie irgendwie ausstrahlen,
Güte, Liebe und eventuell auch sowas
Sehnsüchtiges, wissen Sie?
H.V. Aha, ich sehe, Sie sind wohl ein wenig
romantisch, was? (notiert grinsend
etwas)
V.W. (lächelt) Ja schon...
H.V. (burschikos) Beschützertyp was? Haha...
V.W. ...?
H.V. Weitere äußerliche Merkmale, die Sie
bevorzugen Herr...äh...Müller?
V.W. (jetzt ganz bei der Sache) Ja schon.
Das Gesicht sollte nicht so perfekt
sein, es könnte ruhig so einen
gewissen Zug von Traurigkeit oder auch
von Hässlichkeit tragen...
H.V. (blickt auf) Hässlichkeit?
V.W. Naja, sowas wie eine Narbe, große
Wangenknochen oder so...
H.V. (murmelt) ...Narbe... (notiert)
V.W. Ja, und starke Körperbehaarung!
H.V. Körperbehaarung?
V.W. Ja. Üppige Schambehaarung, Achseln,
Beine...
H.V. (notiert mit hochgezogenen Augenbrauen) Schambe...
V.W. Oberlippenbart muss nicht unbedingt.
H.V. (murmelt) ...nicht unbedingt...
(notiert mit kaum merklichen
Kopfschütteln)
V.W. Wissen Sie, Herr...äh...
H.V. ...Lehmann...
V.W. ...Lehmann, richtig, wissen Sie Herr
Lehmann, die Behaarung bietet ja
bekanntlich die Grundlage für die
Bakterien, die für den Körpergeruch
zuständig sind...
H.V. (interessiert) ...Körpergeruch...
(notiert abwesend)
V.W. Also ich will jedenfalls keine, die
nach Dusch-Gel riecht, und zu oft
Haare waschen sollte sie auch nicht,
einmal die Woche reicht.
H.V. ...fettige Haare... (notiert)
V.W. Sie sollte so etwas Bäuerliches an
sich haben, so naturverbunden und
einfach...
H.V. ...Bäuerin... (notiert)
V.W. ...und es sollte ihr nichts ausmachen,
für Haus und Hof zu sorgen und auch...
H.V. (unterbricht) Damit wären wir ja dann
schon bei den inneren Qualitäten.
V.W. ...ach ja?
H.V. Ja. (holt hörbar Luft) Legen Sie Wert
auf Bildung, Herr Müller?
V.W. Kann nicht schaden. Aber keine
Besserwisserin, gell?
H.V. Neinnein...natürlich... (notiert
irgendwas) ...und kulturell?
V.W. Naja, ihren Miller und Bukowski sollte
sie schon gelesen haben...nicht wahr?
...Darf ich noch was zum Äußerlichen
sagen, Herr äh...
H.V. ...Lehmann...
V.W. ...Lehmann, natürlich...also sie
sollte keine weißen Streifen vom
Bikini am Po haben...
H.V. Jawie?
V.W. ...weil dann hat sie vermutlich keine
eigene Terrasse, auf der sie
gewissermaßen hüllenlos sonnen kann...
H.V. ...?
V.W. Das ließe darauf schließen, dass sie
womöglich über keine eigene
Liegenschaften verfügt, die sie
in die Ehe einbringen kann...
H.V. ...?
V.W. (überlegt) ...oder Sonnenstudio, ohje,
das wär scheiße...
H.V. (stutzt einen Moment)(notiert ratlos:
kein Sonnenstudio)
V.W. ...körperliche Fitness wär gut, der
Hof macht eine Menge Arbeit...aber
nicht vonner Mucki-Bude, sondern so
allgemein...vom Fegen oder so...
H.V. (lässt den Stift sinken)
V.W. ...kräftig halt...
H.V. ...
V.W. ...
H.V. (drückt auf den Sprechknopf)
...Fräulein Kühn, bitte zwei Klare...
V.W. (dankbar) ...da sach ich nicht nein...
H.V.B.A. (aus dem Off durch die Sprechanlage)
Kommt sofort, Herr Lehmann.
H.V. ... (wartet)
V.W. ... (wartet)
Die Türe öffnet sich, die
Heiratsvermittlungsbüroangestellte kommt mit
einem Tablett mit zwei Gläsern und einer
beschlagenen Flasche Aquavit herein. Beim
Abstellen auf dem Bürotisch verbreitet sie einen
leichten Körpergeruch.
H.V. Danke Fräulein Kühn.
V.W. Danke Fräulein Kühn.
Der Heiratsvermittler schenkt die Gläser bis zum
Rand voll und verschlabbert dabei einiges auf dem
Tablett.
H.V. Na denn Prost erstmal...
V.W. Jo...
Beide stürzen den Schnaps herunter. Der
Heiratsvermittler schenkt sofort nach.
V.W. Nett hammses hier.
H.V. Ja ne? Sagen se mal, wie hamm Sie das
denn vorhin gemeint mit den Bakterien
und der Körperbehaarung?
V.W. (grinst) Naja, Sie verstehen schon, so
morgens nach dem Wachwerden...
(prostet dem Heiratsvermittler zu und
trinkt) ...ahh...der Geruch nach Frau
halt, so aus dem Mund und der Schweiß
der Nacht...Sie verstehen was ich
meine...
H.V. (lächelt ein wenig verlegen) Jaja, ich
denke schon...
(kippt seinen Schnaps herunter)
V.W. So...weiter.
H.V. (rülpst kaum hörbar) ...ja sicher...
V.W. ...Noch nicht so ausgeprägt sollte sie
sein... gewissermaßen formbar noch...
H.V. (sucht seinen Stift, notiert etwas,
ergreift dann die Flasche und schenkt
nochmal ein)
V.W. Eigener Wille ja, gern auch kreativ,
aber halt fügsam und lieb...
H.V. (kommt fast nicht hinterher, ergreift
schnell den Stift und krakelt: fügsam)
V.W. So ne Mischung aus kindlicher
Unbefangenheit und absoluter
Weiblichkeit.
H.V. (ist sichtlich überfordert, legt den
Stift an die Seite, trinkt ohne
Zuprosten den Aquavit und blickt
gedankenverloren am
Vermittlungswilligen vorbei aus dem
Fenster) ...Yeah, so irgendwie
unschuldig verkommen...
V.W. (trinkt jetzt auch seinen Schnaps)
...ge-nau...
Lehmann, ich sehe, wir verstehen
uns...
H.V. (kramt nach Zigaretten) Wollnse auch
eine?
V.W. Ne danke, ich dreh selbst. (kramt nach
Tabak und dreht)
H.V. Feuer?
V.W. (fischt das Zippo aus der Hose) Hab
schon.
H.V. (macht einige nevöse Züge) Ganz schön
scharfes Ding, was Sie da suchen, was?
(grinst etwas unbeholfen)
V.W. Och naja... (inhaliert tief)
...drunter mach ichs halt nicht.
H.V. Hammse auch recht...Sehn ja auch gut
aus uns sind n stattlicher Kerl.
Hammse viel Geld?
V.W. Geld? Haha...Was meinense, warum ich
ne Frau such?
H.V. (zwinkert dem Vermittlungswilligen zu)
Versteh schon...
V.W. (deutet auf die Flasche) Sollnwer
nochmal?
H.V. Oh, ja sicher... (schenkt ein) ...so,
Prösterchen...
V.W. (beugt sich über den Tisch und stößt
mit dem Heiratsvermittler an)
Prösterchen.
Beide leeren ohne Hast ihr Glas.
H.V. So, un jetzt?
V.W. ...paar Sachen hätt ich noch...
H.V. Immer raus damit... (kramt unter den
Papieren nach seinem Kuli, einige
Dokumente fallen auf den Boden)
V.W. ...bisschen bi wär nich schlimm.
H.V. Achherrje... (notiert: bi)
V.W. ...und sie sollte sich natürlich nicht
erschrecken, wenn sie etwas warmes
Sperma in den Mund bekommt...
H.V. (stützt den Kopf auf die Hände) ...ohgottogott...
V.W. ...oder wenn man nach dem Orgasmus in
sie hineinuriniert...
H.V. (erblasst)
Der Heiratsvermittler fällt seitlich von seinem
Stuhl herunter und bleibt nach einem dumpfen
Aufprall regungslos auf dem Rücken liegen. Sein
Atem geht flach und ruckartig.
Der Vermittlungswillige steckt sich eine zuhause
vorbereitete Haschzigarette an, inhaliert
genüsslich und blickt lächelnd aus dem Fenster.
Die Heiratsvermittlungsbüroangestellte kommt
aufgeregt ins Büro gestürmt.
H.V.B.A. Um Gottes Willen...Herr Lehmann...
(riecht die Haschzigarette) ...Herr
Müller...was...?
Der Vermittlungswillige entdeckt die starke
Beinbehaarung unter den transparenten Nylon-
Strumpfhosen der Heiratsvermittlungs-
büroangestellten, ihr Körpergeruch überdeckt -
vermutlich ob der Aufregung - den der
Haschzigarette, und mit einer ausladenden Geste
nimmt er die Heiratsvermittlungsbüroangestellte
bei den Hüften, die Kippe lässig im Mundwinkel,
und führt sie aus dem rauchgeschwängerten
Heiratsvermittlungsbüro hinaus in die
Fußgängerzone.
Der Kaffee ist inzwischen kalt geworden.