O.T.
Verfasst: 06.09.2014, 10:19
Ich fahre mit dem Bus zu ihrer letzten Ruhestätte, sie liegt nicht im selben Friedhof wie Richthofen, doch in derselben Stadt. Aber auch wenn, sie würde nichts davon haben, denn sie war nicht an Geschichte interessiert.
Ein amerikanischer Soldat mit Tarnuniform steigt ein, vergewissert sich schnell, dass keine Gefahr für ihn besteht und schläft ein.
Der Bus fährt an modernen Landschaften vorbei.
Links und rechts von mir wird die Bildzeitung gelesen. Fußball, Sex, Mord, Politik. Großer Sieg für Laffo. So nennen sie jetzt Lafontaine. Die „Linke“ scheint im Kommen zu sein, vielleicht werde ich sie doch wählen, um zu sehen, ob sie wirklich meine finanzielle Situation verbessern.
Ein Mädchen wurde 18 Jahre lang gefangen gehalten und systematisch vergewaltigt, irgendwo in den USA. Der Typ links von mir liest gerade das, verweilt verdächtig lange bei dem Artikel. Er hält die Zeitung so, dass ich Nichts außer der Schlagzeile sehen kann.
Es ist eine lange Fahrt, irgendwann verliere ich den amerikanischen Soldaten aus den Augen, bin mit meinen Gedanken woanders und gebe acht auf meine Haltestelle. Barbarossastraße. Da steige ich aus und wechsle zu der Linie 15.
Ich brauche lange, um den Eingang des Friedhofs zu finden. Auch ihr Grab ist ziemlich versteckt, ein Holzkreuz mit ihrem Namen. Sie starb an dem Tag, an dem mein Sohn Geburtstag hat.
Die Person, die neben ihr liegt, ist an demselben Tag gestorben. Das dritte ist ein schönes Grab, ein aufgeschlagenes Buch aus Marmor, mit Namen und Datum.
Blumen, noch brennende Kerzen.
Ich verlasse den Friedhof und suche einen Blumenladen, kaufe zwei Rosen und gehe zurück, hole zwei der Welken heraus und stecke die neuen in die kleinen Kapseln mit frischem Wasser, das ich aus einer nahe liegenden Quelle geholt habe.
Zwei oder drei Minuten lang stehe ich schon vor diesem Grab, kein klarer Gedanke, nur Bilder fallen mir ein. Ich stehe da, das Gewicht auf mein rechtes Bein verlagert, den linken Fuß leicht vorgestreckt, eine seltsame Haltung für jemand, der alleine vor einem Grab steht ...
Ein amerikanischer Soldat mit Tarnuniform steigt ein, vergewissert sich schnell, dass keine Gefahr für ihn besteht und schläft ein.
Der Bus fährt an modernen Landschaften vorbei.
Links und rechts von mir wird die Bildzeitung gelesen. Fußball, Sex, Mord, Politik. Großer Sieg für Laffo. So nennen sie jetzt Lafontaine. Die „Linke“ scheint im Kommen zu sein, vielleicht werde ich sie doch wählen, um zu sehen, ob sie wirklich meine finanzielle Situation verbessern.
Ein Mädchen wurde 18 Jahre lang gefangen gehalten und systematisch vergewaltigt, irgendwo in den USA. Der Typ links von mir liest gerade das, verweilt verdächtig lange bei dem Artikel. Er hält die Zeitung so, dass ich Nichts außer der Schlagzeile sehen kann.
Es ist eine lange Fahrt, irgendwann verliere ich den amerikanischen Soldaten aus den Augen, bin mit meinen Gedanken woanders und gebe acht auf meine Haltestelle. Barbarossastraße. Da steige ich aus und wechsle zu der Linie 15.
Ich brauche lange, um den Eingang des Friedhofs zu finden. Auch ihr Grab ist ziemlich versteckt, ein Holzkreuz mit ihrem Namen. Sie starb an dem Tag, an dem mein Sohn Geburtstag hat.
Die Person, die neben ihr liegt, ist an demselben Tag gestorben. Das dritte ist ein schönes Grab, ein aufgeschlagenes Buch aus Marmor, mit Namen und Datum.
Blumen, noch brennende Kerzen.
Ich verlasse den Friedhof und suche einen Blumenladen, kaufe zwei Rosen und gehe zurück, hole zwei der Welken heraus und stecke die neuen in die kleinen Kapseln mit frischem Wasser, das ich aus einer nahe liegenden Quelle geholt habe.
Zwei oder drei Minuten lang stehe ich schon vor diesem Grab, kein klarer Gedanke, nur Bilder fallen mir ein. Ich stehe da, das Gewicht auf mein rechtes Bein verlagert, den linken Fuß leicht vorgestreckt, eine seltsame Haltung für jemand, der alleine vor einem Grab steht ...