Somnambul

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
pandora

Beitragvon pandora » 13.08.2007, 17:54

gone
Zuletzt geändert von pandora am 15.03.2008, 17:24, insgesamt 1-mal geändert.

Herby

Beitragvon Herby » 14.08.2007, 12:46

Liebe peh,

mich faszinieren gleich mehrere Aspekte an diesem Text. Zum einen die geheimnisvolle, surrealistisch anmutende Szenerie, die Du zeichnest, zum anderen die sprachliche Gestaltung, die mit ungewöhnlichen und gegensätzlichen Wendungen zusätzlich Spannung und Atmosphäre schafft, und schließlich auch und besonders die Tatsache, dass sich mir dieser Text noch nicht völlig erschließt und mich fragend zurück lässt.
Doch gerade Letzteres wird mich mit Sicherheit noch öfter dazu bringen, Deinem Text Antworten zu entlocken oder es zumindest zu versuchen.

Herzliche Grüße in hoffentlich erholsame Ferien,
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.08.2007, 17:13

Hallo pandora,

deine Geschichte liest sich wie ein Märchen. Es ist, als ob hier jemandem beim Schlafwandeln gleichzeitig ein Traum erzählt wird, ein Versprechen, das behaglich und verführerisch klingt. Und dass diese Frau quasi die "Wächterin" der Schlafwandler ist und darauf wartet, bis das LyrDu, dem dies alles erzählt wird, wieder schlafwandeln wird. Faszinierend geschrieben.
Ich bin gerne in deine mystischen Zeilen eingetaucht und habe mich in deine - wieder einmal - wunderbaren Bilder versenkt,-)
Saludos
Mucki

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 16.08.2007, 13:18

Mir fällt schon wieder kein gescheiter Kommentar ein. Ich mag auch gar nicht nach Worten ringen, um das zu beschreiben. Ich genieße es einfach ...

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 20.08.2007, 10:36

Liebe pandora,

wolltest du im Titel auch Sommer und Nacht "etwas" kreuzen?

Ich finde das eine spannende Mischung in deinem Text, den ich äußerst personifizierend lese, so stark wieder, dass er eigenmythisisierend wirkt, ja, ich glaube, das ist es, wie deine Texte oft wirken.

Er scheint mir voller Gegensätze, die aber eben gekreuzt erscheinen, nicht mehr nebeneinander stehend - die (mond)weiße Frau, die Kühle hinter den Lidern, aber sie treibt den Sommer vor sich her. Einerseits zwingt sie in die Schonungen, andererseits ist sie seine Hüterin, mir scheint in diesem ihn in die Schonungen treiben liegt erst der Sommer.

Du machst den Leser schwitzen, obwohl der Mond scheint, das ist eine seltsame Mischung, zu der Titel, unter dem der Text läuft, hervorragend passt.

Vielleicht kümmert sich der Text ja wieder um ein Gemälde? Oder eine Geschichte? Wenn ja,. wäre ich gespannt die Bezüge zu erfahren.

Drei kleine Stellen, die mir aufgefallen sind:

Seggen wispern. Wenn du die Wiesenbuckel streichelst, wird aus den Gräsern Gold. Der König hat nicht zu viel versprochen. Er muss uns nicht suchen lassen, weil er die Namen kennt.


Das finde ich in sich sprachlich sehr gelungen, nur finde ich, dass der letzte Satz sehr unvermittelt auf die anderen folgt, ich finde, er schließt sich nicht genügend an. Ich würde ihn vielleicht anders anschließen, oder das weil streichen oder die Stelle etwas mehr verbinden. Oder eben absetzen.


Und hier:

Schleichen gleiten in sandige Verstecke. Lautlos.


finde ich das nachesetzte "lautlos" zu dramatisch gesetzt, stilistisch fände ich es in den Satz eingebunden stärker.

Gleiches gilt hierfür:

Sie weiß ihn dort sicher, für wenige Stunden.


Auch hier würde ich das "für wenie Stunden" in den Satz eingliedern, der abschließende Tusch-charakter ist in meinen Augen nicht nötig.

Im Text wimmelt es mal wieder vor starken Formulierungen, die man nicht übersehen sollte, nur weil du das immer so gut kannst; schon allein "es dämmert rostig" und so fort.

Und obwohl der Text keine Anker legt, vermisst man nichts, weil er zyklisch wirkt.

Es ist schön, wie du gezwungene Inhalte loslassen kannst und so die Texte frei sind - ich glaube, das ist auch der Punkt, in dem sich deine und Peters Texte ähneln, obwohl sie ganz verschiedene Sprache besitzen.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Peter

Beitragvon Peter » 20.08.2007, 14:54

Liebe Pan,

"Dann erst siehst du die Frau von den Hügeln steigen", im Suchen des Textes (denn man muss ihn suchen) ist es am Ende dieser Satz, auf den sich für mich das Textgeschehen konzentriert. Er verrät mir die Stimme, aber auch sozusagen die "Materie" des Textes: Hügel. Den ersten "Hügel", meine ich, sieht man in den geschlossenen Augen. Dann der Wiesenbuckel. Dann die sandigen Verstecke. Auch die "Schonungen" scheinen mir Hügel. Sie sind ein seltsames Symbol, das sich hier in Bildern zeigt, vielleicht für das Wort selbst, wie es ist in der Dämmerung, wenn etwas sich verbirgt und die Sprache zu "wandern", schlafzuwandeln beginnt.

Das Schlafwandeln scheint hier ein besonderer Begriff, denn das Geschehen scheint mir eigentlich kein Traum, es ist eher eine Wirklichkeit, eine Auch-Wirklichkeit, mit ganz eigenen Gesetzen. Es ist ein Leben, das dann erst sein darf, wenn die Lider kühl werden, die Seggen wispern: der Text spricht hier von Voraussetzungen. Aber was geschieht dann? Die Hitze des Tages, mit seinen Gerüchen und Farben, ein Raum und sein Volumen, wird verschoben ("zwingt sie den Geruch"). Es ist, als würde der Sommer auf andere Weise verteilt, wobei aber der Zweck dieser Verteilung ein Geheimnis bleibt; zwar sehen wir eine Wirkung angedeutet, aber nicht den Grund.

Ein Spiel mit dem Atem der Dinge, mit der Wärme... Vielleicht ist es ja so: Der Text deutet einen Tod an. Die Kühle ist seine Vorstufe. Das Schlafwandeln geht in einem Bereich, wo nicht mehr das Gebundene herrscht...

Liebe Grüße,
Peter


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