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Kurt
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Beitragvon Kurt » 16.06.2015, 17:54

Der Eichenbaum vorm Stubenfenster

fesselte mich; mein Glück erstand in seinem Anblick von Schönheit und Urkraft, täglich aufs Neue, viele Stunden lang. Xanthi, mein teures Weib, fand' s eintönig, buchte eine kostspielige Reise für uns auf ein exotisches Eiland mit Palme. Die sei für mich im Prinzip in meinem Hinterhof-Solitaire mit inbegriffen, wandte ich ein. Mein Weib zeigte kein Verständnis. Ich ließ sie allein verreisen.

Bald kam eine E-Mail von ihr, sie wolle noch bleiben, sei dem Geheimnis meiner unentwegten Baumschau auf der Spur; nur wäre es in ihrem Falle ein Einheimischer wie ein Baum; sie könne ihn ewig betrachten, ohne dass es ihr eintönig würde. Und es wäre nicht sein Anblick allein; sie erspähe in ihm darüber hinaus die Urkraft und die Schönheit, ganz allgemein.

Ob ich darin irgendwie mit inbegriffen war, davon schrieb sie nichts.
Zuletzt geändert von Kurt am 15.07.2015, 21:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Zefira
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Beitragvon Zefira » 16.06.2015, 23:07

Geschieht Dir recht. :mrgreen:
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Kurt
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Beitragvon Kurt » 20.06.2015, 10:59

Ja Zefira, das passiert, wenn man sich zu sehr in den "platonischen Ideen" verliert.

LG Kurt :sad:
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