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Check
Verfasst: 08.12.2015, 15:15
von Eule
Die feinen Kristalle in der Luft waren mit Händen zu greifen, morgens funkelten Lamettas und die Nachrichten waren etwas gedämpfter, genauso wie der Empfang. Der Herbst kam und ging und der Winter machte es nicht anders. Er genoss die wenigen Augenblicke, bald würde er, mit überschwerem Gepäck, Stunden um Stunden in der Warteschlange verbringen, mit ungewissen Anschlussflügen. Sollte er überhaupt, oder einfach die Tickets zurückgeben, noch wäre es möglich. Es war die 2.Adventswoche, fast überall auf der Welt. Er strich sich unschlüssig übers Kinn.
Verfasst: 08.12.2015, 18:56
von birke
hallo eule, sehr fein, dieses fragment, dieser moment direkt vor dem aussteigen – oder einsteigen? diese letzten zweifel… der letzte „check“, wird er es tun?
sehr schön dieses wortspiel mit dem „ein-check-en“.
wobei das ganze auch gut ein auftakt zu einer größeren erzählung sein/ werden könnte (es macht neugierig!) aber nicht muss.
zwei kleinigkeiten: „streift er sich übers Kinn“ klingt für mich besser und „mit kaum tragbareM Gepäck“.
lg
birke
Verfasst: 09.12.2015, 14:38
von Eule
Danke birke, habe die beiden Stellen geändert ! Liest es sich so besser ?
Verfasst: 09.12.2015, 20:06
von Zefira
Hallo eule,
ich habe den Eindruck, der Protag. will auswandern?
Diese Zeile hier
Es war die 2.Adventswoche, fast überall auf der Welt, wusste er.
... erinnert mich an eine Bemerkung einer Freundin von mir, die jahrelang in Florida gelebt hat: "Ehe man auswandert, sollte man sich klar machen, dass man sich selbst überallhin mitnehmen muss."
In die gleiche Richtung weist das Übergepäck.
Ein Text, der vieles offenlässt und die Phantasie anregt.
Ich bin mir nicht sicher, was Du mit der Geste des Kinnstreichens ausdrücken willst. Ich habe mir eben vorgestellt, ich hätte eine Entscheidung zu treffen, und mir übers Kinn gestrichen. Die Geste kommt mir sehr kraftlos vor; eher so, als ginge es um die Frage, ob man lieber Pizza oder Pasta bestellen soll. Hat der Protag. sich vielleicht schon entschieden und tut nur noch pro forma so, als sei alles offen?
Grüße von Zefira
Verfasst: 10.12.2015, 00:16
von Eule
Er denkt jedenfalls an eine wichtige Reise, muss aber mit inneren Widerständen umgehen. Wie Du richtig anmerkst, gibt es da echten Zweifel und zeitweise Schwäche.

Verfasst: 10.12.2015, 07:53
von birke
hallo eule,
ja, der letzte satz auf jeden fall.
ich fand aber das "kaum tragbar" besser als "überschwer" (mir ging es ja nur um die grammatik, nicht um den ausdruck an sich!), weil hier für mich eben auch ein "tragbar" mitschwingt bzw. sich das ganze auch noch treffender auf die situation beziehen lässt. besser kann ichs grad nicht erklären.
lg, birke
Verfasst: 10.12.2015, 22:31
von Eule
Danke Euch, bis zur nächsten Bearbeitung oder Fortsetzung bleibt das kleine Fragment nun erst mal so.