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Söldner wie ich

Verfasst: 19.07.2010, 14:23
von overtillt
Commando 52 - aus 'Söldner'

Ich liege auf dem Rücken, der Jeep hängt schräg über mir. Und ob man es glaubt oder nicht, eines der Räder vom Willi dreht sich mindestens noch eine halbe Stunde lang.

Mir läuft derweilen Eiter mit Öl und Blut vermischt über die Nase in den Mund. Und Müller brüllt was von ’wir holen euch raus’. Und ich denke, dass ich bis dahin tot bin, denn der Eiter wie das Öl mit Blut schmecken nach faulen Eiern und löschen schon überhaupt nicht meinen Durst, - und am Jeep schmurgelt Gummi, tropft Diesel.

Doch nicht wegen dem altem Eiter liege ich hier, dem verschmurgelnden Gummi, sondern weil mich eine Kugel in die linke Schulter getroffen hat, eine andere am Kopf vorbei geschrammt ist - und dabei eine alte Wunde aufriss, ich Sekunden ohnmächtig geworden das Steuer vom Jeep verriss und voll in ein Wasserloch bretterte.

’Habt ihr gehört?’, brüllt Müller wieder, ’wir holen euch - wenn es dunkel ist!’

Ich taste mit der rechten Hand zum Maschinengewehr am Jeep, stelle mit dem Daumen auf Einzelfeuer, um Munition zu sparen - man weiß ja nie, und schieße zur Bestätigung zwei Mal in die Luft.
Lucille, der neben mir liegt, geht das alles nichts mehr an, - er ist tot. Kopfschuss.
Das Blöde dabei, dass er halb in das Wasserloch gefallen ist - und ich daraus trinken muss, denn mein Durst ist mörderisch und auch sein Blut (dass auf dem Wasser oben schwimmt - muss vom Alkohol kommen, oder?) kann mich nicht vom Trinken abhalten, - als ich mich vom Rücken auf den Bauch wälze, um mit der einen Hand Wasser zu schöpfen, dass ich zuvor mit der anderen mühsam und unter Schmerzen von Ölschlieren befreit habe.

Doch was erklärt das schon? Dass der Mensch ein Tier ist?
Dass ich Söldner bin - und mit dem Töten von Menschen mein Geld verdiene?
Nein, nichts erklärt das!
Irgendwann später werde ich mit dem Spruch antworten, dass ich jung war... Und dass Müller mich mit einem Batzen Geld überredet hat.

Müller, der den Kongo aufräumte. Und ich mit ihm. Und das es, als ich verwundet dalag, Weihnachten 1964 war. Oder kurz davor, oder danach, - wenn überhaupt. Und dass es um Öl geht - und ging. Um Gold, Diamanten - um Macht. Getarnt als Wirtschaft und Politik, die mit dem Tod bezahlt wird. Und mit nichts weiter. Genau wie heute, im Juli 2010, da ich mit einem Eisbeutel im Nacken auf dem Sofa sitze, während anderswo Öl ausläuft und wegen der Macht gestorben wird und...


überarbeitet 07/2010 michael köhn
www.literatalibre.de

Verfasst: 19.07.2010, 15:16
von Zakkinen
Hallo,

mir scheint der Text überladen, manche der Bilder nicht wirklich stimmig.

Wer ist Willy? Der Jeep?
Während sich das Rad noch dreht, läuft schon Eiter? Das Ereignis, der Angriff oder kann noch nicht so lang her sein, das sich schon eine Infektion der Wunden mit Eiterbildung ergeben haben kann.
Eiter mit Öl und Blut schmeckt garantiert nicht nach faulen Eiern. Schon zu viel, zu viele Eindrücke, zu viele Flüssigkeiten.
Ah, da kommt die Erklärung, nachgereicht. Alte Wunde. Hmmm, na ja. Recht viel Erklärung erforderlich.
Dann der Schwenk zur Moral. Wechsel zum Heute. Ach so, das andere war Rückblick. Und hier kommt jetzt die Botschaft.

Für meinen Geschmack etwas zu viel auf einmal, zu viel Innensicht, zu viel Botschaft, zu komplizierte Konstruktion für diesen kurzen Text. Für mich hättest Du die Kampfszene aktiv erzählen dürfen. So ist eigentlich alles schon vorbei und dann kommt die Moral.

Mag ich nicht so gern. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.

Henkki

Verfasst: 19.07.2010, 15:47
von Nicole
Hi overtillt,

ich stimme Henkki ( OT: hi Henkki, lange ich gesehen, freut mich!) zu.

Ich war auch spontan irritiert ob des Eiters der in den Mund läuft mit Diesel und Blut. (Warum um Himmels Willen macht der Typ den Mund nicht erstmal zu oder zieht den Kopf weg?)
Wenn etwas am Kopf VORBEI schrammt, wie kann es dann eine alte Wunde aufreißen? Ungenaue Beschreibung eines Streifschusses...
Und weiter: der Typ ist vorwärts in ein Wasserloch gebrettert und liegt nun halb unter dem Jeep. der tote Kumpel neben ihm. Ein Maschinengewehr AM Jeep ist normalerweise hinten auf der Ladefläche montiert. Wie kommt der Kerl da ran? Eben suggerierte er mir mit seinen Gedanken noch, er stecke fest und könne sich nicht viel bewegen. (Er tastet ja auch mit der rechten Hand danach, klingt für mich ziemlich nach eingeklemmt sein...) So, wie ich mir seine Position vorstelle, kann das unmöglich funktionieren.
Ich gestehe, ich überfliegen dann noch den Dreh vom Rücken auf den Bauch und das Trinken - und schalte bei der Betrachtung "Söldner/Kongo/ Öl/ Geld/Macht" dann fast vollständig ab. Frage ich mich doch: was sollen mir diese Zeilen sagen? Und die Moral von der Geschicht... ?
Nichts regt mich dazu an, tiefer einzusteigen oder auch nur darüber nachzudenken, ob es etwas gibt, in das ich tiefer einsteigen könnte.

Gruß, Nicole

Verfasst: 19.07.2010, 16:06
von Trixie
Hallo overtillt,

den Text muss ich leider auch negativ kritisieren. Ich hab ihn auch nicht zuende gelesen, denn er schmeißt einfach mit zu vielen Wörtern um sich, das ist fast obszön, das hat was von dieser Splatterfilmgeschichte, wo man einfach so viel ekelerregendes Zeug, Knochen, Eiter, Blut, Schreie, Fleischwunden etc, positioniert, dass es einem nur noch das Gesicht verzieht.
Solche "starken" Wörter in den Raum zu werfen, um ein Gefühl zu erzeugen, das ist nicht schwer. Was reizvoller ist, sind die leisen Töne, die zwischen den Zeilen stecken sollten, die dem Leser das Gefühl geben sollten, sich eine eigene, plastische Welt des Geschehens erschaffen zu können mit dem, was er vom Autoren geboten bekommt.
Ansonsten hört es sich, tut mir leid, ein wenig an wie kleine Jungs, die mit diesen "monstertrucks" im Vorgarten spielen und dabei laut rumschreien, sich mit Wasser pistolen beschießen und sagen "phiuphiu, ich schieße auf dich, siehst du, phiu, du bist jetzt tooot!"
Verstehst, du was ich meine? Der Text kann keinerlei Stimmung erzeugen, weil er einen überrollt mit etwas, das der Autor einem aufzwingen will, haufenweise undurchdachter, platter Bilder, zum Beispiel die Tatsache, dass der Protag mehr angst davor hat, zu verdursten - er liegt anscheinend seit einer knappen halben Stunde in einem Wasserloch - als angst davor zu haben, zu verbluten oder noch mal getroffen zu werden. Dann beklagt er sich auch noch darüber, menno aber auch, dass sein Kollege tot ist, weil da ist jetzt Blult im Wasser und dann kann man es ja nicht mehr trinken. Wieso macht er dann die Ölschlieren weg, wenn doch das Blut ihn stört? Und gibt es nichts wichtigeres, als einen Schluck sauberes Wasser zu trinken, zum Beispiel die Hoffung, dass Müller endlich kommt? Das Lauschen auf seine Schritte, nach ihm zu rufen? Vielleicht hat er ja was zu trinken dabei?

Nee, ist für mich völlig unrealistisch, klingt komplett "aus den Fingern gesogen"

Ich kann für mich nichts aus dem Text herausziehen, das mich berührt, mit dem ich mich in irgendeiner Weise identifizieren kann oder was mir etwas sagt, da ist für mich, trotz der "Moral" am Ende, keine Aussage drin.

Sorry für harte Urteil, aber vielleicht helfen ja die Kommentare für den nächsten Text oder etwas zu verbessern.

Viele Grüße
Trixie

Verfasst: 19.07.2010, 16:07
von Nicole
Hi, ich nochmal,

denke immer noch über die Pos. des LI nach.
Du schreibst Willi - meinst aber Willy, gelt? Das so genannte Jeppmodell hat den Tank meines Wissens seitlich hinten - und dem Typ läuft das Benzin über das Gesicht? Uff, ein Schlangenmensch oder eine "Nach-Unfallposition", die ich mir nicht vorstellen kann...

Nicole

Verfasst: 19.07.2010, 17:02
von overtillt
ups, alles fachleute
*freu

nun kann man nahezu jeden text mit ein paar gegen/worten klein machen
und ich habe auch kein problem damit
wenn rezensenten es hier tun -

allerdings sollte man tunlichst vermeiden dinge anzusprechen
die nicht im text stehen
oder die der text später als information nachliefert
- damit könnte man näml. ganze romane in die tonne treten -

nun
gefallen muss der text nicht
ich leide nicht unter gefallsucht
- also immer locker

stimmt auch
bei 'Willi' habe ich einen (umgangs/sprachlichen) schreibfehler zu 'Willys'
SORRY
anderereits: so what

und nätürlich ziehe ich auch einige wertvolle sach/infos aus den antworten
vielen dank dafür

- ach ja
ob nun was wie schmeckt - schlechtes wasser -
ist sicher nicht allgemein zu sehen
auch wie
wo das maschinengewehr montiert ist
ob in dem text überhaupt von benzin geredet wurde
dass die eigentliche kampfszene in der vergangenheit liegt
wozu die überschrift 'aus Söldner' ein hinweis sein könnte
man nach einer verwundung 'brennenden' durst 'leidet'

- doch klar: so kann das (alles) unmöglich funktionieren
macht nichts

auch findet der eine 'die' moral
der andere sucht
einer hat sie überlebt :-)

alles nicht so wichtig ...

herzlichen dank
M.

ach ja: ich freue mich echt über den Büchnerpreis für R. Jirgl
wer ihn nicht kennt: lesen

Verfasst: 19.07.2010, 17:14
von Nicole
Hi overtillt,

entsprechend Deiner Antwort setze ich jetzt mal ein paar Smilies, das entschärft ja immer so schön, gelt? :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-) :-)

1. um einen Text klein zu machen, bedarf es zumeist der Worte des Autors, nicht der der Leser.
2. Dinge, die nicht im Text stehen, aber vielleicht dem Leser suggeriert werden, oder später erwähnt werden, MUSS man berücksichtigen, sonst könnte man ja keinen Lesereindruck beschreiben, die gehören doch dazu, oder?

3. :-) Ich bin locker, so what?

4. wie auch immer Eiter / schlechtes Wasser schmeckt - es ist ein Lesereindruck, wenn es unglaubwürdig 'rüber kommt. Gehört also in eine Textbesprechung hinein, m.E.n.

5. stimmt, es war Diesel, kein Bezin, mein Fehler. Frage mich trotzdem, wie das Zeug in seinen Mund kommt...

Wenn es alles nicht so wichtig ist, weshalb stellst Du dann einen Text in ein Forum ein, dessen Sinn es u.a. ist Texte zu kommentieren?

Gerne geschehen,

Nicole

Verfasst: 19.07.2010, 18:02
von overtillt
ich habe 2 smilies rausgenommen!

herzlichen dank
M.

Verfasst: 19.07.2010, 20:52
von Nifl
5. stimmt, es war Diesel, kein Bezin, mein Fehler. Frage mich trotzdem, wie das Zeug in seinen Mund kommt...


Würde sagen: intuitiv richtig. Was kann ein "Willi" mit Diesel anfangen? Oder war das Teil der Kongobeute für BP?
Ne, muss mich leider vollumfänglich den Vorkommentatoren anschließen.

LG
Nifl

http://de.wikipedia.org/wiki/Willys_Go_Devil_Motor

Verfasst: 20.07.2010, 06:50
von overtillt
@ Nifl und

ich habe 'willys' jeep nicht genannt
sondern 'umgangssprachlich' willi geschrieben weil ...
und ausserdem eine textszene !gegen den krieg (nach einer sogenannten UN 'friedensmission') vorgestellt
wenn nun krieg und meine schilderung dazu schräge bilder zeigt
dann ändere ich nat. gerne meinen text
den krieg
in s/einer persönlichen erfahrung
wird das nicht ändern
wie man auch aus der presse erfahren kann

http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_ ... n_in_Kongo
http://www.kriegsreisende.de/relikte/affreux.htm
http://media.photobucket.com/image/jeep ... n_jeep.jpg

herzl. dank
sagt
Michael Koehn

Verfasst: 20.07.2010, 12:41
von Nicole
Hi,
ich weiß nicht, ob eine erneute Antwort zu Klärung beiträgt. Ich will es trotzdem gerne versuchen.
Ein Text, der ein Text gegen den Krieg sein soll, sollte sich selber als ein solcher outen. Das tut dieser Text meines Erachtens nach so nicht. Er verharrt in dem Leid des Söldners, der eingeklemmt, wie auch immer unter seinem Jeep, Willy oder Willi (er hätte ihn auch Hans nennen können, das spielt keine Rolle) hängt.
Dieser Szene kann ich als Leser schon nicht folgen, da sich mir spontan die in meinen letzten Beiträgen geschriebenen Unklarheiten aufdrängen. Die mich daran hindern, mitzufühlen. Ich kann nur mit- oder nachfühlen, was ich verstehe oder zumindest (nach)konstruieren kann. Das Aufzeigen dieser Schwächen des Textes dient also nicht einem „Niedermachen“ des Textes, sondern sollte ein Aufzeigen der Punkte sein, die den Text daran hindern (im ersten Teil) zu funktionieren. Ob dem, was dort beschrieben ist, eine persönliche Erfahrung zugrunde liegt, ist für den Leser unerheblich. Solange es der Autor nicht fühlbar macht, hat er sein Ziel verfehlt. Wir sind doch hier um „Literatur“ zu besprechen (ich setze Literatur hier in Anführungszeichen, weil ich mich selber dann weniger vermessen fühle … ich bezeichne das, was ich tue, als Schreiberei, nicht als Literatur. Dafür bin ich nicht gut genug) und nicht in einer „Bewältigungsgruppe“ für schlimme Erlebnisse. So kann m.E.n. ein Text nicht funktionieren. Es sei denn, er ist so verfaßt, dass der Leser eben mitfühlen kann.
Insgesamt fällt es mir schwer (vielleicht ja nur meine persönliche Meinung), auf Basis der schlimmen Erlebnisse eines Söldners einen Standpunkt gegen den Krieg zu finden.
Du schreibst:
Doch was erklärt das schon? Dass der Mensch ein Tier ist?
Dass ich Söldner bin - und mit dem Töten von Menschen mein Geld verdiene?
Nein, nichts erklärt das!
Irgendwann später werde ich mit dem Spruch antworten, dass ich jung war... Und dass Müller mich mit einem Batzen Geld überredet hat.“


Ja, der Mensch benimmt sich oft wie ein Tier und noch viel schlimmer. Und ja, Söldner tun dies sicherlich häufiger als Missionare. Oder Normalos, die mit Ihrem A… Hintern auf dem Sofa sitzen und sich um ihren Kleinkram kümmern, vielleicht Krieg übern Gartenzaun führen. Selten aber mit Waffen.
Mit Verlaub, ein Söldner hat sich seinen Job, aus welchen Gründen auch immer, selber ausgesucht und musste sich bewusst sein, das es um Töten und Getötet werden geht. Gerade ein Söldner. Sein Job ist der Krieg. Gäbe es keinen Krieg, wäre er „arbeitslos“.
Dem Söldner unterstelle ich keine ehrenvollen Absichten. Wenn dieser nun bei einem Einsatz leidet, ist das sein persönliches Problem. In diesem Text leidet er ja auch nicht, weil er vielleicht einen Unschuldigen getötet hat oder töten soll, sondern weil er nun gerade unter einem Jeep eingeklemmt neben einem toten „Mit-Söldner“ liegt. Und sich dann dabei Gedanken macht, das er „ja nur jung war, und das Geld brauchte“.
Tut mir leid, das erzeugt bei mir kein Mitleid. Und damit ist das bis hierhin für mich ein Anti-Söldner Text, bestenfalls.
Dann beendest Du den Text mit folgenden Worten:
„Müller, der den Kongo aufräumte. Und ich mit ihm. Und das es, als ich verwundet dalag, Weihnachten 1964 war. Oder kurz davor, oder danach, - wenn überhaupt. Und dass es um Öl geht - und ging. Um Gold, Diamanten - um Macht. Getarnt als Wirtschaft und Politik, die mit dem Tod bezahlt wird. Und mit nichts weiter. Genau wie heute, im Juli 2010, da ich mit einem Eisbeutel im Nacken auf dem Sofa sitze, während anderswo Öl ausläuft und wegen der Macht gestorben wird und...“

Auch dies ist kein mitfühlbares Stück Text. Das sind dem LI in den Mund gelegte Fragmente von Fakten, die man so in jeder Mittags Talkshow hören könnte, wäre das Thema Krieg dort nicht schon lange verbraucht und nicht mehr Einschaltquoten wirksam. Vereinfachte Ausschnitte von Wahrheiten. Die am Leser abperlen. Werden uns doch tagtäglich ebensolchen Wahrheiten zuhauf angeboten. Täglich sterben Menschen nicht nur wegen Gold, Diamanten und Macht, sondern auch aus reiner Arroganz, Mutwillen oder schlichtweg vor Hunger. Ein Text rüttelt nicht auf, wenn er Globalität aufzählt.
Erzähle Einem, im XXX Krieg (such Dir einen aus) sind Hundertausende gestorben. Er wird betreten gucken und dann in sein Wurstbrot beißen. Erzähle ihn die Geschichte eines kleinen Jungen, der auf dem Weg nach Hause ein Ding vom Boden aufhob, das wunderbar glitzerte, um damit zu spielen. Dem es dabei beide Arme abriss. Der hilflos noch einige Minuten lebte um, während er nach seiner Mutter rief, elendig zu krepieren. Dann, möglicherweise, wenn Dein Gegenüber nicht bereits völlig abgestumpft ist, wirst Du ein wenig echte Emotionen sehen.
So, wie Du es mit diesem Text versucht, sicher nicht.
Nicole

Verfasst: 20.07.2010, 13:27
von overtillt
wenn das leid des einzelnen nicht zählt
was zählt dann?

wäre der söldner ein bundi in Afghanistan
was dann?
taschentücher
fahne
eichensarg
zapfenstreich und
abmarsch?

wenn ein text in den letzten winkel mensch kriechen muss und soll
elend und leid erzählend
um gegen den alltäglichen krieg zu stehen:
bitte schön

und
nein
dieses textlein tut es nicht
der an/skizziert lediglich

aber nat. hast du in allen belangen recht
weil der text auf dich nicht wirkt
deine ansprüche in keinster weise befriedigt

das ist aber nicht meine schuld
weil ich nicht für dich schreibe
und nicht für den da und den und die

klar
wird man sagen (können)
denke an den leser...

an was denn noch
bitte?
werde ich demjenigen antworten
das tun doch schon tausende von schreibern
und werden nicht veröffentlicht

nein
dann schreibe ich lieber so wie ich will
fehlerhaft und grauenvoll
...
konnte aber dafür mit dir einen netten plausch haben
deine ansichten respektieren
lernen
(um im nachhinein evtl. was am text zu ändern)

was kann man von einem solch schmalen text mehr erwarten (?)
als mich glücklich darüber zu schätzen


vielen dank
M.

Verfasst: 20.07.2010, 13:35
von Trixie
Hallo ihr,

ja, ich sehe das haargenau wie Nicole. Was mir am meisten fehlt, ist die persönliche Geschichte des Söldners als nicht-nur-Söldner, sondern auch Mensch. Liegt er da, leidend, als Mensch? Erzählt er die Geschichte als Hans Schmitt oder als einer-von-vielen-Söldnern-denen-das-halt-passiert? Und da liegt für mich der Knackpunkt, es fehlt irgendwas, nein alles, das mich, als mitfühlender, einfühlsamer Mensch, der überall nach Spiegeln sucht, seine eigene Identität entdecken zu versucht, erreicht und mein Bedürfnis befriedigt in diesem Text.

Du hast scheinbar kein Interesse daran, den Text in irgendeiner Art und Weise zu verändern oder? Sonst könnte man natürlich versuchen, auf diesem Wege konkreter zu werden.

Grüße
Trixie

Verfasst: 20.07.2010, 13:46
von overtillt
doch doch -
konkrete anmerkungen immer!
und gerne
denn ich lerne
so lange ich lebe

liebe grüße
M.