R. 3
Verfasst: 30.09.2014, 09:30
"Wenn Hitler nicht Hitler sondern Kräuter geheißen hätte, wie hätte man ihm zugerufen?" fragte mich Herr Plott. Ich wusste es nicht. Er sagte es und zeigte mir eine CD mit Texten von Karl Valentin.
Als ich da saß und in mein Tagebuch schrieb, gingen 4 Handwerker des Museums an mir vorbei, sie trugen eine schwere Kiste mit altem Porzellan. Sie keuchten und fluchten. Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, aber sie verdienen mehr als ich und sind besser angesehen. Für uns, Museumswächter, empfinden die Menschen Mitleid oder Verachtung. Wir sind so nötig wie eine Schwimmweste im Totenmeer.
Nach Feierabend lief ich ein paar Schritte mit Henner zusammen. Ich wollte ihm den Witz von Karl Valentin erzählen, aber er kannte ihn schon: Herr Plott war schneller gewesen.
"Was liest Du im Moment?" fragte er mich. Seitdem er weiß, dass ich ein Tagebuch schreibe, ist er sehr vorsichtig mit dem, was er sagt. Er selbst liest einen Essay über Rimbaud. Er zitierte einen Satz von ihm und übersetzte ihn sogleich: "Ich bin ein Anderer".
Als ich da saß und in mein Tagebuch schrieb, gingen 4 Handwerker des Museums an mir vorbei, sie trugen eine schwere Kiste mit altem Porzellan. Sie keuchten und fluchten. Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, aber sie verdienen mehr als ich und sind besser angesehen. Für uns, Museumswächter, empfinden die Menschen Mitleid oder Verachtung. Wir sind so nötig wie eine Schwimmweste im Totenmeer.
Nach Feierabend lief ich ein paar Schritte mit Henner zusammen. Ich wollte ihm den Witz von Karl Valentin erzählen, aber er kannte ihn schon: Herr Plott war schneller gewesen.
"Was liest Du im Moment?" fragte er mich. Seitdem er weiß, dass ich ein Tagebuch schreibe, ist er sehr vorsichtig mit dem, was er sagt. Er selbst liest einen Essay über Rimbaud. Er zitierte einen Satz von ihm und übersetzte ihn sogleich: "Ich bin ein Anderer".