Hanita Zwetschge

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Nifl
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Beitragvon Nifl » 02.09.2012, 16:00

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Wir sitzen auf einer Holzbank vor einem Backsteinhaus. Ihr Elternhaus. Wie zwei Alte aus einem Dorf, wo das Wort Altersheim noch keine Bedeutung hat.
"Danke, dass du immer daran denkst, mich zu besuchen."
"Reiner Eigennutz", antworte ich, weil ihre Tonlage melancholisch ist. Ich schaue mir die Hauswand an. Tonfarbene Steine, hier und da fehlt ein Stück der Fuge, ein nachträglich zugemauertes Fenster. Der bogenförmige Sturz aus hochkant gesetzten Steinen wurde einfach belassen. Genauso wie damals. Selbst Wespen schwirren noch um die Fugenlöcher und krabbeln manchmal in eines rein. Schon als Kind hatte ich mir vorgestellt, die Wand neu zu verfugen.
"Es hat sich nichts verändert."
"Doch, es verfällt langsam. Drüben in der Scheune ist ein riesiges Loch im Dach."
"Ein Loch ist im Eimer, im Eimer ein Loch!"
Sie lacht nicht, schaut zu Boden.
"Mien Dirn, Muddern bruckt ähr Meddizin!", ruft von drinnen ihr Vater. Sie springt sofort auf und geht eilig hinein.
Ich schaue zur Scheune, Eichenfachwerk, das Holz des Scheunentores ist unten ausgefressen, notdürftig wurde ein Brett drübergenagelt, vermutlich Ines, das Dach ist teilweise aus Reet, einige Löcher wurden mit Blechplatten geflickt, die auch schon wieder verrostet sind. Ich pule abgeblätterte Farbe von der Bank zwischen meinen Beinen. Dann streiche ich mit einem ausgerissenen Grashalm auf dem Boden entlang, versuche eine schwarzweiße Katze anzulocken.
Ines kommt wieder heraus und pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Sie ist scheu."
Weißblond waren Ines und ich im Sommer, wenn die Gäste da waren. Viele hielten uns für Geschwister. Sie scheint erschöpft, vielleicht hängen die Schultern etwas oder es fehlt Körperspannung ganz allgemein, oder sind es die Krähenfüße an ihren Augen, die ich so bei ihr noch nie gesehen habe? Wirke ich genauso alt auf andere?
"Was ist denn mit deinen Eltern?"
"Sie sind beide bettlägerig geworden."
"Und du pflegst sie ganz allein?"
"Das ist schließlich mein Job. Ich kann doch nicht als Altenpflegerin durch die Gegend fahren und meine Eltern nicht pflegen. Zum Glück teile ich meine Touren selbst ein, dann geht das. Noch."
Ich nicke.
"Und kommt immer noch abends kein Jonny Depp nach Hause?"
Sie macht eine Pause, dann sagt sie süffisant, als wolle sie eine Schwere wegpusten wie ihre Haarsträhne:
"Ich bekomme jeden Tag Heiratsanträge von reifen Gentlemen!"
Ich lache.
"Und du, bist du immer noch mit dieser ..."
Ich schneide ihr mit meinem "Ja" das Wort ab.
Wir schweigen.
"Ich hole uns mal was", sagt sie und geht ins Haus, um mit einer Flasche Selbstgebranntem (Hanita Zwetschge) und zwei kleinen Gläschen zurückzukommen. Die Haut auf ihren Handrücken ist faltig, hier und da ein Altersfleck. Oder Muttermale?
Ich schaue instinktiv zum Volvo.
"Ach komm", sagt sie, als sie meinen Blick bemerkt und füllt die Gläser.
Nach dem sechsten wird meine Nase taub und wir lachen viel, obwohl wir uns die alten Geschichten jedes Jahr erzählen.
"Heidedusel", sage ich und sie kichert wie ein Mädchen, das die Bravo liest.
"Ich muss mich mal bewegen. Komm, lass uns die Scheune anschauen."
Wir gehen untergehakt wie ein altes Ehepaar hinüber. Ich bohre einen Finger in eine große Masche ihrer Angorawolljacke. Wenn ich betrunken bin, werde ich zu einem großen Visionär: "Das Tor richte ich, das werden überdimensionale Fensterläden für die Glasfront, sieh dir die tollen Beschläge an. Das Reetdach machen wir neu mit zwei großen Gauben. Gibt es etwas Schöneres, als der geschwungene Dachübergang zu einer Reetdachgaube? Hinten zu den Feldern hin setzen wir einen Holzbalkon an, ist doch Osten, oder? Morgens kitzelt uns die Sonne wach, wir gehen auf den Balkon und juchzen über die Mohnblumen am Feldrand. Den Räucherofen belassen wir äußerlich wie er ist und bauen ihn um zu einem Kamin, die Decke legen wir am vorderen Stück frei, lasieren die Balken weiß, mit Empore vor dem Schlafzimmer."
Ines wirkt, als erkenne sie die Scheune kaum wieder und als sei die Umbaumaßnahme gerade im vollen Gange. Nun blicken wir durch das große Loch in den Himmel. Es ist dunkel geworden. Keine Sterne und kein Mond zu sehen, nur Schwärze. Sie zieht mich zu sich und küsst mich. Ihre Lippen fühlen sich jung an.
Dann schiebt sie mich sachte weg.

Ich gehe die drei Kilometer zu Fuß zurück zur Pension.
Am nächsten Tag hole ich mein Auto. Als ich die Wagentür öffne, stelle ich mir vor, sie würde mich aus dem Küchenfenster beobachten.


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Wir sitzen auf einer Holzbank vor einem roten Backsteinhaus. Ihr Elternhaus. Wie zwei Alte aus einem Dorf, in dem das Wort Altersheim noch keine Bedeutung hat.
"Danke, dass du immer daran denkst, mich zu besuchen."
"Reiner Eigennutz", antworte ich grinsend, weil ihre Tonlage melancholisch ist. Ich schaue mir die Hauswand an. Tonfarbene Steine, hier und da fehlt ein Stück der Fuge, ein nachträglich zugemauertes Fenster mit etwas anderen Steinen, der bogenförmige Sturz, gemauert aus hochkant gesetzten Steinen, wurde einfach belassen. Noch genauso wie damals. Selbst die Wespen schwirren noch um die Fugenlöcher und krabbeln manchmal in eines rein. Schon als Kind hatte ich mir vorgestellt, die Wand neu zu verfugen.
"Es hat sich nichts verändert."
"Doch, es verfällt langsam. Drüben in der Scheune ist ein riesiges Loch im Dach."
"Ein Loch ist im Eimer, im Eimer ein Loch!"
Sie lacht nicht.
"Mien Dirn, Muddern bruckt ähr Meddizin!", ruft von drinnen ihr Vater. Sie springt sofort auf und läuft schnellen Schrittes hinein.
Ich schaue zur Scheune, Eichenfachwerk, das Holz des Scheunentores ist unten ausgefressen, notdürftig wurde ein Brett drübergenagelt, vermutlich Ines, das Dach ist teilweise aus Reet, einige Löcher wurden mit Blechplatten geflickt, die auch schon wieder verrostet sind. Ich pule abgeblätterte Farbe von der Bank zwischen meinen Beinen. Dann streiche ich mit einem ausgerissenen Grashalm auf dem Boden entlang, versuche eine schwarzweiße Katze anzulocken.
Ines kommt wieder heraus und pustet sich eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Sie ist scheu."
Weißblond war Ines, wie ich, viele hielten uns für Geschwister. Sie wirkt erschöpft. Ich schäme mich für meine gedankliche Frage, ob ich genauso alt aussehe.
"Wie geht es denn deinen Eltern?"
"Sie sind beide bettlägerig."
"Und du pflegst sie ganz allein?"
"Das ist schließlich mein Job. Ich kann doch nicht als Altenpflegerin durch die Gegend fahren und meine Eltern nicht pflegen"
Ich nicke.
"Und kommt immer noch abends kein Jonny Depp nach Hause?"
Sie macht eine Pause, dann sagt sie lächelnd:
"Ich bekomme jeden Tag Heiratsanträge von reifen Gentlemen!"
Ich lache.
"Und du, bist du immer noch mit dieser ..."
Ich schneide ihr mit meinem "Ja" das Wort ab.
Wir schweigen.
"Ich hole uns mal was", sagt sie und geht ins Haus, um mit einer Flasche Selbstgebranntem (Hanita Zwetschge) und zwei kleinen Gläschen zurückzukommen. Die Haut auf ihren Handrücken ist faltig, hier und da ein Altersfleck. Oder Muttermale?
Ich schaue instinktiv zum Volvo.
"Ach komm", sagt sie, als sie meinen Blick bemerkt und füllt die Gläser.
Nach dem dritten wird meine Nase taub und wir lachen viel, obwohl wir uns die alten Geschichten jedes Jahr erzählen.
"Heidedusel, ich bin betrunken", sage ich und sie kichert wie ein Mädchen, das die Bravo liest.
Ich verspüre das Bedürfnis, mich zu bewegen.
"Komm, lass uns mal die Scheune anschauen"
Wir gegen untergehakt wie ein altes Ehepaar hinüber. Ich bohre einen Finger in eine große Masche ihrer Angorawolljacke. Wenn ich betrunken bin, fühle ich mich wie ein großer Visionär: "Das Tor richte ich, das werden überdimensionale Fensterläden für die Glasfront, sieh dir die tollen Beschläge an. Das Reetdach machen wir neu mit zwei großen Gauben. Gibt es etwas Schöneres, als der geschwungene Dachübergang zu einer Reetdachgaube? Hinten zu den Feldern hin setzen wir einen Holzbalkon an, ist doch Osten, oder? Morgens kitzelt uns die Sonne wach, wir gehen auf den Balkon und juchzen über die Mohnblumen am Feldrand. Den Räucherofen belassen wir äußerlich wie er ist und bauen ihn um zu einem Kamin, die Decke legen wir am vorderen Stück frei, lasieren die Balken weiß, mit Empore vor dem Schlafzimmer."
Sie lächelt. Es ist mittlerweile dunkel geworden. Wir blicken durch das große Loch in den Himmel. Keine Sterne zu sehen, nur Schwärze. Sie zieht mich zu sich und küsst mich. Ihre Lippen fühlen sich jung an. Abrupt stößt sie mich weg.
"Verschwinde und komm nie wieder".
Ich gehe die drei Kilometer zu Fuß zurück zur Pension.
Am nächsten Tag hole ich mein Auto. Als ich die Wagentür öffne, stelle ich mir vor, sie würde mich aus dem Küchenfenster beobachten.

Änderungen:
Ama Anmerkungen[/tabs]
Zuletzt geändert von Nifl am 07.09.2012, 20:52, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitragvon Amanita » 02.09.2012, 16:50

Hallo Nifl, mir gefällt ja besonders die Idee der "besoffenen" Passage als HeileWeltWunsch-Gegensatz.

Ein paar Details:

"Danke, dass du immer daran denkst, mich zu besuchen."
- das klingt mir zu ältlich und kränklich (vielleicht nur mir?)

"Reiner Eigennutz" - ja, manchmal sagt man das so, dennoch stört es mich hier, evtl. weil es im Kontext wirklich sehr nützlich klingt

nachträglich
und "Es hat sich nichts verändert." - man kann es sich zwar gut auseinanderdröseln, dennoch habe ich hier das Gefühl, dass "unnötig" zeitliche Verwirrung entsteht

rennt rein. - finde ich hier eine Spur zu umgangssprachlich

"Mien Dirn, Muddern brucht ähr Mäddizin!", ruft von Drinnen ihr Vater. Sie springt sofort auf und rennt rein. und "Wie geht es denn deinen Eltern?"
- passt für mich nicht soooo ideal, zumindest nicht in dieser Reihenfolge (und ich würde "von drinnen" schreiben - bin leider ohne neuen Duden, vielleicht vertu' ich mich also auch :)

Am nächsten Tag hole ich mein Auto. Als ich die Tür öffne, [...] Küchenfenster [...] - war für mich einen Moment lang missverständlich, ich stellte mir die (dörflich immer offene) Haustür vor.

Schöne Bilder, ein spannendes Spazierengehen im Zwischenreich (zwischen Jung- und Altsein) - mir gefällt's.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 02.09.2012, 19:17

Oh Ama,

das ging ja schnell!

die Idee der "besoffenen" Passage als HeileWeltWunsch-Gegensatz.

freut mich

nachträglich und "Es hat sich nichts verändert." - man kann es sich zwar gut auseinanderdröseln, dennoch habe ich hier das Gefühl, dass "unnötig" zeitliche Verwirrung entsteht

Huch, hätte ich nicht gedacht.

"Danke, dass du immer daran denkst, mich zu besuchen."
- das klingt mir zu ältlich und kränklich (vielleicht nur mir?)

Ja, stimmt schon. Wollte das als "umspannend" zum "Verschwinde..." setzen. Vielleicht etwas laut und zaunpfahlig.

"Reiner Eigennutz" - ja, manchmal sagt man das so, dennoch stört es mich hier, evtl. weil es im Kontext wirklich sehr nützlich klingt

hm hm hm ... sollte was Aufmunterndes sein ... ich überlege.

rennt rein. - finde ich hier eine Spur zu umgangssprachlich

ja

"Mien Dirn, Muddern brucht ähr Mäddizin!", ruft von Drinnen ihr Vater. Sie springt sofort auf und rennt rein. und "Wie geht es denn deinen Eltern?"

Ich dachte, dass er dadurch überhaupt erst darauf kommt, zu fragen? Er sich fast verpflichtet fühlt?

drinnen klein, klar!

Am nächsten Tag hole ich mein Auto. Als ich die Tür öffne, [...] Küchenfenster [...] - war für mich einen Moment lang missverständlich, ich stellte mir die (dörflich immer offene) Haustür vor.

okay, Wagentür.

Danke dir!

LG
Nifl
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Beitragvon Amanita » 02.09.2012, 19:26

"Wie geht es denn deinen Eltern?"

Ich dachte, dass er dadurch überhaupt erst darauf kommt, zu fragen?



Ganz klar. Aber: Entweder er wusste schon, dass es ihnen schlecht geht, dann würde er spezieller fragen (vielleicht nach "dem" Parkinson des Vaters oder dem Krebs der Mutter - was weiß ich; oder ob es schlechter geworden ist, so geblieben ist etc.) oder es ist neu für ihn, dann würde er aber wohl eher fragen: Was ist denn mit deinen Eltern/ deiner Mutter.

Dass er nach ihnen fragt, ist absolut logisch, nur wie er fragt, (für mich) nicht so ganz.

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Beitragvon Ylvi » 02.09.2012, 23:37

Hallo Nifl,

wieder eine schöne runde Geschichte mit Geschichte ... nur leider mit einem Knick dazwischen für mich.
Ein paar kleine Lesegedanken dazu. :o)

Wir sitzen auf einer Holzbank vor einem roten Backsteinhaus. Ihr Elternhaus. Wie zwei Alte aus einem Dorf, in dem das Wort Altersheim noch keine Bedeutung hat.
"Danke, dass du immer daran denkst, mich zu besuchen."
"Reiner Eigennutz", antworte ich grinsend, weil ihre Tonlage melancholisch ist. Ich schaue mir die Hauswand an. Tonfarbene Steine,
Ich dachte "rote" Steine, wozu braucht es nochmal eine Farbe? Das beißt sich für mich auch mit der Tonlage.
Das "Danke, dass du immer daran denkst, mich zu besuchen." gefällt mir sehr, auch seine Antwort.
Amanita hat geschrieben:"Reiner Eigennutz" - ja, manchmal sagt man das so, dennoch stört es mich hier, evtl. weil es im Kontext wirklich sehr nützlich klingt

Nifl hat geschrieben:hm hm hm ... sollte was Aufmunterndes sein ... ich überlege.
Ich würde den Protag hier nicht glätten, für mich passt das zur weiteren Entwicklung. Es hat beides in sich. Es zeigt aber auch sehr schön, wie sie miteinander umgehen können/müssen, hat auch einen Schuss Selbstironie darin, ein Augenzwinkern, weil es mir vielleicht auch etwas von ihr, von früheren Gesprächen, aus ihrem Bild von ihm aufzugreifen scheint.
hier und da fehlt ein Stück der Fuge, ein nachträglich zugemauertes Fenster mit etwas anderen Steinen, der bogenförmige Sturz, gemauert aus hochkant gesetzten Steinen, wurde einfach belassen. Noch genauso wie damals. Selbst die Wespen schwirren noch um die Fugenlöcher und krabbeln manchmal in eines rein.
Das "die" vor den Wespen würde ich streichen, es sind ja vermutlich nicht mehr die Gleichen. :)
Schon als Kind hatte ich mir vorgestellt, die Wand neu zu verfugen.
"Es hat sich nichts verändert."
"Doch, es verfällt langsam. ...
Das erzählt für mich auf mehreren Ebenen und ist ganz fein gemacht. Zeitlich bin ich nicht verwirrt.
"Ein Loch ist im Eimer, im Eimer ein Loch!"
Sie lacht nicht.
Was macht sie? Ich würde gerne mehr sehen.
"Mien Dirn, Muddern brucht ähr Mäddizin!", ruft von Drinnen ihr Vater. Sie springt sofort auf und rennt rein.
Ich schaue zur Scheune, Eichenfachwerk, das Holz des Scheunentores ist unten ausgefressen, notdürftig wurde ein Brett drübergenagelt, vermutlich Ines, das Dach ist teilweise aus Reet, einige Löcher wurden mit Blechplatten geflickt, die auch schon wieder verrostet sind. Ich pule abgeblätterte Farbe von der Bank zwischen meinen Beinen. Dann streiche ich mit einem ausgerissenen Grashalm auf dem Boden entlang, versuche eine schwarzweiße Katze anzulocken.
Ines kommt wieder heraus und pustet sich eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Sie ist scheu."
Sehr schön, zeigend. Ich bin ganz dabei. "Und rennt rein" ist für mich genau richtig. Nur das dunkelblond ... meist wird ein gelbblond daraus. Omahaarfarbe.
Weißblond war Ines, wie ich, viele hielten uns für Geschwister. Sie wirkt erschöpft. Ich schäme mich für meine gedankliche Frage, ob ich genauso alt aussehe.
Jetzt hakelt es für mich ein wenig. "Sie wirkt erschöpft." klingt schon sehr "schriftlich" und passt für mich irgendwie sprachlich nicht, auch würde ich das lieber selbst sehen können, als es gesagt zu bekommen. Auch der nächste Satz ist mir zu kompliziert (meine gedankliche Frage) und rückt mich als Leser/bzw. den Zuhörer unangenehm ins Bild. Denn er selbst weiß ja, dass er die Frage nicht laut stellt.
"Wie geht es denn deinen Eltern?"
"Sie sind beide bettlägerig."
"Und du pflegst sie ganz allein?"
"Das ist schließlich mein Job. Ich kann doch nicht als Altenpflegerin durch die Gegend fahren und meine Eltern nicht pflegen"

Amanita hat geschrieben:Aber: Entweder er wusste schon, dass es ihnen schlecht geht, dann würde er spezieller fragen (vielleicht nach "dem" Parkinson des Vaters oder dem Krebs der Mutter - was weiß ich; oder ob es schlechter geworden ist, so geblieben ist etc.) oder es ist neu für ihn, dann würde er aber wohl eher fragen: Was ist denn mit deinen Eltern/ deiner Mutter.
Sehe ich für den Protag anders. Für mich passt das genau. Es hängt wie alles zwischen Vertrautheit, Wissen und Distanzierung. Ein schmaler Grat.
Ich nicke.
"Und kommt immer noch abends kein Jonny Depp nach Hause?"
Sie macht eine Pause, dann sagt sie lächelnd:
Schöner Versuch das Ganze wieder ins Leichte zu ziehen und trotzdem etwas herauszufinden. Aber mit was macht sie eine Pause? Und insgesamt ein bisschen viel benanntes Lächeln und Lachen? Es wirkt dadurch für mich ein wenig eingefroren, darauf pochend. Ich weiß noch nicht, vielleicht ist das auch gut so. Aber braucht es das an dieser Stelle, bzw. könnte es nicht anders gezeigt werden?
"Ich bekomme jeden Tag Heiratsanträge von reifen Gentlemen!"
Also arbeitet sie noch? Irritiert mich.
Ich lache.
Echt? Laut? Hmm... ich merke, dass die Geschichte es sehr schnell geschafft hat, die Personen für mich lebendig werden zu lassen. Irgendwie fehlt mir hier etwas, so alleinstehend glaube/sehe/höre ich es nicht.
"Und du, bist du immer noch mit dieser ..."
Ich schneide ihr mit meinem "Ja" das Wort ab.
Wir schweigen.
"Ich hole uns mal was", sagt sie und geht ins Haus, um mit einer Flasche Selbstgebranntem (Hanita Zwetschge) und zwei kleinen Gläschen zurückzukommen. Die Haut auf ihren Handrücken ist faltig, hier und da ein Altersfleck. Oder Muttermale?
Ich schaue instinktiv zum Volvo.
"Ach komm", sagt sie, als sie meinen Blick bemerkt und füllt die Gläser.
Nach dem dritten wird meine Nase taub und wir lachen viel, obwohl wir uns die alten Geschichten jedes Jahr erzählen.
Hier passt für mich alles. Vor allem die taube Nase und der Fluchtgedanke und das "ach komm" sind schön gemacht.
"Heidedusel, ich bin betrunken", sage ich und sie kichert wie ein Mädchen, das die Bravo liest.
Nach drei Schnäpschen? :o) Das "betrunken" ist mir hier zu hart und kokettierend.
Ich verspüre das Bedürfnis, mich zu bewegen.
Ich verspüre das Bedürfnis? Das greift zwar das "Sie wirkt erschöpft." auf, aber passt für mich genausowenig zum Ton und der Situation.
Ich bohre einen Finger in eine große Masche ihrer Angorawolljacke.
Oh, das ist klasse.
Wenn ich betrunken bin, fühle ich mich wie ein großer Visionär: "Das Tor richte ich, das werden überdimensionale Fensterläden für die Glasfront, sieh dir die tollen Beschläge an. Das Reetdach machen wir neu mit zwei großen Gauben. Gibt es etwas Schöneres, als der geschwungene Dachübergang zu einer Reetdachgaube? Hinten zu den Feldern hin setzen wir einen Holzbalkon an, ist doch Osten, oder? Morgens kitzelt uns die Sonne wach, wir gehen auf den Balkon und juchzen über die Mohnblumen am Feldrand. Den Räucherofen belassen wir äußerlich wie er ist und bauen ihn um zu einem Kamin, die Decke legen wir am vorderen Stück frei, lasieren die Balken weiß, mit Empore vor dem Schlafzimmer."
Sehr eloquent und poetisch für einen Betrunkenen. .-) Aber mit Schwips wäre es herrlich erzählend und zeigend, über das Bild selbst hinaus aber auch darin.
Sie lächelt.
Wieder Lächeln ... und sieht er das?
Es ist mittlerweile dunkel geworden. Wir blicken durch das große Loch in den Himmel. Keine Sterne zu sehen, nur Schwärze. Sie zieht mich zu sich und küsst mich. Ihre Lippen fühlen sich jung an. Abrupt stößt sie mich weg.
"Verschwinde und komm nie wieder".
Schade. Das geht für mich überhaupt nicht auf und mit meiner Vorstellung von ihr, von ihrer (gemeinsamen) Geschichte, ihrem Lächeln, ihrem Leben, seinen jährlichen Besuchen zusammen, die der Text bei mir hervorruft. Ist mir auch zu ZDF-theatralisch. Da beginne ich meine eigenen Varianten zu erzählen, zu widersprechen und falle dabei völlig aus dem Text.
Ich gehe die drei Kilometer zu Fuß zurück zur Pension.
Am nächsten Tag hole ich mein Auto. Als ich die Tür öffne, stelle ich mir vor, sie würde mich aus dem Küchenfenster beobachten.
Das Ende passt für mich wieder, was den "Knick" für mich noch "ärgerlicher" macht.


Liebe Grüße
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Gerda

Beitragvon Gerda » 03.09.2012, 03:17

Hi Nifl,

Einzelhinweise spare ich mir (diese Arbeit haben Amanita und Flora erledigt) und konzentriere mich ganz darauf , dir zu schreiben, wie ich die Geschichte in einem Rutsch und sehr berührt gelesen habe. Man spürt es ja irgendwie knistern, und dass gerade nichts passiert, außer einem Kuss, macht die Geschichte auf eine selten gelesene Art liebenswert, die mir gefällt.

Liebe Grüße
Gerda

Nifl
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Beitragvon Nifl » 03.09.2012, 20:20

Vielen Dank schon mal für die Kommentare. Bin gerade zeitlich etwas knapp. Melde mich noch dezidiert.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Nifl
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Beitragvon Nifl » 06.09.2012, 19:20

Huhu.

"Wie geht es denn deinen Eltern?"

Ich dachte, dass er dadurch überhaupt erst darauf kommt, zu fragen?

Ganz klar. Aber: Entweder er wusste schon, dass es ihnen schlecht geht, dann würde er spezieller fragen (vielleicht nach "dem" Parkinson des Vaters oder dem Krebs der Mutter - was weiß ich; oder ob es schlechter geworden ist, so geblieben ist etc.) oder es ist neu für ihn, dann würde er aber wohl eher fragen: Was ist denn mit deinen Eltern/ deiner Mutter.

Dass er nach ihnen fragt, ist absolut logisch, nur wie er fragt, (für mich) nicht so ganz.


Okay, ich verstehe. Ich und ich wollen das Thema Eltern nicht so ausbreiten. Aber
"Was ist denn mit deinen Eltern" könnte ich mir auch gut vorstellen.

Flora, leider sehe ich alle deine Kritikpunkte ein, wie langweilig, können wir uns gar nicht kloppen. Habe mich riesig gefreut über deinen Glasklarblick und versucht einfließen zu lassen (einzig das eine "Lachen" will ich behalten)

Ich dachte "rote" Steine, wozu braucht es nochmal eine Farbe? Das beißt sich für mich auch mit der Tonlage.

ja, stimmt. Die neueren Häuser haben mehr so ein Dunkelrot, die sind härter gebrannt und nicht so weich wie die alten, das wollte ich damit wohl unterscheiden. Das erste "rot" kommt raus.

Das "die" vor den Wespen würde ich streichen, es sind ja vermutlich nicht mehr die Gleichen. :)

grr. ja

Zitat:
"Ein Loch ist im Eimer, im Eimer ein Loch!"

Sie lacht nicht.
Was macht sie? Ich würde gerne mehr sehen.

ja. Zur Auswahl stünde:
Sie lacht nicht, schaut deprimiert, kratzt auf ihrer Jeans an einem imaginären Fleck.
Sie lacht nicht, reibt sich die Augen.
Sie lacht nicht, streckt ihren Rücken durch und stöhnt. "Ach ja".
Sie lacht nicht, schaut abwesend, als hätte sie es gar nicht gehört.
Sie lacht nicht, sagt: "Ist ja auch egal."
Sie lacht nicht, schaut zu Boden.

Nur das dunkelblond ... meist wird ein gelbblond daraus. Omahaarfarbe.

Ich wollte friedhofsblond nicht schreiben. Sie waren ja auch nur im Sommer mit dem Bleicheffekt weißblond. Reicht dir das, wenn ich "im Sommer" dazufüge, damit es schlüssig sein könnte? Hm, habe das mal umgebaut, welche Farbe die Haare heute haben, ist ja auch gar nicht so wichtig, eigentlich nur die Veränderung.

Zitat:
Weißblond war Ines, wie ich, viele hielten uns für Geschwister. Sie wirkt erschöpft. Ich schäme mich für meine gedankliche
Frage, ob ich genauso alt aussehe.
Jetzt hakelt es für mich ein wenig. "Sie wirkt erschöpft." klingt schon sehr "schriftlich" und passt für mich irgendwie sprachlich nicht, auch würde ich das lieber selbst sehen können, als es gesagt zu bekommen.

Ja, habe das ein bisschen ungeschriftlicht.

Auch der nächste Satz ist mir zu kompliziert (meine gedankliche Frage) und rückt mich als Leser/bzw. den Zuhörer unangenehm ins Bild. Denn er selbst weiß ja, dass er die Frage nicht laut stellt.

Auch das. Besser?

Und insgesamt ein bisschen viel benanntes Lächeln und Lachen? Es wirkt dadurch für mich ein wenig eingefroren, darauf pochend.

guter Hinweis, habe irgendwann mal einen Prominenten Autor gelesen (weiß leider nicht mehr, wer das war ... der hat seine Figuren ständig lächeln lassen, dass es mir als Leser auf den Wecker ging)

Ich lache.
Echt? Laut? Hmm...

ja, so ein kurzes höhö oder ein zizziz oder ein hörbarer Stoßausatmer/Gluckser

Ich verspüre das Bedürfnis, mich zu bewegen.
Ich verspüre das Bedürfnis? Das greift zwar das "Sie wirkt erschöpft." auf, aber passt für mich genausowenig zum Ton und der

Situation.

Ja, es klingt etwas manieriert.

"Verschwinde und komm nie wieder".
Schade. Das geht für mich überhaupt nicht auf und mit meiner Vorstellung von ihr, von ihrer (gemeinsamen) Geschichte, ihrem Lächeln, ihrem Leben, seinen jährlichen Besuchen zusammen, die der Text bei mir hervorruft. Ist mir auch zu ZDF- theatralisch.

Ihhh ZDF! Aua. Hab mal Dramatico rausgenommen,


Vielen Dank Ama, Flora und Gerda fürs Lesen und Kommentieren.

LG
Nilf
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Sam

Beitragvon Sam » 07.09.2012, 13:18

Hallo Nifl,

ein Wort ist es, das mir beim Lesen deines Textes immer wieder in den Sinn kommt: Hölzern. Deine Geschichte kommt auf stackeligen Beinen daher, dabei hast du hier zwei interessante Charaktere, die aber unter einem Erzähler zu leiden haben, der schon mit der Beschreibung des ganzen Drumherum seine liebe Not hat.

Das beginnt mit dem unbeholfenen Einstiegssätzen, setzt sich fort über Beschreibungen wie...

"Ich schaue zur Scheune, Eichenfachwerk, das Holz des Scheunentores ist unten ausgefressen, notdürftig wurde ein Brett drübergenagelt, vermutlich Ines, das Dach ist teilweise aus Reet, einige Löcher wurden mit Blechplatten geflickt, die auch schon wieder verrostet sind" (Ines als Brett über das Scheunentor genagelt?)...

oder der Frage...

"Und kommt immer noch abends kein Jonny Depp nach Hause?"...

... bis hin zum Kichern eines Mädchens, das die Bravo liest, oder der Beschreibung des mond- und sternenlosen Himmels als schwarz.

Zusätzliches wurde ja auch schon von anderen Kommentatoren erwähnt.


Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass du selbst mit diesem Text zufrieden bist.

Gruß

Sam

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 07.09.2012, 19:35

Hallo Sam,

ein Wort ist es, das mir beim Lesen deines Textes immer wieder in den Sinn kommt: Hölzern. Deine Geschichte kommt auf stackeligen Beinen daher, dabei hast du hier zwei interessante Charaktere, die aber unter einem Erzähler zu leiden haben, der schon mit der Beschreibung des ganzen Drumherum seine liebe Not hat.
Ganz unabhängig davon, dass es auf mich nicht in einem negativen Sinn hölzern wirkt, beißt sich deine Aussage für mich. Da hier ein Ich-Erzähler erzählt, wird sein Charakter, den du als interessant bezeichnest, ja nicht unwesentlich durch die Art seines Erzählens, seiner Sprache, seiner Sichtweise, seiner Beschreibungen gezeichnet?

Hallo Nifl,

Flora, leider sehe ich alle deine Kritikpunkte ein, wie langweilig, können wir uns gar nicht kloppen. Habe mich riesig gefreut über deinen Glasklarblick und versucht einfließen zu lassen (einzig das eine "Lachen" will ich behalten)
Och, schade. .-) Ja, sein Lachen, das ihrem Nichtlachen gegenübersteht, geht schon auf. Trotzdem ... Ein Zusatz wie: Ich lache. Aber irgendwie klingt es hohl. würde für dich nicht passen?
Sie lacht nicht, schaut zu Boden.
Das nimmt das Lachen-Nichtlachen, dieses Gegenspiel, schön wieder auf mit Sie schaut zu Boden/Ich schaue zur Scheune/Ich schaue zum Volvo.
Ich wollte friedhofsblond nicht schreiben. Sie waren ja auch nur im Sommer mit dem Bleicheffekt weißblond. Reicht dir das, wenn ich "im Sommer" dazufüge, damit es schlüssig sein könnte? Hm, habe das mal umgebaut, welche Farbe die Haare heute haben, ist ja auch gar nicht so wichtig, eigentlich nur die Veränderung.
Ja, für mich ist der ganze Abschnitt so besser und natürlicher gelöst.

Noch zwei kleine Gedanken, die mir in den Sinn kamen, während ich meine Varianten durchspielte.
Wir gegen untergehakt wie ein altes Ehepaar hinüber.
Wir gehen :) ... Sie fängt mein Schwanken auf. Entweder sie verträgt mehr als ich, oder sie hat sich nicht so oft nachgeschenkt.
Ihhh ZDF! Aua. Hab mal Dramatico rausgenommen,
Für mich eindeutig stimmiger. Vielleicht noch: Dann schiebt sie (Ich seh sie einfach nicht stoßen. :o)) mich sachte weg. Lässt mich in der Nacht stehen.

Liebe Grüße euch
Flora
Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)

Peter

Beitragvon Peter » 07.09.2012, 19:53

Mir geht es ähnlich wie Sam. Ich fühle mich von dem Text in die Lage versetzt, eine Scheune spezifisch zu erkennen und eventuell zu reparieren (mit einem speziellen Inesholzbrett:-)), aber wer sich hinter der Fläche der Dinge mit ihren allzu bestimmten Attributen verbirgt, bleibt mir verborgen.

Der Text erscheint mir als Beispiel, wie man sich mit dem Versuch einer möglichst genauen Beschreibung allzuweit in eine Beschreibungslosigkeit verlieren kann. So am Ende am Uferlosen des ganzen eben nur ein paar Gesten treiben.

Sorry.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 07.09.2012, 19:57

Hallo Sam,

schön, dass du den Text gelesen und kommentiert hast. Danke.
Ich kaue natürlich auf dem überreifen Spargel rum. Holzig. Ich empfinde den Text weniger holzig als rau und kantig. Berücksichtigt man die Figuren in ihrer Anlage, so erscheint mir das auch stimmig. Eine Weichheit/Lyrik/Geschmeidigkeit etc. wäre aus dem Munde des Ich-Erzählers hier falsch in meinen Augen. Da treffen sich zwei norddeutsche Originale (eigentlich müsste der Text wortlos sein) in innerlich und äußerlich maroden Verhältnissen. Eine Emotionsebene kann hier mE. nur über die Sachebene innerviert werden.

Du wirst wenig konkret, eher so ein allgemeines Holzgefühl, hm. Die angenagelte Ines hätte ich vermutlich auch kritisiert und sie war mir sogar bewusst beim Schreiben, entschied mich aber trotzdem dafür, weil der Bezug dem Leser eigentlich klar sein und nicht überfordern sollte. Und die Einstiegssätze unbeholfen. Hm. (es rattert).
Die Kichererbse sollte den Alkoholpegel zeigen. Ja, der Vergleich ist wohl wirklich unbeholfen.
Vielleicht sollte ich auch die Beschreibung des Settings noch mal entzerren. Oder ist es einfach zu viel?

LG
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Beitragvon Nifl » 07.09.2012, 20:22

Hallo Flora,

danke für dein Dranbleiben.

Ich lache. Aber irgendwie klingt es hohl.

Tut es das? Ich weiß nicht. Ich glaube, er lacht wirklich. Vielleicht nicht über den ältesten Altenpfleger/innenwitz, sondern eher weil er froh ist, dass diese latent bedrohlich auf ihn wirkende Melancholie in den Hintergrund zu treten scheint, also für mich eher ein Befreiungslachen, aber ein "unhohles".

Wir gegen

ich fasse es nicht! Tausendmal gelesen und tausendmal ist nichts passiert.

Sie fängt mein Schwanken auf. Entweder sie verträgt mehr als ich, oder sie hat sich nicht so oft nachgeschenkt.

"Sie fängt mein Schwanken auf" gefällt mir sehr.

ja,"schieben"

Und einfach stehen lassen? Ein interessanter Gedanke. Für mein Gefühl aber fast wieder mehr Richtung Dramatico. Ich überdenke.

LG
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Beitragvon Nifl » 07.09.2012, 20:45

Whow Peter,

ich konnte dir einen Kommentar entlocken. Das macht mich ein bisschen stolz.
Bitte lies auch meine Antwort zu Sam. Ja, es ist ein "materieller" Text, der versucht, sich hierüber ins Gefühl zu schleichen, eine Transformation über eine hauptsächlich äußere Beschreibung triggern zu können. Und ja, es fehlt der eloquente Versicherungsvertreter der zwischenmenschlichen Gemütsbewegungen mit rosa Schlips.

Leider ist der Transfer bei dir vom Außen zum Innen auch nicht gelungen. Hatte es eigentlich umgekehrt erwartet: Ha, das zugemauerte Fenster, was für ein Zaunpfahl! Und: Ein Loch im Dach, für wie stupide hältst du uns Leser? Die scheue Katze, meine Güte das ist doch überklar und aufdringlich beladen! Der Balkon zur aufgehenden Sonne, oh no! ... das hätte ich erwartet. Hm. Okay. Ich grübele. Danke dir.

LG
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