Generische Rede
Bürger! Brüder und Schwestern!
Wahrlich, es ist viel verlangt. Wer von uns kennt sie nicht, jene fast zärtliche Anhänglichkeit an das Gewohnte. Dies Gefühl tut viel für die Erhaltung des Erhaltenswerten und niemand, der es in der Brust trägt, braucht sich dessen zu schämen. Doch eben jenes, was die Gewohnheit so oft ins Recht setzt, heißt uns nun, ihr zu entraten: So wie die Dinge nun stehen, bleibt uns nur, zur Tat zu schreiten. Unvorstellbar sind die Folgen, wenn wir scheitern, ja - aber unsäglich ist die Schande, die wir auf uns lüden, wenn wir es versäumten, nun zur handeln.
"Zu handeln" - das kann hier nur heißen: Aufs Äußerste entschlossen, ohne kleinlichen Vorbehalt, ohne Sorge um das eigene Geschäft. "Handeln", das muss hier auch heißen: "Gemeinsam handeln", einig, als eines Bundes Glieder.
Zögern und Zweifeln - so oft sie uns sonst vor unklugen Entscheidungen bewahren mögen -, Uneinigkeit - so fruchtbar sonst der Streit der Meinungen auch sein mag um die Möglichkeiten auszuloten und die besten zu ermitteln - werden in dieser Sache nur eine Frucht tragen: Unser sicheres Scheitern. Und ihr, gerade ihr! - seid wohl die letzten, denen ich erklären muss, dass hier zu scheitern eine Katastrophe wäre, die zuzulassen jedermanns Geschäft verdürbe, die unklugste aller Unklugheiten, die statt Frucht und Blüte nichts als Dornen trüge.
Bürger! Brüder! Schwestern! Wohl sehe ich die Furcht in euren Augen. Und wahrlich - selten hatten wir mehr Grund zur Furcht als nun. Götter und Lügner werden allein von sich behaupten können, in einer solchen Lage gänzlich frei von Furcht zu sein.
Bürger! Schwestern und Brüder! Uns steht viel bevor. Und gewiß ist mancher unter euch, der zweifelt, zagt und unser Unternehmen für unmöglich hält. Ich aber sage euch: Kein Beginnen ist vergebens, das von einem Bund wie unserem einig und entschlossen unternommen wird! Die Saat eures Zagens ist selbst die Saat unseres Scheiterns. Denn wer aus Trägheit oder Furcht nicht handeln will, hat schon verloren.
Ob wir diese Sache meistern, liegt allein bei uns! Und darum: Mut gefaßt und zugepackt! Wir können, müssen und werden etwas unternehmen!
Nun auf!
Generische Rede
Eine sehr schöne Folie. Die passt fast immer, egal ob es um die Durchsetzung eines internationalen Walfangverbots oder um die Aufstellung einer Ruhebank in einem Buswartehäuschen geht.
Die Anrede "Bürger, Brüder" veranlasste mich, zunächst in Richtung einer Initiative zum Erhalt des generischen Maskulinums zu denken. Aber es scheint ja gerade nicht um den Erhalt von etwas zu gehen, sondern um einen Durchbruch zu neuen Ufern.
Vielleicht hat Pep Guardiola das in einer Halbzeitpause gesagt?
Grüße von Zefira
Die Anrede "Bürger, Brüder" veranlasste mich, zunächst in Richtung einer Initiative zum Erhalt des generischen Maskulinums zu denken. Aber es scheint ja gerade nicht um den Erhalt von etwas zu gehen, sondern um einen Durchbruch zu neuen Ufern.
Vielleicht hat Pep Guardiola das in einer Halbzeitpause gesagt?
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Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
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(Ikkyu Sojun)
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Hallo Merlin,
damit es wirklich eine geschlechtsneutrale Rede ist, die man als template oder als Folie, wie Zefi es nennt, anwenden kann, müsste die Anrede m.E. auch neutral sein. Das "Brüder" ist aber nicht neutral, sondern schließt die Frauen aus. Insofern ist es nur auf eine Zielgruppe, die männliche, ausgerichtet.
Saludos
Mucki
damit es wirklich eine geschlechtsneutrale Rede ist, die man als template oder als Folie, wie Zefi es nennt, anwenden kann, müsste die Anrede m.E. auch neutral sein. Das "Brüder" ist aber nicht neutral, sondern schließt die Frauen aus. Insofern ist es nur auf eine Zielgruppe, die männliche, ausgerichtet.
Saludos
Mucki
Ich bin mir, wie gesagt, nicht sicher, ob sich Merlin nicht u.a. auch auf das generische Maskulinum bezieht - allerdings passt dann "Brüder" trotzdem nicht, "Bürger" würde aber auch Bürgerinnen einschließen.
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Wenn der "Brüder"-Begriff im weiten Sinn gemeint ist (fraternity etc.), und hier Männer unter sich sind, können keine Schwestern anwesend sein, auch keine Transen-Schwestern, weil das "bürgerliche" sich hier doch eher spießbürgerlich abbilden soll?
Vielleicht geht es hier um den Aufbruch hin zu weiblichen Ufern, aber das wäre wiederum zu speziell :-)
Vielleicht geht es hier um den Aufbruch hin zu weiblichen Ufern, aber das wäre wiederum zu speziell :-)
Da war eigentlich nichts weiter hinter als dass ich die Kombination "Bürger - Brüder" phonetisch so angenehm fand und diese Anrede ja auch eine eine erhebliche Steigerung der Annäherung vollzieht. Natürlich richtet sich der Redner nicht weniger an seine Schwestern und nun macht er das auch deutlich. :)
Die Saat eures Zagen
sollte aber besser "eures Zagens" heißen, oder?
"Die Saat des Zagens" wäre ein guter Romantitel. (Saat des Zagens, Früchte des Zorns, wer Windbeutel sät, wird Sturmsäcke ernten ...)
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(Ikkyu Sojun)
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