Ein Tampon
Verfasst: 30.08.2014, 11:20
Kurz vor halb zehn verließ ich die Wohnung, lief die Neutorstrassse hoch, überlegte, was ich mir bei der Bäckerei kaufen sollte, entschied mich für ein "Voilá" mit Camenbert. An der Kreuzung Jakobsbergstrasse und Graben sah ich einen unverbrauchten Tampon liegen. Früher hätte so ein Anblick erotische Gedanken bei mir ausgelöst, jetzt eher philosophische.
Als ich vor der Theke stand, betrachtete ich die dort ausgelegten Sandwiches, die meisten davon sehen nur schön aus, schmecken nicht besonders, fast alle werden auch mit Remouladensauce verunstaltet. Es ist schwierig, wirklich gut schmeckende belegte Brötchen zu finden. Davon hängt ab, ein Wonnegefühl oder eine Enttäuschung in der Mittagspause zu erleben. Bei Camenbert macht man nicht Falsches, es schmeckt einfach nach Nichts, aber sie sind nicht auf die Idee gekommen, Remouladensauce dazu zu geben.
"Bitte?" -sagte zu mir die Verkäuferin, als ich etwas zu lange zögerte. Ich zeigte auf das Baguettchen mit Camenbert und gleichzeitig suchte ich mein Portemonnaie ... Ich spürte eine Leere in der Hosentasche.
"Ich habe mein Portemonnaie vergessen", sagte ich zu der Verkäuferin, die mich erbarmungslos anschaute. Seit vielen Jahren kaufe ich dort fast täglich mein Brötchen, ich habe aber nicht von ihr erwartet, dass sie etwa "bezahlen Sie einfach morgen oder später" gesagt hätte. Ich kenne sie lange genug, und die Tatsache, dass ich oft Trinkgeld da gelassen habe ändert nichts daran. Sie ist eine fleißige, praktische Verkäuferin, sie kann auch lachen und lustig sein, aber nur als ein Echo, sie sagt nie etwas von sich aus. Hundert Jahre könnte ich täglich dort erscheinen und ich würde dort nur Brot gegen Geld bekommen. Alles andere, auch das Trinkgeld, überflüssig.
Ich kehrte also zurück, wenn ich mich beeilte würde noch rechtzeitig bei der Arbeit sein. Da sah ich auf der Straße den Tampon wieder, und ich stellte fest, dass ich ihn schon vollkommen aus meiner Erinnerung gelöscht hatte, aber diese zweite, unverhoffte Begegnung führte ihn tiefer in mein Bewusstsein ein, in meine verletzte, leicht blutende Seele.
Als ich vor der Theke stand, betrachtete ich die dort ausgelegten Sandwiches, die meisten davon sehen nur schön aus, schmecken nicht besonders, fast alle werden auch mit Remouladensauce verunstaltet. Es ist schwierig, wirklich gut schmeckende belegte Brötchen zu finden. Davon hängt ab, ein Wonnegefühl oder eine Enttäuschung in der Mittagspause zu erleben. Bei Camenbert macht man nicht Falsches, es schmeckt einfach nach Nichts, aber sie sind nicht auf die Idee gekommen, Remouladensauce dazu zu geben.
"Bitte?" -sagte zu mir die Verkäuferin, als ich etwas zu lange zögerte. Ich zeigte auf das Baguettchen mit Camenbert und gleichzeitig suchte ich mein Portemonnaie ... Ich spürte eine Leere in der Hosentasche.
"Ich habe mein Portemonnaie vergessen", sagte ich zu der Verkäuferin, die mich erbarmungslos anschaute. Seit vielen Jahren kaufe ich dort fast täglich mein Brötchen, ich habe aber nicht von ihr erwartet, dass sie etwa "bezahlen Sie einfach morgen oder später" gesagt hätte. Ich kenne sie lange genug, und die Tatsache, dass ich oft Trinkgeld da gelassen habe ändert nichts daran. Sie ist eine fleißige, praktische Verkäuferin, sie kann auch lachen und lustig sein, aber nur als ein Echo, sie sagt nie etwas von sich aus. Hundert Jahre könnte ich täglich dort erscheinen und ich würde dort nur Brot gegen Geld bekommen. Alles andere, auch das Trinkgeld, überflüssig.
Ich kehrte also zurück, wenn ich mich beeilte würde noch rechtzeitig bei der Arbeit sein. Da sah ich auf der Straße den Tampon wieder, und ich stellte fest, dass ich ihn schon vollkommen aus meiner Erinnerung gelöscht hatte, aber diese zweite, unverhoffte Begegnung führte ihn tiefer in mein Bewusstsein ein, in meine verletzte, leicht blutende Seele.