Whiskey, Weib und Gesang
Verfasst: 06.08.2015, 16:17
Der unbändige Drang nach Freiheit wurde B. in die Wiege gelegt. Seine Mutter bot ihm keine Lieder wie üblich dar, sondern sie las ihm die freiheitsbetonten Gedichte von Schiller vor. Bei den lieblichen von Goethe hatte sich seine Stirn gekräuselt.
Später, als Jüngling, einem Adonis gleich, wurde seine Freiheit rigoros bedroht von Fräuleins, die nach ihm schmachteten. Eine wunderhübsche Blondine hätte ihn fast übertölpelt bei einer dieser unzähligen Feten. Mit flinker Hand, die sie bauchnabelabwärts in seine Jeans schob, brachte sie ihn in Verlegenheit. Ihre Eltern hatten eine Maschinenfabrik und sie ernsthafte Absichten. Er flüchtete in jener Nacht in den Alkohol, und stellte erstmals fest, wie befreiend es war, sich in dessen Geistigkeit zu ergeben und sich nicht zum Spielball weiblicher Gelüste machen zu lassen.
Heute lockt immer noch die Weiblichkeit, dringt heimlich ein in seine abgeschottete Privatsphäre, streckt immer noch ihre flinken Finger nach ihm aus. Sein E-Mailpostfach quillt über mit Viagra-Angeboten.
Zu seinem Bedauern ist er andersherum. Normal wäre, man wacht zufällig auf und bemerkt, dass man einen Steifen hat. Er aber wacht auf, weil er einen hat und er ihm den Schlaf raubt. Eine Flasche Whiskey reicht schon lange nicht mehr aus, um B. zu befreien.
Dazu äußerte sich Frau Dr. Lutschtig:
„Ich empfehle B., umgehend die urologische Notfallambulanz zu konsultieren.“
Meine Antwort:
„Verirrte Frau Dr. Lutschtig,
B. hat mir soeben mitgeteilt, selbst wenn der Urologe ihn den Trieb wegschneiden würde, befürchte B., dass ein Phantomtrieb bliebe; so dolle hätte jenes imaginäre Weib von ihm Besitz ergriffen. Und er könne aus eigener Erfahrung der modernen Hirnforschung voll zustimmen, dass es keinen freien Willen gäbe. Das Lustfräulein in ihm würde stets ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen.
Mit mitleidvollem Gruß
E.“
Später, als Jüngling, einem Adonis gleich, wurde seine Freiheit rigoros bedroht von Fräuleins, die nach ihm schmachteten. Eine wunderhübsche Blondine hätte ihn fast übertölpelt bei einer dieser unzähligen Feten. Mit flinker Hand, die sie bauchnabelabwärts in seine Jeans schob, brachte sie ihn in Verlegenheit. Ihre Eltern hatten eine Maschinenfabrik und sie ernsthafte Absichten. Er flüchtete in jener Nacht in den Alkohol, und stellte erstmals fest, wie befreiend es war, sich in dessen Geistigkeit zu ergeben und sich nicht zum Spielball weiblicher Gelüste machen zu lassen.
Heute lockt immer noch die Weiblichkeit, dringt heimlich ein in seine abgeschottete Privatsphäre, streckt immer noch ihre flinken Finger nach ihm aus. Sein E-Mailpostfach quillt über mit Viagra-Angeboten.
Zu seinem Bedauern ist er andersherum. Normal wäre, man wacht zufällig auf und bemerkt, dass man einen Steifen hat. Er aber wacht auf, weil er einen hat und er ihm den Schlaf raubt. Eine Flasche Whiskey reicht schon lange nicht mehr aus, um B. zu befreien.
Dazu äußerte sich Frau Dr. Lutschtig:
„Ich empfehle B., umgehend die urologische Notfallambulanz zu konsultieren.“
Meine Antwort:
„Verirrte Frau Dr. Lutschtig,
B. hat mir soeben mitgeteilt, selbst wenn der Urologe ihn den Trieb wegschneiden würde, befürchte B., dass ein Phantomtrieb bliebe; so dolle hätte jenes imaginäre Weib von ihm Besitz ergriffen. Und er könne aus eigener Erfahrung der modernen Hirnforschung voll zustimmen, dass es keinen freien Willen gäbe. Das Lustfräulein in ihm würde stets ein gewichtiges Wörtchen mitreden wollen.
Mit mitleidvollem Gruß
E.“