Alegría

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 26.09.2006, 00:06

Alegría (Überarbeitung vom 8.10.)

[align=right]Der Flamenco ist die Musik der gedemütigten Existenz.
(Kersten Knipp, Die Zeit vom 9.10.2003)[/align]


Wenn alle Schülerinnen den Übungsraum verlassen haben und sie allein bleibt zwischen den deckenhohen Spiegeln, dann kann sie noch immer nicht weggehen.

Die Hand an der Ballettstange, hält sie einen Fuß in der Luft. Wenn sie ihn fallen lässt, knallen Dutzende feiner Nägelchen an Hacke und Spitze auf den weißen Kunststoffboden. Sie tritt auf.

Tiriti-tan taran tan, verkündet eine Männerstimme vom Band. Die Tänzerin neigt sich, biegt die Taille und den empor gereckten Arm zum Bogen. Verharrt Sekunden lang in einer stillen, in sich gekehrten Pose. Die Gitarre schweigt.

Und setzt wieder ein mit hämmernden Akkorden, die fremde Männerstimme beschwört eine Liebe im Hafen von Cádiz, und die genagelten Absätze klopfen den Rhythmus nach. Die Tänzerin schaut nicht in den Spiegel. Stolz hebt sie das Kinn, öffnet die Hände wie Flügel.

Alegría, die Freude!

Sie hat ein paar Mal versucht, die Alegría in Formation zu tanzen. Doch das Bild, das der Spiegel zurückwirft, gefällt ihr nicht. Wenn alle ihre Schülerinnen einmütig mit den Hacken trommeln und plötzlich auf das Verstummen der Gitarre sich neigen, die Arme zum Bogen heben, ganz still werden, bevor die Gitarrenstimme in Moll umschlägt. Nein, dies ist kein Tanz für die Gruppe.

Vieles haben sie ausprobiert. In der Gruppe tanzen sie die Sevillanas, die Tangos, die Fandangos. Die Röcke wirbeln in synchronen Drehungen, die Hände schwingen gleichzeitig empor. Das letzte, was sie zusammen aufgeführt haben, war die Bulería. Der Schwindel oder Spott heißt das. Ihre Gruppe hat die Bulería ohne Musikbegleitung getanzt, nur zum Trommeln des cajon. Auch die Bulería, der Schwindel, ist ein stolzer Tanz. In der letzten Pose geht der Blick der Tänzerinnen über das Publikum hinweg. Das haben sie besonders eingeübt, und der Applaus war groß.

Alegría, die Freude, taugt nicht für den Auftritt in der Gruppe.

Wenn alle Schülerinnen gegangen sind, tanzt sie für sich die Alegría. Die Nägelchen an den Hacken trommeln auf den weißen Kunststoffboden. Die Gitarre verstummt, kein Blick fällt mehr in den Spiegel, die Tänzerin neigt die Arme still zum Bogen. Dann setzt die Gitarre wieder ein. Tiene la cara mujer, singt der Fremde. Die Füße fallen mit heftigen Schlägen, und die Nägel reißen neues Rot in den Boden, das sich nach allen Seiten verbreitet wie Risse im Eis.




Alte Fassung:
Alegría

Wenn alle Schülerinnen den Übungsraum verlassen haben und sie allein bleibt zwischen den deckenhohen Spiegeln, dann kann sie noch immer nicht gehen.

Die Hand an der Ballettstange, hält sie einen Fuß in der Luft. Wenn sie ihn fallen lässt, knallen Dutzende feiner Nägelchen an Hacke und Spitze auf den weißen Kunststoffboden. Sie tritt auf.

Tiriti-tan taran tan, verkündet eine Männerstimme vom Band. Die Tänzerin neigt sich, biegt die Taille und den empor gereckten Arm zum Bogen. Verharrt Sekunden lang in einer stillen, in sich gekehrten Pose. Die Gitarre schweigt.

Und setzt wieder ein mit hämmernden Akkorden, die fremde Männerstimme beschwört eine Liebe im Hafen von Cádiz, und die genagelten Absätze klopfen den Rhythmus nach. Die Tänzerin schaut nicht in den Spiegel, ist sich selbst genug, das Kinn stolz erhoben; die Hände geöffnet wie Flügel.

Alegría, die Freude!

Sie hat ein paar Mal versucht, die Alegría in Formation zu tanzen. Doch das Bild, das der Spiegel zurückwirft, gefällt ihr nicht. Wenn alle ihre Schülerinnen einmütig mit den Hacken trommeln und plötzlich auf das Verstummen der Gitarre sich neigen, die Arme zum Bogen emporheben, ganz still werden, bevor die Gitarrenstimme in Moll umschlägt. Nein, dies ist kein Tanz für die Gruppe.

Vieles haben sie ausprobiert. In der Gruppe tanzen sie die Sevillanas, die Tangos, die Fandangos. Die Röcke wirbeln, die Absätze hämmern synchron, die Hände schwingen empor wie Flügel. Das letzte, was sie zusammen aufgeführt haben, war die Bulería. Der Schwindel oder Spott heißt das. Ihre Gruppe hat die Bulería ohne Musikbegleitung getanzt, nur zum Trommeln des cajon. Auch die Bulería, der Schwindel, ist ein stolzer Tanz. In der letzten Pose geht der Blick der Tänzerinnen über das Publikum hinweg. Das haben sie besonders eingeübt, und der Applaus war groß.

Alegría, die Freude, taugt nicht für den Auftritt in der Gruppe.

Wenn alle Schülerinnen gegangen sind, tanzt sie für sich allein die Alegría. Die Nägelchen an den Hacken trommeln auf den weißen Kunststoffboden. Die Gitarre verstummt, kein Blick fällt mehr in den Spiegel, die Tänzerin kehrt sich in sich selbst, mit still zum Bogen geneigten Armen. Dann setzt die Gitarre wieder ein. Tiene la cara mujer, singt der Fremde. Die Füße fallen mit heftigen Schlägen, und die Nägel reißen neues Rot in den Boden, das sich nach allen Seiten verbreitet wie Risse im Eis. Sie sucht Freude.
Zuletzt geändert von Zefira am 08.10.2006, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Gast

Beitragvon Gast » 26.09.2006, 01:13

Liebe Zefi,

als Prosa-Amateurin halte ich mich ausführungstechnisch mal total raus... :12:, als Aufsatzdauerkorrigiererin (2 x 70 St an den letzten beiden Wo-enden), möchte ich nur anmerken was mir wortwahlmäßig aufgefallen ist.

die Hände geöffnet wie Flügel.

die Hände schwingen empor wie Flügel


sind das nicht zu viele Flügel für so einen kurzen Text?

dann frage ich mich ob nicht "Absätze" besser wäre als
Hacken

:a050:

LG

Bea

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 26.09.2006, 22:23

Liebe Bea,

die Wortwiederholungen in dem Text sind Absicht; sie sollen ein Spiegelbild der Motive des Tanzes sein, die sich z.T. ebenfalls wiederholen. Vielleicht sollte ich einmal versuchen, den Text streng "dem Tanz entlang" aufzubauen, aber die Parallele sieht natürlich nur jemand, der den Tanz sehr gut kennt ....

Wegen der Hacken schau ich mal, das ist wirklich kein besonders schönes Wort.

Danke Dir!
Zefi
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 06.10.2006, 18:01

Huhu Zefi.

Kennst du eigentlich den Krimi (Titel und Autor fällt mir nicht ein), in dem sich eine Balletttänzerin in einen Tangotänzer verliebt und ihm bis nach Buenos Aires folgt?

Musste ich irgendwie dran denken.


dann kann sie noch immer nicht gehen.

Sind die Zerrungen denn so heftig? Habe das zuerst überhaupt nicht als Heimgehen verstanden.


Wenn sie ihn fallen lässt, knallen Dutzende feiner Nägelchen an Hacke und Spitze auf den weißen Kunststoffboden. Sie tritt auf.

Lässt sie ihn nun fallen, oder tritt sie auf? Das ist für mich ein großer Unterschied. Und "fallen lassen" finde ich tänzerisch auch nicht so ganz passend. Die TänzerInnen arbeiten ja stets mit einer enormen Grundspannung, da wird nix fallen gelassen, höchstens schwungvoll abgesetzt.


die fremde Männerstimme beschwört eine Liebe im Hafen von Cádiz,

Die Sänger vom Band kennt man ja meistens nicht, oder?


die Hände schwingen empor wie Flügel

Sicher, anderer Kontext, aber die Wiederholung des Vergleichs finde ich nicht so glücklich


Das haben sie besonders eingeübt, und der Applaus war groß.

Ich frage mich gerade, ob man Stolz üben kann?


Wenn alle Schülerinnen gegangen sind, tanzt sie für sich allein die Alegría.

Ja, wenn alle gegangen sind, ist sie allein!
Überdies wirft mich das ein bisschen aus der Erzählchronologie heraus ... weil die Schüler ja schon weiter oben gegangen waren und sie schon getanzt hatte ...


Die Nägelchen an den Hacken trommeln auf den weißen Kunststoffboden.

Das hatten wir auch schon oben.
Bei "Nägelchen" denke ich an spitze Metallstifte ... es sind ja eigentlich die Nagelköpfe,oder?


die Tänzerin kehrt sich in sich selbst,

Das möchte ich nicht erklärt bekommen


und die Nägel reißen neues Rot in den Boden, das sich nach allen Seiten verbreitet wie Risse im Eis.

Blut? Wieso rot?
Versteh ich nicht.


Sie sucht Freude.

Würde ich auch weglassen.

Ich bin heute aber irgendwie oberniflig... ich mag diesen Tanztext, er wirkt auf mich sehr kraftvoll. Trotzdem könnte er sich mE. noch viel mehr entfalten... wenn es zB. gelänge, dass sich der Tanz und die Protagonistin in ihrer Mitte träfen und ich das mitlesen könnte.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 06.10.2006, 23:18

Bester Nifl, die einfachen Fragen zuerst: Der Krimi, den Du meinst, ist wohl von Wolfgang Fleischhauer ...? (Hab ihn selbst nicht gelesen.)

Das "Fallenlassen" des Fußes ist eine Tanzanweisung, die meine Tochter bekommen hat. (Im übrigen beinhaltet das Hintereinander von "sie lässt den Fuß fallen" und "sie tritt auf" ein Entstehen von Grundspannung.) Ich tanze zwar nicht selbst, kriege aber vom Unterricht einiges mit. Das gleiche gilt für den "stolzen Blick". Stolz kann man wohl nicht lernen, jedenfalls nicht in der Tanzstunde (oder doch? wie auch immer), wenn aber ein Auftritt in Formation eingeübt wird, ist es wichtig, dass alle die gleiche Grundstimmung ausstrahlen. Entweder lächeln alle ins Publikum oder gucken stolz drüber. In diesem Fall das letztere.

Ich habe, als die Tanzgruppe meiner Tochter die Alegría einübte, darüber gestaunt, dass ausgerechnet ein Tanz, der "Freude" heißt, so unbedingt allein getanzt werden will. (Daher die Betonung der "fremden Männerstimme von Band" und die Abkehr vom Spiegelbild.) Die Alegría ist durchsetzt mit sehr stillen Momenten, die zur Formation nicht passen. Als ich das Einüben dieses Tanzes beobachtete, habe ich mich wochenlang gefragt, warum das wohl so ist ... der Text ist das Ergebnis dieses Überlegens.

Ja, und den Schluss mit dem Rot im Boden kann ich Dir wirklich nicht erklären ... sieh es mal in Zusammenhang mit dem Eingangszitat von Karsten Knipp, vielleicht als Aufbrechen von Verkrampfungen ... Dazu fällt mir ein Cartoon ein, den ich in einer Flamenco-Fachzeitschrift gesehen habe: Ein Mann spielte Gitarre, die Gitarre hatte die Form eines weiblichen Körpers, und die daneben gezeichnete Tänzerin trat einen männlichen Körper unter ihre Füße. :e020:

Hast Du jemals den Film "Carmen" von Carlos Saura gesehen? (War in meiner Generation ein Kultfilm.) Da wird immer wieder gezeigt, wie die Hauptperson, der professionelle Tänzer Antonio, seine Lebenskrisen gleichsam abtanzt. Einmal tanzt er im Morgengrauen im Übungsraum seines Hauses, nachdem seine Freundin ihn verlassen hat.

Auch Profis wollen manchmal mit ihrer Kunst einfach nur allein sein.

Jetzt hab ich womöglich mehr verrätselt als erklärt, aber ich geh mal hier und da den Text ändern, vor allem den Eingangssatz. Was Du da herausgelesen hat, das ist ja unerträglich.

Bis demnächst und danke!
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

Nifl
Beiträge: 3915
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 07.10.2006, 09:44

Hallöle Zefi.


Der Krimi, den Du meinst, ist wohl von Wolfgang Fleischhauer ...? (Hab ihn selbst nicht gelesen.)

Jetzt such ich das Buch mal ...*kram kram ... die Maskentänzerin... nein, das war was Anderes ... DA! Ja Fleischhauer! "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" ... oh, da sind noch ein Haufen gelbe Zettel drin ... warte mal, ah:

"Drei Minuten mit der Wirklichkeit. Von Piazzolla"
"Seltsamer Titel"
"Ja. Genauso seltsam wie die Choreografie. Es wirkt einfach nicht wie Tango, findest du nicht?"

(Zitat aus Wolfgang Fleischhauer/Drei Minuten mit der Wirklichkeit)


Stolz kann man wohl nicht lernen, jedenfalls nicht in der Tanzstunde (oder doch? wie auch immer),

Ich finde die Frage sehr interessant und habe sie für mich noch nicht richtig beantworten können ...gehört wohl in die Philosophenecke... aber meine Tendenz geht in die Richtung, dass Stolz sehr wohl erlernbar ist.

Entweder lächeln alle ins Publikum oder gucken stolz drüber

Hatte mir übrigens gefallen, das in dem Text zu finden ... ein sehr schönes "Zeigeelement" ich sehe die Tänzerin mit zusammengebundenem Haar stolz in die Ferne blicken.


Die Alegría ist durchsetzt mit sehr stillen Momenten, die zur Formation nicht passen.

Das kam auch gut rüber. Hatte wieder vergessen, bei all der Niflei das Positive zu erwähnen.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 07.10.2006, 10:13

"Drei Minuten mit der Wirklichkeit. Von Piazzolla"
"Seltsamer Titel"
"Ja. Genauso seltsam wie die Choreografie. Es wirkt einfach nicht wie Tango, findest du nicht?"


Seltsam, wie gut das auf die Alegría passt, in der Form, wie ich sie kenne. Innerhalb der gewohnten Flamecopassagen mit schnellen Schritten und den typischen Hand- und Armbewegungen kommen da ganz plötzliche Einschübe mit einer sehr statischen, balletthaften Verneigung. Es wirkt einfach nicht wie Flamenco.

Kann sein, dass es nur mir so vorkam, weil mit den Anfängerinnen natürlich eine sehr abgespeckte Form der Alegría getanzt wird. Ich fand allerdings beim Einlesen in den Wikipedia-Artikel meinen Eindruck grundsätzlich bestätigt.

Danke für Dein Interesse, ich geh morgen genau über den Text. Heute finde ich die Konzentration nicht (wg. Umzugs in der Familie).


Schönes WE
Zefi
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)

lichelzauch

Beitragvon lichelzauch » 07.10.2006, 10:29

Hallo Zefira!

Ich finde, du hast da ein wunderbares Bild für das Suchen nach der Freude gewählt... die ganzen Konnotationen, die man mit dem Flamenco so hat (ich hoffe keine Klischees :pfeifen: )... Stolz ist da sicherlich ein Schlagwort, aber eben auch "Tragik" oder Demütigung... Was mir vor allem gefällt sind zwei Aspekte: Erstens der Gegensatz zwischen dem Gruppentanz Burlería und der Alegría, die man alleine tanzt - auf den ersten Blick kontra-intuitiv, aber trotzdem wahr. Ich finde das richtig gut beobachtet. Und zweitens, dass die Tänzerin nicht in den Spiegel schaut. Meistens tanzt man ja (professionell) "für andere", also um gesehen zu werden. Dieses optische Element geht hier ganz raus (in der Geschichte, nicht für den Leser, der natürlich das Unbeobachtete beobachtet) - hier stört mich aber eine Stelle:
Die Tänzerin schaut nicht in den Spiegel, ist sich selbst genug, das Kinn stolz erhoben; die Hände geöffnet wie Flügel.

Dieses "ist sich selbst genug"... das nimmt für mich den ganzen Sinn hinter dem Bild und versucht ihn mir aufzuzwingen, ich denke nicht, dass das hier nötig ist (die analoge Stelle unten hat nifl schon bemängelt). Das ist doch total kraftvoll, wenn sie alleine tanzt und sich eben nicht anschaut, trotz all dieser Spiegel, weil sie etwas anderes mit ihrem Tanz sucht, als diese Formen... also, bitte löschen oder anders machen :smile:

Erzähltechnisch, da gebe ich nifl einerseits recht, stören die Wiederholungen, andererseits aber vermitteln sie auch dieses Gefühl des Stillstandes. Vielleicht kannst du da ja noch einiges verbessern, die Wiederholungen also lesbarer machen ohne auf die (wie ich finde) gute Idee der Parallele zwischen den Motiven von Tanz und Geschichte zu verzichten (bin gespannt).

(Das Ende kommt durchaus an - bei mir - als surrealistisches Fantasiemoment oder wie auch immer... das heißt, ich weiß, was er "soll", aber irgendwie stellt er für mich eine Redundanz mit dem Text dar. Der Text wollte mir ja genau dieses "Aufreißen im Eis" (wenigstens implizit) zeigen, das Bild am Ende erscheint mir dann so, als würdest du dem Text nicht "vertrauen" und schicktest noch fix so eine kraftvolle Metapher hinterher. Aber frag mich nicht, ob es ohne dieses Ende besser ist, passt wahrscheinlich auch choreographisch zum Tanz...)

Aber alles in allem gern gelesen und nachgefühlt!

Liebe Grüße,
lichelzauch

Benutzeravatar
Zefira
Beiträge: 5728
Registriert: 24.08.2006

Beitragvon Zefira » 08.10.2006, 18:34

So, nun habe ich eine Neufassung eingestellt, die fast alle eure Gedanken zu dem Text berücksichtigt ... insbesondere hab ich einige (nicht alle) Wiederholungen gekillt.

Die Schlusswendung, lieber lichel (danke für den einfühlsamen Kommentar), möchte ich nach einigem Nachdenken lieber belassen. Wen sie wegfällt, klingt mir das Ganze zu rund und zufrieden, es fehlt mir das Wütende, das Element des Protestes, das auch in der Alegría stark vertreten ist.

Danke an alle für die guten Tipps,
Zefira (alegre)

ps. schönes neues Bild, Niflchen!!
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.

(Ikkyu Sojun)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste