Starr
Verfasst: 29.03.2014, 22:57
Starr
Sie betrachtete vom Fenster aus den Sohn ihrer Nachbarin und fragte sich, wie lange sie es noch ertragen würde. Jedes Mal, wenn sie ihn beobachtete, wie er sich, die Tasche lässig über die Schulter gehängt, auf den Weg zur Schule machte, Simons Schule, spürte sie Hass. Es war ein Gefühl, das sie früher nicht gekannt hatte. Umso heftiger fühlte sie sich jetzt davon gepeinigt. Sie versuchte, ihren Grimm, diese unbändige Wut niederzukämpfen, indem sie sich selbst versicherte, der Nachbarsjunge trage keine Schuld, er habe mit Simons Schicksal gar nichts zu tun, doch es half ihr nicht. Allein die Ungerechtigkeit, dass dieser Junge sich am Morgen von seiner Mutter verabschieden und mittags erschöpft nach Hause kommen konnte, erregte sie heftig. Manchmal wünschte sie sich sogar, es möge ihm etwas zustoßen, damit ihr Schmerz endlich ein Ende nehmen würde.
Mitunter versuchte sie, diese Qual zu umgehen, indem sie später aufstand oder sich fest vornahm, nicht zum Nachbarhaus zu schauen. Doch eine gnadenlose, selbstzerstörerische Kraft trieb sie ans Fenster, wo sie so lange wie angewurzelt stehen blieb, bis sie mit ansehen musste, wie der Junge sich auf den Weg zur Schule machte.
Einmal hatte er bemerkt, dass sie am Fenster stand und ihn anschaute. Er winkte ihr freundlich zu. Ihr war übel geworden, so sehr hatte sich der Hass in ihre Gedärme verbissen. Inzwischen winkte er nicht mehr, sondern entfernte sich meist hastig aus ihrem Blickfeld.
Sie betrachtete vom Fenster aus den Sohn ihrer Nachbarin und fragte sich, wie lange sie es noch ertragen würde. Jedes Mal, wenn sie ihn beobachtete, wie er sich, die Tasche lässig über die Schulter gehängt, auf den Weg zur Schule machte, Simons Schule, spürte sie Hass. Es war ein Gefühl, das sie früher nicht gekannt hatte. Umso heftiger fühlte sie sich jetzt davon gepeinigt. Sie versuchte, ihren Grimm, diese unbändige Wut niederzukämpfen, indem sie sich selbst versicherte, der Nachbarsjunge trage keine Schuld, er habe mit Simons Schicksal gar nichts zu tun, doch es half ihr nicht. Allein die Ungerechtigkeit, dass dieser Junge sich am Morgen von seiner Mutter verabschieden und mittags erschöpft nach Hause kommen konnte, erregte sie heftig. Manchmal wünschte sie sich sogar, es möge ihm etwas zustoßen, damit ihr Schmerz endlich ein Ende nehmen würde.
Mitunter versuchte sie, diese Qual zu umgehen, indem sie später aufstand oder sich fest vornahm, nicht zum Nachbarhaus zu schauen. Doch eine gnadenlose, selbstzerstörerische Kraft trieb sie ans Fenster, wo sie so lange wie angewurzelt stehen blieb, bis sie mit ansehen musste, wie der Junge sich auf den Weg zur Schule machte.
Einmal hatte er bemerkt, dass sie am Fenster stand und ihn anschaute. Er winkte ihr freundlich zu. Ihr war übel geworden, so sehr hatte sich der Hass in ihre Gedärme verbissen. Inzwischen winkte er nicht mehr, sondern entfernte sich meist hastig aus ihrem Blickfeld.