Das Muschelhaus

[Mucki]

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Das Muschelhaus

Merle streichelt den Sand. Er wirbelt nach oben.
Wie in einer Schneekugel, nur ohne Kugel.
Merle versucht, die auseinanderdriftende Schneekugel wieder zusammenzufügen. Doch sie gleitet in Zeitlupe fort. Unter dem Sand wird eine weiße, handflächengroße Muschel sichtbar. Sie ist halb geöffnet. Merle kann der Versuchung nicht widerstehen, steckt einen Finger hinein ins Ungewisse, wartet erregt. Ein Krebs kneift sie und krabbelt fluchtartig davon. Merle klatscht vergnügt in die Hände.
Seltsam, wenn man das Klatschen nicht hört, nur spürt. Den kleinen Kneifer hab ich gespürt. Hey, komm zurück. Machs noch mal!
Der Krebs hat sich irgendwo eingegraben. Keine Spur von ihm.
Mich auch hier eingraben, nur ganz kurz. Möchte wissen, wie es sich anfühlt, ein Krebs zu sein, im Muschelhaus zu wohnen.
Ein Ruck an der Leine signalisiert ihr, dass sie heute kein Krebs sein kann.


© Gabriella Marten Cortes 2009

[jondoy]

...musst das jetzt nochmals lesen.

Ob mir noch was dazu einfällt.
Es wurde schon so viel gesagt.

Jetzt versteh ich erst,

bisher sah ich Schneeflocken vor mir,

jetzt seh ich Sandkörner um mich herumwirbeln...

ja, und das Klatschen kann man nicht hören, nur in den Handflächen spüren,

dass ich gezwickt werde, spüre ich an meiner reaktion, dass ich lebe.

Sie möchte wirklich für einen Moment Krebs sein.

So kommts mir vor.

[Mucki]

Hi Stefan,

ja, in diesem Textlein wirbelt es nicht nur, es wirbelt mitunter auch den Leser, was mich natürlich sehr freut. Und dass bei dir dieses "Krebs-feeling" so rüberkommt, gefällt mir sehr. ,-)

Saludos
Mucki (Sternzeichen Krebs *ggg*)