Katrin
Hallo Kurt,
ich habe hier mal eine Passage herausgegriffen, bei der ich mich unwohl fühle:
Mir ist, als hätte ich das alles schon mal irgendwo gelesen, aber es ist nicht der Mangel an Originalität, sondern die Häufung des schön und harmonisch sein Sollenden, mit der ich Schwierigkeiten habe. Das Wort "Kitsch" will sich mir aufdrängen, aber das ist so ein Kampfbegriff, um den man sich ewig streiten kann - und es gibt natürlich Leser, die Kitsch lieben! Ich gehöre nicht zu ihnen und kann deshalb nicht viel anfangen mit dieser Geschichte, die für mich eigentlich nur in einem Punkt interessant ist: Mal wieder ist es die leidende Schönheit, die zur Projektionsfläche männlicher Phantasien wird, und der Erzähler darf der rettende Perseus dieser angeketteten Andromeda sein!
Gruß
Quoth
ich habe hier mal eine Passage herausgegriffen, bei der ich mich unwohl fühle:
In ihren aquamarinfarbenen Augen spiegelte sich ihm erstmals die Stille und die Schönheit eines selbstlosen Seins, der Zauber ungekannter Gefühle und Gedanken.
Ein schweres Leiden musste sie quälen, ein ferner Schmerz. Aber das milde, gütige Lächeln einer Madonna um ihren feinen Mund, verlieh ihr eine seltsame Zufriedenheit, eine innere Harmonie des geschundenen Individuums mit seinem gnadenlosen Kosmos.
Mir ist, als hätte ich das alles schon mal irgendwo gelesen, aber es ist nicht der Mangel an Originalität, sondern die Häufung des schön und harmonisch sein Sollenden, mit der ich Schwierigkeiten habe. Das Wort "Kitsch" will sich mir aufdrängen, aber das ist so ein Kampfbegriff, um den man sich ewig streiten kann - und es gibt natürlich Leser, die Kitsch lieben! Ich gehöre nicht zu ihnen und kann deshalb nicht viel anfangen mit dieser Geschichte, die für mich eigentlich nur in einem Punkt interessant ist: Mal wieder ist es die leidende Schönheit, die zur Projektionsfläche männlicher Phantasien wird, und der Erzähler darf der rettende Perseus dieser angeketteten Andromeda sein!
Gruß
Quoth
Barbarus hic ego sum, quia non intellegor ulli.
Hallo Kurt,
Quoth hat es treffend ausgedrückt, was auch ich mir beim Lesen gedacht habe; ich habe aber noch eine Frage dazu:
... korrekt wäre "gehandicapt" (falls ein solcher Anglizismus überhaupt in die Stilebene des Textes passt), hast Du diese Schreibweise, die an "Bänker" und "taff" erinnert, vielleicht gewählt, um einen ironisierenden Effekt zu setzen? Das würde ein völlig neues Licht in den Text bringen ...
... fragt Zefira
Quoth hat es treffend ausgedrückt, was auch ich mir beim Lesen gedacht habe; ich habe aber noch eine Frage dazu:
mit dem gehändikäppten Bein
... korrekt wäre "gehandicapt" (falls ein solcher Anglizismus überhaupt in die Stilebene des Textes passt), hast Du diese Schreibweise, die an "Bänker" und "taff" erinnert, vielleicht gewählt, um einen ironisierenden Effekt zu setzen? Das würde ein völlig neues Licht in den Text bringen ...
... fragt Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Wenn sichs wie ein Heftroman liest, ist es doch schön. Männerphantasie finde ich auch okay.
Kitsch ist es allerdings nicht, außer man würde beispielsweise die Philosophie Erich Fromms vom Sein ebenfalls kitschig finden. Und eine schöne utopische Tagträumerei, meinetwegen nach Blochs Prinzip Hoffnung, wer wollte da etwas gegen einwenden, wenn sie in Belletristik verwertet würde.
Und ja, Zefira, ich habe gesehen, dass noch einige Formulierungen präzisiert und Wörter ausgetauscht werden müssten. Neulichst hörte ich einen Litraturprofessor im TV so in etwa sagen, Literatur wird nicht neu geschaffen, sondern entstehe immer aus Literatur, also die schon vorher da war. Und wer nicht liest, kann auch nicht Schreiben bzw. man würde es den Texten dann anmerken. Nun gut. Is wohl so. Ich lese ja keine schöngeistige Literatur, außer hier im Netz. In meinem Elternhaus hatten wir eine kl. Bibliothek mit Weltliteratur und, und, und; habe auch etliches angelesen, aber nichts hat meine Neugier bzw. Interesse geweckt, weiterzulesen. Ist wohl auch mehr etwas für Frauen, das Getratsche über die Buddenbrocks von Th. Mann etwa?
Belletristik ist ja zweckfrei. Ich wüssste auch nicht, was ich Wichtiges der Welt mitteilen sollte.
Und wenn ich mich hier im Salon umschaue, naja. Für mich natürlich nischt dabei, das ich mir einrahmen würde. Nix, als weinerliches, manchmal sogar lustiges Geschwätz. Manche versuchen denn einen tiefsinnigen Effekt reinzubringen oder Nachhall, oder versuchen so zu schreiben wie die Mädels vom Leipziger Literaturinstitut, mit Subtext zwischen den Zeilen. Abba, det is eben det Reizvolle för de Leser, gelle. Nun, wer inne Literaturzeitschrift etwas veröffentlichen will, muss sich dem wohl anpassen. Ich brauch det nich unbedingt.
LG Kurt
Kitsch ist es allerdings nicht, außer man würde beispielsweise die Philosophie Erich Fromms vom Sein ebenfalls kitschig finden. Und eine schöne utopische Tagträumerei, meinetwegen nach Blochs Prinzip Hoffnung, wer wollte da etwas gegen einwenden, wenn sie in Belletristik verwertet würde.
Und ja, Zefira, ich habe gesehen, dass noch einige Formulierungen präzisiert und Wörter ausgetauscht werden müssten. Neulichst hörte ich einen Litraturprofessor im TV so in etwa sagen, Literatur wird nicht neu geschaffen, sondern entstehe immer aus Literatur, also die schon vorher da war. Und wer nicht liest, kann auch nicht Schreiben bzw. man würde es den Texten dann anmerken. Nun gut. Is wohl so. Ich lese ja keine schöngeistige Literatur, außer hier im Netz. In meinem Elternhaus hatten wir eine kl. Bibliothek mit Weltliteratur und, und, und; habe auch etliches angelesen, aber nichts hat meine Neugier bzw. Interesse geweckt, weiterzulesen. Ist wohl auch mehr etwas für Frauen, das Getratsche über die Buddenbrocks von Th. Mann etwa?
Belletristik ist ja zweckfrei. Ich wüssste auch nicht, was ich Wichtiges der Welt mitteilen sollte.
Und wenn ich mich hier im Salon umschaue, naja. Für mich natürlich nischt dabei, das ich mir einrahmen würde. Nix, als weinerliches, manchmal sogar lustiges Geschwätz. Manche versuchen denn einen tiefsinnigen Effekt reinzubringen oder Nachhall, oder versuchen so zu schreiben wie die Mädels vom Leipziger Literaturinstitut, mit Subtext zwischen den Zeilen. Abba, det is eben det Reizvolle för de Leser, gelle. Nun, wer inne Literaturzeitschrift etwas veröffentlichen will, muss sich dem wohl anpassen. Ich brauch det nich unbedingt.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Selbstverständlich ist Belletristik zweckfrei; es sei denn, man benutzt sie wie Edgar W. (der Plenzdorfer) auf dem Abtritt, aber dann ist es genau genommen auch nicht ein Zweck der Belletristik, sondern des Papiers, auf dem sie steht.
Ein Autor, der selbst nicht liest; das wäre dann wohl so was wieder vegetarische Metzger ...
Grüße von Zefira
Ein Autor, der selbst nicht liest; das wäre dann wohl so was wieder vegetarische Metzger ...

Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nein, Nera, ich kann mich ja allgemein nicht für die Belletristik begeistern. Habe ich ja zum Ausdruck gebracht. Warum sollte es mir hier im Salon anders ergehen. Wäre denn ja geheuchelt.
Wie man Kitsch definiert, weiß ich. Mein Text, würde ich eher sagen, ist ungewohnt schön.
LG Kurt
Wie man Kitsch definiert, weiß ich. Mein Text, würde ich eher sagen, ist ungewohnt schön.
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Hallo Kurt,
wenn du die Texte, die hier im Blauen Salon geschrieben werden, derart abfällig einschätzt und über einen Kamm scherst, zudem deinen Text als "ungewohnt schön" erachtest, frage ich mich, was dir der Blaue Salon gibt?
Saludos
Gabriella
Kurt hat geschrieben:Und wenn ich mich hier im Salon umschaue, naja. Für mich natürlich nischt dabei, das ich mir einrahmen würde. Nix, als weinerliches, manchmal sogar lustiges Geschwätz. Manche versuchen denn einen tiefsinnigen Effekt reinzubringen oder Nachhall, oder versuchen so zu schreiben wie die Mädels vom Leipziger Literaturinstitut, mit Subtext zwischen den Zeilen. Abba, det is eben det Reizvolle för de Leser, gelle. Nun, wer inne Literaturzeitschrift etwas veröffentlichen will, muss sich dem wohl anpassen. Ich brauch det nich unbedingt.
Kurt hat geschrieben:Nein, Nera, ich kann mich ja allgemein nicht für die Belletristik begeistern. Habe ich ja zum Ausdruck gebracht. Warum sollte es mir hier im Salon anders ergehen. Wäre denn ja geheuchelt.
wenn du die Texte, die hier im Blauen Salon geschrieben werden, derart abfällig einschätzt und über einen Kamm scherst, zudem deinen Text als "ungewohnt schön" erachtest, frage ich mich, was dir der Blaue Salon gibt?
Saludos
Gabriella
dein text ist nicht ungewohnt schön kurt. er hat die üblichen kriterien, die schon in aschenputtel vorkommen: reicher prinz, einsam in seinem schloß findet armes (krankes) und natürlich sehr hübsches mädchen mit ungewohnt wunderbaren charakter und muß eine prüfung bestehn, bevor er sie bekommt.
Gabriella, ich finde es interessant, den Literaturschaffenden über die Schulter gucken zu können. Und das ist ja in einem Forum der Fall. Und ihr habt hier sicherlich ganz famouse Texte. Ich habe nichts davon. Aber ich verfolge die Entwicklung.
Nein, Nera. der reiche Prinz ist nicht einsam, aber er macht eine Charakterumwandlung mit bzw. er findet seine wahre Identität, und das passende Madel dazu. Is doch nüdelich, wenn sich zwei zueinander hingezogen fühlen zwecks Seelenverwandschaft, gelle
LG Kurt
Nein, Nera. der reiche Prinz ist nicht einsam, aber er macht eine Charakterumwandlung mit bzw. er findet seine wahre Identität, und das passende Madel dazu. Is doch nüdelich, wenn sich zwei zueinander hingezogen fühlen zwecks Seelenverwandschaft, gelle
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Oh, auweia, bin eben auf deiner Seite gewesen, Evi Bieber. Dat Jedicht da, wat für ein Schmalz. Und hier
erzählt sie uns was von Hera Lind. oh, oh.
LG Kurt
erzählt sie uns was von Hera Lind. oh, oh.
LG Kurt
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so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
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