brasko und die friedenstaube
der weltraumausflug mit hildegard war ein horrortrip
gewesen. schweißgebadet wachte ich auf. rosenmontag.
wir waren die ganze zeit am ficken. schließlich wollte
sie ein kind von mir. während im laderaum irgendein
alien in einer kiste dämlich vor sich hingrunzte.
es war noch nicht zu spät. ich besorgte mir im super-
markt um die ecke einen kasten bier und balancierte
ihn auf dem gepäckträger meines fahrrads nach hause.
ich liebe verrückte menschen, aber ich mag es nicht,
wenn sie ausgerechnet an fasching auf durchgeknallt
machen. der kasten bier und mein cd-player würden
mich bis aschermittwoch vor der welt dadraußen
retten. außerdem hatte ich spannende lektüre zur
hand: „vom quant zum kosmos“.
doch alles sollte ganz anders kommen.
ich war beim 5. oder 6. bier angekommen, als ich
heftiges flügelschlagen vernahm. welcher vogel wollte
mich denn jetzt aus meiner lethargie reißen? dachte ich
bestürzt. eine weiße taube saß auf dem fenstersims
und schaute zu mir rein. ich hatte noch nie so eine
weiße taube gesehen. sie war weißer als mein wasch-
mittel. was es nicht alles gibt, ts ts ..., und ich entkorkte
die nächste flasche. derweil hörte ich angestaubten rock
von lucifers friend „where the groupies killed the blues“.
ich kam langsam auf den geschmack.
als die cd durch war, saß die taube immer noch an ihrem
platz.
„gurr gurr“, gurrte sie nach taubenart, „lässt du mich rein?“
ich bewegte mich einigermaßen schlaftrunken zur terrassen-
tür. hatte ich richtig gehört?
„laß mich endlich rein!“
„aaaaah“, ich griff mir an den kopf, öffnete die tür, und
die weiße taube flatterte tatsächlich an mir vorbei in meine
bude. sie machte es sich auf meinem desktop gemütlich.
sicher hatte ich die üblichen halluzinationen. um dem
delir entgegenzuwirken, griff ich mir noch eine flasche
bier aus dem kasten.
„gurr, ich bin eine friedenstaube“, sagte die taube.
„hm“, erwiderte ich, „ich bin brasko.“
„mr. brasko, um es kurz zu machen, ich benötige ihre
waschmaschine.“
„was?!“
„ihre waschmaschine ist eine zeitmaschine. gurr.
ein zeitfenster. gurr.“
„ach, deswegen sieht meine wäsche jedesmal wie neu
aus nach einem waschgang ...?“
„gurr!“
„gibt`s auch ein rezept gegen die knitter?“
„mr. brasko, ich habe keine zeit für albernheiten.
ich habe einen auftrag: ich muß zurück in die vergangen-
heit, um einen zukünftigen krieg zu vermeiden. gurr.“
„und dazu brauchst du meine waschmaschine?“
ich kniete mich vor meine hifi-anlage und legte eine heiße
cd von deep purple auf. der spuk würde mit sicherheit bald
vorbei sein. meine nächste handbewegung suchte den
flaschenöffner.
„du bist also eine friedenstaube?“ fragte ich und nahm einen
schluck aus der neuen pulle.
„ja, und ich werde den irakkrieg verhindern!“
„ehrlich?“
„gurr.“
„sag mal, bist du ein weibchen ...?“
„mr. brasko, reißen sie sich zusammen, ich will in die trommel
ihrer waschmaschine, und sie stellen die bedienungsschalter
nach meinen anweisungen. haben sie verstanden?! gurr.“
„und das soll funktionieren?“
„gurr, sie müssen das nicht verstehen.“
„hätte mich auch gewundert. mal davon abgesehen, was
springt dabei für mich raus?“
die taube flatterte vor das sichtfenster meiner hoover 1300
und wartete. ich erinnere mich daran, dass ich noch wäsche
zu waschen hatte. und während ich die trommel vollpackte
und die rockmusik in meinen ohren dröhnte, vergaß ich ganz
diese merkwürdige begebenheit. ich schaltete auf buntwäsche
und „start“. das brummen der waschmaschine, die rockmusik
vermischten sich zu einem bild: die weiße taube irgendwann
im schleudergang. es war nur meine wäsche, sagte ich mir,
während ich an meinem bier nippte. normalerweise halluziniere
ich schmetterlinge oder rosa elefanten.
haha, mein gehirn hatte mich mal wieder gefoppt. ich atmete
auf. am besten schalte ich mit der sauferei einen gang runter,
dachte ich. die leere flasche flutschte zurück in den kasten.
der kasten war voll!
faschingsdienstag. das bier wurde und wurde nicht leer.
wie von geisterhand füllte der kasten sich von selbst. im irak
wurde kräftig abgerüstet, aber alle anzeichen standen noch auf
krieg. ich dachte an meine friedenstaube und wünschte ihr alles
glück der welt mit ihrem auftrag.
eigentlich glaube ich nicht an wunder.
aschermittwoch, und der spaß war vorbei.
03.03.2003
brasko und die friedenstaube
Ähm, Chiquita - um ehrlich zu sein .. ich empfinde so manchen deiner Texte als ziemlich gut, allemal wert ihn zu kommentieren .. nur scheinst du mir hier im Forum noch nicht die Lobby zu haben, die es braucht, um nicht ignoriert zu werden .. wie subjektiv Kommentare doch sind .. sie gelten oftmals weniger dem Werk als der eigenen Vorstellung von dem Menschen dahinter .. Kommentieren als ein sich Positionieren zu diesem Menschen, aus einem subjektiven Interesse heraus .. subjektiv sind die Menschen, daran darf man aber nicht verzweifeln .. Schopenhauer hülf!
Er hat dieses Verhalten auf sein Werk genauestens und höchst köstlich analysiert .. (wobei ich dich bitte schön nicht mit Schopenhauer verglichen haben möchte - da sind Welten dazwischen) einfach mal lesen .. z. B. die drei Vorreden zu seinem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" - köstlich! .gif)
LG
Nihil
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LG
Nihil
hallo nihil, vielen dank für deine ermunterung und danke für den schopenhauer-tipp. es gibt schlimmeres, als im blauen salon keine lobby zu haben.
es gibt auch noch nette und unbefangene leute.
ich werde nach und nach hier meine brasko-geschichten zum besten geben. ich sollte mal wieder eine schreiben. zb.: "brasko und der blaue salon".
gruß
chiqu.
es gibt auch noch nette und unbefangene leute.
ich werde nach und nach hier meine brasko-geschichten zum besten geben. ich sollte mal wieder eine schreiben. zb.: "brasko und der blaue salon".
gruß
chiqu.
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