Es ist alles daneben gelungen

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
scarlett

Beitragvon scarlett » 29.10.2012, 16:31

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Zuletzt geändert von scarlett am 31.10.2012, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 30.10.2012, 13:03

Liebe Monika,

Der Titel gefällt mir sehr gut, weil er mich aus der korrekten Sprache herausführt, in die ich manchmal allzu verliebt bin. Und natürlich auch, weil ich mich von deiner präzisen, überlegten und überlegenen Art mit den Registern von Falsch/richtig, von scharf/unscharf, besonders weit hergeholt/banal gern leiten lasse. Mein Vertrauen in deine Sprachfertigkeit ist groß und wenn ich herummäkele, hat es meist mit Inhalt und Thematik zu tun - weil ich nicht glauben kann, dass nur Liebesgeschichten aller Arten und Natur/Stadtbilder den Fundus einer Lyrikerin bilden können.

Hier verhält es sich aber, und das ist selten, fast umgekehrt. Ich bin fasziniert vom Thema... habe ich dir mein einmaliges und spektakuläres Wiener-Wald- Theatererlebnis in einer Inszenierung von André Engel erzählt? Der Theatersaal von Chaillot war mit Riesenradgondeln ausgestattet worden, alle Zuschauer saßen in diesen wundervollen Gondeln, die sich ganz zum Schluss in Bewegung setzten. Im Walzerrythmus, sogar mein Ex-Mann tanzte dann, wir waren wie ergriffen vom raunzigen Walzertakt, halb unzufrieden halb glücklich ---- Natürlich hat jeder eine eigene Stimme, die das wach ruft.

Darüber verfüge ich also als starkem Bild, das mich sofort in deinen Text hineinführt. Doch dann scheint mir. verschließt du das Fenster... und ich bleibe draußen vor. Etwas passiert in deiner Auseinandersetzung mit dem Theaterstück, was mir ein Mitgehen erschwert. (Beim Durchlesen und Korrigieren meines Textes habe ich feststellen müssen, dass auch er nicht klar genug ist.) Wer sind die Personen in deinem Text - und warum fällt es mir schwer,diese Figuren, die sie betreffenden Aussagen zu verstehen?

Da kommt natürlich der Titel sehr gelegen:

Es ist alles daneben gelungen ....

Auch das lesen, das musst dem Ödon sagen. Erinnerst du dich daran wie der Ödon gestorben ist? So ein spektakulärer, (Wiener)Wald mäßiger Tod ...


liebe Grüße
P.S. ich hoffe du kannst mit diesen vagen Umkreisungen deines Texte s etwas anfangen ..
Renée

scarlett

Beitragvon scarlett » 31.10.2012, 09:55

ja liebe renée, ich kann schon was mit deinen vagen umkreisungen anfangen, ich entnehme daraus, dass du schlicht keinen zugang zu meinen textlein gefunden hast, was erstens nicht schlimm und zweitens durchaus am text selber liegt.
den ich aber diesmal - bitte nimm mir das nicht übel - nicht erklären werde.

es ist halt alles daneben gelungen ... :-)
/das ist übrigens auch ein zitat aus dem stück/

herzlich,
monika

Herby

Beitragvon Herby » 09.11.2012, 22:08

Liebe Monika,

lass mich dir einige Gedanken schreiben, die mir zu deinem Text durch den Kopf gehen.

Das ist für mich ein Text mit zwei Ebenen – die eine ist mir nach mehrmaligem Lesen und Recherchieren (halbwegs) verständlich, die andere bleibt mir verschlossen. Ich bilde mir ein, den Inhalt dessen, was du geschrieben hast, annähernd zu verstehen, auch ohne von Horvath qua Primärtexte zu kennen. Was sich mir jedoch auch nach wiederholter Lektüre nicht erschließen will, betrifft deine Intention. Sie ergibt sich für mich auch aus dem Text nicht. Eine Rezension, eine Kritik? Nein.
Aber vielleicht will sich der Text dem Leser ja auch gar nicht öffnen und ihn stattdessen mit unbeantworteten Fragen zurücklassen. Es mag einer jener Texte sein, den zu schreiben und – mehr noch – ihn zu veröffentlichen dem Autor/der Autorin ein Wohlgefühl, eine Erleichterung, eine Genugtuung, einen Trost oder eine Aufarbeitung oder etwas in der Art verschafft. Vielleicht steckt auch viel Privates, Persönliches darin, das man dann sicher nicht geneigt ist zu erklären, wie du an Renée schreibst und wozu du auch jedes Recht hast. Schwierig würde es nur, wenn Leser eine solche Erklärung einfordern oder voraussetzen wollten. Ich weiß nicht, ob alle Texte, was ihre Aussageabsicht betrifft, immer klar und verständlich oder gar eindeutig sein müssen. Oder anders gefragt: welchen Anspruch hat der Leser auf Hilfe durch den Autor/die Autorin? Besteht überhaupt ein solcher?

Ich finde manche Texte, die mir als Leser den Zugang verweigern, aus eben dem Grunde faszinierend – und dieser gehört für mich definitiv dazu.

Herzlich,
Herby

Renée Lomris

Beitragvon Renée Lomris » 09.11.2012, 23:27

Lieber Herby, liebe Monika,

für mich gibt es keinen Anspruch, den der Leser an einen Text stellen könnte, denn seine Freiheit ist so groß, dass er mMn nichts einzufordern braucht. Diese Freiheit besteht darin, sich dem Text zu entziehen.
Wenn ein unverständlicher, oder zunächst unverständlicher Text den Leser beschäftigt. dann ist es seine Aufgabe, auf die Suche zu gehen.

So ungefähr sehe ich die Beziehung zwischen Leser und Schreiber.

lg
r


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