Warum ich Himmelfahrt liebe
Verfasst: 13.05.2010, 17:49
Warum ich Himmelfahrt liebe
Himmelfahrt ist ein ganz besonderer Tag. Es fällt immer auf einen Donnerstag, man hat frei und kann tun und lassen, was man will. Manche Leute suchen die Kirche auf, in der es einen Altar gibt, auf dem von Jesus nur noch die nackten Füße zu sehen sind; Körper, Arme, Kopf und Heiligenschein sind in einer weißen Holzwolke bereits verschwunden. Die Vorstellung, dass er wie eine Rakete in den Himmel hinaufflog, hat heute wohl kaum noch Anhänger. Dennoch behält man die Feier bei und lässt ihr den altertümlichen und ein wenig lächerlichen Namen. Ich aber denke bei Himmelfahrt an die mutigen Astronauten, die zum Mond vorgedrungen sind und dort im Erdlicht spazieren hüpften. Es gibt viele, die sagen, das sei nie passiert. Es sind meistens welche, die weiterhin schmalzige Liebesgedichte unter Mondeinstrahlung schreiben wollen. Für sie ist die Vorstellung unerträglich, dass auf dem milde schimmernden Freund erotischer Nachtabenteuer eine amerikanische Flagge steckt und Menschen Fußspuren zurückgelassen haben, die mangels Wind ja noch nicht einmal verwehen. Leider werde ich nie Gelegenheit haben, den Erdtrabanten zu besuchen. Ich stelle es mir herrlich vor, dort mit Riesenschritten von Krater zu Krater zu wandern und mit dem Feldstecher zu beobachten, wie in den Erdstädten bei Einbruch der Nacht die Lichter aufflammen. Für einen solchen Ausflug müsste ich jünger sein, sportlich gestählt, müsste Pilotenerfahrung haben oder wenigstens Spezialist für irgendwas sein, was man bei Mondreisen gebrauchen kann, z.B. die Gewinnung von Trinkwasser aus Urin. Die bloße Vorstellung, einmal schwerelos zu sein, macht mich schwindlig, während ich hier auf dem Stuhl sitze und aus dem Fenster schaue. Draußen ziehen Gruppen junger Männer mit Bollerwagen vorbei. Gegenüber ist eine Ackereinfahrt, da halten welche an, nehmen einen kräftigen Zug aus den mitgebrachten Flaschen, vertilgen Wurst- und Schinkenbrote und prosten mir, den sie am Fenster schauen sehen, fröhlich zu. So bin ich nicht allein und darf mich einbezogen fühlen in die Gemeinschaft der Himmelfahrtswanderer, die der Erde so fest verhaftet sind.
dass zu das
Himmelfahrt ist ein ganz besonderer Tag. Es fällt immer auf einen Donnerstag, man hat frei und kann tun und lassen, was man will. Manche Leute suchen die Kirche auf, in der es einen Altar gibt, auf dem von Jesus nur noch die nackten Füße zu sehen sind; Körper, Arme, Kopf und Heiligenschein sind in einer weißen Holzwolke bereits verschwunden. Die Vorstellung, dass er wie eine Rakete in den Himmel hinaufflog, hat heute wohl kaum noch Anhänger. Dennoch behält man die Feier bei und lässt ihr den altertümlichen und ein wenig lächerlichen Namen. Ich aber denke bei Himmelfahrt an die mutigen Astronauten, die zum Mond vorgedrungen sind und dort im Erdlicht spazieren hüpften. Es gibt viele, die sagen, das sei nie passiert. Es sind meistens welche, die weiterhin schmalzige Liebesgedichte unter Mondeinstrahlung schreiben wollen. Für sie ist die Vorstellung unerträglich, dass auf dem milde schimmernden Freund erotischer Nachtabenteuer eine amerikanische Flagge steckt und Menschen Fußspuren zurückgelassen haben, die mangels Wind ja noch nicht einmal verwehen. Leider werde ich nie Gelegenheit haben, den Erdtrabanten zu besuchen. Ich stelle es mir herrlich vor, dort mit Riesenschritten von Krater zu Krater zu wandern und mit dem Feldstecher zu beobachten, wie in den Erdstädten bei Einbruch der Nacht die Lichter aufflammen. Für einen solchen Ausflug müsste ich jünger sein, sportlich gestählt, müsste Pilotenerfahrung haben oder wenigstens Spezialist für irgendwas sein, was man bei Mondreisen gebrauchen kann, z.B. die Gewinnung von Trinkwasser aus Urin. Die bloße Vorstellung, einmal schwerelos zu sein, macht mich schwindlig, während ich hier auf dem Stuhl sitze und aus dem Fenster schaue. Draußen ziehen Gruppen junger Männer mit Bollerwagen vorbei. Gegenüber ist eine Ackereinfahrt, da halten welche an, nehmen einen kräftigen Zug aus den mitgebrachten Flaschen, vertilgen Wurst- und Schinkenbrote und prosten mir, den sie am Fenster schauen sehen, fröhlich zu. So bin ich nicht allein und darf mich einbezogen fühlen in die Gemeinschaft der Himmelfahrtswanderer, die der Erde so fest verhaftet sind.
dass zu das