Seite 1 von 1

Im Urlaub V

Verfasst: 17.09.2014, 08:04
von Klimperer
Um sechs Uhr aufgestanden. Zwanzig nach sieben holte mich ein Geländewagen ab, da drin waren schon ein Ehepaar und zwei junge Frauen. Der Typ fragte den Fahrer, auf Englisch, ob die Straße neu sei.
Wir fahren bis zu einem Punkt, wo 5 Geländewagen zusammenkommen, dann fahren wir „en formation“ los um die Stellen der Rebellen aufzuspüren.
Unterwegs erzählt der Typ, dass in Ägypten der Reiseführer scharf auf seine Frau gewesen sei. Er erzählte auch, dass schon 1982 die DDR finanziell am Ende gewesen sei und dass Strauss Egon Geld geliehen hätte. Er fragte die jungen Frauen, ob sie wüssten, wer Strauss war ... „Ein Genie“, sagt er.
Die junge Frau, die direkt links von mir sitzt, klagt über den Müll vor den Häusern. Ich selbst, bei dieser Geschwindigkeit, kann keinen Müll erkennen. „Wie können sie so leben?“, fragt sie. Sie erzählt dann von den Schwierigkeiten bei ihrem Job, immer mehr Arbeit für das gleiche Geld, sie scheint Pflegerin zu sein in einem noblen Institut, wo reiche Patienten ihr Geld freiwillig im Stich lassen. Mir fällt auf, dass keiner von ihnen einen Blick auf die fremde Landschaft wirft, durch die wir fahren.
Wir halten an und der Führer, ein alter, weiser Mann, zeigt uns in der Ferne ein kleines Dorf am Berg, davor ein Riesenfriedhof. Der Freund von Strauss fragt ihn, wieviel die Leute dort durchschnittlich verdienen. Der alte, weise Mann will sich auf keine Ziffer festlegen, erklärt nur, dass die Ureinwohner dieses Landes aus Saarland stammen.
Wir fahren weiter durch die einsame Steppe zu einem verlassenen Berberdorf in den Bergen. Dort habe man „Krieg der Sterne“ gefilmt. Auch Franzosen sind dabei, äußerlich unterscheiden sie sich nicht von uns.
In einer kleinen Stadt machten wir Halt: Letzte Toilettenmöglichkeit, Pfefferminztee.
Am Schluss besuchten wir Leute, die wie in einem Slum von Rio de Janeiro lebten. Die Frau von Strauss Freund hatte schon mehrmals angekündigt, sie müsse dringend verschwinden. Ich lieh ihr ein feuchtes Toilettentuch und ein Sagrotan-Tüchlein für Unterwegs. Sie verschwand hinter dem Zelt der Beduinen.
Der Typ sagte, dass unser Fahrer der netteste und schönste von allen 5 Fahrern sei, er sähe gar nicht arabisch aus.
Kurz nach Mittag war die Safari zu Ende, ich wurde als erster in mein Hotel zurückgebracht, ein Sklave machte das Gittertor auf damit der Geländewagen hineinfahren konnte.
Als ich im Speisesaal an meinem Tisch saß, fiel mir eine seltsame Stille hinter mir auf, ich drehte mich diskret um: die Familie der Stummen war abgereist.
Abends gab es „Paar-Wahl“ als Animationsprogramm. Ich trank drei Gläser Rotwein in der „Hibiscus“ Bar und ging in mein Zimmer, wo ich mir ohne Gefahr die Show der Animateure vom Balkon aus ansehen konnte. Alles drehte sich um die Anziehungskraft der Geschlechter.
Schon am ersten Tag fiel mir auf, dass es viele Eukalyptus Bäume in dieser Hotelanlage gibt.

Verfasst: 17.09.2014, 20:53
von DonKju
Hallo Carlos,

das geht wirklich Schlag auf Schlag - schon ist die nächste Episode da. Hier fällt es mir sehr leicht, einen Bezug herzustellen, muss ich da doch an meinen eigenen Ägyptenurlaub denken, wo wir auch so eine Jeep-Safari gemacht haben. Besonders toll war die Rückfahrt bei Nacht mit einem Zwischenstop mitten in der Wüste zum Sternegucken - ich habe nie wieder so viele gesehen, das waren wahrhaftig Myriaden - na, mal sehen, vielleicht packt mich ja die Fabulierlust wieder einmal und ich mach' auch 'ne Geschichte draus.

Da ich etwas Angst habe, Dir mit meinem ausführlichen Lektoraten auf den Nerv zu gehen, lasse ich das diesmal ausfallen.

Ich freue mich schon auf die nächste Epsiode und grüße Dich der DonKju