Lieber Merlin,
ich freu mich immer, wenn du das Gefühl hattest, dass ich ein wenig gelesen habe, was du angelegt hast. Ich glaube allerdings, dass muss dich nicht überraschen, da du meines Erachtens oft die Kunst beherrscht, deinen Inhalt klar, aber nicht platt rüberzubringen.
Zu deiner Frage: Eigentlich wollte ich genau ausdrücken, was du gesagt hast:
Etwa so: Ich sehe sie als eine Weise des Stehenlassens, die ihren Gegenstand nimmt, wie er sich von sich aus zeigt, und für die deshalb das Verbergen ebenso wichtig ist wie das Aufdecken: Kunst zeigt ihren Gegenstand gerade dadurch an, dass sie ihm seine Intransparenz lässt.
Da ich die Konstrastrierung zur Wissenschaft (wobei dein Begriff des Forschers natürlich genial gewählt ist) nicht (mehr) mag, hab ich versucht mit der Bildlichkeit deines Gedankens zu beschreiben, aber das ist mir wohl nicht gelungen (bin ich jetzt eine gute Osterhäsin?

). Ich wollte mit dem paradox gebrauchten Gegenpaar durchschauen und undurchschaubarkeit eigentlich nur ausdrücken, dass die Form der Erkenntnis"machung" nicht so stringent verläuft, wie es bei vielen anderen Prozessen scheint. Ich wollte auf keinen Fall sagen, dass man in der Kunst im Sinne eines Bloßlegens die "Dinge" durchschaut oder dass das Durschauen der Akt ist. Jedenfalls sehe ich die Bewegung ganz ganz ähnlich wie du, ich habe schon oft versucht, das formal anzuschauen (wie funktioniert dieses Prinzip eigentlich sprachlich?), aber da müsste man dann nichts anderes machen als das ... hast du da Ansätze?
Liebe fenestra,
was ein Aphorismus ist, darüber lässt sich - und das ist die Stärke der Gattung meiner Meinung nach - herrlich streiten, bei deiner Frage würde
ich allerdings sofort mit einem dicken Ja antworten .-). Ich habe da mal ein Seminar zu gemacht und eine Arbeit drüber geschrieben, das ist wirklich herrlich, wie irre die Gattung einige Literaturwissenschaftler macht.
liebe Grüße,
Lisa