Blauer Salon

Wieder mal musste ich mit der Sackkarre zum Hauptpostamt, da stand am Schalter die Ex-dicke Frau. Als ich dran war, ging ich, anstatt zu einem der freigewordenen Angestellten, zu ihr, und wartete, bis sie mit einem Kunden fertig war.
78 Kilo hat sie abgenommen. Nach wie vor trägt sie hohe, bunte, modisch stilisierte Haare und lange, kompliziert gemalte Nägel. Sie sah blass und ungesund aus. Ich sagte es ihr. Ich habe nicht gut geschlafen, sagte sie, erst mal habe ich „Die Zwei“ gesehen und dann diese Sache mit Michael Jackson.
Ich war versucht, ihr zu verraten, dass ich eigentlich Superman bin, und die Sackkarre nur zu meiner Tarnung dient.
Ihr Magen wurde operativ verkleinert. Sie ist fast gestorben vor Schmerzen.
Jetzt, wo sie weniger wiegt, tut ihr der Spitzknochen der Ferse nicht mehr weh.
Ich versprach ihr einen Horrorfilm, mit Harrison Ford und Michelle Pfeifer.

pardon Carlos,

aber heisst es nicht "Die Zwei"? - ansonsten: ich stelle da eine ungemeine lust am fabulieren fest, aus einer eher banal wirkenden alltagssituation etwas zu machen, was den leser in den bann zu ziehen vermag, so er es denn zulässt ...

mit diabolischem grinsen der rätselmeister donkju

Natürlich, DonKju!

Vielen Dank fürs Lesen und korrigieren, werde ich gleich ändern.

Gleich werde ich unter Prosa den Anfang einer Erzählung einstellen, die eigentlich ein Experiment sein soll, mal sehen, ob es mir gelingt. Es geht darum, etwas zu erzählen, was so bekannt ist, dass man auf explizite Erwähnungen verzichten kann. Du wirst es sehen.

I wish you a sunny day
Carlos