Später

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Rala

Beitragvon Rala » 04.12.2007, 17:39

Später

Verdammt, das habe ich nicht gewollt. Nicht so und nicht so früh. Nur habe ich damals noch nicht gewusst, dass ich das so nicht wollte. Wenn ich dich ansehe, dein müdes Gesicht, trotz deiner jungen Jahre, deine Hand, die du abwesend mit dem Putzlappen über die Tischplatte führst. Es ist nicht mehr deine Hand, nicht mehr dein Gesicht, so, wie ich sie kennengelernt habe. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es dich so verändern könnte, selbst wenn es mir jemand gesagt hätte. Dabei haben wir doch nur getan, was uns richtig, logisch, vernünftig erschien. Was wir für die Krönung unseres Lebens, das absolute Optimum hielten. Wir haben uns ineinander verliebt, damals. Wir waren noch Kinder. Dann, als die Zeit verging und die Verliebtheit immer noch Liebe dagelassen hatte, als sie gegangen war, obwohl wir noch so unglaublich jung waren, schien es für uns nichts Besseres zu geben. Die einzig möglichen Steigerungen waren schon festgelegt für uns, wie für alle. Wir hatten das von unseren Eltern gelernt, von der Welt um uns herum, also musste es wohl so sein. Wir heirateten. Wir bekamen Kinder. Ich tat, was ein Mann tun muss, ich zeugte einen Sohn, die Tochter als freiwillige Zugabe dazu, und baute ein Haus. Dieses Haus, in dessen Küche ich sitze, es ist düster, bewölkt der Abendhimmel, ich beobachte mehr deine Silhouette, einzig dein Gesicht erscheint seltsam deutlich, jede einzelne Falte, die sich hineingegraben hat in diesen paar Jahren. Nur ein paar Jahre, und schon ist nichts mehr von uns übrig, nichts mehr von den beiden, die damals so voller Pläne steckten, die sich ineinander verliebt haben und sicher waren, dass nichts auf der Welt ihnen je etwas anhaben könnte, wenn sie nur zusammenhielten. Und nun sind die Pläne über den Haufen geworfen vom Leben, sind nicht einmal mehr Worte übrig zwischen uns, sie sind uns irgendwie ausgegangen mit dem Geld, aufgerieben worden zwischen unseren arbeitenden Händen, gemeinsam mit unseren Nerven, geplatzt mit den Träumen, mit den Hoffnungen verschwunden. Und so leben wir jetzt dahin, bewegen uns stumm nebeneinander her, ohne uns gegenseitig zu stören, aber auch ohne wirklich zu kommunizieren, verrichten unser Leben, damit es wenigstens die Kinder irgendwie gut haben. Ihre Stimmen dringen vom Garten durch das geschlossene Fenster zu uns, so stark gedämpft, dass sie beinahe schon so leblos klingen, wie wir beide es sind. Dein Blick bleibt am Fenster hängen. Der Garten ist immer noch so kahl, sagst du, wie du es schon öfter gesagt hast, seit wir dieses Haus haben. Als sagtest du es nur, um die Stille zu durchbrechen. Diesmal antworte ich dir nicht mehr, du weißt es ohnehin schon: Den Baum pflanze ich, wenn die Kinder groß sind.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 04.12.2007, 19:13

Hallo Rala,

der Schluß ist gut. Er führt die Erzählung stimmig zum Ende.

Die Zeiten scheinen mir hier und da nicht zu passen:

Wir haben uns ineinander verliebt, damals


Wir verliebten uns ineinander. Schließlich geht es mit "Wir waren Kinder" weiter.

Schönen Abend

Jürgen

Nicole

Beitragvon Nicole » 04.12.2007, 21:44

Hallo Rala,

ich schleiche schon seit heute Nachmittag um Deinen Text...und denke schon ein Weile darüber nach, ob ich es mir erlauben kann, hier einfach so meine Meinung zu posten...Mein Text war nun ja nicht gerade einer der brillantesten.... Hey, was tue ich hier? Das war nicht der Sinn und Zweck...Egal.
Was ich eigentlich sagen wollte:
Also: ich mag das Thema, über das Du schreibst. Nein, stimmt nicht, auch das Thema mag ich nicht (wer mag das schon?) aber ich mag, das Du darüber schreibst
Aber, ich mag zwei Dinge an Deiner Geschichte nicht.
Zum einen liest es sich für mich irgendwie staksig, viele lange Sätze, verschachtelt und manchmal recht umständlich....Aber das ist Geschmackssache, denke ich.
Zum anderen ist mir die Erklärung des zugrundeliegenden Problems einfach „zu simpel“. Der Protag sucht den Grund seiner Unzufriedenheit, der vorzeitigen Alterung seiner Frau und schlussendlich des Scheiterns seiner Beziehung lediglich außen. Das Alter war schuld (wir waren noch Kinder), die Umgebung, die das berühmte „das macht man so“ Muster vorgegeben hat (Wir hatten das von unseren Eltern gelernt...Ich tat, was ein Mann tun muss) und schlussendlich liegt es dann auch am Geldmangel (...irgendwie ausgegangen mit dem Geld). Das ist mir zu einfach. Liebe, und die ist ja wohl hier gestorben, kommt von innen, wenn auch sicherlich äußere Faktoren dies beschleunigen können (genauso, wie sie die Liebe festigen können). Es ist mir zu einfach, verzeih. Ich habe als Leser das Gefühl, den Protag direkt zu durchschauen und ärger mich über ihn, statt wirklich mit ihm zu fühlen. Er präsentiert mir Phrasen....und endet auch mit einer „Ein Mann muß einen Sohn gezeugt, ein Haus gebaut und einen Baum gepflanzt haben“. Diese Phrase am Ende des Textes allerdings finde ich wirklich absolut gelungen... Er schließt, wie Gurke bereits sagte, den Text rund ab. Und sollte es Deine Intention gewesen sein, dem Leser gerade die gerne verwendeten Ausreden, die „man“ so gerne für das Scheitern einer Ehe verantwortlich macht, vor Augen zu führen, dann ist Dir das (siehe meine Reaktion) tatsächlich meisterlich gelungen.
Und nu bin ich verwirrt....

Liebe Grüße, Nicole

scarlett

Beitragvon scarlett » 05.12.2007, 14:35

Liebe Rala,

gern habe ich deine Erzählung gelesen. Sie spricht mich an, weil es eben manchmal so ist, einfach so ist, das Leben und ein großes Lamento eh nichts bringt.

Allerdings hatte ich auch hie und da das Gefühl, daß die Zeiten nicht ganz passen. Vielleicht schaust du einfach nochmal drüber.

Einziger "Kritikpunkt" aus meiner Sicht: das "verdammt" am Anfang. Nicht, daß ich generell etwas gegen dieses Wort hätte, ich empfinde es als unpassend an dieser Stelle, es ließe sich ja auch etwas später noch einbauen.

Mit lieben Grüßen,
Monika

TomderTurm

Beitragvon TomderTurm » 05.12.2007, 23:49

Hallo Rala!
Habe mit Interesse Deinen Text gelesen, auch die bisherige Kritik.
Man fragt sich, was an dem Text nicht stimmt. Stereotypien, lange Sätze, keine Absätze? Ich glaube eher nicht.
Nachdem ich eine Weile nachgedacht habe, bin ich zu dem Schluß gekommen, dass das Problem ist, dass hier eine Frau darüber schreibt , wie wohl ein Mann über seine Beziehung zu seiner Frau denkt. So denkt und formuliert kein Mann, das kann ich versichern. Es ist die Gedanken- und Gefühlwelt einer Frau, die Du darlegst. Wenn die Frau ihren Mann betrachtet und vor sich hin sinniert, dann passt es.

Liebe Grüße Thomas

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 06.12.2007, 00:03

Hallo Thomas,

das hätte ich gern etwas genauer. Ich habe mich (in einem anderen Forum) mal in eine Diskussion mit einem Teilnehmer verwickeln lassen, der meinte, Autorinnen sollten lieber generell nicht aus Männersicht schreiben und umgekehrt. Ich kann nicht beurteilen, ob ein männlicher Leser automatisch das Gefühl haben muss, dass der Erzähler dieses Textes das "falsche Geschlecht" hat, aber generell bin ich eher der Meinung, es gibt massenhaft sehr weiblich denkende Männer und sehr männlich denkende Frauen. Wir reden ja im Rahmen eines solchen Textes immer nur von einem Individuum.

Ich will Dir hier nichts am Zeug flicken; ich habe selbst schon Texte von männlichen Autoren über Frauen gelesen, bei denen ich dachte, ui, der hat sich aber ziemlich verhoben.
Aber meistens habe ich zugunsten des Autors dann doch angenommen, dass die vom ihm erzählte Frau (und da er sie erzählt, muss er es ja wissen) halt ein nach meinem Gefühl eher männlich funktionierendes Gefühlsleben hat.

Kannst Du mir sagen, woran genau Du Deine Ansicht über den Text hier festmachst? Bzw. wie es besser stimmen würde?
Kann vielleicht noch einer der männlichen Leser hier eine Meinung dazu äußern?

Gruß von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 06.12.2007, 00:10

Noch eins, das ich gern loswerden möchte, nachdem ich Nicoles Kommentar noch einmal gelesen habe:
Ich halte die Ehe, die hier geschildert wird, nicht für gescheitert. Nach meinem Gefühl spricht aus dem Text eine innige Liebe des Erzählers zu seiner Frau. Die Art und Weise, wie er über sie spricht, gerade auch über ihr Altern, sagt das deutlich.
Es ist offensichtlich, dass die beiden die gemeinsame Sprache der Liebenden verloren haben. Und sehr enttäuscht sind. In der Bemerkung der Frau "Der Garten ist immer so kahl" steckte eine echte Chance, wenn er, der Erzähler, die richtige Antwort fände, was man gemeinsam pflanzen könnte ... Es ist bitter, aber wohl folgerichtig, dass er darauf nicht antwortet, weil sie die Antwort ohnehin schon kennt. Als Leserin möchte ich mir vorstellen, dass er irgendwann etwas anderes antwortet, und diesen Spielraum lässt mir der Text ja zum Glück auch.

Gutenachtgruß
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Nicole

Beitragvon Nicole » 06.12.2007, 09:16

Hi Zefira,
also, wie bereits oben gesagt, bin ich kein Fan des Inhalts, den der Protag mir in dieser Geschichte präsentiert. Sicher ist dies aber eine ganz persönliche Aversion... ich kenne die geschilderte Sprachlosigkeit gut und weigere mich, jemand anderem, als den Beteiligten die Schuld zu geben. Aber, wie gesagt, meine ganz private Reaktion...

Zu der Frage, daß eine Frau einen glaubwürdigen männlichen Protag bringen kann....
Sicher, dazu (und auch zu glaubwürdigen Frauen, denen ein Mann Leben eingehaucht hat) gibt es genug Beispiele.
Ich denke, es ist sicherlich schwerer, als eine Figur des "gleichen" Geschlechts fühlen und denken zu lassen. (Ich hab mich selbst gerade daran versucht und war erstaunt, wie schwer ich mich da reinfühlen konnte) Wobei: ich stelle oft fest, das ich in vielen Punkte so gar nicht typisch Weibchen denke und agiere...vielleicht ist es tatsächlich einfach nur schwer, sich in einen "anders" denkenden Menschen reinzufühlen und das glaubwürdig zu Papier zu bringen, egal ob weiblich oder männlich.
Und ich denke, Thomas macht es sich zu einfach, die Schilderung als "unmännlich" anzutun. Vielleicht als "Nicht Thomas", da mag er recht haben. Die Schilderung ist aber auch "Nicht Nicole".....
So wie ich nicht gerne mit allen Frauen über einen Kamm geschoren werden möchte, so sollte man(n) auch den Männern eine Individualität zubilligen, die es zuläßt, das der eine sich lediglich mit "Machogedanken" trägt, während der andere vielleicht tiefer, weicher denkt.... :-)

Nikolausige Grüße,

Nicole

Rala

Beitragvon Rala » 06.12.2007, 21:43

Hallo miteinander!

Entschuldigt, dass ich mich erst jetzt zu Wort melde, der Nikolaus ...

Bin überrascht, wie viele Reaktionen dieser kleine Versuch von mir ausgelöst hat.

Jürgen: Freut mich, dass Du den Schluss so gut findest. Der letzte Satz war nämlich der Keim des Ganzen. Ist mir mal eingefallen, und ich habe eine Geschichte dazu gesucht.
Das mit dem Tempuswechsel ist im Übrigen völlig korrekt, dient der Reliefgebung (kann ich aus Zeit- und Platzgründen hier nicht näher erläutern, vgl. Harald Weinrich, "Tempus": besprechendes und erzählendes Tempus etc.; kann das Buch nur wärmstens empfehlen).

Monika: Danke fürs Lesen. Zu der Sache mit dem Tempus s. o. Das mit dem "verdammt" am Anfang werd ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Ich fand es eigentlich ganz gut als Einstieg, ist eben mein Stil (möglicherweise auch typisch männlich?) ... mal sehen ...

Nicole: Erstens mal ist mir deine Meinung jederzeit willkommen, völlig unabhängig von deinen Texten, und so schlecht war der ja nun auch wieder nicht. Das ich zu langen Schachtelsätzen neige, ist mir schon seit der Schulzeit bekannt (habe mehrere Deutschlehrer zur Verzweiflung getrieben) und ich weiß, dass das nicht jedem gefällt. Bemühe mich oft, das zu vermeiden, aber in diesem Fall finde ich es ehrlich gesagt nicht schlimm. Was den Inhalt angeht: Was ich hier darstellen wollte, ist eben KEINE gescheiterte Beziehung. Er liebt sie noch immer, und er macht sich Vorwürfe, er gibt sich selbst und ihrer beider Ansicht, die sie damals hatten, es müsse so sein, die Schuld - was man ihnen zwar nicht vorwerfen kann, da sie in ihrer Jugend ja nicht die Einsicht haben konnten, die sie jetzt haben, aber er versucht eben, zu erklären, warum es so gekommen ist, wie es ist. Und die Phrase mit Haus, Sohn und Baum, angesichts der Tatsache, dass er den Baum eben noch nicht gepflanzt hat, soll einer Hoffnung Ausdruck geben, dass er die Möglichkeit und auch den Willen hat, noch etwas zu tun, dass noch nicht alles vorbei und verloren ist.

Zefira: Bin froh, dass du das erkannt hast, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte. Dann hab ich ja nicht völlig daneben gehauen. Danke.

Tom: Tut mir leid, dass ich deine Gefühlswelt mit diesem Text nicht treffen konnte. Aber zu deiner Information: Ein Großteil dessen, was mir in Frauenzeitschriften und Frauenbüchern (von Frauen verfasst!) als typisch weiblich präsentiert wird, ist mir gefühlsmäßig ungefähr so nah wie das Leben der Marsbewohner. Was nicht bedeutet, dass ich mich in "typisch männlichem" Denken mehr zu Hause fühlen würde. Andererseits kann ich dir auf Anhieb drei Männer aus meinem nächsten Umfeld nennen (und in der Literatur finden sich noch eine ganze Reihe weitere), die sich in den Mann in meinem Text durchaus hineinfühlen könnten. Gottseidank sind wir auch innerhalb der Geschlechtergruppen so individuell gestaltet, dass wir nicht alle gleich denken und fühlen (wär das langweilig ...). Ich schreibe im Übrigen öfter aus männlicher Perspektive (ist bei mir schätzungsweise 50%), frage auch immer mal wieder männliche Leser nach ihrem Eindruck, aber bisher hat mir noch keiner gesagt, er fände das unglaubhaft. Umgekehrt könnte ich mir durchaus auch vorstellen, dass, gäbe ich mich als Mann aus und präsentierte einen meiner Texte mit weiblicher Protagonistin, von der einen oder anderen Frau der Einwand kommen könnte, eine Frau würde nie so denken ... So ist sie halt, unsere Welt ...

Euch allen noch mal herzlichen Dank fürs Lesen und Auseinandersetzen!

Liebe Grüße,
Rala
Zuletzt geändert von Rala am 09.12.2007, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.

TomderTurm

Beitragvon TomderTurm » 06.12.2007, 23:24

Hallo Rala, hallo Zefira!
Zunächst mal maße ich mir nicht an, Frauen generell abzusprechen, männliche Figuren darzustellen, das wäre absurd und anmaßend. Zweitens bin ich selbst überhaupt kein Macho-Typ, ich kann damit überhaupt nichts anfangen. Ich kann aber schon die geschilderte Situation der Entfremdung zwischen Eheleuten gut nachfühlen.
-trotz deiner jungen Jahre-
-die Verliebtheit immer noch Liebe dagelassen hatte-
-obwohl wir noch so unglaublich jung waren-
-Ich tat, was ein Mann tun muss, ich zeugte einen Sohn- (sehr gewollt männlich)
-Den Baum pflanze ich, wenn die Kinder groß sind.- (siehe oben)
Das sind Beispiele für meinen Eindruck.
Ich gebe gern zu, daß ich mir den Tag über schon Gedanken gemacht habe, ob es mir zustand, mich derart kritisch zu äußern. Ich wollte nicht verletzen.
Schöne Grüße und ne spitze Feder wünscht Euch Thomas

Benutzeravatar
Pjotr
Beiträge: 6788
Registriert: 21.05.2006

Beitragvon Pjotr » 07.12.2007, 06:53

Rala hat geschrieben:Gottseidank sind wir auch innerhalb der Geschlechtergruppen so individuell gestaltet, dass wir nicht alle gleich denken und fühlen (wär das langweilig ...).

Endlich sagt's mal jemand. Diese Aussage habe ich sehr genossen, jetzt fühle ich mich nicht mehr so allein mit meiner Haltung gegen die sonst übliche pauschalistische Geschlechts-Schwarzweißlerei.

Cheers

Pjotr

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 07.12.2007, 10:25

Hallo Rala, hallo alle

ich kann mich nicht entsinnen, dass auch nur zwei der vielen männlichen Wesen, die mir real bekannt sind, typisch männlich gleichgeschaltet agieren, denken, fühlen, leben. Menschen kann man nicht in Schubladen stecken :-)

Rala, ich mag den Monolog, der von vertrockneter Liebe handelt. Vielleicht schafft der Protag es, sie zu gießen und erblühen zu lassen? Hoffen wir, er hat eine zündende Idee. Auch ich schätze den Schlußsatz ganz besonders! Ich finde es nicht larmoyant, sondern ganz normal, solche Gedanken zu haben.

Gern gelesen!

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Charly

Beitragvon Charly » 07.12.2007, 17:29

Naja.
Ehrlich gesagt, hatte ich auch das Gefühl eine Frau erzählt, und nicht ein Mann.
- Nein, nein, ich werde nicht schreiben: Wenn die Ehefrau erzählte, ihr Mann dächte ... Hat das Tom nicht schon gesagt?
Es kommt immer noch darauf an, wie der Text gemeint ist. Das kann ich nicht herauslesen. Wofür ist er geschrieben? Was will er ausdrücken?
Klar, jetzt, wo die anderen geschrieben haben, der Schluss sei super, fällt mir das auch auf. Nein, im Ernst, der ist gut. Aber ich bin der Meinung, so wie er jetzt ist, ist er nicht fertig; könnte frau mehr daraus machen.
Generell können beide Geschlechter aus der Sicht des anderen Geschlechts schreiben; das funktioniert. Aber erstens kommt es darauf an wie, und zweitens worüber.
Ich habe schon Texte gelesen, bei denen ich mich gefragt habe, welchen Part die Schreiberin denn nun eingenommen hat, den weiblichen oder den männlichen. Später wusste ich es. ES hat einfach auf beide gepasst. Hier, bei diesem Text würde ich aber eindeutig sagen, das ist eine weibliche Gedankenwelt. Warum? Mm ... intuitive Erfassung? Gilt das? Oder muss ich das konkret benennen? Dann streiche ich diese Eingebung lieber wieder.
Diese Ehe ist nicht kaputt. Definitiv nicht. Das Leben ist so ernst, dass ich mir Betrachtungsweise darüber mit einem Zwinkern mehr wünsche als zustimmendes Nicken. Insofern denke ich, kommt der Text zu neutral rüber. Er ist weder Drama noch Komödie.

Um es ganz klar zu sagen: Ich möchte nicht, dass du den Text meinen Wünschen gemäß änderst. Das ist nicht Sinn der Sache. Und wenn ich das Gefühl habe, dass es weder das eine noch das andere ist, dann hat das absolut keine Bedeutung. Aber vielleicht hilft es dir, zu wissen, wie dein Text bei einem potentiellen Käufer und Leser ankommt.

Rala

Beitragvon Rala » 09.12.2007, 20:55

Lieber Tom!

Keine Sorge, als verletzend empfand ich deine Meinung keinesfalls. Ist eben deine Meinung, und das ist ok so. Ich wollte dich nur darauf hinweisen, dass du vielleicht nicht verallgemeinernd behaupten solltest, dass nicht auch ein Mann so denken könnte. Übrigens,
-Ich tat, was ein Mann tun muss, ich zeugte einen Sohn- (sehr gewollt männlich)

ist von ihm ja nicht ernst gemeint, eher ein ironisches Zitat ...

Pjotr,
schön, dass ich dir was Gutes tun konnte ...

Elsa,
herzlichen Dank für dein Lob, freut mich sehr.

Charly,
der Text soll nur eine Momentaufnahme darstellen, nichts weiter. Nicht alles im Leben ist Drama oder Komödie. Trotzdem danke für die Einschätzung. Dass auch dir die Gedanken nicht männlich erscheinen, ist auch ok. Im Nachhinein finde ich es nur schade, dass ich den Text nicht anonym gepostet habe, es würde mich wirklich sehr interessieren, wie Tom und du ihn empfunden hättet, wenn ihr nicht gewusst hättet, dass er von einer Frau stammt. Ob das einen Unterschied gemacht hätte? Und erst recht, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, mich als Mann zu tarnen? Naja, ist ja egal jetzt ...

Liebe Grüße an euch alle,
Rala


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste