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Diese Blindheit, die uns in sexuellen Fragen gelegentlich befällt, scheint mir die eigentliche Ursache, der Nährboden, auf dem Gewalttätigkeit in die Sexualität der Menschen entsteht. Denn ich kann nicht umhin, in dieser Blindheit eine Ursache zu sehen, hinter der natürlich der oder dasjenige steht, was diese Blindheit fördert oder zumindest aufbaut.
Nackte Frau, sagte ich. Da war keine nackte Frau. Sage ich, Ich bin sicher, führe meine Freundin zu dem eben verlassenen Saal und stehe vor dem nackten Modell.
Derjenige, der sich dieser Geschichte annehmen würde, müsste die Psyche der weiblichen Hauptperson von vornherein so anlegen, dass sich die verschiedenen Aktionen erklären lassen aus dem Wunsch des Mädchens mit allen Fibern zu einer Gemeinschaft zu gehören. Drei Pfennige für ein Waffeleis dem Busgeld abschwindeln zu müssen, hätte eine gewisse Übung und Geschick verlangt. Des Weiteren hätte sich möglicherweise ein etwas unromatischeres Nachdenken über den Wunsch nach Waffeleis einstellen können. Im Waffeleis soviel Freude finden zu wollen, all diese heimlichen Wünsche, die sich langsam zu Hindernissen aufstellen, das Leben neben dem Leben, die Sexualität neben der sexuellen Erfüllung, all das schuf in dem Mädchen eine Art Passivität, eine Blindheit, die ihm in der Geschichte richtiges Handeln und Reaktionsbereitschaft lähmten.
Ich kann die Reaktion meines rechten Nachbarn nur verstehen als eine Auflehnung gegen zu billige Art, aus einer in der Tat mitreißenden, bewegenden Geschichte nur das zu machen, was Brutalität und Unschuld in Wechselwirkung hergeben. Nicht aber noch eine Schraubenwendung tiefer gedreht zu haben, dahin, wo das Opfer sich selbst teilnehmen sieht an der Jagd, deren Ziel dennoch sein wird, sich selbst fallen zu sehen.
zur reaktion des männlichen mitschreiberlings muss ich sagen, dass ich sie nachvollziehen kann. ich kann mir erklären, warum jemand einen solchen, offensichtlich autobiographischen, text ablehnt. es ist ohne zweifel nicht die feine englische art, andererseits mutet die schreiberin des vergewaltigungstextes dem auditorium auch einiges zu.
ich persönlich bin skeptisch, was solche "outings" angeht. selbstverständlich bietet schreiben eine (therapeutische) möglichkeit, derart traumatische erlebnisse zu verarbeiten. ob aber der schreibzirkel der richtige ort ist, damit an die öffentlichkeit zu gehen, weiß ich auch nicht. mir scheint, bei einem psychologen oder/und einer freundin, einem vertrauten in jedem falle, wären diese geschichten besser aufgehoben.
hat nicht fast jeder mensch in irgendeiner art traumatische erfahrungen gemacht? könnte nicht jeder von uns seine mitmenschen damit beschäftigen (und belasten)?
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