In lockerer Folge stelle ich Kurzgeschichten vor. Viel Spaß damit!
Einkaufen
„Wohin fährst?“
„Einkaufen.“
„Keine Vorräte – hm?“
„Doch! Doch! Ich will nur mehr Vorräte
als mein Nachbar – dieser Angeber.“
Eigene Ordnung ist das ganze Leben
„Merkst du“, sagte der Vater stolz zum sechsjährigen Sohn, der erstmals und unter seiner Aufsicht, dass Herbstlaub im Garten zusammengefegt hatte, „merkst du, wie du mit dem Rechen Ordnung schaffen kannst? Ordnung ist das halbe Leben.“
„Ja“, sagte der Sohn und nickte. Und dann rannte er durch alle Blätterhaufen. Hui – wie die Blätter flogen. Kreuz und quer wirbelten sie umher. Als Rasen und Gehweg wild genug aussahen, sagte er: „Ich mag lieber meine eigene Ordnung.“
Was einem Pfau passiert, der uneitel ist
Ein Pfau, stark und gutmütig, erregte bei den Pfauen Aufsehen, weil er sich als uneitel bezeichnete. „Ich bin nicht eitel“, sagte er. Manche Pfauen lachten darüber und hielten es für einen Scherz. Andre hoben misstrauisch ihre Köpfe und sagten: „Wenn das jemand extra betonen muss, ist er dann noch uneitel?“ Wo auch immer der Pfau auftauchte, war ihm sein Ruf vorausgeeilt und man verlachte und verspottete ihn. Da ließ der Pfau den Kopf hängen. „Schön“, sagte er, „dann bin ich halt wie ihr, ein eitler Pfau.“ Innerlich krümmte er sich, aber er wollte seinen Frieden haben. Den anderen Pfauen stockte indessen der Atem. Nachdem sie sich wieder gefangen hatten, riefen sie: „Seht, ein Lügner!“
Und seit diesem Tag erzählten Pfauen-Müttern ihren ungehorsamen Pfauen-Kindern, wenn sie nicht aufhörten, würden sie wie der Pfau enden, den alle immer als Lügner beschimpften.
Ein philosophischer Pfau hatte in der Zwischenzeit über den Lügen-Pfau nachgedacht und sagte dazu: „Der Pfau, für dessen Namen sich keiner interessiert, und der immer nur „Lügen-Pfau“ genannt wird, ist inzwischen zu einer Sehenswürdigkeit gewachsen, die andere, verdiente, Pfauen in den Schatten stellt. Er selbst behauptete nicht eitel zu sein, dann gab er es doch zu. Was soll man davon halten? Es ist so: Das Uneitle ist das wahre Eitle. Es versteckt sich bloß hinter der offensichtlichen Eitelkeit. Dies ist meine Ansicht als Philosoph.“
Überwältigt von dieser tiefschürfenden Analyse klatschten alle Pfauen und der philosophische Pfau wurde berühmt und galt fortan als Experte für alle Fragen der Eitelkeit. Und weil er der Meinung war, dass es uneitler sei, seine Eitelkeit zuzugeben, als umgekehrt, vorzugeben, man sei uneitel, wurde er wie ein Rockstar unter den Philosophen gefeiert.
Und der uneitle Pfau?
Der uneitle Pfau zerbrach innerlich und starb kurz darauf an seinem Gram. Das aber fiel niemandem auf, da sein Leben, bereits als Legende, ein Eigenleben führte und von Müttern weitererzählt und mit vielen weiteren Geschichten ausgeschmückt wurde, die allesamt besagten, dass Pfauen weniger eitel seien, wenn sie ihre Eitelkeit zugaben. Und als Schreckensbeispiel diente der Lügen-Pfau.
Seither stolzieren die jungen Pfauen erhobenen Hauptes umher und betonen, wie eitel sie alle seien, während ihre Mütter, im Hintergrund, freudig weinen und behaupten, ihr Kind sei das Uneitelste der Welt.
Was einem Pfau passiert, der uneitel ist
Ich habe eben die Pfau Erzählung nochmals gelesen.
Ich muss zugeben, erst jetzt, nach einer sehr aufmerksamen Lektüre, habe ich sie verstanden.
Ich bin das Gefühl nicht los, dass eine tiefe Wahrheit sich da drin versteckt.
Wenn ich in mich gehe und mir diese Frage stelle, bin ich eitel, bin ich uneitel? Was soll ich darauf mir antworten?
Was ist die Wahrheit?
Es gibt vielleicht verschiedene Formen der Eitelkeit.
Die einfachste und billigste ist wahrscheinlich die, die zur Schau getragen wird, wie man es bei Neureichen sieht, begründet auf den Besitz von teuren Sachen.
Ich muss zugeben, erst jetzt, nach einer sehr aufmerksamen Lektüre, habe ich sie verstanden.
Ich bin das Gefühl nicht los, dass eine tiefe Wahrheit sich da drin versteckt.
Wenn ich in mich gehe und mir diese Frage stelle, bin ich eitel, bin ich uneitel? Was soll ich darauf mir antworten?
Was ist die Wahrheit?
Es gibt vielleicht verschiedene Formen der Eitelkeit.
Die einfachste und billigste ist wahrscheinlich die, die zur Schau getragen wird, wie man es bei Neureichen sieht, begründet auf den Besitz von teuren Sachen.
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