Stationen, die mir zur Heimat wurden: Wo durfte ich wachsen? Wo lernte ich eine sensible Sprache? Wo wurde mir, sozusagen, die Welt geschenkt?
Manche von diesen Orten sind längst entzaubert – was jetzt dort geschieht, betrifft mich nicht mehr. Zwar finde ich Spuren und Zeichen von damals, aber die Gegenwart hat sich ausgebreitet wie ein riesiges unbeschriebenes Blatt. Schwer, die Wirklichkeit zu begreifen, zu sehen, wie die Dinge sich mir entziehen, während sich mein Erinnern dagegen sträubt.
Andere Orte sind Heimat geblieben. Ich besuche eine der alten Kirchen, die ich als Kind schon kannte. Hier lässt mich die Zeit in Ruhe, hier frage ich nicht nach dem Moment. Hier ist noch alles: Leben und Tod, Dunkel und Licht.
Erinnerung ist oft eine freundliche Täuschung, die alles Schmerzhafte tilgt. Ich trage sie mit mir wie eine vergoldete Scherbe: Nein, Heimat war nie das Paradies. Sie ist stark und zerbrechlich – wie ich selbst.
Skizze [Was ist Heimat für mich?]
Für die Zeitung schreibt man ja auch anders, steht einem für einen Artikel eine begrenzter Platz zur Verfügung. Oder es
soll Literatur sein im Feuilleton?
LG Kurt
soll Literatur sein im Feuilleton?
LG Kurt
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)
Ja, aber was ist denn weg? Menschen erinnern sich in Bildern. Und sie wollen ihre eigene Erinnerung nicht vorgekaut und nicht abstrahiert bekommen. ZB. beschreibe, dass du als Konfirmandin die schwere Kirchentür nicht allein aufbekamst, oder was du dir immer vorgestellt hattest, wenn du irgendwas SPEZIFISCHES gesehen hast. In einer Festrede über eine alte Frau wurde erzählt, dass der Kuchen immer noch innen gefroren war bei den Kaffeerunden (weil sie unter der Woche vorgebacken hatte und dann zu spät aufgetaut) ... sowas kommt an, das erkennt jeder Bekannte wieder... und nicht blabla "gastfreundschaftlich aber" usw. Und "o Gott" jetzt schreibst du auch noch Sagen ab? Schnarch.
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Kein Artikel, Kurt, sondern ein Statement. Ein bisschen feuilletonistisch wohl, es sind auch noch andere Kulturschaffende angefragt. Und das wird dann ein Artikel mit uns, über uns.
@Nifl: Siehst Du, so unterschiedlich sehen wir das. Ich möchte unbedingt allgemeiner bleiben und keine Anekdoten reinbringen (was ich bei einer Festrede natürlich tun würde). Und, klar, die Sagen schreibe ich ab ;) (mach ich doch immer, abschreiben).
@Nifl: Siehst Du, so unterschiedlich sehen wir das. Ich möchte unbedingt allgemeiner bleiben und keine Anekdoten reinbringen (was ich bei einer Festrede natürlich tun würde). Und, klar, die Sagen schreibe ich ab ;) (mach ich doch immer, abschreiben).
bei dem begriff heimat kann ich immer wieder nur Kurt Drawert zitieren: Und heimatlos sind wir doch alle. (aus Spiegelland - ein deutscher Monolog)
hey, ich finde den text wunderbar. mir jedenfalls sagt er viel. :)
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