Wenn das kein Durchhänger ist
(Flensburger Impressionen)
In Flensburg Flens trinken.
Das Zelt steht in der Bucht bei Glücksburg.
Ich sitze in der Bier-Bar hinten am Tresen.
Ich warte auf mein Bier.
Ich schlage die Stunden tot.
Nach der Hitzewelle ist es kühler und diesig.
Der Barkeeper meint zu mir, daß es heute
bestimmt angenehmer sei, Fahrrad zu
fahren.
Ich sage: "Das stimmt, aber ich bin
am Ende meiner Reise."
Eigentlich wollte ich heute baden und
nach Dänemark fahren.
Aber was soll ich in Dänemark?
Gute Frage.
Verdammt! Wann ist endlich mein Bier soweit?
Was mache ich eigentlich mit dem
Fahrrad in Flensburg?
Was mache ich überhaupt
auf diesem Planeten?
Schätze, ich kriege den Moralischen.
Ohne Frau ist ein Mann kein Mann.
Eine Passantin nannte mich "Drecksau", als ich
an der Bushaltestelle klingelte.
Eine junge Frau stand mit dem Kinderwagen quer
auf dem Fahrradweg, als sich der Bus
näherte.
Ich wollte lediglich, daß sie mich bemerkt.
Und nun hängt mir die "Drecksau"
nach als wäre meine weiße Weste
innseitig bekleckert worden,
und ich habe nichts zum Wechseln.
Also, ich sitze an diesem trüben
Urlaubstag in einer Flensburger Bier-Bar
und trinke Bier zum Reinwaschen.
Und warte auf besser Wetter.
Dreiviertel Elf am Vormittag.
Es hilft alles nichts: Ich brauche wieder eine Frau!
In Bulgarien gäbe es eine, die meinem
Herzen Sonne spenden würde.
Aber ich sitze in Flensburg bei alten Säcken herum.
`Das Leben läuft ganz gut ohne mich`, denke ich,
`selbst was den Bierumsatz angeht, falle
ich nicht ins Gewicht.`
Die Freiheit erkauft man sich teuer
mit Einsamkeit.
Inzwischen ist es elf Uhr.
Ich lausche den Glocken einer nahen Kirche.
Eine Stadt ist wie jede Stadt.
Aber eine Frau ist nicht wie jede Frau.
Auf meinen Reisen kam ich durch eine Menge Städte.
Ich konnte sie alle ohne Wehmut verlassen.
Es kostete mich schlimmstenfalls
Muskelschmerz.
Mit den Frauen verhält es sich viel merkwürdiger.
Bei jeder lasse ich ein Stück Herz.
Nun komme ich ins Grübeln,
wie groß mein Herz ist, oder ob
es nachwächst.
Wahrscheinlich wächst es nach, denn so groß
kann ein Herz gar nicht sein.
Was weiß ich von Herzen?
Ich werde noch ein paar Bier in Flensburg trinken,
und dann reise ich zurück
und trinke daheim weiter mein Bier.
Es wartet niemand auf mich.
Hoffentlich bin ich bald müde.
In meinen Träumen bin ich nicht einsam.
Wenn das kein Durchhänger ist - (Flensburger Impressionen)
Willkommen Chiquita.
Ich sitze "an" einer Bar… oder ist "die Bier-Bar" ein eigener Raum ?
Ich Inflation als Stilmittel oder versehen?
baden
gefällt mir
und und und …
Das scheint mir nicht ganz passend, denn "ich sehe nichts von Flensburg" … und dieser Untertitel suggeriert mir eine "spezifische Flensburgsicht". Was ich aber lese, ist ein larmoyant unspezifischer Singlekummer.
Insgesamt für mich etwas zu flau, zu passiv, zu tell, zu unoriginell… aber die Grundstimmung, die du wohl vermitteln wolltest (Durchhänger) ist angekommen.
LG
Nifl
Ich sitze in der Bier-Bar hinten am Tresen.
Ich sitze "an" einer Bar… oder ist "die Bier-Bar" ein eigener Raum ?
Ich sitze in der Bier-Bar hinten am Tresen.
Ich warte auf mein Bier.
Ich schlage die Stunden tot.
Ich Inflation als Stilmittel oder versehen?
Eigentlich wollte ich heute Baden und
baden
Und nun hängt mir die "Drecksau"
nach als wäre meine weiße Weste
innseitig bekleckert worden,
und ich habe nichts zum Wechseln.
gefällt mir
Und nun hängt mir die "Drecksau"
nach als wäre meine weiße Weste
innseitig bekleckert worden,
und ich habe nichts zum Wechseln.
Also, ich sitze an diesem trüben
Urlaubstag in einer Flensburger Bier-Bar
und trinke Bier zum Reinwaschen.
Und warte auf besser Wetter.
und und und …
(Flensburger Impressionen)
Das scheint mir nicht ganz passend, denn "ich sehe nichts von Flensburg" … und dieser Untertitel suggeriert mir eine "spezifische Flensburgsicht". Was ich aber lese, ist ein larmoyant unspezifischer Singlekummer.
Insgesamt für mich etwas zu flau, zu passiv, zu tell, zu unoriginell… aber die Grundstimmung, die du wohl vermitteln wolltest (Durchhänger) ist angekommen.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
hallo nifl, danke für deine auseinandersetzung mit dem text.
nun, ich hätte es auch reiseimpression nennen können. oder reisedurchhänger eines alleinreisenden. danke für den verbesserer von "baden". die wiederholungen der "ichs" und "unds" setzte ich als stilmittel ein, wenn du so willst. die kneipe hieß "bier-bar". um flensburg geht es nur insoweit, als daß ich dort ankam, daß ich dort ein paar tage die zeit totschlug, daß mir das alleinsein auf der reise in den knochen steckte, und daß ich flens trank. so viel flens habe ich, glaube ich, mein ganzes leben nicht getrunken. der prot. schlägt sich also ein paar stunden um die ohren und schreibt ein paar unnütze gedanken auf, die ihm gerade durch den kopf flattern.
ich schrieb es nicht mit dem anspruch, eine literarische meisterleistung abzuliefern, aber fand die gedankenauszüge des prot. nett genug.
gruß
chiquita
nun, ich hätte es auch reiseimpression nennen können. oder reisedurchhänger eines alleinreisenden. danke für den verbesserer von "baden". die wiederholungen der "ichs" und "unds" setzte ich als stilmittel ein, wenn du so willst. die kneipe hieß "bier-bar". um flensburg geht es nur insoweit, als daß ich dort ankam, daß ich dort ein paar tage die zeit totschlug, daß mir das alleinsein auf der reise in den knochen steckte, und daß ich flens trank. so viel flens habe ich, glaube ich, mein ganzes leben nicht getrunken. der prot. schlägt sich also ein paar stunden um die ohren und schreibt ein paar unnütze gedanken auf, die ihm gerade durch den kopf flattern.
ich schrieb es nicht mit dem anspruch, eine literarische meisterleistung abzuliefern, aber fand die gedankenauszüge des prot. nett genug.
gruß
chiquita
Hallo Biertrinker,
ich fand es schon recht amüsant, es sind ein paar witzige Ideen drin, nur den Schluss finde ich zu gewollt resümierend. Ich glaube, ich hätte mit "Was weiß ich von Herzen?" abgeschlossen. Und ein paar "und" gestrichen, da gebe ich dem Nifl recht.
Prostgruß
Zefira
ich fand es schon recht amüsant, es sind ein paar witzige Ideen drin, nur den Schluss finde ich zu gewollt resümierend. Ich glaube, ich hätte mit "Was weiß ich von Herzen?" abgeschlossen. Und ein paar "und" gestrichen, da gebe ich dem Nifl recht.
Prostgruß
Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hallo Chiquita,
da der Text hier unter Kurzprosa steht, lese ich ihn auch so und denke mir die ganzen Umbrüche weg.
Was dann bleibt reisst mich aber nicht wirklich vom Hocker. Einzig die Szene an der Bushaltestelle ist interessant. Der Rest ist das schon dutzendfach gelesene (und noch etliche Male mehr beschriebene) Sinnieren über das Ich und seinen Platz in der Welt. Hier noch gewürzt mit Unterwegssein. Und ach ja, die Frauen und das Herz und die Einsamkeit und die Träume. Da muss man sich wirklich schon was Originelles einfallen lassen, um den Leser damit hinter dem Ofen hervor zu locken. Oder es in einer Sprache beschreiben, die fesselt. Beides ist hier nicht der Fall. Im Gegenteil. Hier werden dem armen Leser noch Aussagen wie diese zugemutet:
Spätestens an dieser Stelle klinke ich mich als Leser aus, weil ich merke, der Autor schreibt ganz für sich selbst.
Liebe Grüße
Sam
da der Text hier unter Kurzprosa steht, lese ich ihn auch so und denke mir die ganzen Umbrüche weg.
Was dann bleibt reisst mich aber nicht wirklich vom Hocker. Einzig die Szene an der Bushaltestelle ist interessant. Der Rest ist das schon dutzendfach gelesene (und noch etliche Male mehr beschriebene) Sinnieren über das Ich und seinen Platz in der Welt. Hier noch gewürzt mit Unterwegssein. Und ach ja, die Frauen und das Herz und die Einsamkeit und die Träume. Da muss man sich wirklich schon was Originelles einfallen lassen, um den Leser damit hinter dem Ofen hervor zu locken. Oder es in einer Sprache beschreiben, die fesselt. Beides ist hier nicht der Fall. Im Gegenteil. Hier werden dem armen Leser noch Aussagen wie diese zugemutet:
Die Freiheit erkauft man sich teuer
mit Einsamkeit.
Spätestens an dieser Stelle klinke ich mich als Leser aus, weil ich merke, der Autor schreibt ganz für sich selbst.
Liebe Grüße
Sam
hallo sam, der text war ja nicht zu lang. danke, daß du ihn trotz der innensichten des autors gelesen hast. dessen gefühle und ansichten muß der leser nicht teilen. es kann ihn auch anöden, wie mich zb. immer wiederkehrende technische beschreibungen oder blümchen- und sternengeflunker anöden. so ziemlich alles kann einen anöden, wenn man keinen draht dazu hat.
"die freiheit erkauft man sich teuer mit einsamkeit" ist ein zentraler satz - augenscheinlich befinden wir uns auf unterschiedlichen wellenlängen, wenn du dich (spätestens) an dieser stelle ausklinkst.
zum formalen: das gedicht ist nicht als kurzprosa geschrieben. irgendeine forenmoderatorin hat ihn hierher, ohne mich zu fragen oder mir wenigstens bescheid zu sagen, verschoben.
gruß
chiqu.
"die freiheit erkauft man sich teuer mit einsamkeit" ist ein zentraler satz - augenscheinlich befinden wir uns auf unterschiedlichen wellenlängen, wenn du dich (spätestens) an dieser stelle ausklinkst.
zum formalen: das gedicht ist nicht als kurzprosa geschrieben. irgendeine forenmoderatorin hat ihn hierher, ohne mich zu fragen oder mir wenigstens bescheid zu sagen, verschoben.
gruß
chiqu.
Hallo Ralph,
der Text wurd nicht verschoben, sondern von dir, in diesem Faden (vielleicht versehentlich?) gepostet.
Man könnte es im Seitenfuß sehen, wie bei allen verschobenen Texten, wenn dieser verschoben worden wäre.
Ich erinnere mich, dass ich mich gewundert habe, von dir etwas in Kurzprosa zu finden, weil du doch bei deinen Texten immer vehement dafür eintrittst, dass sie Lyrik sind.
Gruß
Gerda
der Text wurd nicht verschoben, sondern von dir, in diesem Faden (vielleicht versehentlich?) gepostet.
Man könnte es im Seitenfuß sehen, wie bei allen verschobenen Texten, wenn dieser verschoben worden wäre.
Ich erinnere mich, dass ich mich gewundert habe, von dir etwas in Kurzprosa zu finden, weil du doch bei deinen Texten immer vehement dafür eintrittst, dass sie Lyrik sind.
Gruß
Gerda
hallo gerda, stimmt, ich erinnere mich - ich stellte diesen text in kurzprosa, nachdem mein erstes gedicht von einigen nicht als lyrik angesehen wurde. tut mir leid. mein irrtum. ich wollte es euch recht machen und nahm damit meine eigene unzufriedenheit in kauf.
gruß
chiqu.
gruß
chiqu.
Zuletzt geändert von Chiquita am 28.06.2007, 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
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