Dieser Text steht auch im Monatsthema/Drehbuchprojekt "versteckte Wunden" als eine mögliche Drehbuchsequenz.
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Wie es sein könnte
Hallo Niko,
dieser Text hat ein paar schöne Wendungen, die mir aber durch die Werbung und dazu noch durch dieses Wortspiel mit der Farbe untergehen, oder plattgedrückt werden.
Wachsen tut weh. Und wenn nichts weh tut, wächst man nicht. Es ist so leicht, klein zu bleiben. Kräftesparend, wundlos glücklich zu sein. Die TV - Färbung sagt doch, wo es mangelt. Am richtigen Spülmaschinentabs, das Kontakt zum Nachbarn schafft. Sie sagt dir, was dein Gewissen quält: der falsche Kaffee für die Festtafel, und das Waschmittel, das nicht rein wäscht, sondern nur sauber. Oberflächlich betrachtet. Oberflächlichkeit ist eine große, glatte Fläche. Und wie ein imprägnierter Mantel, der dich nicht im Regen stehen lässt.
Doch was ist, wenn das Fernsehen schweigt? Wenn der Nachbar nicht auf Tabs-Tricks reagiert? Was ist, wenn die Glätte versagt?
Die Färbung läuft an den Wangen herab, zerfurcht die Maske und hinter dem Auge verdichten sich Gerüchte über ein "Ich". Sie wachsen und träumen von einem Ideal und kriechen durch Hirngespinstritzen, machen sich breit an der Rinde, im Stamm und ziehen bis ins Mark, formen ein Rückgrat und wachsen an den Fragen die niemand beantworten kann. Und kommt dann jemand, der auch nichts weiß, der aber ebenso ist, entsteht vielleicht eine glückliche Sprachlosigkeit, die schmerzt, eine Antwort, die keine Frage kennt und ein Weg, der kein Ende will.
Nachts, wenn die Färbung schweigt, träume ich. Von mir, vom Schmerz, vom Wachsen.
So wäre für mich der Text sehr fein, weil er sich nicht hinter einem "pseudowitzigen" (entschuldige
) Realitätsbezug versteckt.
liebe Grüße smile
edit: Ich hatte vergessen etwas zum Titel zu schreiben
, hier hätte mich z.B. ein "Nachts, wenn die Färbung schweigt." aufmerksamer werden lassen. Ich weiß auch nicht genau, auf was sich dieses "Wie es sein könnte" bezieht, auf die Begegnung?
dieser Text hat ein paar schöne Wendungen, die mir aber durch die Werbung und dazu noch durch dieses Wortspiel mit der Farbe untergehen, oder plattgedrückt werden.
Wachsen tut weh. Und wenn nichts weh tut, wächst man nicht. Es ist so leicht, klein zu bleiben. Kräftesparend, wundlos glücklich zu sein. Die TV - Färbung sagt doch, wo es mangelt. Am richtigen Spülmaschinentabs, das Kontakt zum Nachbarn schafft. Sie sagt dir, was dein Gewissen quält: der falsche Kaffee für die Festtafel, und das Waschmittel, das nicht rein wäscht, sondern nur sauber. Oberflächlich betrachtet. Oberflächlichkeit ist eine große, glatte Fläche. Und wie ein imprägnierter Mantel, der dich nicht im Regen stehen lässt.
Doch was ist, wenn das Fernsehen schweigt? Wenn der Nachbar nicht auf Tabs-Tricks reagiert? Was ist, wenn die Glätte versagt?
Die Färbung läuft an den Wangen herab, zerfurcht die Maske und hinter dem Auge verdichten sich Gerüchte über ein "Ich". Sie wachsen und träumen von einem Ideal und kriechen durch Hirngespinstritzen, machen sich breit an der Rinde, im Stamm und ziehen bis ins Mark, formen ein Rückgrat und wachsen an den Fragen die niemand beantworten kann. Und kommt dann jemand, der auch nichts weiß, der aber ebenso ist, entsteht vielleicht eine glückliche Sprachlosigkeit, die schmerzt, eine Antwort, die keine Frage kennt und ein Weg, der kein Ende will.
Nachts, wenn die Färbung schweigt, träume ich. Von mir, vom Schmerz, vom Wachsen.
So wäre für mich der Text sehr fein, weil er sich nicht hinter einem "pseudowitzigen" (entschuldige
.gif)
liebe Grüße smile
edit: Ich hatte vergessen etwas zum Titel zu schreiben

Das ist das Schöne an der Sprache, dass ein Wort schöner und wahrer sein kann als das, was es beschreibt. (Meir Shalev)
Hi Niko,
ich interpretiere deinen Text als die Suche des Ichs nach sich selbst, lese hier den Wunsch des Ichs, nicht oberflächlich sein zu müssen (Anpassungszwang, beeinflussbar), sondern ganz es selbst zu sein, indem es wächst, sich nicht mehr klein macht, auch wenn es weh tut. Ich stimme smile zu: die Werbepassage ist zu lang, ich würde sie straffen, aber nicht ganz rausnehmen. Auch die 'Kontaktsuche' zum Nachbarn würde ich drin lassen, jedoch keinen Spülmaschinentab wählen, sondern etwas wie Zucker oder so. Dies hier ist für mich die wichtigste Aussage deines Textes:
Und kommt dann jemand, der auch nichts weiß, der aber ebenso ist, entsteht vielleicht eine glückliche Sprachlosigkeit, die schmerzt, eine Antwort, die keine Frage kennt und ein Weg, der kein Ende will. Nachts, wenn die Färbung schweigt, träume ich. Von mir, vom Schmerz, vom Wachsen.
Das gefällt mir sehr gut.
Saludos
Mucki
ich interpretiere deinen Text als die Suche des Ichs nach sich selbst, lese hier den Wunsch des Ichs, nicht oberflächlich sein zu müssen (Anpassungszwang, beeinflussbar), sondern ganz es selbst zu sein, indem es wächst, sich nicht mehr klein macht, auch wenn es weh tut. Ich stimme smile zu: die Werbepassage ist zu lang, ich würde sie straffen, aber nicht ganz rausnehmen. Auch die 'Kontaktsuche' zum Nachbarn würde ich drin lassen, jedoch keinen Spülmaschinentab wählen, sondern etwas wie Zucker oder so. Dies hier ist für mich die wichtigste Aussage deines Textes:
Und kommt dann jemand, der auch nichts weiß, der aber ebenso ist, entsteht vielleicht eine glückliche Sprachlosigkeit, die schmerzt, eine Antwort, die keine Frage kennt und ein Weg, der kein Ende will. Nachts, wenn die Färbung schweigt, träume ich. Von mir, vom Schmerz, vom Wachsen.
Das gefällt mir sehr gut.
Saludos
Mucki
Hi Niko,
schön geschrieben .-)
Das stimmt nicht, meine ich. Schmerz ist keine conditio sine qua non, keine notwendige Voraussetzung für Wachstum, wie metaphorisch immer beides auch gemeint sein mag, sondern nur eine mögliche (häufige) Begleiterscheiung. Zum Teil hat das mit den individuellen Konstitutionen zu tun (manche Kinder zum BEispiel spüren nie Wachstumsschmerzen, andere mindestens einmal in der Woche, ich habe beide Varianten unterm Herzen getragen und kann das bezeugen - unter Umständen kann Wachsen dann ziemlich laut sein, deshalb wäre aber Wachstum ohne Lautsein trotzdem möglich -
), und zum Teil mit dem Maß des Widerstands gegen Wachstum: Je größer, desto schmerzvoller, zum Teil mit der Art des Wachstums: rein körperlich, rein geistig, sozialverhaltenstechnisch etc.
Und das auch nicht.
Habe die Behauptungen aber gern gelesen.
Lieber Gruß
Klara
schön geschrieben .-)
Und wenn nichts weh tut, wächst man nicht.
Das stimmt nicht, meine ich. Schmerz ist keine conditio sine qua non, keine notwendige Voraussetzung für Wachstum, wie metaphorisch immer beides auch gemeint sein mag, sondern nur eine mögliche (häufige) Begleiterscheiung. Zum Teil hat das mit den individuellen Konstitutionen zu tun (manche Kinder zum BEispiel spüren nie Wachstumsschmerzen, andere mindestens einmal in der Woche, ich habe beide Varianten unterm Herzen getragen und kann das bezeugen - unter Umständen kann Wachsen dann ziemlich laut sein, deshalb wäre aber Wachstum ohne Lautsein trotzdem möglich -
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Es ist so leicht, klein zu bleiben. Kräftesparend, wundlos glücklich zu sein.
Und das auch nicht.
Habe die Behauptungen aber gern gelesen.
Lieber Gruß
Klara
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