/Überarbeitete Fassung
Unvergänglich*
Ein Mann besaß einst einen sehr großen Garten. Er hatte genaue Vorstellungen davon, was in ihm wachsen und gedeihen durfte. Bei Bäumen und Pflanzen achtete er darauf, dass sie wetterhart waren und viele Früchte trugen. Bei den Blumen duldete er nur seine Lieblingsfarben gelb und blau. Exemplare mit abweichenden Farbtönen ließ er nicht zu, alles in seinen Augen Kranke, Unnütze oder gar Schädliche wurde vernichtet, da es die Ordnung störte.*
Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn täglich Bericht über den Zustand des Parks erstatten mussten.* An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.
Viele der Pflanzen priesen ihren Gebieter, dankbar für die Ordnung, die er mit eiserner Hand in ihre Welt gebracht hatte.* Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht. Dieses Schicksal war denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren.* So boten die Gärten, von weitem betrachtet, ein gleichförmiges Bild.
Eine Blume aber, die sich von den anderen unterschied, war bisher der Aufmerksamkeit des Eigentümers und den prüfenden Blicken seiner Späher entgangen.* Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Pflanzen.* Sie hielt das Vorgehen ihres Herrn für ein Verbrechen, eine Sünde gegen Gott, nach dessen Willen, so glaubte sie fest, alle Bäume, Sträucher und Blumen ohne Unterscheidung ihrer Form, ihres Aussehens und ihrer Herkunft das gleiche Recht auf Leben und Würde hatten.* Die Rose verfügte über starke und gesunde Wurzeln sowie kräftige, selbstbewusste Triebe, und so versuchte sie, die anderen Gartenbewohner von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des Besitzers zu beenden.* Bei ihren Bemühungen, den anderen die Augen zu öffnen, ließ sie stets äußerste Vorsicht walten, da sie nie wissen konnte, wo und wann die Gehilfen auf ihren Kontrollgängen auftauchen würden.* Obwohl sie um die Gefährlichkeit ihres Tuns wusste, half ihr die Gewissheit, für eine gute und gerechte Sache zu handeln, ihre Furcht, die sie mitunter befiel, zu überwinden. In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich zitterten und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und spornte sie zu noch größeren Anstrengungen an.*
Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Helfershelfer während eines Rundgangs entdeckt. Er benachrichtigte sofort den Vorsteher, der die Aufseher und die anderen Handlanger zusammenrief. Schnell stand für sie fest: Ein Feind musste sich heimlich in den Garten geschlichen und die Rose eingesetzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Von Hass erfüllt, machten die Männer kurzen Prozess und befanden sie des Hochverrats und der Aufwiegelung zum Umsturz schuldig.* Zur Strafe wurde sie ausgerissen und verbrannt, auf dass nichts mehr an sie erinnern sollte.
Doch einige Blütenblätter, die bei der Ausrottung der Rose unbemerkt abgefallen waren, wurden vom Wind in alle Richtungen des Himmels und über alle Zeitgrenzen hinweg getragen. Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen von dem Geschehenen, und die älteren Triebe gaben es voller Bewunderung an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden. Und trotz der Versuche eines hartnäckigen Unkrauts, das Vermächtnis der Rose zu schmähen, blüht die Erinnerung an ihren mutigen Kampf gegen Unrecht und Tyrannei strahlend und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.
An den mit * markierten Stellen habe ich Anregungen von Mucki und Gerda aufgenommen. Danke!
Zwischenversion*
Unvergänglich
(Ein Versuch!)
Ein mächtiger Mann war einst Besitzer eines sehr großen Gartens. Er hatte genaue Vorstellungen davon, was in ihm wachsen und gedeihen durfte. Bei Bäumen und Pflanzen achtete er darauf, dass sie wetterhart waren und viele Früchte trugen. Bei den Blumen duldete er nur seine Lieblingsfarben gelb und blau. Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso alles, was in des Herrschers Augen krank, unnütz oder gar schädlich war, vernichtet, da es seine Ordnung störte.
Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn fast täglich Bericht über den Zustand des Gartens erstatten mussten. An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.
Viele der Gewächse in den Gärten priesen ihren Herrn und waren dankbar für die Ordnung, die er mit eiserner Hand in ihre Welt gebracht hatte. Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht. Dieses Schicksal war denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren. So boten die Gärten, von weitem betrachtet, ein gleichförmiges Bild.
Eine Blume aber, die sich von den vielen anderen unterschied, war bisher der Aufmerksamkeit des Herrschers und den prüfenden Blicken seiner Gehilfen entgangen. Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Gewächsen. Sie hielt die Baupläne des Gartenbesitzers für ein Verbrechen, eine Sünde gegen Gott, nach dessen Willen, so glaubte die Rose fest, alle Bäume, Sträucher, Pflanzen und Blumen ohne Unterscheidung ihrer Form, ihres Aussehens und ihrer Herkunft das gleiche Recht auf Leben und Würde hatten. Die Wurzeln dieser Rose waren stark und gesund, ihre Triebe kräftig und selbstbewusst, und so versuchte sie, die anderen Gartenbewohner mit der Macht des Wortes von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des Besitzers zu beenden. Bei ihren Aktionen, den anderen die Augen zu öffnen, ließ sie stets äußerste Vorsicht walten, da sie nie wissen konnte, wo und wann die Gehilfen des Gartenbesitzers auf ihren Kontrollgängen auftauchen würden. Sie war sich zwar der Gefährlichkeit ihres Tuns bewusst, doch die Gewissheit, für eine gute und gerechte Sache zu handeln, ließ sie ihre Furcht, die sie zuweilen befiel, überwinden. In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und motivierte sie zu noch größeren Anstrengungen.
Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Gehilfen während eines Rundgangs entdeckt. Er benachrichtigte sofort den Vorsteher, der die Aufseher und die anderen Helfer zusammenrief. Sie waren außer sich. Ein Feind des Herrschers musste sich heimlich in dessen Garten geschlichen und die Rose gepflanzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Sie machten kurzen Prozess und befanden die Rose des Verrats an ihrem Herrscher und der Aufwiegelung zum Umsturz schuldig. Zur Strafe wurde sie ausgerissen und verbrannt, auf dass nichts mehr an sie erinnern sollte.
Doch einige Blütenblätter, die bei der Ausrottung der Rose unbemerkt abgefallen waren, wurden vom Wind in alle Richtungen des Himmels und über alle Zeitgrenzen hinweg getragen. Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen davon, was geschehen war und die älteren Triebe gaben es an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden, und so blühen die Rose und ihr mutiger Kampf gegen Unrecht und Tyrannei in der Erinnerung schön und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.
*Die farblich gekennzeichneten Stellen habe ich auf Anregungen von Mucki geändert, der ich herzlich danke.
Ursprüngliche Version
Unvergänglich
(Ein Versuch!)
Ein mächtiger und grausamer Mann war einst Besitzer eines sehr großen Gartens. Er hatte genaue Vorstellungen davon, was in ihm wachsen und gedeihen durfte. Bei Bäumen und Pflanzen achtete er darauf, dass sie wetterhart waren und viele Früchte trugen. Bei den Blumen duldete er nur seine Lieblingsfarben gelb und blau. Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso wie alles, was in des Herrschers Augen krank, unnütz oder gar schädlich war, vernichtet, da es seine Ordnung störte.
Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn fast täglich Bericht über den Zustand des Gartens erstatten mussten. An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.
Viele der Gewächse in den Gärten priesen ihren Herrn und waren dankbar für die Ordnung, die er mit eiserner Hand in ihre Welt gebracht hatte. Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen und beseitigt werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht. Dieses Schicksal war jedenfalls denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren. So boten die Gärten, von weitem betrachtet, ein gleichförmiges Bild.
Eine Blume unter den vielen aber, die anders war, war bisher der Aufmerksamkeit des Herrschers und den prüfenden Blicken seiner Gehilfen entgangen. Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Gewächsen. Sie hielt die Baupläne des Gartenbesitzers für ein Verbrechen, eine Sünde gegen Gott, nach dessen Willen, so glaubte die Rose fest, alle Bäume, Sträucher, Pflanzen und Blumen ohne Unterscheidung ihrer Form, ihres Aussehens und ihrer Herkunft das gleiche Recht auf Leben und Würde hatten. Die Wurzeln dieser Rose waren stark und gesund, ihre Triebe kräftig und selbstbewusst, und so versuchte sie, die anderen Gartenbewohner mit der Macht des Wortes von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des Besitzers zu beenden. Bei ihren Aktionen, den anderen die Augen zu öffnen, ließ sie stets äußerste Vorsicht walten, da sie nie wissen konnte, wo und wann die Gehilfen des Gartenbesitzers auf ihren Kontrollgängen auftauchen würden. Sie war sich zwar der Gefährlichkeit ihres Tuns bewusst, doch die Gewissheit, für eine gute und gerechte Sache zu handeln, ließ sie ihre Furcht, die sie zuweilen befiel, überwinden. In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und motivierte sie zu noch größeren Anstrengungen.
Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Gehilfen des großen Herrschers während eines Rundgangs entdeckt. Er benachrichtigte sofort den Vorsteher, der die Aufseher und die anderen Helfer zusammenrief. Sie waren außer sich. Ein Feind des Herrschers musste sich heimlich in dessen Garten geschlichen und die Rose gepflanzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Sie machten kurzen Prozess und befanden die Rose des Verrats an ihrem Herrscher und der Aufwiegelung zum Umsturz schuldig. Zur Strafe wurde sie ausgerissen und verbrannt, auf dass nichts mehr an sie erinnern sollte.
Doch einige Blütenblätter, die bei der Ausrottung der Rose unbemerkt abgefallen waren, wurden vom Wind in alle Richtungen des Himmels und über alle Zeitgrenzen hinweg getragen. Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen davon, was geschehen war und die älteren Triebe gaben es an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden, und so blühen die Rose und ihr mutiger Kampf gegen Unrecht und Tyrannei in der Erinnerung schön und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.
Unvergänglich - Überarbeitete Fassung
Liebe Mucki, liebe Gerda,
Ihr habt mich auf Stellen hingewiesen, die mir bei der Überarbeitung durchgegangen sind, obwohl ich glaubte, alle Stolpersteine ausgeräumt zu haben, aber da war ich wohl betriebsblind. Habt herzlichen Dank fürs sorgfältige Lektorieren!
Die meisten Eurer Vorschläge konnte ich übernehmen.
Gerda, Du sprichst den einleitenden sowie den Schlussteil an. Ich wüsste im Moment nicht, wo und wie ich am Anfang noch kürzen könnte. Es sind ja nur die ersten beiden Absätze, die ich vorgeschaltet habe, um die Verständnisgrundlage für das Folgende zu schaffen.
Was den Schluss angeht, so stimme ich Deinem Eindruck des Märchenhaften zu, aber zieht sich dieser … nicht durch den gesamten Text? Oder anders gefragt: würde eine Änderung des Texttons am Ende nicht bedeuten, dass ich das Gesamte um- bzw. neu schreiben müsste?
"Gleichförmig" meinte ich im Sinne von "uniform", "ebenmäßig" trifft es für mich ebenso wenig wie "langweilig".
Ich bitte Euch um Verständnis, wenn ich nach diesen Änderungen meinen Text erst einmal längere Zeit links liegen und in die Gewölbe des Salons wandern lasse, weil ich merke, dass ich seiner allmählich überdrüssig werde, was keine gute Voraussetzung für grundlegende Änderungen ist. Mit genügend Abstand und freiem Kopf werde ich ihn wieder aus dem Orkus hervor holen oder ihn zumindest bei mir auf dem Papier nochmals bearbeiten.
Es war für mich äußerst hilfreich, dass Ihr so ein genaues Auge auf meine „Rose“ hattet.
Liebe Sonntagsgrüße
Herby
Ihr habt mich auf Stellen hingewiesen, die mir bei der Überarbeitung durchgegangen sind, obwohl ich glaubte, alle Stolpersteine ausgeräumt zu haben, aber da war ich wohl betriebsblind. Habt herzlichen Dank fürs sorgfältige Lektorieren!

Gerda, Du sprichst den einleitenden sowie den Schlussteil an. Ich wüsste im Moment nicht, wo und wie ich am Anfang noch kürzen könnte. Es sind ja nur die ersten beiden Absätze, die ich vorgeschaltet habe, um die Verständnisgrundlage für das Folgende zu schaffen.
Was den Schluss angeht, so stimme ich Deinem Eindruck des Märchenhaften zu, aber zieht sich dieser … nicht durch den gesamten Text? Oder anders gefragt: würde eine Änderung des Texttons am Ende nicht bedeuten, dass ich das Gesamte um- bzw. neu schreiben müsste?
"Gleichförmig" meinte ich im Sinne von "uniform", "ebenmäßig" trifft es für mich ebenso wenig wie "langweilig".
Ich bitte Euch um Verständnis, wenn ich nach diesen Änderungen meinen Text erst einmal längere Zeit links liegen und in die Gewölbe des Salons wandern lasse, weil ich merke, dass ich seiner allmählich überdrüssig werde, was keine gute Voraussetzung für grundlegende Änderungen ist. Mit genügend Abstand und freiem Kopf werde ich ihn wieder aus dem Orkus hervor holen oder ihn zumindest bei mir auf dem Papier nochmals bearbeiten.
Es war für mich äußerst hilfreich, dass Ihr so ein genaues Auge auf meine „Rose“ hattet.
Liebe Sonntagsgrüße
Herby
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