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Liebe Gemeinde

Verfasst: 01.10.2014, 17:32
von Kurt
ja, man möchte endlich die Wunderkerzen angezündet sehen. Aber dann bin ich im Zweifel, ob da überhaupt welche sind in den Köpfen der Dichter angesichts dieser stupiden Gedichte, die sie in den einschlägigen Gedichteforen im Netz einstellen. Erinnern sie einen doch an den Schulunterricht, an Rilke und Co. Meinen die Poeten, sie müssen sich an diese Klassiker anlehnen, um Vollkommenes zu erschaffen? Peinlich, dieses Nachäffen, altbacken und angestaubt die Resultate. Das einzige Sonett, welches denn mit Esprit rüberkommt, ist jenes von Robert Gernhardt, in welchem er Sonette als beschissen bezeichnet.

Dann gibt es da noch die moderne Lyrik, die aber auch schon in die Jahre gekommen ist, aber immer noch erträglich rüberkommt, im poetenladen.de zu bestaunen und teilweise selbstverständlich im Blauen Salon.

Ich mag ohnehin lieber die Bildende Kunst, denn dort gibt es sie, die unterschiedlichen Malstile und vielfältigen Schöpfungen. Da wundert sich der voreingenommene Kunstbanause, wenn ein Kunstwerk nur aus einem Bilderrahmen besteht, ohne Gemälde bzw. nur weißer Fläche darin. Der Kunstprofessor spricht in dem Falle von großer Kunst, weil die Idee zählt. Ahnungslose spotten, behaupten, ja, das könnten sie auch.

Als ich zum ersten Mal den „Zauberwürfel“ in Händen hielt, dachte ich, warum hat man den nicht eher gebaut und wie einfach der doch im Prinzip funktioniert. Da sagt aber keiner, derartiges könnt ich auch mal erfinden. Kurzgeschichten und Lyrik traut sich allerdings jeder Hühnerfranz zu. Und was kommt heraus, Nachgeschaffenes.

Ich wünschte mir, die Poeten sprengten in Zukunft alle Ketten und jeder findet einen eigenen Stil und ein Feuerwerk an Ideen entzündet sich.

Und, liebe Gemeinde, da belebt sogar ein Blindgänger die Szene, platt wie ein Rahmen ohne Bild. In dem Rahmen bewege ich mich.

LG Epiklord :blink1:

Verfasst: 01.10.2014, 18:28
von ecb
Ein solcher Erguß ausgerechnet aus deiner Ecke nimmt sich tatsächlich eher komisch aus.
Dann mach doch mal. Bislang scheint sich dein revolutionärer Beitrag auf die etwas hilflose Anwendung von Fäkalsprache zu beschränken.

Mit achselzuckenden Grüßen
Eva

Verfasst: 01.10.2014, 19:01
von Amanita
Ich "achselzucke" mit, speziell beim Abschnitt zur Bildenden Kunst. Kunstbanause, okay? Oder die verschiedenen Malstile. Klingt für mich alles etwas spießig. Oder soll das jetzt witzig-spießig sein?

Verfasst: 01.10.2014, 19:36
von Kurt
Fäkalsprache? Soso. Habe ich so angewendet, um die Verlogenheit in Bezug auf diese natürlichen Gefühlsregungen darzustellen.
Und mit der Schlusszeile habe ich mich hier doch selbst karikiert, selbstironisch.

Auch Amanita, mit ihrem Gezicke, verstehe ich nicht. Aber wenn man Härchen in der Suppe sucht,
sollen sich ja welche finden. Det is spießig. Also, bitte mehr entgegenkommendes Wohlwollen, und Eva, schau die Schlusszeile ma genauer.

LG Kurt

Verfasst: 01.10.2014, 20:21
von Amanita
Wieso'n Gezicke?

Verfasst: 02.10.2014, 16:14
von Mnemosyne
Hallo Kurt!
Offen gestanden finde ich die Verwendung - oder auch Wiedergewinnung? - klassischer Formen im Zweifelsfall deutlich weniger affig als den Modernitätsdünkel, mit dem in gewissen Zeiten etwas schon deshalb gern verworfen wird, weil es aus anderen stammt. Mit meiner zweieinhalbtausend Jahre alten Grundhaltung sehe ich das Gute nämlich als etwas Überzeitliches an.
Den Hinweis auf den Zauberwürfel finde ich trotzdem stark, weil sich daran einige Züge großer Originalität deutlich zeigen, Insbesondere eine merkwürdige Art von Einfachheit: Jedem, der ihn in der Hand hat, ist ohne lange Anleitung das Prinzip schnell klar, trotzdem ist es neu und bietet nicht unerheblichen Tiefgang. Darüber wie auch über die Frage, was wenn überhaupt etwas eine entsprechende Entwicklung in der Literatur bedeuten könnte oder wo man so etwas in der Literaturgeschichte findet dürfte sich trefflich nachdenken lassen, dein Text regt mich dazu an, das zu tun.
Viele Grüße
Merlin

Verfasst: 02.10.2014, 23:44
von Zefira
Zunächst mal ist das ein Text, der im Salon steht, und zwar in einem der Prosaforen, nicht unter Medienfunde oder Lesezimmer. Das heißt, er unterwirft sich der kritischen Beurteilung. Und da muss der kritische Leser anmerken, dass der Text genau das vermissen lässt, was er allenthalben in anderen Texten selbst vermisst. Ich muss da an den Mann meines Herzens denken, der mit dem Bauch neben sich auf dem Sofa liegend fernzusehen pflegt und kritisiert, wie dick und alt der eine oder andere Schauspieler geworden ist. Irgendwie durchaus sympathisch.

Verfasst: 03.10.2014, 08:31
von Kurt
Selbst wenn es Dichtern gelänge, in meiner gewünschten Weise zu operieren, wäre es für mich persönlich nicht anders, als würden sich die Tratschtanten, denen ich im REWE begegne, und die mir immer ihre News mitteilen müssen, ihren Erzählstil veredeln – es ließe mich trotzdem kalt. Die meisten Leser von Belletristik sind ja auch Frauen. Ist doch nicht schlimm. Dass einem vom Lyriklesen als Mann Titten wachsen halte ich allerdings für ein Gerücht; ist wohl gut aufbereiteter Quark eben derselben Tratschtanten.

Übrigens, Thomas Mann sehe ich immer vor mir mit einem Kopftuch gekleidet in Marktfrauenmanier.

Mich habe ich im Schlusssatz des ganz oben stehenden Textes natürlich auf die eigene Schippe genommen.

LG Kurt

Verfasst: 03.10.2014, 10:02
von Zefira
Och, das gilt nicht so generell, Kurt. Es gibt auch Lektüre, von der man Brusthaare und eine Bierplauze kriegt. Deshalb meide ich die.
Sonnige Grüße von der A4!

Verfasst: 03.10.2014, 13:38
von Rita
Lieber Kurt,

über Lyrik lässt es sich gut meckern. Ich zähle mich zu denen, die im Bilderrahmen mit weißem Blatt eben nicht die Kunst des weißen Blatts, sondern lediglich den Bilderrahmen sehen.

Dein Text verbleibt in Allgemeinplätzen, in dem, was der "gebildete" Banause aus sich herausholt, wenn er über Kunst dozieren zu müssen glaubt. Ich finde nicht einen Gedanken, zu dem ich vorbehaltlos ja sagen könnte, du nölst dich durch die Zeilen. Und das, lieber Kurt, empfinde ich eher destruktiv als aufbauend.

Lieben Gruß, Rita

Verfasst: 03.10.2014, 23:21
von Kurt
Ich bin denn mal weg, habe mich überg... :pfeil:

Bild
(Draußen die greifbaren Föhren = Außenwelt. Gleichzeitig bewegen wir uns aber in einem "Quantenmeer", (ohne Beobachterposition), wir sind integriert, natürlich auch unsere betrachteten Föhren. Das Quantenmeer ordnen wir aber unserer Innenwelt zu als Gedachtes.
Narrenschiff soll unsere Persönlichkeit symbolisieren mit dem ICH als Kapitän. „Narrte“ hier in Anlehnung an die Forschungsergebnisse der Neurobiologen, nach deren Ergebnissen wir nicht Herr im eigenen Haus sind. Das ICH wurde als ein illusionistisches entlarvt, deswegen auch die Schaumkrone.)

Verfasst: 04.10.2014, 02:13
von nera
warum erklärst du jetzt diesen text? und ja ! ich möchte auch wunderkerzen sehen und fühle mich ebenso als blindgänger. irgendwie hat man/ ich das gefühl auf der stelle zu gehen. keine ahnung?

Verfasst: 05.10.2014, 16:50
von Kurt
Ja, nera, vielleicht wäre diese phantastische Art was für dich:

Im Beutel
des modernen
Riesen-Riesen-Känguruhs
aus der Retorte
im Liebesakt
mit George Clooney
den Göttern entgegen
über die alten Pfade
der Aborigines hoppeln

Ich interessiere mich kaum für das Zwischenmenschliche, den Bereich also, wo sich die Literatur austobt, lese deswegen auch nicht jene Bücher.

Die Texte, die ich verfasst habe, waren spielerische Versuche, aus Spaß quasi. Wenn du aber wirklich ernsthaft interessiert bist am Gedichteschreiben, wird dir auch schon etwas Neues einfallen, nur du musst dich von dieser Sachbearbeitermentalität lösen, die in den Foren erkennbar ist.
Frag aber bitte nicht, was ich damit meine. Hab keinen Bock, darüber zu schreiben.

LG Kurt

Verfasst: 05.10.2014, 21:26
von nera
sachbearbeitermentalitär sehe ich zumindest hier im forum wenig.
lg