Maggie und ich waren auf Urlaubsreise in den Regenwald Amazoniens. Aber nicht nur, um Spaß zu haben. Wir wollten nebenher etwas für den Umweltschutz tun. Es gab etliche Projekte, an denen man sich tatkräftig, jedoch unentgeltlich, also aus reinem Idealismus, beteiligen konnte. Wir befanden uns auf dem Weg zu einer dieser Großtaten, als wir eine Hängebrücke überquerten, die über einen sumpfigen Flusslauf führte. Maggie, wegen der ich mich einzig und allein auf diese unüberlegte Tour eingelassen hatte, trabte voller Enthusiasmus voran, ich folgte widerstrebend in zunehmender Entfernung.
Dann kam Maggie mitten auf der Brücke jäh zum Stillstand. Ihr Smartphone war ihr bei den wackeligen Bedingungen aus der Hand geflutscht und in den Sumpf gefallen. Plötzlich zeigte Maggie ungewohnte zärtliche Anwandlungen mir gegenüber, und da ich ihr großer Held sei, bat sie mich, das Handy aus dem Sumpf zurückzuholen. Irgendetwas da unten bewegte sich in einer riesigen Wasserlache, sah aus wie eine Anakonda. Ich lehnte Maggies Antrag, ihr Handy raufzuholen, ab, denn wir wollten mehr; wir waren auf dem Wege, die Welt zu retten. Maggie überzeugte mich aber schließlich, dass man die Welt nur gemeinsam retten könne, indem man sehr, sehr viele Freunde (wie auf Facebook) mobilisiert. Dazu benötigte man allerdings das Handy, um sich einzuloggen. Ob überhaupt die Netzstärke ausreichte? Wir hatten uns aber noch nicht weit entfernt gehabt von unserem Aufbruchspunkt, der brasilianischen Metropole Manaus, am jenseitigen Ufer des Amazonas.
Notgedrungen stiefelte ich hinunter und kämpfte mich bis zu der Stelle vor, wo das Handy abgesoffen war. Maggie gab mir von oben auf der Brücke Anweisungen. Tatsächlich fischte ich alsbald das Wunderwerk der Elektronik raus. Es war nicht tief gesunken, hatte sich an irgendwelchen Schlingpflanzen aufgehängt. Nur Maggies Moral war indessen tief gesunken, nachdem sie das Handy mit einer Angelschnur hievte. Sie ließ mich, von Stechmücken umschwärmt, im Sumpf zurück, der mich inzwischen fest an sich gesaugt hatte. Maggie schrie mir von weitem zu, sie müsse erst die Welt retten und später vielleicht mich.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis Maggie wieder zu mir zurückeilte. Allerdings nur deswegen, weil ich den Akku aus dem Smartphone genommen hatte und eine Reservebatterie sich in meiner Jacke befand. Als Maggie mich aus dem Sumpf befreit hatte, sagte ich ihr, sie hätte gerade eine ganze Welt gerettet. Für die Juden sei jeder Mensch ein eigener Kosmos. Die Riesenanakonda tummelte sich etwa dreißig Meter in Marschrichtung unter dem aus Stricken gebauten Brückengeländer, über das ich Maggie hinunterstieß. Ich schaute ihr nach, während sie mich verließ und in dem Schlund der Schlange verschwand. Das Letzte, was ich von ihr gesehen habe, war ihre Hand mit dem Handy, das sie fest umklammert hielt.
Das versunkene Smartphone
Lieber Klimperer, in letzter Zeit habe ich mich doch getraut, zu kommentieren, sodass es den betreffenden Damen eher zu viel erschien. Übrigens wollte ich sogar etwas zu den beiden langen Geschichten von Cp-man und Mensodyne sagen. Ich hatte sie aber nur quer gelesen, also mehr überflogen. Privat lese ich überhaupt keine Belletristik, und ich fühlte mich nicht kompetent, meine Einwände geltend zu machen. Von Klara, ein Gedicht, wo alle es gelobt hatten, habe ich kritisiert und usw.. Ein anderes Gedicht von Klara habe ich gelobt. Sicher hätte ich noch viel dabei schreiben können, aber daraus wäre dann ein Essay geworden. Solch lange Texte zu verfassen, verabscheue ich. Ich mische aber doch immer mal wieder mit.
LG Kurt
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Hey Kurt,
makaber, makaber
allerdings denke ich brauchen solch makabere Geschichten eher eine andere Sprache. Eigentlich lebt solch bizarres Szenario eher von dem was man nicht schreibt.
Die Erwähnung facebook ist eher ein Bruch in dieser Geschichte, so empfinde ich es...
...ansonsten eine irre Geschichte, darauf muss man erst mal kommen...
Herzliche Grüße
Karoline
makaber, makaber

Die Erwähnung facebook ist eher ein Bruch in dieser Geschichte, so empfinde ich es...
...ansonsten eine irre Geschichte, darauf muss man erst mal kommen...
Herzliche Grüße
Karoline
Die Sprache ist ein Schwachpunkt der Geschichte - krasses Beispiel dieser Satz:
Maggie, obwohl sie weit oberhalb von mir stand, als sie das Handy mit einer Angelschnur hievte, die ich daran befestigt hatte, war auf einmal sehr tief gesunken.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Danke, Karoline. Ich habe das Gefühl, die Sprache passt. Ich habe dem Leser nur die nötigsten Infos gegeben.
Und Facebook is doch okay für die etwas naive Maggie. Wollte von vornherein nicht zu lustig sein; mündet leicht ins Kitschige. Ne Prise Humor gefällt mir persönlich sowieso besser.
Danke, Zefira. Ja, dein Beispiel ist aber so ziemlich das einzige für schlecht. Habe es geändert.
LG Kurt
Und Facebook is doch okay für die etwas naive Maggie. Wollte von vornherein nicht zu lustig sein; mündet leicht ins Kitschige. Ne Prise Humor gefällt mir persönlich sowieso besser.
Danke, Zefira. Ja, dein Beispiel ist aber so ziemlich das einzige für schlecht. Habe es geändert.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ich sehe die Veränderung, aber keine Verbesserung. "... obwohl sie weit oberhalb von mir stand, als sie das Handy mit einer Angelschnur hievte, die ich daran befestigt hatte" ist eine Reihung von drei Nebensätzen, das ist furchtbar sperrig zu lesen.
Allerdings enthält die Geschichte so viele ungelenke Formulierungen, dass ich mich frage, ob der Erzähler uns absichtlich als ein Mensch präsentiert werden soll, der um Worte ringt und Angst hat, etwas Falsches zu sagen. Vielleicht befindet er sich in einer polizeilichen Vernehmung.
Grüße von Zefira
Allerdings enthält die Geschichte so viele ungelenke Formulierungen, dass ich mich frage, ob der Erzähler uns absichtlich als ein Mensch präsentiert werden soll, der um Worte ringt und Angst hat, etwas Falsches zu sagen. Vielleicht befindet er sich in einer polizeilichen Vernehmung.
Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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(Ikkyu Sojun)
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