Ein Experiment
Verfasst: 25.08.2014, 11:37
In wenigen Tagen sollte ich, zum ersten Mal, nach ........ fliegen. Dort würde ich für elf Tage bei Freunden wohnen.
Von langer Hand hatte ich diese Reise geplant. Um den langwierigen Prozess, ein Visum zu bekommen, zu entgehen, hatte ich mich dazu entschlossen, auf meine Nationalität zu verzichten und Deutsch zu werden.
Diese große Hürde hatte ich also überwunden.
Meine Freunde lebten schon seit über zehn Jahre dort. Ich sollte, wir sollten -denn ich würde mit meiner Frau dorthin fliegen- im Zimmer eines ihrer Kinder untergebracht werden.
Einmal telefonierte ich mit Pierre von einer Telefonzelle aus, in dem Moment, als grölende junge Menschen vorbeiliefen. "Ja, hier lebt man gefährlich", sagte ich zu ihm. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, lag über zehn Jahre zurück. Auf einem Boot an der Küste Ecuadors, unweit vom Strand. Wir waren mit seiner Frau und einem seiner Kinder dorthin gefahren, in seinem nagelneuen, amerikanischen Wagen. Er saß alleine auf diesem kleinen Boot mit dem Rücken zum Ufer, sein Blick zum Horizont gerichtet, offensichtlich in Gedanken versunken. Jetzt lebte er in dieser Stadt, wo ich hinfliegen würde.
Einigermaßen hatten sie sich dort etabliert; seine Frau, die Zahnärztin ist, konnte sogar ein wenig, unter der Hand, ihren Beruf weiter ausüben.
Der wahre Grund, warum ich dorthin fliegen wollte, war, ihn endlich mal zu fragen, wie und warum sein Vater sich umbrachte.
Pierres Vater, ein Franzose, war 1929 mit einer Ballettruppe in Südamerika unterwegs, als er sich, in Quito, in eine junge Frau der Oberschicht verliebte, sie bald heiratete und für immer in diesem Land blieb.
Als der Krieg ausbrach, wollte er nach Frankreich zurück, um für das Vaterland zu kämpfen, aber alles geschah so schnell, dass man ihn davon überzeugte, bei seiner Frau und seinen acht Kindern zu bleiben.
Er führte das Ballet in Ecuador ein, gründete eine Balletschule in Quito und eine in Guayaquil. Auch Flamenco und andere folkloristische Tänze beherrschte er, trat mit seinem Ensemble immer wieder auf.
Manchmal, ein Mal eigentlich, sah ich eine tiefe Traurigkeit in Pierres Gesicht, da erzählte er mir von seinem Vater, den er als kleines Kind verloren hatte. Ich traute mich damals nicht, Näheres zu fragen.
Elf Tage vor der Abreise war ich im Museum, wo ich Aufsichtsdienst im Mittelalter hatte. Gegen sechzehn Uhr vibrierte auf einmal mein Handy. Es war meine Freundin.
Weißt du schon, was in ........ passiert ist?
Nein, was?
Ein ...................................................!!!!
Was?
Ein ................................................................................................!!!!!!!
Eine gute Minute brauchte ich, um diese unglaubliche Information zu realisieren.
Gleich am nächsten Tag habe ich den Flug storniert.
Und so geschah es, dass ich erst zwei Jahre später nach ......... flog. Und nicht mit meiner Frau, sondern mit meiner Freundin. Wir wohnten auch nicht bei meinen Freunden sondern im .................., direkt gegenüber dem ..............
Von langer Hand hatte ich diese Reise geplant. Um den langwierigen Prozess, ein Visum zu bekommen, zu entgehen, hatte ich mich dazu entschlossen, auf meine Nationalität zu verzichten und Deutsch zu werden.
Diese große Hürde hatte ich also überwunden.
Meine Freunde lebten schon seit über zehn Jahre dort. Ich sollte, wir sollten -denn ich würde mit meiner Frau dorthin fliegen- im Zimmer eines ihrer Kinder untergebracht werden.
Einmal telefonierte ich mit Pierre von einer Telefonzelle aus, in dem Moment, als grölende junge Menschen vorbeiliefen. "Ja, hier lebt man gefährlich", sagte ich zu ihm. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte, lag über zehn Jahre zurück. Auf einem Boot an der Küste Ecuadors, unweit vom Strand. Wir waren mit seiner Frau und einem seiner Kinder dorthin gefahren, in seinem nagelneuen, amerikanischen Wagen. Er saß alleine auf diesem kleinen Boot mit dem Rücken zum Ufer, sein Blick zum Horizont gerichtet, offensichtlich in Gedanken versunken. Jetzt lebte er in dieser Stadt, wo ich hinfliegen würde.
Einigermaßen hatten sie sich dort etabliert; seine Frau, die Zahnärztin ist, konnte sogar ein wenig, unter der Hand, ihren Beruf weiter ausüben.
Der wahre Grund, warum ich dorthin fliegen wollte, war, ihn endlich mal zu fragen, wie und warum sein Vater sich umbrachte.
Pierres Vater, ein Franzose, war 1929 mit einer Ballettruppe in Südamerika unterwegs, als er sich, in Quito, in eine junge Frau der Oberschicht verliebte, sie bald heiratete und für immer in diesem Land blieb.
Als der Krieg ausbrach, wollte er nach Frankreich zurück, um für das Vaterland zu kämpfen, aber alles geschah so schnell, dass man ihn davon überzeugte, bei seiner Frau und seinen acht Kindern zu bleiben.
Er führte das Ballet in Ecuador ein, gründete eine Balletschule in Quito und eine in Guayaquil. Auch Flamenco und andere folkloristische Tänze beherrschte er, trat mit seinem Ensemble immer wieder auf.
Manchmal, ein Mal eigentlich, sah ich eine tiefe Traurigkeit in Pierres Gesicht, da erzählte er mir von seinem Vater, den er als kleines Kind verloren hatte. Ich traute mich damals nicht, Näheres zu fragen.
Elf Tage vor der Abreise war ich im Museum, wo ich Aufsichtsdienst im Mittelalter hatte. Gegen sechzehn Uhr vibrierte auf einmal mein Handy. Es war meine Freundin.
Weißt du schon, was in ........ passiert ist?
Nein, was?
Ein ...................................................!!!!
Was?
Ein ................................................................................................!!!!!!!
Eine gute Minute brauchte ich, um diese unglaubliche Information zu realisieren.
Gleich am nächsten Tag habe ich den Flug storniert.
Und so geschah es, dass ich erst zwei Jahre später nach ......... flog. Und nicht mit meiner Frau, sondern mit meiner Freundin. Wir wohnten auch nicht bei meinen Freunden sondern im .................., direkt gegenüber dem ..............