Der rote Kipplaster

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Rosebud

Beitragvon Rosebud » 11.06.2011, 19:27

Gelöscht.
Zuletzt geändert von Rosebud am 01.02.2014, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.

Sam

Beitragvon Sam » 12.06.2011, 12:40

Hallo Rosebud,

schön, wieder einmal einen Text von dir zu lesen. Und ja, er gefällt mir, auch wenn er thematisch/inhaltlich nicht zu dem gehört, was ich als Lesestoff bevorzuge. Was mich aber begeistert, ist die in jeder Zeile zu verspürende Lust am Erzählen. Und wie du den roten Kipplaster als Motiv verwendest, der sich in die Geschichte von Rolf und Franca verwebt, mal verkleinert als Modell, mal als Symbol und am Ende dann als konkreter Gegenstand. In deiner Art zu erzählen, hast du in jedem Moment den richtigen Abstand zu deinen Figuren, so dass sie sich frei bewegen können und ihnen gewährt wird, die Tragik/Komik des Jugendlichseins voll und ganz auszuleben. Da steht Kopfmassagenejakulation neben dem Traum vom Schriftstellerdasein und familiären Verwerfungen. Zum Schluss fährt dann der jugendliche Elan, mit all seinem gegebenen Enthusiasmus und seiner Naivität durch die engen Straßen und sammelt die Wünsche und Träume ein, um sie dem Zielort seiner Sehnsucht vor die Füße zu kippen. E

Eigentlich bin ich sehr skeptisch gegenüber versöhnlichen Ausgängen von Geschichten, aber bei diesem Text kann man sich eigentlich nichts anderes wünschen. Dass der rote Kipplaster am Ende zu einem Motiv in einer Geschichte schrumpfen wird, weiß man ja eh.

Gruß

Sam

heinz

Beitragvon heinz » 12.06.2011, 19:34

das ist schön

ein äußerst angenehmes kippen in's phantastische
das hat mir arg gefallen

einfach so!

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 12.06.2011, 20:50

Liebe Rosebud,

ich war auch in der Geschichte, ganz nah, ganz dicht dabei. Alle Ebenen - jedenfalls die, die ich wahrgenommen habe schienen mir vertraut: das Klassensystem des Dorfes, die Anzüglichkeiten der braven Dorfbevölkerung, die Unterscheidung in Einheimische dieser und jener Art, Zugewanderte die seltsamerweise dazu gehören, und die Faszination der großen Fahreuge, der Kipplaster (das Wort an sich finde ich schon sehr schön).

Hat mir sehr gut gefallen ...

liebe Grüße
Renée

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Eule
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Beitragvon Eule » 12.06.2011, 21:18

Hallo Rosebud, auch mir gefallen der rote Kipplaster und z.B. die großspurig-schusselige Szene mit dem Blumenschredder.
Manche Sätze (z.B. am Anfang des 1. Abschnitts) folgen mir aber zu unvermittelt aufeinander, so dass mir (hier die dörflichen) Zusammenhänge erst nach mehrmaligen Lesen klar wurden. Hier könntest Du etwas ausfürlicher schildern. Ebenso bei der Beschreibung von Franca, die als phantasievolle Rebellin dargestellt wird, aber doch überwiegend nur in der Rolle der Angebeteten auftritt und daher ein wenig zu blass bleibt.
Zuletzt geändert von Eule am 13.06.2011, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
Ein Klang zum Sprachspiel.

Gerda

Beitragvon Gerda » 13.06.2011, 13:08

Hallo Rosebud,

wir beide hatten bisher noch nicht das Vergnügen.
So lese ich denn auch zum ersten Male einen Text von dir.
Deine Geschichte lässt sich flüssig lesen und soweit ich es beurteilen kann, ist sie stilistisch ausgearbeitet und rund. Sie gefällt mir und amüsiert mich. Dennoch bin ich etwas ratlos und denke, dass sie Teil eines größeren Ganzen sein könnte, vielleicht eines Entwicklungsromans, oder einer umfangreicheren Erzählung für junge/junggebliebene Erwachsene.
Schön, wie du sie am "Roten Kipplaster", entlang, einem Kinderspielzeug entwickelt und dadurch Metaebenen eingezogen hast. (Mir geht es noch heute so, dass ich bei bestimmten Häusern an jene aus Lego denke, die ich als Kind mit meinem Bruder gemeinsam gebaut habe). Ein Kinderspielzeug kann ein ganzes Leben durchziehen und Erinnerungsträger für viele Erlebnisse sein.

Etwas Ausführlichkeit bei der Einführung der beiden ProtagonistInnen halte ich für erforderlich. Ich fühle mich als Leser herumgeschubst, zwischen Ralf/Vater/Bauunternehmen und Franca/Mutter/ Friseurladen; mir geht das zu schnell.

Ein kleiner Lapsus:
Schweißtropfen rinnen ihm hinterrücks hinunter,

Ich finde diese Formulierung etwas unglücklich, "hinterrücks" hat eine andere Bedeutung als "über den Rücken".
siehe http://www.dwds.de/?kompakt=1&qu=hinterr%C3%BCcks

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 13.06.2011, 15:44

Hallo Rosebud,

ich freue mich sehr, wieder einmal eine Geschichte von dir zu lesen!
Was mir hier sehr gefällt, wie der rote Kipplaster wirklich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht und der Kipplaster verschiedene "Positionen" annimmt und dies in einer Klimax. Erst so ganz nebenbei, dann als Erinnerungsanker, als Spielzeug und auch als Traumsymbol. Und wie er dann immer konkreter und größer wird, um am Schluss schließlich in voller Größe wie eine Dampfwalze durch die Straße zu fahren und dabei alles aus dem Weg räumt, was ihm in die Quere kommt. Klasse!

Hier habe ich kurz überlegt, ob du dich vertippt hast:
Rosebud hat geschrieben:Nach einem Kopfnicken bittet sie ihn, sich zu setzen, den Oberkörper nach vorne zu beugen und ihr zu sagen, wenn das Wasser zu heiß oder kalt sei.

Muss es hier nicht heißen: nach hinten zu beugen? Oder sehe ich die Szene nur falsch? Dass sein Kopf wirklich kopfüber gewaschen wird?

Deine Geschichte hab ich sehr gern gelesen!

Lieben Gruß
Gabi

eve
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Beitragvon eve » 13.06.2011, 16:28

Liebe Rosebud!

Ich habe mich ungeheuerlich gefreut, dass hier wieder einer deiner Texte aufgetaucht ist! Ich bin nämlich vollkommen hingerissen von deiner Art des Erzählens.
So gefällt mir auch diese Geschichte wieder ganz besonders, die perfekt das Jungsein beschreibt.
Mein einziger Kritikpunkt wäre auch das "hinterrücks", das von anderer Seite schon erwähnt wurde.
In Vorfreude auf weitere Geschichten

Eve

Rosebud

Beitragvon Rosebud » 14.06.2011, 21:03

.
Zuletzt geändert von Rosebud am 26.06.2015, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.

eve
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Beitragvon eve » 14.06.2011, 22:38

oh, schade!
aber wenn dein buch rauskommt, gibst du das ja hier sicher bekannt, nicht?

eve


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