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wiener notizen, II

Verfasst: 24.04.2013, 08:06
von scarlett
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Verfasst: 24.04.2013, 08:45
von Amanita
Das nimmt mich richtig mit, scarlett. Dieser Übergang mit all den Fragezeichen, das Weder-Noch, das Sowohl-als-auch - richtig Klasse.

Nur eine Kleinigkeit: Diese "Altertümchen" (Satzstellung) wie noch mit ihr leben dauerhaft und nicht aufgenommen noch vom nächsten - beziehen die sich aufs Wienerische (ich kenne mich nicht aus) oder auf andere Dialekte? Auf Heimatliches? Mich stören sie ein bisschen, ich finde sie - falls sie etwas Bestimmtes transportieren sollen - eher zu wenig ausgeprägt, sie lassen mich als Leserin zu unentschieden zurück.

Und hast Du sisi bewusst mit einem "s" geschrieben?

Verfasst: 24.04.2013, 08:52
von scarlett
ich kann sie weder fliehn, noch mit ihr dauerhaft leben ...

das "klingt" nicht, amanita, und hat null rhythmus.
gleiches gilt für die andere von dir genannte stelle.

und ja, sisi meint die historische elisabeth, die doppel-s sissi bezeichnet die romy.

ich freu mich über deine spontane rückmeldung, hab dank!

sonnige grüße,
monika

Verfasst: 24.04.2013, 10:12
von Mucki
Liebe Monika,

wunderbare lyrische Prosa, voller Gefühl. Da geh ich fein mit dem LI mit. Du zeigst hier sehr schön, welche Wirkung diese Inversionen haben können. Sie gestalten die Zeilen zu einer einzigen, wehmütigen Melodie.

Liebe Grüße
Gabi

Verfasst: 24.04.2013, 10:15
von scarlett
oh liebe gabi, das freut mich, wenn du da so mitgehen kannst.
und ja, das sind meine lyrisch-prosaischen oder prosalyrischen miniaturen, was anneres kann ich halt nicht /so gut/.

hab dank!

vergnügte grüße,
monika

Verfasst: 24.04.2013, 10:26
von birke
oui, madame, chapeau!

ein dichtes, sehr gut nachfühlbares kleinod.
klasse geschrieben ... wie sehr mag ich diesen deinen unnachahmlichen prosa-stil!

wie amanita hatte ich auch zunächst probleme mit der etwas ungewöhnlichen satzstellung, mir schien sie erst zu konstruiert. ich sehe (oder sollte ich sagen höre ;)) aber inzwischen die "zwischentöne", die so mit drin stecken.
ist rund so!

sonnengrüße
deine di

Verfasst: 24.04.2013, 10:35
von scarlett
liebe di,

"konstruiert" heißt ja auch "gemacht", nicht wahr, und ja, in diesem sinne ist der text tatsächlich konstruiert, geschliffen, poliert, bis er eine glätte erreicht hat, die den rauen inhalt konterkariert. ein sch*gefühl, das ich meinem ärgsten feind nicht wünsche, wird so erträglich, zusammengehalten durch einen rhythmus, der aussöhnt, versöhnt.

ich danke dir, vor allem für die stetige begleitung und den zuspruch, meinen weg unbeirrt weiter zu gehen.

sonnige grüße auch dir,
deine mo

Verfasst: 24.04.2013, 10:57
von birke
:smile:
aber ja.

zum text noch, klar ist er ausgefeilt. aber nicht konstruiert, so würde ich es nicht nennen. und nein, er kommt nicht rau rüber, aber auch nicht (zu) glatt. vielmehr wehmütig. und doch nicht zu negativ. und das liegt hier sicher an der ausgefeilten sprache, der sprachwahl und am rhythmus, ja.
rund, und dicht. so empfinde ich ihn, wie schon gesagt.

liebe grüße
deine di

Verfasst: 24.04.2013, 20:08
von scarlett
rau ist das beschriebene gefühl am anfang schon, zumindest ist es kein glattes, gutes ...

na ja, however, ich danke dir.

deine mo

Verfasst: 24.04.2013, 20:30
von Mucki
Nein, kein glattes, gutes Gefühl. Der Zwiespalt beim LI ist sehr deutlich spürbar. Die erste Zeile "ich kann sie weder ... noch mit ihr ..." sagt alles und zieht sich durch alle Zeilen.

Liebe Grüße
Gabi

Verfasst: 24.04.2013, 20:35
von birke
ja, da geb ich dir schon recht, meine liebe, natürlich.
und dennoch - wird dieses "raue" schon zu beginn etwas geglättet, allein durch das "anschauen", also das "wahrgenommen werden", (das sich ja dann weiter entwickelt, zu etwas hellem und warmem.)
und ja - natürlich transportiert der text das zwiespältige gefühl, darum geht es ja.
dennoch wirkt dieses gefühl auf mich in diesem text irgendwie ... hm, abgeklärt?

wie auch immer, stimmig ist der text allemal!

deine di

Verfasst: 26.04.2013, 11:20
von scarlett
ja gabi, der einstieg!
der berühmte "erste satz" ... nech.
der hat mehr zeit und gedanken und nerven gekostet als der gesamte rest!

danke dir und auch dir, liebe di.

monika