Gegenwind. Vorbei an den höheren Häusern, die Straße wirkt wie eine Schneise, ich muss kräftig treten, dann das freie Feld auf der linken, die Schrebergärten auf der rechten Seite. Sofort ist es kühler, ich lege zu, der Wind pfeift in meinen Ohren. Zwei Rechts- dann eine Linkskurve, verblühte Rapsfelder, eine Grillhütte, die verfallene Scheune, der Friedhof mit dem Kindergrab.
Endlich: Der Waldrand. Ich liebe diesen Moment, in dem er mir entgegenkommt. Ich fahre entlang, bis schließlich auf beiden Seiten Bäume stehen. Der Boden unter den Reifen wird weich.
Früher habe ich mich oft auf die Bank gesetzt. Heute fahre ich weiter. Erst vor der Schranke (kein Wanderweg!) halte ich an und stelle mein Fahrrad ab. Ich drücke mich an ihr vorbei, will auf den Baumstämmen sitzen, die Waldarbeiter sorgfältig aufgeschichtet haben, will dem Bach zuhören und den Vögeln, deren Stimmen ich nicht kenne.
Die Bäume scheinen die Grenze zum Himmel zu markieren. Und ich denke an Dich.
Ich bin sicher, dass ein Salamander hier wohnt. Gesehen habe ich ihn noch nie. Manchmal bilde ich mir ein, die Zeichnung auf seinem Rücken wäre eine Landkarte. Dann sehne ich mich nach ihm. Doch Salamander zeigen sich nur im Regen.
Erstfassung:
Gegenwind. Vorbei an den höheren Häusern, die Straße wirkt wie eine Düse, ich muss kräftig treten, dann endlich das freie Feld auf der linken, die Schrebergärten auf der rechten Seite. Sofort ist es zwei Grad kühler, ich lege zu, der Wind pfeift in meinen Ohren. Zwei Rechtskurven, eine linksrum, verblühte Rapsfelder, eine Grillhütte, die verfallene Scheune, der Friedhof mit dem Kindergrab.
Endlich: Der Waldrand. Ich liebe diesen Moment, in dem er mir entgegenkommt. Ich fahre weiter, bis schließlich auf beiden Seiten Bäume stehen. Der Boden unter den Reifen wird weich.
Früher habe ich mich oft auf die Bank gesetzt. Heute fahre ich vorbei. Erst vor der Schranke (kein Wanderweg!) halte ich an und stelle mein Fahrrad ab. Ich drücke mich an ihr vorbei, ich will ja nicht wandern.
Will nur auf den Baumstämmen sitzen, die Waldarbeiter sorgfältig aufgeschichtet haben, will dem Bach zuhören und den Vögeln, deren Stimmen ich nicht kenne. Die Bäume scheinen die Grenze zum Himmel zu markieren. Und ich denke an Dich.
Ich bin sicher, dass ein Salamander hier wohnt. Gesehen habe ich ihn noch nie. Manchmal bilde ich mir ein, die Zeichnung auf seinem Rücken wäre eine Landkarte für mein Inneres. Dann sehne ich mich nach ihm. Umsonst. Salamander zeigen sich nur im Regen.
Salamander
Lieber Yorick,
Ja, ich finde es auch besser so, sonst hätte ich es ja nicht geändert...
Fahrt ins Blaue halt... Heißt ja nicht von ungefähr "Blauer Salon" hier
.
Ich denke, lyr Ich wird sich selbst auch erst noch klar darüber, wohin es gehen soll...
Liebe Grüße
leonie
Ja, ich finde es auch besser so, sonst hätte ich es ja nicht geändert...
Fahrt ins Blaue halt... Heißt ja nicht von ungefähr "Blauer Salon" hier

Ich denke, lyr Ich wird sich selbst auch erst noch klar darüber, wohin es gehen soll...
Liebe Grüße
leonie
Hallo Leonie,
ich habe das gerne gelesen und verstehe den Text ähnlich wie Flora.
Den Salamander als Bild finde ich sehr gut gewählt. Aber ich hadere ein wenig mit der Formulierung.
Im Gegensatz zu Herby, sehe ich in dem Satz...
Ich bin sicher, dass ein Salamander hier wohnt.
...nicht unbedingt impliziert, dass das LyrI ihn bisher noch nicht gesehen hat. Im Gegenteil. Durch den darauffolgenden Bemerkungen...
Manchmal bilde ich mir ein, die Zeichnung auf seinem Rücken wäre eine Landkarte für mein Inneres. Dann sehne ich mich nach ihm.
...würde ich schließen, es hätte ihn schon gesehen, wüsste aber nicht, wo er "wohnt" und stellt sich diese ordentlich aufgestapelten Baumstämme als seine "Wohnung" vor.
Man könnte, wenn man ein wenig Haarspalterei betreiben wollte, auch noch die Frage stellen, was mit dem "hier" gemeint ist. Die Sätze vorher sprechen ja von den Bäumen, die die Grenze zum Himmel markieren (das sind ja nicht die gefällten Bäume, sondern die, die noch stehen, bzw. deren Kronen) "Hier" wird der Salamander doch nicht wohnen, oder?
Besagtes "hier" hängt also ein wenig in der Luft (buchstäblich fast
).
Aber vielleicht habe ich heute auch nur die falsche Lesebrille auf ...
Liebe Grüße
Sam
ich habe das gerne gelesen und verstehe den Text ähnlich wie Flora.
Den Salamander als Bild finde ich sehr gut gewählt. Aber ich hadere ein wenig mit der Formulierung.
Im Gegensatz zu Herby, sehe ich in dem Satz...
Ich bin sicher, dass ein Salamander hier wohnt.
...nicht unbedingt impliziert, dass das LyrI ihn bisher noch nicht gesehen hat. Im Gegenteil. Durch den darauffolgenden Bemerkungen...
Manchmal bilde ich mir ein, die Zeichnung auf seinem Rücken wäre eine Landkarte für mein Inneres. Dann sehne ich mich nach ihm.
...würde ich schließen, es hätte ihn schon gesehen, wüsste aber nicht, wo er "wohnt" und stellt sich diese ordentlich aufgestapelten Baumstämme als seine "Wohnung" vor.
Man könnte, wenn man ein wenig Haarspalterei betreiben wollte, auch noch die Frage stellen, was mit dem "hier" gemeint ist. Die Sätze vorher sprechen ja von den Bäumen, die die Grenze zum Himmel markieren (das sind ja nicht die gefällten Bäume, sondern die, die noch stehen, bzw. deren Kronen) "Hier" wird der Salamander doch nicht wohnen, oder?
Besagtes "hier" hängt also ein wenig in der Luft (buchstäblich fast

Aber vielleicht habe ich heute auch nur die falsche Lesebrille auf ...
Liebe Grüße
Sam
Liebe leonie,
die neue Fassung finde ich runderherum....rund .-), toll ist das geworden! Und das gefährliche zwischen den Zeilen lese ich wie Zefi auch und das Ende mit dem von Flora formuliertem "das Du müsste wohl weinen" las ich im Übrigen auch so (aber nicht zwingend herbeigeschrieben, sondern als Assoziation).
Toll, ganz weich ist der Text jetzt. Ich mag diese Kurzprosatexte von dir sehr.
liebe Grüße,
Lisa
die neue Fassung finde ich runderherum....rund .-), toll ist das geworden! Und das gefährliche zwischen den Zeilen lese ich wie Zefi auch und das Ende mit dem von Flora formuliertem "das Du müsste wohl weinen" las ich im Übrigen auch so (aber nicht zwingend herbeigeschrieben, sondern als Assoziation).
Toll, ganz weich ist der Text jetzt. Ich mag diese Kurzprosatexte von dir sehr.
liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Huhu Leo,
keine Kommentare gelesen, dafür die erste und zweite Fassung. Die Neufassung hat gewonnen. Viele Punkte sind überarbeitet, die ich auch auf der Liste hatte.
Ein paar Restkorinthen hätte ich aber dennoch zu nifln:
was sind höhere Häuser? … mir zu unspezifisch.
*huch… eine Rechtskurve linksrum?…
gibt es auch Friedhöfe ohne? (so traurig das auch ist)
auf das zeite ä zweite ich würde ich verzichten
„du“ kennst ja die Stimmen, kannst sie bloß nicht zuordnen, oder?
Nö… wenn das Bild die Aussage deines Textes vernichten würde, nehme ich das natürlich sofort wieder heraus *hihi

Die letzten Zeilen schwenken mir zu ruppig, zu bewusst ins Ziselierte. Die Grenze vom bloßen Beschreibenden kippt zum „Textmarkertiefsinn“ … ich würde die Sehnsucht gerne unbenannt lesen dürfen.
Trotzdem! Ich mag den Text und die Stimmung, die ich wieder erkenne, deinen Erzählstil, das retardierende Moment des Fahrweges, das Beobachtende und manifestierende Nachdenkliche.
LG
Nifl
keine Kommentare gelesen, dafür die erste und zweite Fassung. Die Neufassung hat gewonnen. Viele Punkte sind überarbeitet, die ich auch auf der Liste hatte.
Ein paar Restkorinthen hätte ich aber dennoch zu nifln:
vorbei an den höheren Häusern,
was sind höhere Häuser? … mir zu unspezifisch.
Zwei Rechtskurven, eine linksrum
*huch… eine Rechtskurve linksrum?…
der Friedhof mit dem Kindergrab.
gibt es auch Friedhöfe ohne? (so traurig das auch ist)
Ich drücke mich an ihr vorbei, ich will auf den Baumstämmen sitzen
auf das zeite ä zweite ich würde ich verzichten
deren Stimmen ich nicht kenne.
„du“ kennst ja die Stimmen, kannst sie bloß nicht zuordnen, oder?
Doch Salamander zeigen sich nur im Regen.
Nö… wenn das Bild die Aussage deines Textes vernichten würde, nehme ich das natürlich sofort wieder heraus *hihi

Die letzten Zeilen schwenken mir zu ruppig, zu bewusst ins Ziselierte. Die Grenze vom bloßen Beschreibenden kippt zum „Textmarkertiefsinn“ … ich würde die Sehnsucht gerne unbenannt lesen dürfen.
Trotzdem! Ich mag den Text und die Stimmung, die ich wieder erkenne, deinen Erzählstil, das retardierende Moment des Fahrweges, das Beobachtende und manifestierende Nachdenkliche.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Ich habe gewikit, Nifl. Salamander zeigen sich nur während oder unmittelbar nach Regen. Der auf Deinem Bild ist sicher ausgestopft
Zoologischen Gruß von Zefira

Zoologischen Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hallo, Nifl und Zefi,
kicher. Das mit dem Regen weiß ich, weil unser Sohnemann auf seiner Klassenfahrt im strömenden Regen durch den Harz spaziert ist und 13 Salamander gesehen hat! Obwohl dei Viecher eigentlich nachtaktiv sind. Also: Nix Wiki...
Das andere nehme ich mir morgen vor, Nifl. Ich mag Dein Genifl.
Überhaupt freue ich mich, dass Ihr hier alle kommentiert. Das ehrt mich sehr.
Liebe Grüße
leonie
kicher. Das mit dem Regen weiß ich, weil unser Sohnemann auf seiner Klassenfahrt im strömenden Regen durch den Harz spaziert ist und 13 Salamander gesehen hat! Obwohl dei Viecher eigentlich nachtaktiv sind. Also: Nix Wiki...
Das andere nehme ich mir morgen vor, Nifl. Ich mag Dein Genifl.
Überhaupt freue ich mich, dass Ihr hier alle kommentiert. Das ehrt mich sehr.
Liebe Grüße
leonie
Lieber Nifl,
ich habe mich doch noch dran gesetzt.
Den Friedhof habe ich so gelassen, das dort erwähnte Kindergrab soll die selektive Wahrnehmung betonen.
Was meinst Du mit dem zweiten "ä"?
Das Photo kannst Du gerne stehen lassen, vielleicht hilft die Landkarte mir ja auch weiter...(Ich habe bisher nur tote Salamander gesehen...).
Danke für Deinen Kommentar, es ist toll, dass Du sagst, was Dir am Stil gefällt. Der kommt einfach so aus mir raus, ich könnte das selbst gar nicht benennen...
Liebe Grüße
leonie
P.S. Ich habe ja fast das Gefühl, ich sollte meinen Schwerpunkt in die Kurzprosa verlagern...
ich habe mich doch noch dran gesetzt.
Den Friedhof habe ich so gelassen, das dort erwähnte Kindergrab soll die selektive Wahrnehmung betonen.
Was meinst Du mit dem zweiten "ä"?
Das Photo kannst Du gerne stehen lassen, vielleicht hilft die Landkarte mir ja auch weiter...(Ich habe bisher nur tote Salamander gesehen...).
Danke für Deinen Kommentar, es ist toll, dass Du sagst, was Dir am Stil gefällt. Der kommt einfach so aus mir raus, ich könnte das selbst gar nicht benennen...
Liebe Grüße
leonie
P.S. Ich habe ja fast das Gefühl, ich sollte meinen Schwerpunkt in die Kurzprosa verlagern...

Hallo Leonie,
ähhhhm, räusper... Ich muss leider heftig protestieren.
Ich hätte gerne zurück:
Den Punkt nach Gegenwind!
Die „höheren Häuser“... Nifl, das sind Häuser, die höher sind, als das Haus des LIchs, also bekomme ich eine Vorstellung wie LIch wohnt. Und es klingt doch völlig anders, viel bewegter, nach vorne.
Die Häuserfluchtenwindschneise fehlt, jetzt weiß ich gar nicht mehr, warum sie kräftiger treten muss, geht es den Berg hoch?
Die 2°... natürlich weiß LIch das nicht so genau, hat ja kein Thermometer dabei, aber ich empfinde das als schöne sprachliche Ungenauigkeit. Dieser Text hier ist ja wie auch Nicoles Text im Büro im Präsens. Ich habe mich gefragt, warum das hier trotzdem für mich funktioniert, und das liegt zum Großteil an diesen Formulierungen und daran, dass ich dem LIch hier eine Selbstbetrachtung in dieser Weise abnehme, weil das Gefühl, das mich erreicht eine solche innere Erzählweise für mich sichert. Vielleicht liegt es auch schon am einleitenden „Gegenwind.“, den ich auch als „Gedanken.“ Lesen kann. LIch ist bei sich, allein, sich sehr bewusst. Daher auch bitte wieder zurück: Zwei Rechtskurven, eine linksrum... ist ja ein Komma dazwischen. :o)
Das hätte ich auch gerne wieder! Für mich sind die Punkte wichtig, weil sie ein inneres Ankommen sind bei einem Gedanken, einem Bild, sie schaffen (Gedanken)raum. Und „Ich liebe diesen Moment“ ist so glaubwürdig, so echt und wichtig, dass es auch benannt wird. In der neuen Fassung bekommt das „Endlich“ für mich einen genervten Tonfall.
Ich fahre weiter, bis der Boden unter den Reifen weich wird. Das klingt jetzt für mich wie für den Leser geschrieben, eine Wegbeschreibung. In der ersten Fassung war da aber dieses unpoetische „schließlich“... zum einen bekomme ich ein Bild, ich sehe die Bäume, und zum anderen weckt das dann auch Assoziation von einschließen, abschließen mit etwas... Die Bäume als Geleitschutz, etwas, das einem zur Seite steht... Da schwingt so viel mit, vielleicht auch unbewusst von dir gesetzt, was jetzt verloren geht. Und „Der Boden unter den Reifen wird weich.“ war eine Erlebnis, keine Schilderung.
Heute lasse ich sie hinter mir. Ja, ich weiß, da war die Wiederholung von „ich fahre“, aber das bedeutet doch etwas ganz andere, ob man etwas hinter sich lässt, oder daran vorbeifährt. So ist es mir zu abschließend und auch zu deutlich in der Übertragung.
Der Wanderweg-Bezug fehlt nun völlig. Da ist kein Schild mehr, kein Verweis darauf, was hinter der Schranke ist, wie es dort aussieht. Und dass da kein Weg ist, den man begehen soll, ist doch wichtig. Ich erfahre etwas über ihre Wahrnehmung, wie sie sieht, was sie damit innerlich assoziiert. Das sind doch alles kleine aber wichtige Puzzleteilchen.
Ohhhh, unbedingt muss da ein neuer Abschnitt sein. Man muss doch nach der Schranke luftholen können, sich mit dem LIch erst einmal setzen. Und dieser weiche Einstieg ohne „Ich“ ist wunderbar. Auch die Waldarbeiter bitte nicht noch killen mit ihrer Sorgfalt und dem aufgeschichteten. Und!!!! Nicht die Stimmen nicht zuordnen können. Das klingt zwar präziser aber völlig unecht in dieser Situation und lässt überhaupt keinen Gedankenspielraum zu, keine Übertragung in der Betrachtung. Vielleicht empfinde ich deshalb auch keinen Bruch vor dem letzten Abschnitt, weil ich auch vorher schon in diesen Kleinigkeiten die übertragene Ebene gelesen habe.
Als könnten wir einander dort begegnen. Das ist mir jetzt zu laut, zu betont, aufzeigend und übertragen. Und ich denke an Dich. lässt viel mehr offen und zu, ist viel weicher. Durch den neuen Absatz vor den Baumgrenzen legst du jetzt den Fokus darauf, es geschieht nicht mehr aus dem Moment heraus, es wirkt gesetzt, um etwas zu sagen. Die Absätze in der ersten Version waren für mich viel schlüssiger, entsprachen auch meinem „mitgehen“ meinem Gefühl. Sie haben die richtigen Haltepunkte gesetzt.
„hier irgendwo“ klingt mir zu lapidar. „Hier“ war genau richtig... nämlich an dem „Ort“ an dem sich LIch befindet, ganz in der Nähe, bei ihm. Ich würde auch das „Gesehen habe ich ihn noch nie“ nicht nach hinten verschieben, es wird dem LIch nämlich in dem Moment, als es den Salamander erwähnt bewusst, dass diese Sicherheit auf etwas anderem beruht, dass es keinen Beweis hat. Da schwingt auch eine Verwunderung mit über sich selbst.
Und das hier: Dann sehne ich mich nach ihm. Will ich unbedingt lesen. Weil ich es sonst zwar vielleicht aus den Zeilen herausspüren kann (weil ich ja jetzt auch schon davon weiß), es hier aber doch darum geht, dass LIch sich dessen bewusst wird, dass es das nicht nur spürt, sondern für sich benennen kann. So, wie es jetzt da steht, geht für mich der Zauber des Salamanders verloren, er ist da irgendwo oder halt nicht. (Das Photo ist klasse Nifl!) Das „Doch“ der Zwischenversion fand ich schön.
Entschuldige... ich mag deine Erstversion einfach zu sehr, um nicht für sie einzutreten. *Lach* Max kann dir da ein Lied davon singen.
Liebe Grüße
Flora
ähhhhm, räusper... Ich muss leider heftig protestieren.
Ich hätte gerne zurück:
Den Punkt nach Gegenwind!
Die „höheren Häuser“... Nifl, das sind Häuser, die höher sind, als das Haus des LIchs, also bekomme ich eine Vorstellung wie LIch wohnt. Und es klingt doch völlig anders, viel bewegter, nach vorne.
Die Häuserfluchtenwindschneise fehlt, jetzt weiß ich gar nicht mehr, warum sie kräftiger treten muss, geht es den Berg hoch?
Die 2°... natürlich weiß LIch das nicht so genau, hat ja kein Thermometer dabei, aber ich empfinde das als schöne sprachliche Ungenauigkeit. Dieser Text hier ist ja wie auch Nicoles Text im Büro im Präsens. Ich habe mich gefragt, warum das hier trotzdem für mich funktioniert, und das liegt zum Großteil an diesen Formulierungen und daran, dass ich dem LIch hier eine Selbstbetrachtung in dieser Weise abnehme, weil das Gefühl, das mich erreicht eine solche innere Erzählweise für mich sichert. Vielleicht liegt es auch schon am einleitenden „Gegenwind.“, den ich auch als „Gedanken.“ Lesen kann. LIch ist bei sich, allein, sich sehr bewusst. Daher auch bitte wieder zurück: Zwei Rechtskurven, eine linksrum... ist ja ein Komma dazwischen. :o)
Der Waldrand. Ich liebe diesen Moment, in dem er mir entgegenkommt. Ich fahre weiter, bis schließlich auf beiden Seiten Bäume stehen. Der Boden unter den Reifen wird weich.
Das hätte ich auch gerne wieder! Für mich sind die Punkte wichtig, weil sie ein inneres Ankommen sind bei einem Gedanken, einem Bild, sie schaffen (Gedanken)raum. Und „Ich liebe diesen Moment“ ist so glaubwürdig, so echt und wichtig, dass es auch benannt wird. In der neuen Fassung bekommt das „Endlich“ für mich einen genervten Tonfall.
Ich fahre weiter, bis der Boden unter den Reifen weich wird. Das klingt jetzt für mich wie für den Leser geschrieben, eine Wegbeschreibung. In der ersten Fassung war da aber dieses unpoetische „schließlich“... zum einen bekomme ich ein Bild, ich sehe die Bäume, und zum anderen weckt das dann auch Assoziation von einschließen, abschließen mit etwas... Die Bäume als Geleitschutz, etwas, das einem zur Seite steht... Da schwingt so viel mit, vielleicht auch unbewusst von dir gesetzt, was jetzt verloren geht. Und „Der Boden unter den Reifen wird weich.“ war eine Erlebnis, keine Schilderung.
Heute lasse ich sie hinter mir. Ja, ich weiß, da war die Wiederholung von „ich fahre“, aber das bedeutet doch etwas ganz andere, ob man etwas hinter sich lässt, oder daran vorbeifährt. So ist es mir zu abschließend und auch zu deutlich in der Übertragung.
Erst vor der Schranke (kein Wanderweg!) halte ich an und stelle mein Fahrrad ab. Ich drücke mich an ihr vorbei.
Der Wanderweg-Bezug fehlt nun völlig. Da ist kein Schild mehr, kein Verweis darauf, was hinter der Schranke ist, wie es dort aussieht. Und dass da kein Weg ist, den man begehen soll, ist doch wichtig. Ich erfahre etwas über ihre Wahrnehmung, wie sie sieht, was sie damit innerlich assoziiert. Das sind doch alles kleine aber wichtige Puzzleteilchen.
Will nur auf den Baumstämmen sitzen, die Waldarbeiter sorgfältig aufgeschichtet haben, will dem Bach zuhören und den Vögeln, deren Stimmen ich nicht kenne. Die Bäume scheinen die Grenze zum Himmel zu markieren. Und ich denke an Dich.
Ohhhh, unbedingt muss da ein neuer Abschnitt sein. Man muss doch nach der Schranke luftholen können, sich mit dem LIch erst einmal setzen. Und dieser weiche Einstieg ohne „Ich“ ist wunderbar. Auch die Waldarbeiter bitte nicht noch killen mit ihrer Sorgfalt und dem aufgeschichteten. Und!!!! Nicht die Stimmen nicht zuordnen können. Das klingt zwar präziser aber völlig unecht in dieser Situation und lässt überhaupt keinen Gedankenspielraum zu, keine Übertragung in der Betrachtung. Vielleicht empfinde ich deshalb auch keinen Bruch vor dem letzten Abschnitt, weil ich auch vorher schon in diesen Kleinigkeiten die übertragene Ebene gelesen habe.
Als könnten wir einander dort begegnen. Das ist mir jetzt zu laut, zu betont, aufzeigend und übertragen. Und ich denke an Dich. lässt viel mehr offen und zu, ist viel weicher. Durch den neuen Absatz vor den Baumgrenzen legst du jetzt den Fokus darauf, es geschieht nicht mehr aus dem Moment heraus, es wirkt gesetzt, um etwas zu sagen. Die Absätze in der ersten Version waren für mich viel schlüssiger, entsprachen auch meinem „mitgehen“ meinem Gefühl. Sie haben die richtigen Haltepunkte gesetzt.
„hier irgendwo“ klingt mir zu lapidar. „Hier“ war genau richtig... nämlich an dem „Ort“ an dem sich LIch befindet, ganz in der Nähe, bei ihm. Ich würde auch das „Gesehen habe ich ihn noch nie“ nicht nach hinten verschieben, es wird dem LIch nämlich in dem Moment, als es den Salamander erwähnt bewusst, dass diese Sicherheit auf etwas anderem beruht, dass es keinen Beweis hat. Da schwingt auch eine Verwunderung mit über sich selbst.
Und das hier: Dann sehne ich mich nach ihm. Will ich unbedingt lesen. Weil ich es sonst zwar vielleicht aus den Zeilen herausspüren kann (weil ich ja jetzt auch schon davon weiß), es hier aber doch darum geht, dass LIch sich dessen bewusst wird, dass es das nicht nur spürt, sondern für sich benennen kann. So, wie es jetzt da steht, geht für mich der Zauber des Salamanders verloren, er ist da irgendwo oder halt nicht. (Das Photo ist klasse Nifl!) Das „Doch“ der Zwischenversion fand ich schön.
Entschuldige... ich mag deine Erstversion einfach zu sehr, um nicht für sie einzutreten. *Lach* Max kann dir da ein Lied davon singen.
Liebe Grüße
Flora
Liebe Flora,
ich danke Dir für die Ermutigung zur anderen Fassung. Ich habe sie mir (und Dir...) jetzt noch einmal oben reingestellt.
Ich denke, ich muss doch alle drei noch öfter lesen, um mir klar zu werden, welches "meine" ist. Jaja, das alte Problem, die Argumente leuchten ein, dann ändere ich. Aber dabei geht etwas vom mir eigenen Stil verloren.
Ich hadere mit dem Wort "Schneise". Windkanal finde ich auch nicht besser, vor allem, weil ich dann dreimal "Wind" habe. Hat jemand einen Vorschlag?
Liebe Grüße
leonie
ich danke Dir für die Ermutigung zur anderen Fassung. Ich habe sie mir (und Dir...) jetzt noch einmal oben reingestellt.
Ich denke, ich muss doch alle drei noch öfter lesen, um mir klar zu werden, welches "meine" ist. Jaja, das alte Problem, die Argumente leuchten ein, dann ändere ich. Aber dabei geht etwas vom mir eigenen Stil verloren.
Ich hadere mit dem Wort "Schneise". Windkanal finde ich auch nicht besser, vor allem, weil ich dann dreimal "Wind" habe. Hat jemand einen Vorschlag?
Liebe Grüße
leonie
Hhohohu.
Ja, der Gegenwind, stimmt, der gefehllt (gefällt und fehlt) mir auch.
Nö nicht unbedingt. Die Straße könnte ja auch gemischt bebaut sein (und warum kommt sie nicht von der Arbeit? Feierabend?) und nun kommen eben gerade die höheren Häuser... ich würde es trotzdem lieber gezeigt und nicht behauptet bekommen. (längere Schatten, dunkler, mehr Hall, man sieht den Himmel nicht mehr oder hat Angst, dass einem ein Blumentopf auf den Kopf fällt oder was weiß ich ... vielleicht auch Vergleiche oder 2 Stockwerke, neuere, oder mit Ladengeschäft im Parterre, oder was auch immer...)
naja, es ist ja keine Ungenauigkeit, sondern eine Übergenauigkeit, die die Perspektive nicht leisten kann und Fragen beim Leser aufwerfen, warum nun genau 2Grad? Wozu? Warum ist das erwähnt? Es sei denn die Protagonistin sollte so gezeichnet werden, dass sie gerne in flammenden Erzählungen mit Zahlen um sich wirft und 5m lange Fische fängt (glaube ich nicht)
Relativbezüge werden auch durch Komma getrennt
Schön diese Uneinigkeit! *lach ...
1: Schranken stehen VOR dem Wald
2: Ich erwarte, dass bei einem Wald links und rechts Bäume stehen
Der weiche Boden (schön!) ist doch geblieben?
Edit: Hattest du ja begründet
ich meinte das nicht als Formulierungsvorschlag... aber wenn sie ja öfter schon da war, müsste sie die Stimmen kennen...?
ich finde Häuserschluchten gut
Viel Spaß
Nifl
Edit: Fassadenschlucht
Ja, der Gegenwind, stimmt, der gefehllt (gefällt und fehlt) mir auch.
Die „höheren Häuser“... Nifl, das sind Häuser, die höher sind, als das Haus des LIchs, also bekomme ich eine Vorstellung wie LIch wohnt.
Nö nicht unbedingt. Die Straße könnte ja auch gemischt bebaut sein (und warum kommt sie nicht von der Arbeit? Feierabend?) und nun kommen eben gerade die höheren Häuser... ich würde es trotzdem lieber gezeigt und nicht behauptet bekommen. (längere Schatten, dunkler, mehr Hall, man sieht den Himmel nicht mehr oder hat Angst, dass einem ein Blumentopf auf den Kopf fällt oder was weiß ich ... vielleicht auch Vergleiche oder 2 Stockwerke, neuere, oder mit Ladengeschäft im Parterre, oder was auch immer...)
Die 2°... natürlich weiß LIch das nicht so genau, hat ja kein Thermometer dabei, aber ich empfinde das als schöne sprachliche Ungenauigkeit.
naja, es ist ja keine Ungenauigkeit, sondern eine Übergenauigkeit, die die Perspektive nicht leisten kann und Fragen beim Leser aufwerfen, warum nun genau 2Grad? Wozu? Warum ist das erwähnt? Es sei denn die Protagonistin sollte so gezeichnet werden, dass sie gerne in flammenden Erzählungen mit Zahlen um sich wirft und 5m lange Fische fängt (glaube ich nicht)
Zwei Rechtskurven, eine linksrum... ist ja ein Komma dazwischen. :o)
Relativbezüge werden auch durch Komma getrennt
Der Waldrand. Ich liebe diesen Moment, in dem er mir entgegenkommt. Ich fahre weiter, bis schließlich auf beiden Seiten
Bäume stehen. Der Boden unter den Reifen wird weich.
Schön diese Uneinigkeit! *lach ...
1: Schranken stehen VOR dem Wald
2: Ich erwarte, dass bei einem Wald links und rechts Bäume stehen
Der weiche Boden (schön!) ist doch geblieben?
Edit: Hattest du ja begründet
Nicht die Stimmen nicht zuordnen können.
ich meinte das nicht als Formulierungsvorschlag... aber wenn sie ja öfter schon da war, müsste sie die Stimmen kennen...?
Ich hadere mit dem Wort "Schneise". Windkanal finde ich auch nicht besser, vor allem, weil ich dann dreimal "Wind" habe. Hat jemand einen Vorschlag?
ich finde Häuserschluchten gut
Viel Spaß
Nifl
Edit: Fassadenschlucht
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Seufz
, ich glaube fast,es wird doch auf die Zwischenfassung hinauslaufen. Häuserschluchten geht nicht, das würde ja riesige Häuser vermuten lassen. Ihr seht mich mal wieder entschlussfreudig.
Also, jedenfalls läuft es wieder einmal darauf hinaus, dass ich mich mit etwas Abstand entscheiden werde....
Immerhin kenne ich jetzt die Alternativen. Und dafür bedanke ich mich bei Euch!
Liebe Grüße, Herr Nifl, Frau Flora und allen anderen Kommentatoren.
leonie


Also, jedenfalls läuft es wieder einmal darauf hinaus, dass ich mich mit etwas Abstand entscheiden werde....
Immerhin kenne ich jetzt die Alternativen. Und dafür bedanke ich mich bei Euch!
Liebe Grüße, Herr Nifl, Frau Flora und allen anderen Kommentatoren.
leonie
Hallo Leonie,
eigentlich wollte ich das nie machen: eine eigene Version einstellen. Es gibt viele gute Gründe dagegen.
Aber dein Text hat mich nicht wieder losgelassen. Und da ich selbst gerade nicht in der Lage bin, etwas brauchbares zu machen, habe ich mir erlaubt, an deinem Text zu spielen. Es hat einfach so viel Spaß gemacht.
Ich hoffe du findest es nicht schlimm, wenn ich das hier reinstelle! Ganz klar: so wie *ich* es am liebesten lesen würde. Aber vielleicht ist ja etwas dabei, was dir bei den Überarbeitungsgedanken hilft. Und sein es auch nur das du sagst: ne, meine erste Version ist perfekt.
Grüße,
Y.
----
Gegenwind am Ende der hohen Häuser, ich muss nun kräftiger treten. Links das freie Feld, Schrebergärten auf der anderen Seite. Sofort ist es kühler, der Wind pfeift in den Ohren. Zwei Rechtskurven, verblühte Rapsfelder, die Grillhütte, noch eine Kurve, dann die verfallene Scheune, der Friedhof mit dem Kindergrab.
In der Ferne der Waldrand. Er weicht zur Seite, bleibt stehen, kommt mir endlich entgegen, hört auf Rand zu sein. Der Boden unter meinen Reifen wird weich.
Früher habe ich mich oft auf die Bank gesetzt. Heute lasse ich sie hinter mir. Erst an der Schranke stelle ich mein Fahrrad ab, drücke mich an ihr vorbei und setze mich auf die Baumstämme, die Waldarbeiter hier aufgeschichtet haben. Es riecht nach Rinde und feuchter Erde. Ich höre dem Bach zu und den Vögeln, deren Stimmen ich nicht zuordnen kann.
Die Bäume scheinen die Grenze zum Himmel zu markieren. Als könnten wir einander dort begegnen. Ich bin sicher, dass hier irgendwo ein Salamander wohnt. Manchmal bilde ich mir ein, die Zeichnung auf seinem Rücken wäre eine Landkarte für mein Inneres. Gesehen habe ich ihn noch nie. Salamander zeigen sich nur im Regen.
eigentlich wollte ich das nie machen: eine eigene Version einstellen. Es gibt viele gute Gründe dagegen.
Aber dein Text hat mich nicht wieder losgelassen. Und da ich selbst gerade nicht in der Lage bin, etwas brauchbares zu machen, habe ich mir erlaubt, an deinem Text zu spielen. Es hat einfach so viel Spaß gemacht.
Ich hoffe du findest es nicht schlimm, wenn ich das hier reinstelle! Ganz klar: so wie *ich* es am liebesten lesen würde. Aber vielleicht ist ja etwas dabei, was dir bei den Überarbeitungsgedanken hilft. Und sein es auch nur das du sagst: ne, meine erste Version ist perfekt.
Grüße,
Y.
----
Gegenwind am Ende der hohen Häuser, ich muss nun kräftiger treten. Links das freie Feld, Schrebergärten auf der anderen Seite. Sofort ist es kühler, der Wind pfeift in den Ohren. Zwei Rechtskurven, verblühte Rapsfelder, die Grillhütte, noch eine Kurve, dann die verfallene Scheune, der Friedhof mit dem Kindergrab.
In der Ferne der Waldrand. Er weicht zur Seite, bleibt stehen, kommt mir endlich entgegen, hört auf Rand zu sein. Der Boden unter meinen Reifen wird weich.
Früher habe ich mich oft auf die Bank gesetzt. Heute lasse ich sie hinter mir. Erst an der Schranke stelle ich mein Fahrrad ab, drücke mich an ihr vorbei und setze mich auf die Baumstämme, die Waldarbeiter hier aufgeschichtet haben. Es riecht nach Rinde und feuchter Erde. Ich höre dem Bach zu und den Vögeln, deren Stimmen ich nicht zuordnen kann.
Die Bäume scheinen die Grenze zum Himmel zu markieren. Als könnten wir einander dort begegnen. Ich bin sicher, dass hier irgendwo ein Salamander wohnt. Manchmal bilde ich mir ein, die Zeichnung auf seinem Rücken wäre eine Landkarte für mein Inneres. Gesehen habe ich ihn noch nie. Salamander zeigen sich nur im Regen.
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