Wolfs Reinkarnation

[Kurt]

Einen Schirm brauchte es nicht,
hatte Wolf ihr gesagt. Magda hatte
sich umhüllt gehabt mit einem
Fell gegen die Furcht, die ihr tief
im Nacken saß.

Doch das Fell selbst jagte ihr
Furcht ein, tags in dunklen
Augenblicken und nächtens
im Wald; eine grundlose Furcht
vorm bösen Wolf, hatte er Magda
beruhigt. Er war Psychologe und
ihr Doktorvater, und wie
der Jäger das Rotkäppchen
befreit hatte, befreite er Magda,
ein märchenhafter Therapeut.

Mit diesem zog Magda nun weg von
düsteren Wäldern ans Meer, wo
die Luft nach Salz schmeckte und
befreiender Frische. Hier hatte sie
sich mit ihm eine Praxis eingerichtet.

Aber jetzt war Magda tot. Wolfs
Heulen war in jener Todesnacht
weit hörbar gewesen und sein Haar
war ergraut. Er schloß die Augen,
dachte an ihre Küsse, so süß, und daran,
wie er ihr die Leber herausgerissen
und ihr Herz verspeist hatte, ein Herz
voller Liebe zu ihm.

[Quoth]

Hallo Kurt,

wieder willst Du Deinen Leser schockieren, bei mir ist es Dir gelungen! Der kannibalische Schluss ist wirklich gruselig - ich weiß, dass Du das Wort nicht magst, aber sag mir ein besseres!

"nächtigens" kenne ich nicht, allenfalls "nächtens", besser aber noch "nachts".

Gruß

Quoth

[Kurt]

Quoth, wenn du dich gegruselt hast, habe ich nichts gegen das Wort gruselig. ;ö)) Bei der Geschichte KARIN hätte ich auch nichts dagegen gehabt; nur der Text zielte nicht auf solche Leserreaktion, war von vornherein nicht als typische (effektenreiche?) Gruselstory gedacht und wohl auch angelegt.

LG Kurt