großmutters handtasche

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
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Werner
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Beitragvon Werner » 02.10.2015, 22:51

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 02.10.2015, 23:10

Mir ist das etwas zu schlicht, auch sprachlich - "stimmt ja alles gar nicht!", wird aber auch gar nicht behauptet.

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Eule
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Beitragvon Eule » 03.10.2015, 13:01

Als Kurzprosatext gefällt mir der Beitrag. Erinnerungen lassen sich nicht immer glatt verarbeiten.
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 03.10.2015, 13:02

Hm, ja, mir ist es gewissermaßen zu glatt ... bzw. die Brüche allzu naheliegend.

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Werner
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Beitragvon Werner » 04.10.2015, 00:08

ich verstehe. ja, glatt ist es und irgendwie vorhersehbar. schlicht. vielleicht aus dem kindlich gebliebenen gemüt heraus geschrieben, das das LyrI beim anblick der handtasche wieder einholt, die erinnerung, die einfachen emotionen usw. klar. ich wollte hier keine emotionalen brüche oder einen kopflastigen text, der eine schwere in die handtasche bringt. viel interessanter finde ich den aspekt, dass da ein sammelsurium von requisten zusammengetragen wurde aus der gleichen zeit, wie die letzte bewohnung des bauernhauses, es könnte dort wirklich hingehören, aber, es sind nicht die originalen, authentischen gegenstände, die auch in dem bauernhaus waren. vielleicht verschiebt sich dadurch auch irgendwie das leben in dem bauernhaus um einen tick? andererseits weiß der besucher ja nicht, dass es nicht die originalen requisiten aus dem bauernhaus von den bauernsleuten sind. alles ist echt und auch wieder nicht. das ist nun mal auch mit erinnerungen zum teil so, mit museen sowieso. wie können wir den "geist" einer zeit, eines lebens, eines hauses wieder aufleben lassen, beschwören? die handtasche im beuernhausmuseum konfrontiert den icherzähler nicht mit den bauersleuten sondern mit seiner oma, mit seiner eigenen kindlichen spielerei, dass er die handtasche der oma "ruiniert" hat mit seinem kuligeschibsel darauf, die tasche war schließlich teuer, und oma damals sicher böse,, später vielleicht stolz auf den kulistrich, erinnerte er sie doch an den enkel, der inzwischen groß und weg war? oder irgendwas in der art? so gegenstände sind oft mehr, für den normalen museumsbesucher etwas anderes als für bestimmte? kein ahnung. aber danke fürs lesen. zugegeben: glatt, zu glatt, auch sprachlich von einem schlichten, kindlichen gemüt. danke sehr.

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Werner
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Beitragvon Werner » 04.10.2015, 00:09

ich sehe es eher als einen auf gewisse art "tückischen" text, zumindest bei näherer betrachtung?!

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.10.2015, 00:19

ja, vielleicht "tückisch" - denn die Handtasche passt ja nicht eigentlich zum Kittel, ins Bauernhaus.

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Zefira
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Beitragvon Zefira » 04.10.2015, 01:04

Ich würde - zumindest als Erwachsene - ein leichtes instinktives Entsetzen empfinden, wenn ich in einem Museum, das zudem eine Lebenswirklichkeit zeigt, wie sie nie meine war (Oma lebte eigentlich in einer Mietwohnung ...), einen Gegenstand meines eigenen Erlebens als Ausstellungsstück vorfinde. Ich weiß nicht, wie ein Kind reagieren würde. Vielleicht noch entsetzter, vielleicht im Gegenteil völlig unbeeindruckt. Auf jeden Fall verlockt dieser Punkt zum Nachdenken und Weiterspinnen, insoweit finde ich das Gedicht gelungen. Es wirkt allerdings auf mich - vermutlich durch die Setzung mit den Schrägstrichen - so vollkommen emotionslos, dass es eine gewisse Anstrengung meinerseits erforderte, mich überhaupt richtig damit auseinanderzusetzen. Das soll keine Kritik sein, nur eine Wiedergabe dessen, was in mir vorging.

Schöne Grüße zur Nacht,
Zefira
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(Ikkyu Sojun)

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Eule
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Beitragvon Eule » 04.10.2015, 11:03

Ist es nicht eine Verwechslungsgeschichte ? Zeitebenen enthält sie jedenfalls genug.
Ein Klang zum Sprachspiel.

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Werner
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Beitragvon Werner » 04.10.2015, 17:38

es ist eine kittelschürze, kein kittel. auch bäuerinnen hatten ihre handtaschen, wie frauen in der stadt auch.

emotionslos ist gut, es ist ja auch eine museale situation. die sprachliche setzung mit schrägstrichen anstatt punkten oder zeilenumbrüchen bringt vielleicht die einzigen brüche in den text? jedenfalls sollen sie anzeigen, dass hier etwas nicht ganz stimmt, nicht ganz stimmig ist. irgendetwas aus einer anderen zeit, anderen welt, das kaum nachvollziehbar ist und doch sehr persönlich. ein scheinbarer widerspruch? es ist ja durch die museumssituation soieso ein anachronismus drin. wie genau kann ein museum sein?

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 04.10.2015, 17:54

Ein Museum kann eben keine Lebendigkeit nachbauen, nur (mit seinen Möglichkeiten) etwas - einigermaßen - dokumentieren.


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