Vom Schreiben
„Hallo!“ ruft die banale Situation mir zu und ich weiß, dass genau das, was gerade passiert, wichtig ist. Dass es wenigstens ein Augenbrauenzucken, ein Kleinfingerzappeln oder ein Nasenkratzen lang Bedeutung hat. Nur für mich, nicht für die Welt, versteht sich. Dieses Zucken, Kratzen, Zappeln ist der Schreibimpuls. Ein lautloses Pochen, ein Muckern im Zeh, ein Tick im Auge.
Er zeckt sich an mit fest, dieser Impuls-Winzling, damit ich ihn nicht abschütteln kann. Sobald ein Blatt Papier vor mir liegt, lässt er sich fallen. Er, und all die anderen gesammelten Schreibimpulse. Ein Gewimmel wie auf einem Schulhof. „Los, schreib mich!“ quengeln sie. Manchmal stellen sie sich artig in Reihen auf. Oft schubsen sie sich gegenseitig vom Papier.
Nach Größe und Gewicht sortiere ich die Kerlchen. Nach Lust und Laune. Nach allen Regeln der Kunst.
Manchmal geht das Sortieren flott von der Hand. Der Stift fegt dann über das Papier. Ein weißgekleideter Eintänzer auf einem Kreuzfahrtschiff. Ein Derwisch beim Tanz. Ballerinengleich trippeln die Finger auf der Tastatur. Lassen Liszt und Chopin erklingen. Libellenflügelleicht. Ich merke es schon: Die Sprache verliert an Erdhaftung, hebt ab! Stopp!
Meistens bleibe ich jedoch auf dem Boden. Die kleinen Impulsbiester sträuben sich und benutzen garstige Wörter. Oder sie schweigen sich lustlos und feindselig an. Dann ist Schreiben wie Bleisatz. Jede einzelne Silbe ist schwer. Kein einziges Wort hat Glanz. Sogar das Papier, das ich zerknülle, wiegt Tonnen.
Vom Schreiben
Liebe Sala,
ich finde der Text wirkt in der Gesamtform wie Pjotr es beschrieben hat - allerdings wirkt er auf mich nicht ganz ausgeführt, mein Eindruck ist, dass es sich dabei eher um einen Auftakt eines längeren Textes handelt, der vom Schreiben und dessen Plagen handelt, der aber zu früh als fertig erachtet wurde. Natürlich verhält sich dieser Auftaktcharakter des Textes analog zum Thema, in dem ja auch die Problematik thematisiert wird, aus Ideen etwas zu gebären -- insofern passt das schon. Aber es ist immer schwierig den text bei "Mangeleigenschaften" hinsichtlich seiner Wirkung da treffsicher zu gestalten - ist der Text "mangelhaft" gestaltet, weil er so das Thema wirken lassen kann oder ist er mangelhaft gestaltet und es mangelt ihm selbst einfach nur?
Ich kann das hir nicht klar entscheiden, merke aber, dass ich etwas die tiefe des Themas vermisse oder die klare Entscheidung für die Leichtigkeit, amüsant zu sein, beides entdecke ich bisher nur halb in dem Text. Und zwar halb ohne, dass beides zusammenwirkt (denn es gibt ja auch ernsthafte Leichtigkeit oder leichte amüsante Ernsthafttigkeit) Wäre der Text länger, so könnte man die Zwitterhaftigkeit des textes etablieren - so in der Kürze liest man den text, hat sich gerade auf das (mir zumindest sehr gut bekannte Problem!) eingerichtet, dann ist es aber schon zuende damit...ohne dass ich mich wirklich unterhalten noch von einer dichterischen Wahrheit über das Schreiben getroffen fühle.
So finde ich den Text durchaus "nett" (ohne Ironie), meine aber, es könnte mehr drin sein.
Liebe Grüße,
Lisa
ich finde der Text wirkt in der Gesamtform wie Pjotr es beschrieben hat - allerdings wirkt er auf mich nicht ganz ausgeführt, mein Eindruck ist, dass es sich dabei eher um einen Auftakt eines längeren Textes handelt, der vom Schreiben und dessen Plagen handelt, der aber zu früh als fertig erachtet wurde. Natürlich verhält sich dieser Auftaktcharakter des Textes analog zum Thema, in dem ja auch die Problematik thematisiert wird, aus Ideen etwas zu gebären -- insofern passt das schon. Aber es ist immer schwierig den text bei "Mangeleigenschaften" hinsichtlich seiner Wirkung da treffsicher zu gestalten - ist der Text "mangelhaft" gestaltet, weil er so das Thema wirken lassen kann oder ist er mangelhaft gestaltet und es mangelt ihm selbst einfach nur?
Ich kann das hir nicht klar entscheiden, merke aber, dass ich etwas die tiefe des Themas vermisse oder die klare Entscheidung für die Leichtigkeit, amüsant zu sein, beides entdecke ich bisher nur halb in dem Text. Und zwar halb ohne, dass beides zusammenwirkt (denn es gibt ja auch ernsthafte Leichtigkeit oder leichte amüsante Ernsthafttigkeit) Wäre der Text länger, so könnte man die Zwitterhaftigkeit des textes etablieren - so in der Kürze liest man den text, hat sich gerade auf das (mir zumindest sehr gut bekannte Problem!) eingerichtet, dann ist es aber schon zuende damit...ohne dass ich mich wirklich unterhalten noch von einer dichterischen Wahrheit über das Schreiben getroffen fühle.
So finde ich den Text durchaus "nett" (ohne Ironie), meine aber, es könnte mehr drin sein.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Mucki, Lisa, Pjotr:
Vielen Dank für Blumen und Kritik!
Danke Lisa, du hast dir wirklich Mühe mit dem Text gemacht und ihn scheinbar genauer gelesen, als ich ihn geschrieben habe.
Ich denke, dass ich das Schreiben noch einmal in einem umfangreicheren Text abhandeln werde (in amüsanter Ernsthaftigkeit oder ernsthafter Leichtigkeit, mal sehen, was aus der Feder fließt). Denn "Nett" allein (auch ohne Ironie) reicht einfach manchmal nicht.
Vielen Dank für Blumen und Kritik!
Danke Lisa, du hast dir wirklich Mühe mit dem Text gemacht und ihn scheinbar genauer gelesen, als ich ihn geschrieben habe.
Ich denke, dass ich das Schreiben noch einmal in einem umfangreicheren Text abhandeln werde (in amüsanter Ernsthaftigkeit oder ernsthafter Leichtigkeit, mal sehen, was aus der Feder fließt). Denn "Nett" allein (auch ohne Ironie) reicht einfach manchmal nicht.
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