Mein Firmenapparat zeigt Deine Nummer. Ich hasse es, wenn Du anrufst. Eigentlich müsstest Du einen Waffenschein beantragen. Deine Stimme ist gefährlich wie eine Stichwaffe aus japanischem Stahl, Härtegrad 59.
O.k., ich nehm’ meinen Schild fest in die Hand und den Hörer ab.
Deine Angriffstechnik ist meisterlich, eine kleine Finte zunächst mit Nennung deines Namens, trocken und sachlich. Dann, erster kurz angetäuschter Angriff über die linke Seite, die rhetorische Frage: „Wie geht es Dir?“ Ich reiße meinen Schild hoch, pariere mit einem gelassenen „Danke, prima.“ Und schon setzt Du nach, schickst ein Lächeln durch die Leitung. „Das freut mich.“ Ich mache einen Ausfallschritt zur Seite. Zu langsam, touché.
Du transponierst noch ein wenig, klingst sehr privat jetzt, fast horizontal.
Attackierst mich mit diffizilen Fragen: Erlössituation, Auftragslage, Liquiditätsplan. Kurze, klar formulierte Inhalte. Ich komme langsam ins Schwitzen, der Kopf spuckt passende Antworten, aber meine Deckung wankt. Ich kontrolliere meine Stimme, schicke Dir trockene Fakten und schwanke gleichzeitig unter den Schallwellen, die Du sendest. Langwellig, warm, gespickt mit Pheromonen.
Irgendwas Witziges habe ich wohl gerade gesagt, unter der Vibration Deines Lachens zersplittert mein Schild nun endgültig. Kapitulation. Ohne weitere Gegenwehr ergebe ich mich, nehme weitere Treffer hin, Schmerzen in Brust und Bauch machen sich breit.
„Ok, ich geb’ Dir Info, klar!“ Mit diesen Worten lege ich den Hörer auf. Eine kurze Bestandsaufnahme zeigt keine irreparablen Schäden. Fast muss ich grinsen. Vernarbtes Gewebe ist halt stabil. Ich versprüh’ großflächig Lokalanästhetika und leg das Begehren auf Wiedervorlage. Dann sende ich Dir die gewünschten Daten – per E-Mail.
Korrekturen:
Lokalanesthetika -> Lokalanästhetika. Danke Leonie
Das Schild -> Der Schild. Mit Hilfe von Zefira gerade wieder was gelernt.
eine kurz Bestandsaufnahme -> eine kurze Bestandsaufnahme dank Gabriella, die mir ein e geschenkt hat
Bombadierst -> Attackierst. Schöne Idee von Nifl
Tom hat noch einen Schild(bürgerstreich) äh, Schildfehler entdeckt. (Zeile 5) korrigiert
E-Mail statt Email dank Tom
Büroalltag
- Thomas Milser
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"Weit verbreitet" sind auch BILD, Schmeißfliegen und 'Die Prinzen'. Das muss nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sein :o)
Dass die Sprache in Büros oder anderen Subkulturen (jetzt hätte ich beinahe Monokulturen geschrieben) so ist, ist ja unbestritten. Aber was hat das in der Literatur zu suchen? Das ist ja streng genommen nichtmal Umgangssprache, sondern eben Spezial-Kauderwelch im SMS-Stil, und kultig isses auch nicht. Ich find das beim geschriebenen Wort einfach unschön. Vermutlich transportiert es deswegen für mich auch so wenig bzw. macht es mich abwenden :o)
Bitte! :o)
Tom
Dass die Sprache in Büros oder anderen Subkulturen (jetzt hätte ich beinahe Monokulturen geschrieben) so ist, ist ja unbestritten. Aber was hat das in der Literatur zu suchen? Das ist ja streng genommen nichtmal Umgangssprache, sondern eben Spezial-Kauderwelch im SMS-Stil, und kultig isses auch nicht. Ich find das beim geschriebenen Wort einfach unschön. Vermutlich transportiert es deswegen für mich auch so wenig bzw. macht es mich abwenden :o)
Bitte! :o)
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
- Thomas Milser
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Nein, würde es nicht :o)
Du hast selbst in einem Kommentar an Flora geschrieben, für irgendwas sei der Text/die Situation "zu banal". Vielleicht ist es das, was mich nicht so recht einsteigen lässt. Andererseits kenn ich ne Menge Texte, die Banales zum Gegenstand haben, die mich sehr wohl fesseln. Ich versuche gerade herauszufinden, was genau bei deinem Text für mich nicht funktioniert. Moment, ich lese ihn nochmal ...
...
...
...
So. Ich glaube, ich habs: Es ist dein Bestreben, etwas Banales aufzupeppen, ihm 'Leben' einzuhauchen, was dir aber sprachlich nur mancherorts gelingt. Es wirkt öfter aufgesetzt, und auch nicht wirklich neu, was die Beschreibungen angeht. Letztere sind zudem gerne mal etwas unscharf.
Betrachten wir einige Bleistifte äh Beispiele:
"Eigentlich müsstest Du einen Waffenschein beantragen."
Abgesehen davon, dass diese Phrase so alt ist wie das Waffengesetz selbst, kommt sie völlig unvorbereitet und bezieht sich auf nix vorhergehendes, außer, dass sie flappsig-jargonhaft etwas interpretiert, was eh im Folgesatz beschrieben wird. Ein prima Satz zum Einfach-Weglassen.
"Deine Stimme ist gefährlich wie eine Stichwaffe aus japanischem Stahl, Härtegrad 59."
Hier könnte man noch die Bestellnummer und das Lieferdatum hinzufügen, oder "Härtegrad 59" einfach streichen. Übertriebene Detailbeschreibung, keinerlei Sinntransport.
"O.k., ich nehm’ meinen Schild fest in die Hand und den Hörer ab."
Wir analysieren diese Szene:
Die 'Waffe' deines Gegners - seine Stimme - wird aus dem Hörer kommen, richtig? Du nimmst also deinen Schild in die Hand, ich vermute in die andere, die freie, mit der du nicht den Hörer hälst? So, jetzt hast du - sagen wir mal - links den Hörer, rechts den Schild. Jetzt müsstest du ja quasi, um die Wirkungsweise des letzteren zur Geltung zu bringen, ebendiesen zwischen Hörer und Ohr bringen. Womit du nix mehr hören würdest, was aus ersterem quillt.
Dass du später deinen "Schild hochreißt", steigert seine Effizienz auch nicht nennenswert, solange der Hörer am Ohr ist.
Das mag jetzt kleinlich seziert sein, aber ich bin sicher, dass solcherlei Unschärfen unterschwellig dafür sorgen, dass die Bilder nicht ans Laufen kommen - oder besser gesagt - Bemalung bleiben und nicht Inhalt werden. Die Vergleiche die du bemühst (in diesem Falle sogar sprach-wörtlich), haben einen Klumpfuß, wirken angeflanscht, und tragen nicht. Das setzt sich fort über die "gespickten Pheromone" - ich denke da umweigerlich an kleine Käsehäppchen mit Cornichon und Remouladenklecks.
Dass die - ich nenne sie mal - Parallelhandlung (Gegner, Angriff, Schild) nicht richtig funktioniert, hat glaube ich auch mit einer gewissen Wahllosigkeit bzw. einem zu weit gestreuten Spektrum der Bildebenen zu tun: Zum einen der Schwertkämpfer (hatten Samurai überhaupt Schilde?), dann die Hausmedizinische Abteilung ("Lokalanästidingsbums"), dann wieder den oben von mir zitierten Bürojargon, zwischendurch noch Pseudoerotikandeutungshäppchen. Ein Häppchentext.
Auch täte es dem Text gut, wenn - so unterstelle ich mal den Sinn der Pointe - sich auch sprachlich ein Spannungsbogen von der verbalsprachlichen "Attacke" deines "Gegners" über die kontrapunktische Mitte ("zersplittert mein Schild") zum Ende der nonverbalen Antwort "E-Mail" hin erstrecken würde, und das Ende eine bessere Vorbereitung und dadurch eine Aufwertung erführe.
Man weiß als Leser nie genau: Wo will mich die Autorin hinhaben? Um überzeichnend/humoristisch zu wirken, sind die Bilder zu schwach bzw. zu bemüht. Um die Banalität - was naheläge, da der Titel 'Alltag' beinhaltet - zu transportieren, zu flappsig. Und die reine Freude an der Sprache kann es auch nicht sein, wie die Autorin ja selbst bestätigt.
Fazit: Im Prinzip durchaus eine erzählenswerte Skizze, die jedoch noch einer gewissen Fokussierung (was will ich eigentlich erzählen? und wie will ich das?), handwerklichen Sorgfalt und dementsprechender Nachbearbeitung bedarf.
Dies nun wäre Hausaufgabe für die Autorin daselbst :o)
Tom am Morgen,
Kummer und Sorgen :o)
Du hast selbst in einem Kommentar an Flora geschrieben, für irgendwas sei der Text/die Situation "zu banal". Vielleicht ist es das, was mich nicht so recht einsteigen lässt. Andererseits kenn ich ne Menge Texte, die Banales zum Gegenstand haben, die mich sehr wohl fesseln. Ich versuche gerade herauszufinden, was genau bei deinem Text für mich nicht funktioniert. Moment, ich lese ihn nochmal ...
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So. Ich glaube, ich habs: Es ist dein Bestreben, etwas Banales aufzupeppen, ihm 'Leben' einzuhauchen, was dir aber sprachlich nur mancherorts gelingt. Es wirkt öfter aufgesetzt, und auch nicht wirklich neu, was die Beschreibungen angeht. Letztere sind zudem gerne mal etwas unscharf.
Betrachten wir einige Bleistifte äh Beispiele:
"Eigentlich müsstest Du einen Waffenschein beantragen."
Abgesehen davon, dass diese Phrase so alt ist wie das Waffengesetz selbst, kommt sie völlig unvorbereitet und bezieht sich auf nix vorhergehendes, außer, dass sie flappsig-jargonhaft etwas interpretiert, was eh im Folgesatz beschrieben wird. Ein prima Satz zum Einfach-Weglassen.
"Deine Stimme ist gefährlich wie eine Stichwaffe aus japanischem Stahl, Härtegrad 59."
Hier könnte man noch die Bestellnummer und das Lieferdatum hinzufügen, oder "Härtegrad 59" einfach streichen. Übertriebene Detailbeschreibung, keinerlei Sinntransport.
"O.k., ich nehm’ meinen Schild fest in die Hand und den Hörer ab."
Wir analysieren diese Szene:
Die 'Waffe' deines Gegners - seine Stimme - wird aus dem Hörer kommen, richtig? Du nimmst also deinen Schild in die Hand, ich vermute in die andere, die freie, mit der du nicht den Hörer hälst? So, jetzt hast du - sagen wir mal - links den Hörer, rechts den Schild. Jetzt müsstest du ja quasi, um die Wirkungsweise des letzteren zur Geltung zu bringen, ebendiesen zwischen Hörer und Ohr bringen. Womit du nix mehr hören würdest, was aus ersterem quillt.
Dass du später deinen "Schild hochreißt", steigert seine Effizienz auch nicht nennenswert, solange der Hörer am Ohr ist.
Das mag jetzt kleinlich seziert sein, aber ich bin sicher, dass solcherlei Unschärfen unterschwellig dafür sorgen, dass die Bilder nicht ans Laufen kommen - oder besser gesagt - Bemalung bleiben und nicht Inhalt werden. Die Vergleiche die du bemühst (in diesem Falle sogar sprach-wörtlich), haben einen Klumpfuß, wirken angeflanscht, und tragen nicht. Das setzt sich fort über die "gespickten Pheromone" - ich denke da umweigerlich an kleine Käsehäppchen mit Cornichon und Remouladenklecks.
Dass die - ich nenne sie mal - Parallelhandlung (Gegner, Angriff, Schild) nicht richtig funktioniert, hat glaube ich auch mit einer gewissen Wahllosigkeit bzw. einem zu weit gestreuten Spektrum der Bildebenen zu tun: Zum einen der Schwertkämpfer (hatten Samurai überhaupt Schilde?), dann die Hausmedizinische Abteilung ("Lokalanästidingsbums"), dann wieder den oben von mir zitierten Bürojargon, zwischendurch noch Pseudoerotikandeutungshäppchen. Ein Häppchentext.
Auch täte es dem Text gut, wenn - so unterstelle ich mal den Sinn der Pointe - sich auch sprachlich ein Spannungsbogen von der verbalsprachlichen "Attacke" deines "Gegners" über die kontrapunktische Mitte ("zersplittert mein Schild") zum Ende der nonverbalen Antwort "E-Mail" hin erstrecken würde, und das Ende eine bessere Vorbereitung und dadurch eine Aufwertung erführe.
Man weiß als Leser nie genau: Wo will mich die Autorin hinhaben? Um überzeichnend/humoristisch zu wirken, sind die Bilder zu schwach bzw. zu bemüht. Um die Banalität - was naheläge, da der Titel 'Alltag' beinhaltet - zu transportieren, zu flappsig. Und die reine Freude an der Sprache kann es auch nicht sein, wie die Autorin ja selbst bestätigt.
Fazit: Im Prinzip durchaus eine erzählenswerte Skizze, die jedoch noch einer gewissen Fokussierung (was will ich eigentlich erzählen? und wie will ich das?), handwerklichen Sorgfalt und dementsprechender Nachbearbeitung bedarf.
Dies nun wäre Hausaufgabe für die Autorin daselbst :o)
Tom am Morgen,
Kummer und Sorgen :o)
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Huhu.
ich muss mal eben Pippi ä Piep machen.
Ich finde es gut und wichtig, dass Nicole den Text im authentischen Bürojargon verfasst hat. Den richtigen "Ton" für ein entsprechendes Milieu zu treffen, ist ein Merkmal guter Literatur (allgemein). Ob das nun "schöngeistig" ist oder nicht, oder ob es eine tolle, erstrebenswerte Sprachkultur für Firmen ist, spielt dabei mE. nur eine untergeordnete Rolle.
Ehrlich gesagt habe ich mich beim Lesen sogar gefragt, was das denn für ein komischer Betrieb ist, in dem die Bilanzdaten nicht auf Englisch ausgetauscht werden.
Viel Spaß
Nifl
ich muss mal eben Pippi ä Piep machen.
Ich finde es gut und wichtig, dass Nicole den Text im authentischen Bürojargon verfasst hat. Den richtigen "Ton" für ein entsprechendes Milieu zu treffen, ist ein Merkmal guter Literatur (allgemein). Ob das nun "schöngeistig" ist oder nicht, oder ob es eine tolle, erstrebenswerte Sprachkultur für Firmen ist, spielt dabei mE. nur eine untergeordnete Rolle.
Ehrlich gesagt habe ich mich beim Lesen sogar gefragt, was das denn für ein komischer Betrieb ist, in dem die Bilanzdaten nicht auf Englisch ausgetauscht werden.
Viel Spaß
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
- Thomas Milser
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Moin Nifl. Lange nicht geniffelt, äh, gesehen, was? :o)
Was ich oben über den Fachjargon in der Literatur geschrieben hatte, ist jetzt ein bisschen vom Abstellgleis in den Hauptbahnhof geschoben worden. Das hate nur am Rande mit Nicoles Text zu tun.
Ich hatte das auch in diesem Zusammenhang sicherlich nicht verallgemeinern wollen, es bezog sich hauptsächlich auf den Abkürzungswahn (der in Büros wahrscheinlich seine Berechtigung hat).
Aber du schreibst:
"...dass Nicole den Text im authentischen Bürojargon verfasst hat."
Hattse ja nicht. Ich sehe außer ein paar (unverkürzelten) Fachtermini, die jedoch noch recht allgemeinverständlich sind, eigentlich keine speziellen, berufsgruppentypischkryptischen Ausdrücke.
Vielmehr hat sie gleich mehrere Bild- bzw. Sprachebenen bemüht, und ausschließlich deren mangelndes Zusammenwirken bzw. die ihnen innewohnende Ungelenkigkeit prangere ich an.
Dir auch (viel Spaß),
Tom.
Was ich oben über den Fachjargon in der Literatur geschrieben hatte, ist jetzt ein bisschen vom Abstellgleis in den Hauptbahnhof geschoben worden. Das hate nur am Rande mit Nicoles Text zu tun.
Ich hatte das auch in diesem Zusammenhang sicherlich nicht verallgemeinern wollen, es bezog sich hauptsächlich auf den Abkürzungswahn (der in Büros wahrscheinlich seine Berechtigung hat).
Aber du schreibst:
"...dass Nicole den Text im authentischen Bürojargon verfasst hat."
Hattse ja nicht. Ich sehe außer ein paar (unverkürzelten) Fachtermini, die jedoch noch recht allgemeinverständlich sind, eigentlich keine speziellen, berufsgruppentypischkryptischen Ausdrücke.
Vielmehr hat sie gleich mehrere Bild- bzw. Sprachebenen bemüht, und ausschließlich deren mangelndes Zusammenwirken bzw. die ihnen innewohnende Ungelenkigkeit prangere ich an.
Dir auch (viel Spaß),
Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo,
die Frage, ob die Bilder ans Laufen kommen, ist meiner Ansicht nach eine Frage der persönlichen Erwartungshaltung, dem Herangehen an den Text. Ich versuche immer ohne jeglichen Anspruch in einen Text, sei es Prosa, sei es Lyrik, einzusteigen. Diesen Text bin ich, wie eben jeden Text, recht befreit angegangen und ich konnte ihn, selbst wenn ich wohl nie ähnliches erlebt hätte, als angenehmen Kurzweil verschlingen. Ja, ich konnte ihn in den folgenden Tagen sogar mehrfach als kleinen Happen zwischendurch aufnehmen. Er funktionierte für mich am ersten Tag und auch jetzt, nach all den Kommentaren und Einwürfen, funktioniert er noch. Er erfüllt meinen persönlichen Anspruch an kurzweilige Unterhaltung. Hat die Autorin mehr beabsichtigt? Ich weiss es nicht denn aufgrund meiner Herangehensweise funktionieren sogar die Bilder und es funktionieren die emotionalen Fetzen, die darin stecken. Damit kann ich persönlich dem Text eine gute Note bescheinigen.
Auf der anderen Seite hat aber sicher auch jemand wie Tom das Recht, diese Punkte herauszustellen. Würde ich mit einer chirurgischen Präzision eines Tom zu Werke gehen oder wie der Paläontologe mit feinem Pinsel jeden Textknochen vorsichtig freilegen, gewiß, ich fände wohl auch ein paar Dinge, die nicht aufgingen.
Es gibt sicher keine richtige oder falsche Herangehensweise, aber ich als Autor hätte, wäre dies mein Text gewesen, bereits früher im Diskussionfaden darauf verwiesen, dass es nicht die Tiefe bringen soll, die so mancher in diesem Werk sehen will. Damit wäre die Vielzahl der Kommentare zwar nicht obsolet, aber für diesen Text eben am Anspruch vorbei.
Ich entschuldige mich vorab, falls ich hiermit jemandem auf den dicken Zeh treten sollte.
Grüße
Andreas
die Frage, ob die Bilder ans Laufen kommen, ist meiner Ansicht nach eine Frage der persönlichen Erwartungshaltung, dem Herangehen an den Text. Ich versuche immer ohne jeglichen Anspruch in einen Text, sei es Prosa, sei es Lyrik, einzusteigen. Diesen Text bin ich, wie eben jeden Text, recht befreit angegangen und ich konnte ihn, selbst wenn ich wohl nie ähnliches erlebt hätte, als angenehmen Kurzweil verschlingen. Ja, ich konnte ihn in den folgenden Tagen sogar mehrfach als kleinen Happen zwischendurch aufnehmen. Er funktionierte für mich am ersten Tag und auch jetzt, nach all den Kommentaren und Einwürfen, funktioniert er noch. Er erfüllt meinen persönlichen Anspruch an kurzweilige Unterhaltung. Hat die Autorin mehr beabsichtigt? Ich weiss es nicht denn aufgrund meiner Herangehensweise funktionieren sogar die Bilder und es funktionieren die emotionalen Fetzen, die darin stecken. Damit kann ich persönlich dem Text eine gute Note bescheinigen.
Auf der anderen Seite hat aber sicher auch jemand wie Tom das Recht, diese Punkte herauszustellen. Würde ich mit einer chirurgischen Präzision eines Tom zu Werke gehen oder wie der Paläontologe mit feinem Pinsel jeden Textknochen vorsichtig freilegen, gewiß, ich fände wohl auch ein paar Dinge, die nicht aufgingen.
Es gibt sicher keine richtige oder falsche Herangehensweise, aber ich als Autor hätte, wäre dies mein Text gewesen, bereits früher im Diskussionfaden darauf verwiesen, dass es nicht die Tiefe bringen soll, die so mancher in diesem Werk sehen will. Damit wäre die Vielzahl der Kommentare zwar nicht obsolet, aber für diesen Text eben am Anspruch vorbei.
Ich entschuldige mich vorab, falls ich hiermit jemandem auf den dicken Zeh treten sollte.
Grüße
Andreas
Hallo Nicole,
ich reihe mich einfach mal bei denen ein, die den Text so wie er ist für "rund" halten. Das Präsens leuchtet mir ein, der Hörer auf der einen und der Schild auf der anderen Ebene kommen sich bei mir kein bisschen in die Quere, eine Waffe aus japanischem Stahl ruft keinen Samurai vor mein geistiges Auge - das und alles andere: Passt
Ferdigruß!
ich reihe mich einfach mal bei denen ein, die den Text so wie er ist für "rund" halten. Das Präsens leuchtet mir ein, der Hörer auf der einen und der Schild auf der anderen Ebene kommen sich bei mir kein bisschen in die Quere, eine Waffe aus japanischem Stahl ruft keinen Samurai vor mein geistiges Auge - das und alles andere: Passt

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)
Huhu.
@Andreas
ja ja, jeder Text findet seinen Leser... deshalb kann und sollte man ihn mE. trotzdem "von allen Seiten" beleuchten dürfen...
Hilfe! "Härtegrad 59" ist mein Lieblingsdetail in dem ganzen Text! Sofort sehe ich eine Kriegerin, die mit glänzenden Augen den harten Stahl ihrer Waffe bewundert!
...das halte ich für blödsinnig (mir fällt gerade kein milderes Wort ein, denke dir bitte eines)
Es ist doch "offenleserlich", dass um zwei koexistierende, parallele Wahrnehmungs- bzw. Handlungsebenen geht... natürlich hat sie in der fiktiven Kampfszenenebene keinen Hörer in der Hand!
Was mir in der ganzen Textbesprechung ein bisschen untergegangen ist, sind die perspektivischen Bedenken, die ich teile. "Ich" und Präsens ist nicht einfach "Ich" und epische Vergangenheit ins Präsens übersetzt. "Ich denke" zB. ist "wirklich" ein "Unding".
Viel Spaß
Nifl
@Andreas
ja ja, jeder Text findet seinen Leser... deshalb kann und sollte man ihn mE. trotzdem "von allen Seiten" beleuchten dürfen...
"Deine Stimme ist gefährlich wie eine Stichwaffe aus japanischem Stahl, Härtegrad 59."
Hilfe! "Härtegrad 59" ist mein Lieblingsdetail in dem ganzen Text! Sofort sehe ich eine Kriegerin, die mit glänzenden Augen den harten Stahl ihrer Waffe bewundert!
"O.k., ich nehm’ meinen Schild fest in die Hand und den Hörer ab."
Wir analysieren diese Szene:
Die 'Waffe' deines Gegners - seine Stimme - wird aus dem Hörer kommen, richtig? Du nimmst also deinen Schild in die Hand, ich vermute in die andere, die freie, mit der du nicht den Hörer hälst? So, jetzt hast du - sagen wir mal - links den Hörer, rechts den Schild. Jetzt müsstest du ja quasi, um die Wirkungsweise des letzteren zur Geltung zu bringen, ebendiesen zwischen Hörer und Ohr bringen. Womit du nix mehr hören würdest, was aus ersterem quillt.
Dass du später deinen "Schild hochreißt", steigert seine Effizienz auch nicht nennenswert, solange der Hörer am Ohr ist.
...das halte ich für blödsinnig (mir fällt gerade kein milderes Wort ein, denke dir bitte eines)
Es ist doch "offenleserlich", dass um zwei koexistierende, parallele Wahrnehmungs- bzw. Handlungsebenen geht... natürlich hat sie in der fiktiven Kampfszenenebene keinen Hörer in der Hand!
Was mir in der ganzen Textbesprechung ein bisschen untergegangen ist, sind die perspektivischen Bedenken, die ich teile. "Ich" und Präsens ist nicht einfach "Ich" und epische Vergangenheit ins Präsens übersetzt. "Ich denke" zB. ist "wirklich" ein "Unding".
Viel Spaß
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Lieber Tom,
uff. Ich fange mal vorne an.
Ja, ich schrieb in einer Antwort an Flora, das es sich bei der beschriebenen Situation um eine „banale“ Alltagssituation handelt. Damit meinte ich weder, ich halte den Text für banal, noch, so interpretierte es Flora, glaube ich „die Situation wäre zu banal zum Beschreiben“, sondern eben lediglich, das es sich um eine alltägliche, banal Situation handelt, mit deren Beschreibung ich keine „Moral“ an einen Leser vermittelt wollte oder ein tiefschürfendes psychologisches Portrait von irgendetwas erstellen wollte. Ich hatte auch nicht vor, irrsinnig komisch zu sein (sonst hätte ich es auch in der entsprechenden Kategorie eingestellt). Mir gefiel das Bild, das ich bei einem realen Telefonat im Kopf hatte einfach gut und ich schrieb es aus Spaß daran auf. Und sorry, ich halte das beschriebene Bild auch nicht für „bemüht“.
Nun aber zu Deinen Punkten im Einzelnen:
1. Der angegebene Härtegrad der assoziierten Waffe. Härtegrad 59 ist meines Wissens so ziemlich der härteste Stahl. Waffen gibt es viele, aber wenige mit dieser Härte, die so widerstandslos/unerbittlich schneiden. Ebenso, wie es viele gute Stimmen gibt, aber wenige, die so zielgenau und mühelos treffen. Nimm es als Kennzeichnung der „Qualität“ / „Gefährlichkeit“.
2. Deine Analyse des in die Hand nehmen von Hörer und Schild.
Nun, da ich nicht wirklich einen Schild im Büro habe, finde ich die Auseinandersetzung mit linker/rechter Hand und dazwischen Bringen des Schildes ein bisschen überzogen. Es ist ein Bild, so wie es auch ein Bild ist, das die Stimme „horizontal“ klingt oder LI einen Ausfallschritt macht. (Ich stehe nur bei Streitgesprächen am Telefon auf und die Telefonleitung ist auch nicht wirklich lang genug zum Herum hüpfen im Büro.)
3. Samuraikampf
Nein, schwertkämpfende Samurai haben keine Schilde verwendet, sondern in jeder Hand eine Waffe getragen: eine Katana und ein Wakizashi. Schilde hätten der Kampfmentalität widersprochen. Ich spreche aber auch nicht von einem Samuraikampf, sondern erwähne eine Stichwaffe ähnlichen Härtegrads. Im Übrigens werden weder Katana noch Wakizashi als Stichwaffen bezeichnet.
4. „Häppchentext“.
Mmh, ich finde die Bilder gar nicht so unzusammenhängend, wie Du es schilderst. In der „realen Ebene“ das alltägliche Gespräch mit einer Begehren erregenden Stimme/ dem Du dahinter, auf der anderen Ebene ein Kampf, dessen Wunden schlussendlich nicht so dramatisch sind, als das sie mehr benötigen, als lediglich ein bisschen Schmerzbetäubendes.
5. Was mich besonders irritiert ist, dass Du schreibst „Und die reine Freude an der Sprache kann es auch nicht sein, wie die Autorin ja selbst bestätigt.“ Habe ich das geschrieben? Nun, wie ich oben schon erwähnte, ich schrieb es aus Spaß, nenn es Freude, wenn Du magst, an dem Bild…
6. Ob ich mir Deine Hausaufgabe ins Aufgabenheft schreibe?
Ich denke, nein. Ich kann zwar einige Deiner Gedankengänge nachvollziehen, stimme ihnen aber nicht zu. Für mich ist das in dem Text drin, was ich drin haben wollte und ich denke, eine, wie von Dir angeregte, grundlegende Änderung würde für mich zu einer Verbesserung führen.
Ich danke Dir für Deine Beschäftigung mit diesem kleinen Text,
Viele Grüße in Deinen Tag, Nicole
uff. Ich fange mal vorne an.
Ja, ich schrieb in einer Antwort an Flora, das es sich bei der beschriebenen Situation um eine „banale“ Alltagssituation handelt. Damit meinte ich weder, ich halte den Text für banal, noch, so interpretierte es Flora, glaube ich „die Situation wäre zu banal zum Beschreiben“, sondern eben lediglich, das es sich um eine alltägliche, banal Situation handelt, mit deren Beschreibung ich keine „Moral“ an einen Leser vermittelt wollte oder ein tiefschürfendes psychologisches Portrait von irgendetwas erstellen wollte. Ich hatte auch nicht vor, irrsinnig komisch zu sein (sonst hätte ich es auch in der entsprechenden Kategorie eingestellt). Mir gefiel das Bild, das ich bei einem realen Telefonat im Kopf hatte einfach gut und ich schrieb es aus Spaß daran auf. Und sorry, ich halte das beschriebene Bild auch nicht für „bemüht“.
Nun aber zu Deinen Punkten im Einzelnen:
1. Der angegebene Härtegrad der assoziierten Waffe. Härtegrad 59 ist meines Wissens so ziemlich der härteste Stahl. Waffen gibt es viele, aber wenige mit dieser Härte, die so widerstandslos/unerbittlich schneiden. Ebenso, wie es viele gute Stimmen gibt, aber wenige, die so zielgenau und mühelos treffen. Nimm es als Kennzeichnung der „Qualität“ / „Gefährlichkeit“.
2. Deine Analyse des in die Hand nehmen von Hörer und Schild.
Nun, da ich nicht wirklich einen Schild im Büro habe, finde ich die Auseinandersetzung mit linker/rechter Hand und dazwischen Bringen des Schildes ein bisschen überzogen. Es ist ein Bild, so wie es auch ein Bild ist, das die Stimme „horizontal“ klingt oder LI einen Ausfallschritt macht. (Ich stehe nur bei Streitgesprächen am Telefon auf und die Telefonleitung ist auch nicht wirklich lang genug zum Herum hüpfen im Büro.)
3. Samuraikampf
Nein, schwertkämpfende Samurai haben keine Schilde verwendet, sondern in jeder Hand eine Waffe getragen: eine Katana und ein Wakizashi. Schilde hätten der Kampfmentalität widersprochen. Ich spreche aber auch nicht von einem Samuraikampf, sondern erwähne eine Stichwaffe ähnlichen Härtegrads. Im Übrigens werden weder Katana noch Wakizashi als Stichwaffen bezeichnet.
4. „Häppchentext“.
Mmh, ich finde die Bilder gar nicht so unzusammenhängend, wie Du es schilderst. In der „realen Ebene“ das alltägliche Gespräch mit einer Begehren erregenden Stimme/ dem Du dahinter, auf der anderen Ebene ein Kampf, dessen Wunden schlussendlich nicht so dramatisch sind, als das sie mehr benötigen, als lediglich ein bisschen Schmerzbetäubendes.
5. Was mich besonders irritiert ist, dass Du schreibst „Und die reine Freude an der Sprache kann es auch nicht sein, wie die Autorin ja selbst bestätigt.“ Habe ich das geschrieben? Nun, wie ich oben schon erwähnte, ich schrieb es aus Spaß, nenn es Freude, wenn Du magst, an dem Bild…
6. Ob ich mir Deine Hausaufgabe ins Aufgabenheft schreibe?
Ich denke, nein. Ich kann zwar einige Deiner Gedankengänge nachvollziehen, stimme ihnen aber nicht zu. Für mich ist das in dem Text drin, was ich drin haben wollte und ich denke, eine, wie von Dir angeregte, grundlegende Änderung würde für mich zu einer Verbesserung führen.
Ich danke Dir für Deine Beschäftigung mit diesem kleinen Text,
Viele Grüße in Deinen Tag, Nicole
Lieber Nifl,
zum Bürojargon:
es ist zwar ein internationales Unternehmen, allerdings mit Hauptsitz in Deutschland. Demzufolge findet die Kommunikation innerhalb des Holding-Mutterhauses immer noch in deutsch statt. Reportings und internationale Meetings dann aber, wie von Dir angedeutet, selbstverständlich in englisch.
Lieber Andreas,
danke, das für Dich die Bilder "laufen können". Ich bin Deiner Meinung, daß sich sicherlich jeder Text "sezieren" läßt, ich habe auch prinzipiell nichts dagegen.(Der Paläantologe ist übrigens ein feiner Vergleich!)
Hi ferdi,
Ein Kommentar von Dir unter einem meiner Texte ist eine Ehre... dankeschön!
Viele Grüße,
Nicole
zum Bürojargon:
es ist zwar ein internationales Unternehmen, allerdings mit Hauptsitz in Deutschland. Demzufolge findet die Kommunikation innerhalb des Holding-Mutterhauses immer noch in deutsch statt. Reportings und internationale Meetings dann aber, wie von Dir angedeutet, selbstverständlich in englisch.
Lieber Andreas,
danke, das für Dich die Bilder "laufen können". Ich bin Deiner Meinung, daß sich sicherlich jeder Text "sezieren" läßt, ich habe auch prinzipiell nichts dagegen.(Der Paläantologe ist übrigens ein feiner Vergleich!)
Hi ferdi,
Ein Kommentar von Dir unter einem meiner Texte ist eine Ehre... dankeschön!
Viele Grüße,
Nicole
- Thomas Milser
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- Geschlecht:
Liebe Nicole,
verzeih, aber ich hatte halt das Bedürfnis, gegenüber den vielen wohlwollenden Kommentaren auch mal die Gegenseite zu beleuchten. Ein bisschen egoistisch, aber anscheinend ist dein Schild noch ganz in Ordnung, und da hast ja Recht :o)
Lassen wir mal alles andere außen vor, so fällt aber trotzdem für mich der Satz mit dem Härtegrad aus der Reihe. Zum einen deswegen, weil genau diese Härtegradbeschreibung die einzige detaillierte im ganzen Text ist, ohne für den Text von hohem Rang zu sein. Vielleicht ist es auch andersrum, dass nämlich nicht dies zu genau ist, sondern der Rest zu allgemeinen bleibt, die Beschaffenheiten anderer Gegenstände/Räume nicht beschrieben werden, sodass (für mich) zu wenig Farbe ins Spiel kommt.
Zum anderen ist es vielleicht das Attribut 'gefährlich', was du der Stimme zuordnest, die dich anruft, was mir nicht behagt. Kann eine Stimme das sein? Oder nur das Gesagte, was sie transportiert, oder die Art, wie sie das tut? So wie eine Stichwaffe, solange sie in der Vitrine steht, noch nicht gefährlich ist? Wäre hier 'spitz' oder 'scharf' nicht - um im Bild zu bleiben - treffender? Weil im Folgenden die Stimme, ja nichtmal das Gesagte deines Gegners auf den Leser bedrohlich wirkt, sondern lediglich das, was du als vermeintlich Angegriffene (unterbewusst) damit verknüpfst?
Da wird mir - genau wie beim Waffenschein - den Dingen zuviel oder zu erklärbärhaftes aufgesetzt, dem Leser (d)eine Vorinterpretation oktroyiert, die ich mir selbst zu bilden aus der Reichhaltigkeit der Sprache wünschte.
Ich anerkenne selbstverständlich deine Intention und will hier nicht noch mehr als Spaßbremse und Nörgelonkel auftreten, und ich weiß, dass diese sezierende Lesart dem Text nicht gerecht wird (macht trotzdem Spaß :o), aber von dem Vorwurf der etwas schludrigen und flappsigen Erzählhaltung kriegst du mich nicht runter; mit oder ohne Waffenschein :o)
Herzlichst,
deine Nörgelrobbe.
verzeih, aber ich hatte halt das Bedürfnis, gegenüber den vielen wohlwollenden Kommentaren auch mal die Gegenseite zu beleuchten. Ein bisschen egoistisch, aber anscheinend ist dein Schild noch ganz in Ordnung, und da hast ja Recht :o)
Lassen wir mal alles andere außen vor, so fällt aber trotzdem für mich der Satz mit dem Härtegrad aus der Reihe. Zum einen deswegen, weil genau diese Härtegradbeschreibung die einzige detaillierte im ganzen Text ist, ohne für den Text von hohem Rang zu sein. Vielleicht ist es auch andersrum, dass nämlich nicht dies zu genau ist, sondern der Rest zu allgemeinen bleibt, die Beschaffenheiten anderer Gegenstände/Räume nicht beschrieben werden, sodass (für mich) zu wenig Farbe ins Spiel kommt.
Zum anderen ist es vielleicht das Attribut 'gefährlich', was du der Stimme zuordnest, die dich anruft, was mir nicht behagt. Kann eine Stimme das sein? Oder nur das Gesagte, was sie transportiert, oder die Art, wie sie das tut? So wie eine Stichwaffe, solange sie in der Vitrine steht, noch nicht gefährlich ist? Wäre hier 'spitz' oder 'scharf' nicht - um im Bild zu bleiben - treffender? Weil im Folgenden die Stimme, ja nichtmal das Gesagte deines Gegners auf den Leser bedrohlich wirkt, sondern lediglich das, was du als vermeintlich Angegriffene (unterbewusst) damit verknüpfst?
Da wird mir - genau wie beim Waffenschein - den Dingen zuviel oder zu erklärbärhaftes aufgesetzt, dem Leser (d)eine Vorinterpretation oktroyiert, die ich mir selbst zu bilden aus der Reichhaltigkeit der Sprache wünschte.
Ich anerkenne selbstverständlich deine Intention und will hier nicht noch mehr als Spaßbremse und Nörgelonkel auftreten, und ich weiß, dass diese sezierende Lesart dem Text nicht gerecht wird (macht trotzdem Spaß :o), aber von dem Vorwurf der etwas schludrigen und flappsigen Erzählhaltung kriegst du mich nicht runter; mit oder ohne Waffenschein :o)
Herzlichst,
deine Nörgelrobbe.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
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